Sportmotorischer Schusskrafttest für den Frauenfußball. Durchführung und Auswertung


Research Paper (postgraduate), 2012

24 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


1
Inhalt
A. Vorbemerkungen
...S. 2
B. Sportmotorische Tests ­ Grundlagen zur Auswahl und Anwendung
sportmotorischer Testverfahren
...S. 3
I.
Begriffsbestimmung und Definitionen
...S. 3
II.
Was misst ein sportmotorischer Test?
...S. 4
III.
Klassifizierung sportmotorischer Tests
...S. 5
C. Anwendung eines fußballspezifischen Schusskrafttests
bei einer Damenmannschaft
...
S. 6
I.
Beschreibung und Durchführung des Tests: Schussweite
...S. 7
1. Allgemeine Hinweise
...S. 7
2. Durchführung und Anweisung
...S. 7
II.
Ziel der Messung der Schussweite
...S. 8
III.
Testaufbau
...S. 9
IV.
Auswertung
...S.10
1. Damen
...S.11
1.1 Mittelwerte ­ individuelle Werte
...S.11
1.2 Rechts ­ links Vergleich
...S.12
1.3 Gruppenspezifische Auswertung nach Spielerpositionen ...S.13
2. Juniorinnen U 17
...S.14
2.1 Mittelwerte ­ individuelle Werte
...S.14
2.2 Rechts-Links Vergleich
...S.15
2.3 Gruppenspezifische Auswertung nach Spielerpositionen ...S.16
V.
Trainingsvorschläge zur Verbesserung der Schusskraft
...S.16
1. Allgemeine Kräftigung der Fuß- und Beinmuskulatur
ohne Gerät (Grundlagentraining)
...S.17
2. Schnellkrafttraining der Beinmuskulatur mit Thera-Band
...S.18
3. Schnellkrafttraining im Kraftraum
...S.18
4. Schnellkrafttraining und plyometrisches Training
...S.19
D. Abschließende Gedanken
...S.20

2
A. Vorbemerkungen
Der Bedarf und die Notwendigkeit in Schulen und Vereinen an aussagekräftigen Informationen
inter- und intraindividueller Unterschiede von sportmotorischen Fähigkeiten ist allgemein sehr
hoch. Egal ob Lehrer oder Trainer, beide benötigen diese Informationen, um aufbauend von
den individuellen Stärken und Schwächen einzelner Sportler, die eigene Trainings- bzw.
Unterrichtsarbeit effektiv und optimiert gestalten zu können. Diese Informationen erhalten sie
aber in erster Linie durch ausgewählte und qualitativ hochwertige sportmotorische Tests
(SMT).
Genau an diesem Punkt setzen die Schwerpunkte dieser Arbeit an. In einem ersten zentralen
Kapitel der Arbeit werden die wesentlichen Grundlagen zur Auswahl und Anwendung
sportmotorischer Testverfahren erläutert, indem zunächst verschiedene Definitionen zu einer
Begriffsannäherung und Begriffsbestimmung beitragen. Anschließend wird untersucht, was
sich mit SMT untersuchen lässt und in welche Kategorien diese Testverfahren eingeteilt
werden können.
Der zweite Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich mit der Anwendung eines
konkreten fußballspezifischen Schusskrafttests bei einer Damenmannschaft. Die Schusskraft
wurde mittels eines Tests durch Messung der Schussweite getestet. Hier stehen zunächst die
Beschreibung, Durchführung und Zielsetzung, sowie der konkrete Testaufbau im Vordergrund.
Anschließend werden die erhobenen Daten der Damenmannschaft und ebenso der
Juniorinnen U 17 ausgewertet und in verschiedenen Statistiken, die inter- und intraindividuelle
sowie positionsgebundene Aussagen zu den Stärken und Schwächen der Spielerinnen
ermöglichen, veranschaulicht. In einem letzten Schritt erfolgen verschiedene Vorschläge zur
fußballspezifischen Verbesserung der Schusskraft, ausgehend von Trainings- und
Übungsvorschlägen.

