"I have a dream". Einführung in das Thema christliche Nachfolge

Menschen, die uns was geben können. Christinnen und Christen in der Nachfolge


Unterrichtsentwurf, 2015

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Daten

Studienreferendar:

Schule:

Fach: Katholische Religion

Lerngruppe: 7

Datum:

Stunde:

Raum:

Fachlehrerin:

Fachleiter:

Schulvertreter:

Inhaltsfeld: Menschsein in Freiheit und Verantwortung (Inhaltsfeld 1)

Unterrichtsreihe: „´Menschen, die uns was geben können` – Christinnen und Christen in der Nachfolge“

Thema der Unterrichtsstunde: „´I have a dream` - Einführung in das Thema christliche Nachfolge“

Thema der Vorstunde: „Sekten" (letztes Thema der Fachlehrerin)

Thema der Folgestunde: „´Who is who?` - Auseinandersetzung mit einer Auswahl von Nachfolgechristen“

2. Kompetenzorientierte Zielsetzungen

Inhaltlicher Schwerpunkt: Ethische Herausforderungen menschlichen Handelns

Kompetenzschwerpunkt:

Indem die Schülerinnen Gründe für die menschliche Zurückhaltung gegenüber Missständen in der Welt aus einem Gedicht wiedergeben (AFB I), diese und weitere Gründe für die Überwindung eben jener Zurückhaltung anhand von Beispielen aus ihrem Leben erläutern (AFB II) sowie anhand des Lebens des Bürgerrechtlers Martin Luther King jr. konkretisieren (AFB II), können sie sich mit der Herausforderung und Größe ethischen Handelns auseinandersetzen (AFB III).

Auf diese Weise erweitern die Schülerinnen ihre Urteilskompetenz.

3. Geplanter Unterrichtsentwurf

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Synopse des Unterrichtsvorhabens

Die progressiven und kompetenzbezogenen Lernschritte des Unterrichtsvorhabens zeigt der vorliegende Überblick:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5. Didaktischer Kommentar zum UVH:

„´Menschen, die uns wirklich was geben können` – Christinnen und Christen in der Nachfolge“

Curriculare Verordnungen

Das hier vorgestellte Unterrichtsvorhaben behandelt eine Unterrichtsreihe zu dem Thema „Christen in der Nachfolge: Heilige - exemplarische Christen“. Die Auseinandersetzung mit Nachfolgechristen ist für das Fach Katholische Theologie ein fester Bestandteil des Lehrplans Sek I. NRW, etwa im Inhaltsfeld 5 Kirche als Nachfolgegemeinschaft beim Schwerpunkt „Kirche angesichts zeitgeschichtlicher Herausforderungen“[1]. Das schulinterne Curriculum verordnet das Thema als Teil des Inhaltsfelds 1 Menschsein in Freiheit und Verantwortung in der Jahrgangsstufe 7 mit Schwerpunkt auf der Sach- und der Urteilskompetenz. Die Schülerinnen sollen im Kontext der jeweiligen zeitgeschichtlichen Umstände auf der Ebene der Sachkompetenz herausarbeiten, wie Christen den Auftrag zur Nachfolge verwirklicht haben und auf der Ebene der Urteilskompetenz zu einer persönlichen Beurteilung von Heiligen kommen.

Didaktisch-methodische Entscheidungen

Inhaltlich: Kinder und Jugendliche lernen heute viel von Leitbildern und Vorbildern. Öffnet man Religionslehrbücher, so trifft man auf allen Schulstufen und Jahrgangsklassen auf heilige Frauen und Männer als Leitbilder. Indem sich Schülerinnen mit Biographien anderer Christen und Heiligen auseinandersetzen, kann ein Reflexionsprozess über eigene Werte und Lebensziele initiiert werden. Nach Ziebertz kann das den Schülerinnen helfen, „ihre eigene Biographie in die Hand zu nehmen und unter den Zuspruch Gottes zu stellen“, auch unter Einbezug fremder Biographien aus der biblischen Überlieferung und der Geschichte der Menschen.[2] In einer Zeit, in der ein Wertepluralismus und große Freiheiten in der Lebensgestaltung vorliegen, sei das sehr wichtig, damit der christliche Glaube als eine leitende Perspektive zur Lebensgestaltung erfahrbar werde.[3] Biografisches Lernen geschieht nämlich deshalb, weil diese Leitbilder Impulse geben für die persönliche Lebensgestaltung der Jugendlichen. Sie zeigen gangbare Wege auf, um in der heutigen Zeit als Christ zu leben. Möglicherweise löst der Vorbildcharakter schöpferische Nachfolge aus.

