Beschreiben als wissenschaftliche Methode

Auf morphologisch tiefenpsychologischer Grundlage inkl. Erlebensprotokoll


Term Paper (Advanced seminar), 2017

20 Pages, Grade: 1,0

Anonymous


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung der Hausarbeit

2 Erlebensprotokoll zum Thema „Kaffee“

3 Persönliche Reflexion zur Erstellung von Erlebnisprotokollen

4 Beschreiben als wissenschaftliche Methode
4.1 Unterscheidung zwischen quantitativen und qualitativen Methoden
4.2 Einordnung des Beschreibens als Forschungsmethode

5 Literaturverzeichnis

1 Zusammenfassung der Hausarbeit

Die Hausarbeit zum Thema Beschreiben als wissenschaftliche Methode gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil ist ein selbsterstelltes Erlebensprotokoll zum Thema Kaffee. Erlebensprotokolle bilden die Voraussetzung für die Durchführung von Tiefeninterviews in der qualitativen, morphologisch ausgerichteten Psychologie und sind persönliche Beschreibungen im Umgang mit einem Gegenstand.

Im zweiten Teil geht es um eine persönliche Reflexion zur Erstellung von Erlebensprotokollen. Die Beantwortung folgender Fragen steht im Vordergrund des zweiten Teils: Was ist einfach und was ist schwer an der Erstellung von Erlebensprotokollen? Was macht es schwierig bzw. einfach, Erlebensprotokolle zu erstellen? Wie ist die persönliche Einschätzung zum Beschreiben als wissenschaftliche Methode? Und wie hat sich das Anfertigen von Erlebensprotokollen im Laufe des ersten Semesters entwickelt?

Im dritten Teil geht es um die objektive Einordnung des Beschreibens in wissenschaftliche Forschungsmethoden. Er unterteilt sich zur besseren Verständlichkeit in die Unterscheidung von quantitativen und qualitativen Methoden und die tatsächliche Einordnung des Beschreibens in die Methoden.

2 Erlebensprotokoll zum Thema „Kaffee“

Kaffee-Trinken ist für mich etwas Besonderes. Alleine deshalb muss Kaffee auch so ausgesprochen werden, wie es geschrieben ist, nämlich mit langem Doppel-E, und nicht mit kurzem, angeschnittenem E, wie es die Berliner gerne machen. Also wie „Affe“ nur mit vorgesetztem K. Das ist der erste Gedanke, den ich habe, wenn ich mich näher mit dem Kaffee-Trinken beschäftige. Als kleiner Drops mit 12, 13, war ich in den Ferien öfter mal bei meiner Mutter im Bäckerladen, der damals noch in der Friedrichstraße stand. Ich durfte den Kunden den Kaffee einschenken und, soweit ich mich erinnere, ihn sogar selbst kochen. Es roch in dieser Bäckerei so wundervoll nach diesem fein armoratischen Duft, der so alle anderen Gerüche verdrängte und mir ganz klar, milde und doch kräftig bewusstmachte, dass es Morgen ist und ein neuer Tag beginnt. Wie ein säuselnder Windzug in einer Kaffeewerbung, in der man den Geruch anhand des aus der Tasse steigenden Dampfes quasi erkennen konnte. Genau dieser Duftschweif, der durch das heiße Wasser, das auf den Kaffee trifft, entsteht, ist es, der mich so liebevoll und doch mahnend wachmacht. Wie eine Mutter, die ihr Kind liebevoll aber doch bestimmt wachmacht. Sie weiß, es muss zur Schule, also reißt sie ihr Kind aus dem Schlaf, auch wenn sie es noch liegen lassen möchte.

Das Gleiche will doch der Kaffee auch. Er möchte mir mit seinem Duft imponieren, mich verwöhnen und mich in seine Welt betten, die so schön ruhig und kräftig zu gleich ist. Eine Wüstenlandschaft mit braunen kleineren felsigen Bergen, in der es nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt ist, in der ein wundervoller, angenehmer säuselnder Kaffee-Wind weht, in der die Sonne grell vom Himmel scheint und mir zeigt, es ist Tag, Du kannst etwas anpacken, hier ist die Kraft, die Du dazu brauchst. Hier ist Licht, Wärme, aber auch Freiheit, die Du so gerne hast.

Der Kaffee versteht mich. Er schmeckt so schön erdig, wie dieses Bild. Da er für mich einzigartig ist, finde ich kein anderes Bild für diesen Geschmack.

