Mit einer eingehenden Analyse von sechs Texten zeigt die vorliegende Hausarbeit die Bedeutung und die Aktualität der Bilingualität auf. Die Schwierigkeit einer näheren Beschäftigung mit dem Thema Bilinguismus liegt nicht nur im Fehlen einer definitorischen Basis, sondern vor allem in der Tatsache, dass Zweisprachigkeit durch sehr individuelle Faktoren bedingt ist und von jedem anders empfunden und gelebt wird. Daher besitzen jegliche Forschungsergebnisse zum Thema Zweisprachigkeit nur selten Allgemeingültigkeit, sondern sind vielmehr Versuche, durch nähere Auseinandersetzung mit dem Thema zu einem besseren Verständnis des Phänomens zu gelangen.
Bilinguismus, unter dem man allgemein die Existenz bzw. das gleichzeitige Auftreten von zwei oder mehreren Sprachen versteht, unterliegt einem großen Forschungsinteresse. Das Phänomen der Zweisprachigkeit interessiert seit ungefähr einem Jahrhundert Pädagogen, Psychologen, Linguisten und Neurologen. Seit den 60er Jahren beschäftigen sich immer mehr Wissenschaftler mit diesem Thema. Mit Bilingualismus oder Mehrsprachigkeit kann man sich auf verschiedenen Ebenen beschäftigen. Es werden häufig sehr unterschiedliche Untersuchungsmethoden angewandt. Vorteilhaft ist, wenn ihre Untersuchung durch einen interdisziplinären Ansatz erfolgt, an dem mehrere Wissenschaften beteiligt sind. Mit den sechs vorgegebenen Texten werden drei unterschiedliche Disziplinen und Bereiche der Thematik abgehandelt. Mit den ersten zwei Texten wird die Spracherhebung aufgegriffen. Die Spracherhebung stellt eine wichtige Grundlage für die sprachliche Bildung in Kindergarten- und Schuleinrichtungen dar. In den beiden Texten aus dem Bereich der Gehirnforschung wurden die Neurolinguistik und Psycholinguistik angeschnitten. Mit klinischen Forschungen wird dabei untersucht was beim Sprechen und Verstehen mehrerer Sprachen im Gehirn passiert. Die französischen Texte, die im Rahmen der Arbeit besprochen werden, sind der Fremdsprachendidaktik zuzuschreiben. Dabei handelt es sich um einen angewandten sprachwissenschaftlich-didaktischen Forschungsbereich, der sich vor allem mit dem Fremdsprachenunterricht beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Präsentation
- Sprachstandserhebung
- Zusammenfassung: Sprachstandserhebung für Kindergartenkinder und Schulanfänger/innen – Ergebnisse einer Expertise
- Zusammenfassung: Rezension
- Vergleich
- Kommentar
- Gehirnforschung
- Zusammenfassung: Der Wechsel der Sprachen im Gehirn – Neue Einblicke in das „code-switching“ mittels funktioneller Kernspintomographie
- Zusammenfassung: Frühes Fremdsprachlernen lohnt sich – Neurobiologische Forschungen zur Mehrsprachigkeit
- Vergleich
- Kommentar
- Les enjeux du bilinguisme et les représentations
- Résumé: Le 'scandale du bilinguisme
- Résumé: Enjeux sociaux du bilinguisme à l'école
- Comparaison
- Commentaire
- Sprachstandserhebung
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Analyse von sechs Texten zum Thema Sprachstandserhebung und Mehrsprachigkeit. Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Erhebungsmethoden und Forschungskriterien im Bereich der zwei- und mehrsprachigen Forschung zu untersuchen und zu reflektieren.
- Die Bedeutung der Sprachstandserhebung für Kindergartenkinder und Schulanfänger/innen
- Die Rolle von Erziehern und Lehrern bei der Sprachentwicklung von Kindern
- Die Relevanz von Mehrsprachigkeit und die Herausforderungen bei der Erfassung und Förderung
- Der Einfluss von Sprachdiagnostik auf die Bildungs- und Migrationspolitik
- Neuere Erkenntnisse aus der Gehirnforschung zum Thema Mehrsprachigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel werden zwei Texte analysiert, die sich mit der Sprachstandserhebung für Kindergartenkinder und Schulanfänger/innen auseinandersetzen. Der erste Text beleuchtet die Ergebnisse einer Expertise von Prof. Dr. Lilian Fried, die die Bedeutung von professionellen Erziehern für die Sprachentwicklung hervorhebt. Im zweiten Text wird eine Rezension zu dem Buch „Sprachdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen“ präsentiert, die die Notwendigkeit von standardisierten Verfahren zur Erfassung der Sprachentwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund betont. Beide Texte kritisieren bestehende Verfahren aufgrund von Mängeln in der Validität, Reliabilität und Objektivität.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Gehirnforschung und den Auswirkungen von Mehrsprachigkeit auf die kognitive Entwicklung. Der Fokus liegt hier auf den Ergebnissen von neurobiologischen Studien, die die Vorteile des frühen Fremdsprachlernens belegen. Es wird gezeigt, wie sich der Wechsel der Sprachen im Gehirn im Zuge des „code-switching“ durch die funktionelle Kernspintomographie beobachten lässt. Die Texte beleuchten zudem die Bedeutung des Bilingualismus für die kognitive Flexibilität und die Fähigkeit zum Problemlösen.
Im dritten Kapitel werden die sozialen Auswirkungen von Bilingualismus und die Herausforderungen der Mehrsprachigkeit in der Schule beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Kritik an der „scandale du bilinguisme“ und der Darstellung der gesellschaftlichen Relevanz von Mehrsprachigkeit. Die Texte befassen sich mit der Frage, wie eine angemessene Integration von mehrsprachigen Schülern in das Bildungssystem erfolgen kann.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den Themen Sprachstandserhebung, Mehrsprachigkeit, Bilingualismus, Sprachdiagnostik, Erzieher, Lehrkraft, Gehirnforschung, „code-switching“, funktionelle Kernspintomographie, Bildung, Migrationspolitik und gesellschaftliche Integration.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2011, Zwei- und Mehrsprachigkeitsforschung. Betrachtung von sechs deutschen und französischen Artikeln zur Bilingualität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377220