3
B. Sportmotorische Tests ­ Grundlagen zur Auswahl und Anwendung
sportmotorischer Testverfahren
I.
Begriffsbestimmung und Definitionen
Um sich dem Begriff des ,,Sportmotorischen Tests" (SMT) annähern und eine Bestimmung und
Abgrenzung inhaltlicher und begrifflicher Art vornehmen zu können, muss zunächst abgeklärt
werden, was der allgemeine Begriff des ,,Tests" bedeutet (Neumaier, 1983). Lienert definierte
den ,,Test" 1969 wie folgt:
,,Bezeichnet heute in der empirischen Forschung im Allgemeinen ein wissenschaftliches
Verfahren, bei dem ein Vorgang bzw. Verhalten zum Zweck der Beobachtung bzw. Messung
absichtlich und planmäßig ausgelöst wird."
Demnach gehört der ,,Test" zu den empirischen Untersuchungsmethoden neben anderen
Methoden zur Gewinnung empirischer - also wissenschaftlicher, nachvollziehbarer und
messbarer - Ergebnisse und Informationen wie dem Verfahren der Beobachtung oder der
Befragung. Aus dieser Definition leiten Lienert (1969), Kuhlow (1969) und Ballreich (1970) eine
spezifische Definition des SMT ab:
,,Ein SMT ist ein unter standardisierten Bedingungen durchführbares Routineverfahren zur
Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Merkmale des individuellen
sportmotorischen Fähigkeits- bzw. Fertigkeitsniveaus. Das Testergebnis soll eine möglichst
quantitative Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung
zulassen."
Wichtig ist hierbei die Standardisierung eines SMT. Ein Test läuft demnach immer unter
wiederholbaren, gleichbleibenden und objektiven Bedingungen ab, was in erster Linie durch
einen eindeutig festgelegten Prozess der Durchführung, Auswertung und Interpretation
erreicht wird. Im Zusammenhang mit dieser Definition ist vor allem der Begriff des ,,
empirisch
abgrenzbaren Merkmales
" von Bedeutung, demnach laut Begriffsbestimmung das zu
messende Merkmal beobachtbar und real messbar sein muss. Wie aus dem Test zudem noch
hervorgeht, stellt das gemessene Merkmal bei einem SMT ­ wie es der Name bereits schon
vorausdeutet ­ eine sportmotorische Fähigkeit bzw. Fertigkeit dar. Dies wird vor allem unter
Punkt II. noch näher beleuchtet. Desweiteren erfolgt durch das gemessene Merkmal eine
quantitative Aussage, d.h. das Ergebnis muss eindeutig und zahlenmäßig erfassbar sein.
Durch diese zahlenmäßige Erfassung kann dann eine Aussage über den Grad der
individuellen Merkmalsausprägung der getesteten sportmotorischen Fähigkeit der jeweiligen
Testperson gemacht werden. Diese Ergebnisse werden dann in einem letzten Schritt mit
Bezugsgruppen oder Normtabellen verglichen, ausgewertet und interpretiert. Eine weitere und
neuere Definition von Roth (2002) wird hier aus Gründen der Vollständigkeit noch dargestellt:
,,SMT sind Bewegungsaufgaben, bei denen die Probanden aufgefordert werden, das im Sinne
der Aufgabenstellung bestmögliche Ergebnis (maximum performance) zu erzielen.
Sportmotorische Tests müssen dabei den klassischen Hauptgütekriterien (Objektivität,