Er verhilft mir aber auch aus den Pötten zu kommen; wie eine Mutter eben.

Der Kaffee am Morgen hat für mich etwas Magisches. Denn obwohl ich im obigen Teil von der schon magisch und etwas abgefahrenen Welt sprach, in die ich bei meist jedem Kaffee-Genuss eintauchen darf, verspüre ich beim Morgenkaffee einen ganz physischen Wach-Effekt. Ein Impuls, der bei jedem Schluck intensiver wird. Diesen Impuls empfinde ich im Brustbein wie schon gesagt ganz physisch. Ich merke richtig das Wecken des Kaffees. Das Wecken aus der Traumwelt hinein in die Realität. Aber in die schöne Realität. Der Kaffee öffnet mir die Augen, macht mich wach, gibt mir das Gefühl, das nicht auch noch machen zu müssen. Also das Augenöffnen. Wie ein Wecker, der einen nicht stört, sondern alles gibt, damit Du gut gelaunt in den Tag starten kannst. Wie schafft er das? Das ist Magie. Klar, biologisch bestimmt erklärbar, aber für mich magisch. Zumal ich nach dem ersten Schluck schon wacher bin. Und besser gelaunt. Das schaffen andere Getränke definitiv nicht. Tee zum Beispiel. Viel zu dünn und wässrig die Plörre. Schmeckt ekelhaft und nach „krank“. Trinke ich auch nur bei schweren Halsschmerzen, aber auch nur, weil ich bislang immer musste. Bäh. Kaffee ist viel voller. Vollmundiger, eben stärker. Schon vom Aussehen und der Konsistenz. Und ich hasse es, wenn Kaffee zu lasch ist. Das war bei Bekannten immer der Fall. Ich finde es ganz schlimm. Und der Grund? Spart Kaffee. Ich denke mir heute noch: Warum? Kaffee verdient es nicht, so lasch gemacht zu werden. Dann lass es doch lieber und kauf erst keinen. Genauso, wie zu Anfang schon beschrieben, die (K)affe-Sager. Das heißt Kaf ee ! Das Getränk schmeckt so gut, ist Dir dabei noch Helfer und hat so etwas Elegantes! Das ist kein (K)affe.

