Immerhin um die 80 % der jungen Abiturienten planen ein Studium. So studieren insgesamt 1.729.565 Menschen an den 107 deutschen Universitäten und es werden immer mehr. Seit 1990 ist die Zahl der Studenten um fast 60 % gestiegen. Immerhin 844 von ihnen haben sich dafür entschlossen, an der Universität Siegen Sozialwissenschaften zu studieren. Leider sind keine Zahlen für das Studienfach Bildung und Soziale Arbeit zu finden. Die Studienwahl ist ein wichtiger Abschnitt im Leben vieler junger Menschen. Es ist spannend, ihre Geschichte zu hören, warum sie studieren wollen, gleichzeitig ist es vom wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Interesse her interessant, zu wissen, nach welchen Kriterien die Jugendlichen ihr Studienfach auswählen. Viele Fragen und Theorien hängen mit diesem Thema zusammen. So belegt eine Studie des Deutschen Studentenwerks, dass vor allem Akademikerfamilien ihre Kinder an die Hochschulen schicken, so stammen 77 % aller Studenten aus diesen Haushalten. Die Studienwahl könnte auch den Prozessen der sozialen Ungleichheit unterworfen sein, wie es Pierre Bourdieu in seinem Werk „Die feinen Unterschied“ beschreibt.
In dieser Arbeit soll es um die Motivation der Studenten gehen, Sozialwissenschaften oder Soziale Arbeit zu studieren. Befragt wurden vier Personen, jeweils zwei aus jedem Studiengang. Die Befragung sollte als narratives Interview geführt werden. Bei der Auswertung folge ich den Ausarbeitungen von Ralf Bohnsack in seinem Werk „Rekonstruktive Sozialforschung“. Den theoretischen Rahmen bildet die Arbeit „Die Konstruktion der sozialen Wirklichkeit"“von Peter L. Berger und Thomas Luckmann, denn Studienwahl ist als Teil der Alltagswelt auch den Prozessen der sozialen Konstruktion unterworfen. Wie bedeutend dabei das Thema Sinnsuche ist, versuche ich, mit Martin Heidegger und Niklas Luhmann zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sinnsuche
- 3. Prozesse der Entstehung von Alltagswelt
- 4. Interviews
- 4.1. Narratives Interview
- 4.2. Interview I Michael
- 4.2.1 Interview I Michael
- 4.2.2 Formulierende Interpretation
- 4.2.3 Reflektierende Interpretation
- 4.2.4 Zusammenfassung
- 4.3. Interview II Andreas
- 4.3.1 Interview II Andreas
- 4.3.2 Formulierende Interpretation
- 4.3.3 Reflektierende Interpretation
- 4.3.4 Zusammenfassung Interview II
- 4.4. Typenbildung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Motivation von Studierenden der Sozialwissenschaften und Sozialen Arbeit an der Universität Siegen. Ziel ist es, anhand narrativer Interviews mit vier Studierenden (je zwei pro Studiengang) ihre Entscheidungsgründe für die Studienwahl zu ergründen. Der theoretische Rahmen basiert auf der sozialen Konstruktion der Wirklichkeit (Berger/Luckmann) und der Bedeutung der Sinnsuche (Heidegger, Luhmann).
- Motivation zur Studienwahl in den Sozialwissenschaften und Sozialer Arbeit
- Bedeutung der Sinnsuche im Kontext der Studienentscheidung
- Soziale Konstruktion der Wirklichkeit und ihre Auswirkungen auf die Studienwahl
- Analyse narrativer Interviews zur Erfassung individueller Perspektiven
- Zusammenhang zwischen individueller Erfahrung und gesellschaftlichen Strukturen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt anhand eines Zitats aus Georges Simenons Werk "Die Glocken von Bicêtre" das Thema der Sinnlosigkeit und der daraus resultierenden Orientierungslosigkeit ein. Sie stellt die Studienwahl als einen wichtigen Entscheidungsprozess für junge Menschen dar und verortet die vorliegende Arbeit im Kontext der steigenden Studierendenzahlen und der Frage nach den Kriterien der Studienfachwahl. Die Arbeit fokussiert auf die Motivation von Studierenden der Sozialwissenschaften und Sozialen Arbeit, wobei vier narrative Interviews die Grundlage der Analyse bilden. Der theoretische Bezugsrahmen wird durch die Werke von Berger/Luckmann, Bohnsack, Heidegger und Luhmann abgesteckt.