Methodisch: Die Korrelationsdidaktik weist darauf hin, dass Lernende speziell Inhalte unvertrauter Traditionen erst dann nachhaltig erschließen, wenn eine Verbindung zwischen ihrer Lebenswelt „mit der überlieferten und ihrem Lebensverständnis“[4] hergestellt wird und ein erfahrungsbezogener und ganzheitlicher Lernprozess vorliegt. Ein Unterricht mit primär kognitiver Ausarbeitung von Referaten und der Beantwortung von Leitfragen zu Sachtexten würde Informationen anhäufen, ohne sie nachhaltig zu durchdringen. Aus diesem Grund verwendet die Reihe verschiedene handlungsorientierte Vermittlungsformen, konkret die Tagebuchfälschung, die Legendenerstellung und – vor allem – als Reihenziel die Gestaltung eines Museumskoffers (inklusive Präsentation).

Die erste Stunde führt inhaltlich und methodisch in das neue Thema ein. Zur Eröffnung der Sequenz wird das Gedicht „Gründe“ von dem österreichischen Lyriker Erich Fried vorgespielt, bei dem ein lyrisches Ich verschiedene Gründe für ausbleibende Hilfestellungen gegenüber Missständen in der Welt nennt (Angst, Gefühl persönlicher Unzulänglichkeit u.a.). Die Schülerinnen werden gebeten, den Inhalt des Gedichts zusammenzufassen und Situationen zu nennen, in denen Menschen diese und ähnliche Gründe als Ausreden bringen. Gleichzeitig sollen sie überlegen und mit kurzen Stichworten festhalten, ob sie Menschen kennen, die solche Gründe in ihrem Leben nicht haben gelten lassen und sich stattdessen für ihre Mitmenschen eingesetzt haben. Auf diese Weise kann der Referendar feststellen, was für ein Vorwissen bei den Schülerinnen vorliegt (Anforderungssituation, Diagnose der Lernausgangslage) und im weiteren Reihenverlauf darauf reagieren.

Um das Besprochene zu konkretisieren, soll daraufhin beispielhaft ein Mensch, der vor Schwierigkeiten nicht zurückgeschreckt hat, vorgestellt werden, nämlich der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King jr. Neuerdings wurde festgestellt und empirisch nachgewiesen, dass Kinder und Jugendliche tatsächlich von maßgeblichen Personen beeinflusst werden, doch dürften diese nicht einer Idealisierung und ethischen Überbewertung unterliegen. Heilige müssten „erlebbar“, „berührbar“ sein, Menschen wie du und ich „zum Anfassen“. Die Kritik am Vorbildlernen zeigte außerdem auf, dass Heilige in ihrer ethischen Hinsicht mit einem „Übersoll“ ausgestattet sind. Sie sind in ihrer Tugendhaftigkeit (Opferbereitschaft, radikale Nachfolge, Teilen des Lebensnotwendigen, Märtyrertum) gewiss nachahmenswert, doch in fast unerreichbarer Weite entrückt. Martin Luther King jr. eignet sich gerade deshalb am Reihenanfang hervorragend, da sein Wirken nicht von unglaubwürdigen Wundern begleitet wird und er als zeitgenössische Figur des letzten Jahrhunderts weniger entrückt wirkt (Kognitive Aktivierung).

Die Präsentation des Martin Luther King jr. geschieht über einen vom Referendar ausgearbeiteten Museumskoffer, womit gleichzeitig der Museumskoffer als Projektziel der Reihe plastisch und konkret vorgeführt wird. Das von der Kunstpädagogin Helga Kämpf-Jansen entwickelte Konzept der „Ästhetischen Biographie“ findet ihren praktischen Ausdruck in sogenannten „Museumskoffern“, welche als transportable didaktische Unterrichtsmedien die in dem komprimierten Sammlungsraum des Koffers repräsentative Objekte zu einer spezifischen Kulturerbethematik anschaulich präsentieren und vermitteln sollen.[5] Bis zum Endprodukt beinhaltet dieses Konzept folgende, in der Unterrichtsreihe sich sukzessiv umsetzende Schritte: Nach der Zufallsauswahl einer Biographie erfolgt die Erforschung dieser Biographie durch Zusammentragung von Informationen im Computerraum. Im nächsten Schritt und den kommenden Stunden werden die bedeutungsvollsten Anteile der Biographie in „ästhetische Sprache“ transformiert, also als „Museum im Kleinen“ in einem Koffer gesammelt und sinnvoll drapiert. Dies hat nach Ströter-Bender zur Folge, dass „seine spezifische Materialität und Ästhetik […] zum symbolischen Repräsentanten des jeweiligen Denkmals“[6] wird. Sowohl aus kunst- als auch aus religionspädagogischer Sicht spielen Subjektorientierung, Motivation und Ganzheitlichkeit für nachhaltiges Lernen eine wichtige Rolle. Da beim „Museumskoffer“ diese Lernaspekte in künstlerischen Prozessen einen hohen Stellenwert aufweisen, ist es konsequent, gerade bei einem lebensweltlich relativ fernen Thema wie „Christen in der Nachfolge“ eine sowohl kognitive als auch künstlerische Durchdringung des Themas anzustreben[7] (Lebensweltliche Anwendung, Übung).

