Diese Arbeit setzt sich mit der Privatsphäre als sozialer und juristischer Norm auseinander und diskutiert, inwiefern dieser Status durch soziale Medien beeinflusst wird. Eine Welt ohne Internet und vernetzter Kommunikation scheint für die Meisten nicht mehr denkbar bzw. existiert in ihrer Erinnerung nicht mehr und hat folglich eine essentielle Rolle im Alltag des Menschen eingenommen.
Große Internetkonzerne wie Facebook und Google treiben diese Entwicklung beständig voran und stellen sicher, dass immer mehr Informationen online verfügbar gemacht werden und so für jeden zugänglich sind. In diesem wachsenden Umfeld rückt die Frage nach der Privatsphäre, der Sicherheit der Daten im Internet und vor allem der möglichen Überwachung des einzelnen Bürgers durch dessen vermeintlich freiwillige Preisgabe von seinen Daten immer mehr in den Mittelpunkt. Im Jahr 2010 sagte Mark Zuckerberg – Gründer und CEO von dem Unternehmen Facebook: „Privacy is no longer a social norm.“ Was nichts anderes bedeuten soll, dass Privatsphäre als solche an Bedeutung verloren hat und die Menschen leichtfertiger Informationen über sich öffentlich preisgeben.
Hier ist es wohl nicht unangebracht zu fragen: Stimmt diese Behauptung auch nur ansatzweise und woher könnte ein leichtfertiger Umgang überhaupt kommen? Wann hat sich die Einstellung des Einzelnen geändert und vor allem was hat ihn dazu bewegt? Welche Bedeutung haben die Proteste gegen die Volkszählung, die Vorratsdatenspeicherung und gegen das Freihandelsabkommen TTIP? Wie ändert sich die Verhaltensweise des Einzelnen mit dem Wissen/Unwissen bzgl. ständiger Überwachung durch den Staat oder vielmehr durch private Unternehmen? Bedarf es überhaupt noch einem Gefängnis oder ist die Überwachung kombiniert mit der resultierenden Selbstdisziplinierung, bereits so umfangreich, dass die Sanktionen des derzeitigen Strafrechts vollkommen veraltet sind? Auf diese Fragen soll im nachstehenden versucht werden Antworten zu finden und anregen über das Verhalten und die Stellung des Einzelnen in der stetig wachsenden Welt des Internets nachzudenken.
Inhaltsverzeichnis
- A. Zielsetzung
- B. Entwicklung des Internets
- I. Bezogen auf die Einstellung des Individuums
- II. Bezogen auf die Rechtsprechung
- 1. Vorratsdatenspeicherung
- 2. TTIP
- C. Normen im digitalen Zeitalter
- I. Juristische Normen als Erscheinungsform von sozialen Normen
- II. Definition Einordnung bzw. Neu-Definition oder Aufgabe der Privatsphäre
- 1. Definition
- 2. Informationen als Teil der Privatsphäre
- 3. Einordung, Neu-Definition oder Aufgabe
- D. Entwicklung und Auswirkung der Überwachung
- I. Von Kameras zur totalen Überwachung
- II. Digitales Panoptikum
- III. Überwachungsstaat oder Freiheitsstaat?
- IV. Foucault und Facebook
- E. Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Privatsphäre im digitalen Zeitalter, insbesondere im Kontext der wachsenden Präsenz von Internetkonzernen wie Facebook und Google. Sie analysiert die Veränderungen in der Einstellung des Einzelnen gegenüber der Privatsphäre und die Auswirkungen der digitalen Überwachung auf die Gesellschaft.
- Entwicklung des Internets und der Einstellung des Einzelnen gegenüber der Privatsphäre
- Juristische und soziale Normen im digitalen Zeitalter und deren Einfluss auf die Privatsphäre
- Die Auswirkungen der Überwachung durch Staat und private Unternehmen auf die Gesellschaft
- Die Rolle von Facebook und Google im Kontext der Privatsphäre und der digitalen Überwachung
- Die Frage, ob die Überwachung zu einer neuen Form von Selbstdisziplinierung führt und ob das Strafrecht im digitalen Zeitalter noch relevant ist
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Internets und die damit verbundene Veränderung der Einstellung des Einzelnen gegenüber der Privatsphäre. Es analysiert die Rolle von großen Internetkonzernen und die zunehmende Bereitschaft der Menschen, Informationen über sich selbst online zu teilen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Rechtsprechung im digitalen Zeitalter entwickelt und welche neuen Normen im Kontext der Privatsphäre und der Überwachung entstehen. Insbesondere werden die Vorratsdatenspeicherung und das Freihandelsabkommen TTIP in diesem Zusammenhang betrachtet. Das dritte Kapitel untersucht die Definition und Einordnung der Privatsphäre im digitalen Zeitalter und analysiert die Auswirkungen der digitalen Überwachung auf die gesellschaftlichen Normen. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Überwachung, von der Kameraüberwachung bis hin zum digitalen Panoptikum, und diskutiert die Frage, ob wir in einem Überwachungsstaat oder einem Freiheitsstaat leben. Schließlich wird im fünften Kapitel der Einfluss von Facebook und Google auf die Privatsphäre und die Überwachung beleuchtet und die These von Michel Foucault über die Überwachung und Selbstdisziplinierung in den digitalen Kontext übertragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Privatsphäre, digitale Überwachung, Internetkonzerne, Facebook, Google, Rechtsprechung, Normen, Selbstdisziplinierung, Überwachungsstaat, Freiheitsstaat und Michel Foucault. Sie analysiert die Auswirkungen der digitalen Entwicklung auf die Gesellschaft und die Frage, wie sich die Privatsphäre in einer Welt mit permanenter Überwachung behaupten kann.
- Citation du texte
- Maximilian Prussky (Auteur), 2016, Privatsphäre als soziale und juristische Norm. Der Einfluss der sozialen Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373929