2. Sinnsuche: Dieses Kapitel beleuchtet die Sinnsuche als zentralen Aspekt der Studienwahl im Kontext der sozialen Konstruktion der Wirklichkeit nach Berger und Luckmann. Es wird die These vertreten, dass die Wirklichkeit sozial konstruiert ist und dass Wissen über diese Wirklichkeit durch soziale Prozesse konstruiert wird. Die Arbeit diskutiert den Unterschied zwischen der empirischen und der konstruierten Wirklichkeit und untersucht, wie vorgegebenes Wissen die individuelle Erfahrung prägt. Weiterhin wird der Beitrag von Martin Heidegger und Niklas Luhmann zur Bedeutung der Sinnsuche für das menschliche Dasein und die Existenz von Systemen erläutert, wobei der Bezug zur Studienwahl hergestellt wird.
Schlüsselwörter
Studienwahl, Sozialwissenschaften, Soziale Arbeit, Sinnsuche, Soziale Konstruktion der Wirklichkeit, Narratives Interview, Motivation, Lebensentwurf, Alltagswelt, Heidegger, Luhmann, Berger/Luckmann, Identität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Motivation von Studierenden der Sozialwissenschaften und Sozialen Arbeit
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Motivation von Studierenden der Sozialwissenschaften und Sozialen Arbeit an der Universität Siegen für ihre Studienwahl. Sie analysiert die Entscheidungsgründe anhand narrativer Interviews mit vier Studierenden (zwei pro Studiengang).
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf dem theoretischen Rahmen der sozialen Konstruktion der Wirklichkeit (Berger/Luckmann) und der Bedeutung der Sinnsuche (Heidegger, Luhmann). Zusätzlich werden die Werke von Bohnsack berücksichtigt.
Wie viele Interviews wurden geführt und welche Art von Interviews wurden verwendet?
Es wurden vier narrative Interviews mit jeweils zwei Studierenden der Sozialwissenschaften und zwei Studierenden der Sozialen Arbeit geführt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Sinnsuche, ein Kapitel zu den Prozessen der Entstehung von Alltagswelt (implizit durch die Analyse der Interviews) und ein Kapitel mit den Interviews selbst, inklusive Interpretationen und Zusammenfassungen. Die Interviews sind nach Personen (Michael, Andreas) und Analyseebenen (formulierende und reflektierende Interpretation) gegliedert.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel ist es, die Entscheidungsgründe für die Studienwahl in den Sozialwissenschaften und Sozialer Arbeit zu ergründen und den Zusammenhang zwischen individueller Erfahrung und gesellschaftlichen Strukturen zu analysieren.
Welche Schlüsselthemen werden behandelt?
Schlüsselthemen sind die Motivation zur Studienwahl, die Bedeutung der Sinnsuche im Kontext der Studienentscheidung, die soziale Konstruktion der Wirklichkeit und ihre Auswirkungen auf die Studienwahl, die Analyse narrativer Interviews und der Zusammenhang zwischen individueller Erfahrung und gesellschaftlichen Strukturen.
Wie werden die Interviews analysiert?
Die Interviews werden sowohl formulierend als auch reflektierend interpretiert. Die Analyse umfasst eine Zusammenfassung der einzelnen Interviews und eine Typenbildung.
Welche Autoren werden zitiert?
Die Arbeit bezieht sich auf die Werke von Berger/Luckmann, Bohnsack, Heidegger, Luhmann und Georges Simenon (Zitatauswahl in der Einleitung).
Wo findet sich eine Zusammenfassung der Kapitel?
Die Arbeit beinhaltet eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die wichtigsten Punkte und Argumentationslinien jedes Kapitels zusammenfasst.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Studienwahl, Sozialwissenschaften, Soziale Arbeit, Sinnsuche, Soziale Konstruktion der Wirklichkeit, Narratives Interview, Motivation, Lebensentwurf, Alltagswelt, Heidegger, Luhmann, Berger/Luckmann, Identität.
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- Stefan Rose (Autor), 2016, Orientierungslosigkeit und Studienwahl. Eine methodische Untersuchung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376937