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Reliabilität, Validität) genügen. Ziel ihrer Anwendung ist der Schluss von den erfassten
Leistungsdaten auf den individuellen Ausprägungsgrad der zugrundeliegenden motorischen
Fertigkeiten und Fähigkeiten."
Roth nennt in seiner Definition noch ein wesentliches und unverzichtbares Merkmal
sportmotorischer Tests, welches in den vorher genannten Begriffsbestimmungen nicht so
deutlich und explizit zum Ausdruck kommt, nämlich die ,,klassischen Hauptgütekriterien
(Objektivität, Reliabilität, Validität)". Diese Kriterien sind für Tests von immenser Bedeutung,
wenn ein SMT die gewünschte Information mit hoher Sicherheit liefern soll und bestimmen
zudem auch die Qualität des Tests.
1
II.
Was misst ein sportmotorischer Test?
Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, was mit einem sportmotorischen Test zunächst
einmal gemessen werden kann und wo die Möglichkeiten und Grenzen des zu Messenden
liegen. Die Antwort auf diese Frage steckt bereits im Namen, man kann also mit einem
sportmotorischen Test verschiedene motorische Fähigkeiten messen und auswerten. Bös
(1987) differenziert die motorischen Fähigkeiten aus und teilt diese zunächst in die
energetisch-determinierten (konditionellen) Fähigkeiten, die informationsorientierten
(koordinativen) Fähigkeiten und die passiven Systeme der Energieübertragung
(Beweglichkeit) ein. Er geht davon aus, dass sich die konditionellen Fähigkeiten und die
Beweglichkeit in erster Linie quantitativ sehr gut messen lassen, während die koordinativen
Fähigkeiten in SMT eher qualitativ zu bestimmen sind. In Abbildung 1 sind die motorischen
Fähigkeiten noch differenzierter und isolierter dargestellt.
1
Die Theorie der Hauptgütekriterien bei sportmotorischen Tests übernimmt Benjamin Stetter in seiner
Seminararbeit.
Abb. 1: Differenzierung motorischer Fähigkeiten nach Bös (1987)

5
Zu diesen einzelnen motorischen Fähigkeiten treten in den jeweiligen Sportarten noch
spezifische Anforderungen und spezielle Techniken hinzu, die ebenfalls von SMT getestet und
gemessen werden. Man spricht dann von technomotorischen Fähigkeiten, da sowohl
technische als auch motorische Fähigkeiten überprüft werden. Im Fußball beispielsweise spielt
bei einem Test des Torschusses neben den motorischen Fähigkeiten der Schnell- und
Maximalkraft natürlich auch die richtige Schusstechnik eine große Rolle. An diesem Punkt
werden auch bereits die Grenzen von SMT deutlich. In Abbildung 1 sind die einzelnen
Fähigkeiten sehr schön schematisch und isoliert dargestellt, in der Realität besteht aber eine
enge Vermischung dieser und häufig ist es nicht möglich mit einem Test nur eine isolierte
motorische Fähigkeit zu überprüfen. Dies kann exemplarisch an Krafttests mit dynamischen
Kraftleistungen sehr schön dargestellt werden. In einem Test wird die Kraftfähigkeit der Arme
durch das Ausführen von Liegestütz gemessen. Hier kann es sein, dass bei einem Retest
bereits nach kurzer Zeit sehr stark verbesserte Ergebnisse getestet werden. Dies liegt in
diesem Fall dann aber gerade wegen der kurzen Zeitspanne nicht an einer Kraftsteigerung,
sondern sehr wahrscheinlich an einer verbesserten Koordination, die sich durch eine
verbesserte Bewegungsausführung auszeichnet. Hier mischen sich also Kraftfähigkeiten mit
koordinativen Fähigkeiten, welche sich nicht mehr einzeln und isoliert testen lassen.
III.
Klassifizierung sportmotorischer Tests
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten die jeweiligen sportmotorischen Testverfahren
einzuteilen. Die nachfolgend dargestellte Klassifizierung nach Blume (1983) ergibt sich aus
der Anzahl der durchgeführten Testaufgaben und deren Beziehungen zueinander. Generell
unterscheidet Blume zwischen Einzeltests und Komplextests.
Einzeltests sind stets eindimensional und dienen daher zur Erfassung eines Merkmales. Es
wird also eine konditionelle oder koordinative Fähigkeit geprüft. Hier gibt es in einer weiteren
Unterteilung drei Formen von Einzeltests. Beim elementarischen Einaufgabentest wird eine zu
lösende Testaufgabe durchgeführt, aus der ein Testendwert erhoben wird. Der Lerntest stellt
eine Sonderform des Einaufgabentests dar, die darin besteht, dass die zu lösende
Testaufgabe zweimal absolviert wird. Zwischen der zweimaligen Durchführung der Aufgabe
Abb. 2: Klassifizierung nach Blume (1983)