Aufgaben zu Erich Frieds „Gründe“

1. Formuliere in einem Satz, worum es in dem Gedicht geht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Nenne Situationen, in denen Menschen diese oder ähnliche Gründe als Erklärungen vorbringen, nichts zu tun. Hast du Situationen erlebt, in denen du selbst solche Gründe verwendet hast?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Kennst du Menschen, die solche Gründe in ihrem Leben nicht haben gelten lassen und sich stattdessen für ihre Mitmenschen eingesetzt haben? Aus welchen Gründen haben sie sich für ihre Mitmenschen eingesetzt?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Viel Vergnügen!

6.2. Projektblatt

Aufgabe zur Gestaltung der Museumskoffer zum Thema „Christinnen und Christen in der Nachfolge Jesu“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Museumskoffer sind Koffer, in denen Gegenstände, Texte, usw. wie in einem Mini-Museum präsentiert werden. Die ausgestellten Objekte sollen dem Betrachter etwas über das jeweilige Thema deines Museumskoffers vermitteln. Wie in einer Lebensgeschichte können die Gegenstände z.B. auf wichtige Etappen im Leben, Charaktereigenschaften, Hobbys, Lebensziele oder besondere Taten deiner Heiligen/ deines Heiligen verweisen.

1. Sammelt aus Büchern und Internet zu eurem „Christen in der Nachfolge Jesu“ wichtige Informationen zu seinem bzw. ihrem Leben, vor allem zu seiner/ihrer christlichen Grundhaltung, die zur Nachfolge Jesu in schwierigen Situationen geführt hat.
2. Überlegt euch, wie ihr eure Auswahl an Informationen in eurem Koffer durch Gegenstände (auch selbst gebastelt, geschrieben,) ausdrücken könnt.

Viel Spaß!

6.3. Zitate der Heiligen für die zufällige Auswahl

Der Wein heilt und erfreut den Menschen mit seiner wohltuenden Wärme und großen Kraft.

Hildegard von Bingen

Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen.

Franz von Assisi

Wie kann ich eine goldene Krone tragen, wenn der Herr eine Dornenkrone trägt!

Elisabeth von Thüringen

Wenn ich wüßte, daß morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Bäumchen pflanzen.

Martin Luther

Manche Menschen gleichen einem eingerollten Igel, der sich mit den eigenen Stacheln peinigt.

Albert Schweitzer

Es ist besser, zu kämpfen und zu leiden, als alles zu haben und sich zu langweilen.

Janusz Korczak

Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

Dietrich Bonhoeffer

Ich bin nur ein kleines Kabel - Gott ist der Strom.

Mutter Teresa

Mich kann man töten, nicht aber die Stimme der Gerechtigkeit. Oscar Arnulfo Romero

Es heißt, ich hätte sehr unsolid getanzt. Aber es reut mich nichts, dazu war mir der Abend viel zu nett.

Sophie Scholl

So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede.

Petrus

[...]


[1] Kernlehrplan NRW Katholische Religionslehre Sek. I, S. 29.

[2] ZIEBERTZ, H.G.: „Biographisches Lernen“; in: HILGER (u.a.): „Religionsdidaktik. Ein Leitfaden für Studium und Beruf“ (3. Aufl.); München 2005, S. 350.

[3] Ebd.

[4] Ebd. S. 319.

[5] GACH, Hans Joachim: „Geschichte auf Reisen. Historisches Lernen mit Museumskoffern“; Schwalbach/Ts, 2005, S. 9.

[6] STRÖTER-BENDER, Jutta: „Museumskoffer, Material- und Ideenkisten. Projekte zum Sammeln, Erkunden, Ausstellen und Gestalten für den Kunstunterricht der Primarstufe, der Sekundarstufe I und die Museumspädagogik“; Marburg 2009, S. 167.

[7] GARSKE, Volker (Hg.) (u.a.): „Christen in der Nachfolge Jesu“; Darmstadt, S. 20.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
"I have a dream". Einführung in das Thema christliche Nachfolge
Untertitel
Menschen, die uns was geben können. Christinnen und Christen in der Nachfolge
Hochschule
Universität Münster
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
12
Katalognummer
V374476
ISBN (eBook)
9783668545564
ISBN (Buch)
9783668545571
Dateigröße
520 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einführung, thema, nachfolge, menschen, christinnen, christen
Arbeit zitieren
Dr. (theol.) (Dipl. theol.) Peter Hubertus Erdmann (Autor:in), 2015, "I have a dream". Einführung in das Thema christliche Nachfolge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374476

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