Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung der innerfamilialen Arbeitsteilung und in welcher Form sie heute praktiziert wird. Es stellt sich die primäre Frage, wie Männer und Frauen Familie und Beruf heute miteinander vereinbaren und ob, beziehungsweise wie, sich aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen und veränderter Einstellungen die Beteiligung von Männern und Frauen an der Haus- und Erwerbsarbeit verändert hat. Stehen Frauen und Männer in der modernen Zeit gleichermaßen zwischen Beruf und Familie oder werden die Bereiche immer noch ungleich verlagert beziehungsweise sind Retraditionalisierungsprozesse erkennbar?
Bei Betrachtung der Familie in den letzten Jahrhunderten fällt auf, dass sich diese merklich gewandelt hat, und auch in der Familiensoziologie besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass sich die Familie im Wandel befand und immer noch befindet. Die Pluralisierung von Lebensformen, demografische Trends, wie der Anstieg der Scheidungszahlen und die abnehmende Geburtenrate gelten als ein Indiz für sich wandelnde Familienstrukturen und führen zu Veränderungen im Zusammenleben. Auch die Geschlechterverhältnisse sind vom Wandel betroffen.
Hinsichtlich des Wandels der Familie spielt auch die innerfamiliale Arbeitsteilung eine bedeutende Rolle, die unter anderem in familiensoziologischer Forschung sowie in der Geschlechterforschung häufig untersucht wird. Die traditionelle Arbeitsteilung, nach der Frauen für den Haushalt und für die Erziehung der Kinder, Männer hingegen für die Erwerbsarbeit und die finanzielle Absicherung der Familie verantwortlich sind, wird noch in Haushalten Deutschlands gelebt. Eine an diesem Modell orientierte Organisation der Aufteilung wurde lange Zeit gesellschaftlich nicht in Frage gestellt und als funktional notwendig erachtet. Allerdings zeichnet sich eine Verschiebung der konventionellen, geschlechtsspezifischen Zuständigkeiten ab. Das Modell des männlichen Familienernährers hat an Selbstverständlichkeit verloren, wohingegen das traditionelle Rollenbild der Frau als Hausfrau sukzessiv erodiert ist und auch in Genderdebatten kritisch hinterfragt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Begriffsexplikation
- Historischer Rückblick
- Die bürgerliche Familie
- Familie seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- Zwischenfazit
- Die Individualisierungsthese von Ulrich Beck als Erklärungsansatz innerfamilialer Arbeitsteilung
- Familienpolitische Rahmenbedingungen
- Die gegenwärtige Situation von Männern und Frauen im Spannungsfeld von Familie und Beruf
- Einstellungen im Wandel
- Innerfamiliale Arbeitsteilung
- Fazit - Traditionell oder egalitär?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen in der Familie. Sie untersucht die Veränderungen im traditionellen Familienmodell, die sich durch die Emanzipation der Frau und die zunehmenden Anforderungen des Arbeitsmarktes ergeben. Die Arbeit analysiert, wie sich die Geschlechterverhältnisse im Wandel befinden und welche Herausforderungen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen mit sich bringt.
- Wandel des traditionellen Familienmodells
- Einfluss der Emanzipation der Frau auf die Arbeitsteilung
- Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Entwicklungen in der innerfamilialen Arbeitsteilung
- Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Wandels der Arbeitsteilung im familiären Kontext. Die Begriffsexplikation definiert wichtige Schlüsselbegriffe, die im Verlauf der Arbeit verwendet werden. Der historische Rückblick analysiert die Entwicklung der Familie vom bürgerlichen Familienmodell bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Fokus liegt dabei auf den Veränderungen in der Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau. Die Individualisierungsthese von Ulrich Beck wird als Erklärungsansatz für die innerfamiliale Arbeitsteilung vorgestellt. Die Arbeit betrachtet die familienpolitischen Rahmenbedingungen, die die Arbeitsteilung in der Familie beeinflussen. Abschließend werden die aktuellen Herausforderungen für Männer und Frauen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf untersucht, wobei die Veränderungen in den Einstellungen zur Arbeitsteilung sowie die aktuellen Formen der innerfamilialen Arbeitsteilung im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Familie, Arbeitsteilung, Geschlechterverhältnisse, Emanzipation, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Individualisierungsthese, Familienpolitik, traditionelle Rollenverteilung, egalitäre Arbeitsteilung.
- Citar trabajo
- Stefanie Ertl (Autor), 2017, Männer und Frauen zwischen Familie und Beruf. Die Entwicklung der Arbeitsteilung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378185