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ist ein Übungsabschnitt eingeschaltet (Prätest ­ Pädagogisierungsphase ­ Posttest). Die
Testserie besteht aus einer Testaufgabe mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad und eignet sich
besonders, um die oft nicht gegebene Vergleichbarkeit über Alters- und Leistungsklassen zu
überwinden. Exemplarisch können hier verschiedene Krafttests genannt werden, die sich
durch die Verwendung von Zusatzgewichten zur Steigerung der Schwierigkeit auszeichnen.
Komplextests sind mehrdimensional und zielen auf die Erfassung mehrerer Merkmale ab. Sie
bestehen aus mehreren Einzeltests (Untertests) oder Testaufgaben, sodass auch mehrere
Testresultate gewonnen werden. Zu den Komplextests kommt ein weiteres
Unterscheidungsmerkmal hinzu, das Merkmal der Homogenität bzw. der Heterogenität.
Homogene Tests machen eine umfassende und komplexe Aussage zu einer sportmotorischen
Fähigkeit, indem sie mehrere Seiten ein und derselben Fähigkeit beleuchten. Die ist häufig bei
mehrdimensionalen und komplexen koordinativen Fähigkeiten wie z.B. der Reaktionsfähigkeit
der Fall. Heterogene Tests dagegen erfassen einen Komplex an unterschiedlichen
motorischen Fähigkeiten (z.B. Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit).
Ein Testprofil (homogen oder heterogen) besteht aus den oben genannten Kriterien der
Komplextests demnach aus mehreren Untertests, wobei diese ihre Eigenständigkeit behalten
und die erhaltenen Mess- und Endwerte nicht mehr weiterbearbeitet werden. In einer
Testbatterie (homogen oder heterogen) verlieren die einzelnen Tests ihre Eigenständigkeit
und es werden die gemessenen Werte zu einem Gesamtwert zusammengefasst. So werden
beispielsweise verschiedene Tests zu Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit
durchgeführt, wobei alle gemessenen Werte zu einem Index zusammengefasst werden, um
anschließend Aussagen über die Fitness (Fitness-Index) der Testperson machen zu können.
Der Mehrfachaufgabentest (homogen oder heterogen) zeichnet sich durch mehrere
Testaufgaben aus, die fortlaufend absolviert werden und jede Aufgabe einen Leistungswert
liefert. Schließlich gehört der komplexe Einaufgabentest noch zur Kategorie der Komplextests.
Hier wird eine Testaufgabe absolviert, aber es werden mehrere Teilleistungen registriert und
ausgewertet. Dies ist beispielsweise häufig bei Sprinttests der Fall, die in Teilstrecken
aufgeteilt werden, um neben der Reaktionsschnelligkeit, die Beschleunigungsfähigkeit und
ebenso die lokomotorische Schnelligkeitsfähigkeit zu überprüfen.
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Details

Title
Sportmotorischer Schusskrafttest für den Frauenfußball. Durchführung und Auswertung
College
University of Regensburg  (Institut für Sportwissenschaft)
Course
Seminar: Trainingswissenschaft
Grade
1,0
Author
Year
2012
Pages
24
Catalog Number
V375679
ISBN (eBook)
9783668538078
ISBN (Book)
9783668538085
File size
996 KB
Language
German
Keywords
Sport, Fußball, Sportmotorischer Test, Schussweite, Damenmannschaft, Trainingswissenschaften, Bewegungslehre, Training, Schusskraft, Kraftmessung
Quote paper
Michael Hüttinger (Author), 2012, Sportmotorischer Schusskrafttest für den Frauenfußball. Durchführung und Auswertung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375679

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Title: Sportmotorischer Schusskrafttest für den Frauenfußball. Durchführung und Auswertung



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