Vielleicht bin ich auch so ein Verfechter, weil ich schon als Kind mit Kaffee aufgewachsen bin. Natürlich habe ich persönlich keinen getrunken. Aber wenn mein Papa zum Schlafzimmer reingekommen ist und gesungen hat „Der Kaffee ist fertig, klingt das nicht unheimliiiiiiich zärtliiiiiiich“, es nach Kaffee duftete und ich wusste, es gibt gleich Frühstück, war ich nicht zu bremsen. Wupp aus dem Bett und an den Tisch gesetzt. Schon früher hatte der Kaffee also für mich diese Wirkung, auch wenn ich ihn nicht getrunken habe. Doch habe ich Kinderkaffee getrunken. Karo-Kaffee. Ich fühlte mich sehr wichtig, fast wie ein Erwachsener, der seine eigene Kaffeedose hat. Jeder hat seinen Kaffee bekommen, auch Richard. Ich musste mir ihn selber machen. Heißes Wasser aus dem Hahn in die mit Karo-Kaffee-Pulver gefüllte Tasse. Schon damals habe ich immer einen Löffel mehr genommen. Vielleicht, damit ich den Geschmack besser wahrnehmen konnte, dieser sich verfestigt und ich in den Genuss eintauchen konnte. Ich merke das noch heute. Getreu dem Motto „Viel hilft viel“. Ich brauche halt mehr als vorgeschrieben. Sonst bekomme ich nur einen Bruchteil von dem mit, was das Produkt (der Kaffee) wirklich kann. Als wenn man kurz vor dem Orgasmus aufhören würde. Man bekommt einen Bruchteil von der eigentlichen Wirkung mit, aber den Höhepunkt, das worum es ja eigentlich geht, bekommt man nicht zu (schmecken) spüren. Da gibt man auch gerne etwas mehr aus. Zuhause bei Mama oder auch zu meiner WG-Zeit, habe ich immer dafür gesorgt, dass wir guten Kaffee zuhause haben. Am liebsten Dalmayer Prodomo. „Vollendet veredelter Spitzenkaffee“ lautet deren Slogan. Das sagt alles aus. Vollendet. Was ein Wort. Für mich muss ein Kaffee voll sein. Er ist halt keine wässrige Plörre, sondern voll. Und dann noch vollendet. Also rundum fertig und gelungen. Quasi perfekt. Und obendrauf ist er noch veredelt. Also perfekter Kaffee veredelt. Da stelle ich mir die Werbung vor, in der eine goldene Kaffee-Schaufel in den noch vollen Sack der warmen Kaffee-Bohnen langt. Diese Kaffee-Bohnen sehen aus wie braunes Gold. Vollendet halt. Glatt. Keine Wölbungen, Risse oder ähnliches sondern wundervoll duftende und aussehende Bohnen. Veredelt vielleicht deshalb, weil sie nur die besten Bohnen ausgewählt haben. Nur die großen, dicken, vollen, glatten Bohnen. Es gab aber auch einen Billigkaffee, den ich eigentlich gar nicht so nennen möchte, von EDEKA. Kaffee Gold heißt er glaube ich. Hier fand ich auf der Verpackung auch meine goldene Schaufel wieder, die in die perfekten Kaffeebohnen reinlangt. Auch er war mit vollmundig deklariert und war schön stark. Manchmal wurde ich angefahren, warum denn der Kaffee so stark sei. Ich habe das nie verstanden. Es war für mich auch irgendwie Luxus. Braunes Gold halt. Vielleicht weil es wirklich bitter schmeckte. Ich habe den Kaffee aber nie als zu bitter empfunden. Ich habe mich nur geärgert, wenn er zu lasch war. Den besten Kaffee habe ich übrigens in einem Kreuzberger Szene-Café genossen. Ein riesen Milchkaffee-Pott mit Kaffeeschaum-Bild. Eine Palme wurde hineingezeichnet. Diesen Kaffeeduft- und Geschmack habe ich noch heute im Gedächtnis. Er roch ganz besonders erdig, röstig, vollmundig und stark. Es war ein wunderschönes Wetter und eine Brise säuselte. Es war einfach der perfekte Augenblick für solch einen Kaffee. Weil dieser Kaffee es geschafft hat, die Kaffee-Welt so auszumalen, wie ich sie heute beschreiben kann. Es gab zwar keinen roten Sand und Felsen, aber die Luft, das Klima entsprachen genau diesem Bild. Und wir saßen in einem Hinterhof, der voller erdiger Farbtöne war. Dazu gab es eine Zigarette. Das war perfekt. Denn die Zigarette erzeugt einen ähnlichen Geschmack, die diesen Kaffee-Geschmack konserviert und festhält. Wie ein Aal der geräuchert und so konserviert wird. Dieser blaue Dunst und mein Mund der Schornstein. Irgendwie geil. Fand ich schon immer cool, so zu dampfen. Ob im Winter, wenn die Luft ganz kalt ist, mit Zigarette dann noch dampfiger und wenn man Kaffee trinkt, dampft es ja auch. Irgendwie perfekt und mega cool! Naja. Es passt einfach. (K)affe + Kippe = Nuttenfrühstück sagt meine Tante. A) heißt es nicht (K)affe sondern Kaffee und b) ist das kein Nuttenfrühstück, sondern die beste Kombination, die es geben kann. Gerne mit einem großen, ausführlichen Frühstück ringsumher; aber wenn es schnell gehen muss, dann eben nur Kaffee und Zigarette. Das hört sich doch viel kultivierter an. Aber für viele ist es anscheinend nur die schnelle Kippe und nur der schnelle (K)affe. Der zwar dafür sorgt, dass man wach wird, aber ansonsten nichts hat. Das sind dann auch die heutigen Mate-Trinker. Die lieber Tee trinken aber auf das Koffein nicht verzichten wollen.

Momentan trinken wir zuhause Kapsel-Kaffee von ALDI-Süd. Meine Freundin hat diese Maschine geschenkt bekommen und jedes Mal wenn wir zu ihren Eltern an den Bodensee fahren, gibt es eine ganze Ladung Kaffee-Kapseln mit.

[...]

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Details

Title
Beschreiben als wissenschaftliche Methode
Subtitle
Auf morphologisch tiefenpsychologischer Grundlage inkl. Erlebensprotokoll
College
BSP Business School Berlin (form. Potsdam)
Grade
1,0
Year
2017
Pages
20
Catalog Number
V378633
ISBN (eBook)
9783668561861
ISBN (Book)
9783668561878
File size
529 KB
Language
German
Keywords
Erlebensprotokoll, Beschreiben, Qualitative Methoden, Erlebnisprotokoll
Quote paper
Anonymous, 2017, Beschreiben als wissenschaftliche Methode, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378633

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