Aufbauend auf empirischen und theoretischen Befunden zu positiven Intergruppenprozessen aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen sowie der Persönlichkeitsforschung, untersucht die vorliegende, als Online-Fragebogenerhebung konzipierte, Studie anhand einer Stichprobe von 172 erwachsenen weiblichen heterosexuellen Personen, ob positive Einstellungen und die Kontaktbereitschaft gegenüber homosexuellen Frauen (erfasst durch drei verschiedene Kriterien) durch interindividuelle Unterschiede in den Ausprägungen bestimmter Persönlichkeitseigenschaften im Sinne des HEXACO-Modells (z. B. Ashton & Lee, 2007) vorausgesagt werden können.
Durch Korrelations- und Regressionsanalysen konnte ermittelt werden, dass ausgeprägte endeavor-related traits (besonders Offenheit für Erfahrungen, weniger konsistent Extraversion), unabhängig von Prädiktoren homonegativer Einstellungen sowie unabhängig von persönlichem Kontakt und freundschaftlichen Beziehungen zu homosexuellen Frauen, positive Zusammenhänge mit den Kriterien aufweisen. Im Rahmen von hierarchischen Regressionsanalysen wurde bestätigt, dass individuelle Unterschiede in den Ausprägungen der endeavor-related traits (Offenheit für Erfahrungen, Extraversion, Gewissenhaftigkeit) signifikant Varianz in den Kriterien aufklären können, während altruism/cooperation-related traits (Ehrlichkeit-Bescheidenheit, Emotionalität, Verträglichkeit) dabei eine weniger bedeutende Rolle spielen.
Weiterhin konnte durch Moderationsanalysen festgestellt werden, dass die ermittelten Zusammenhänge nicht durch einen Migrationshintergrund der Probanden moderiert wurden. Durch die Überprüfung von sozialer Erwünschtheit konnte gezeigt werden, dass die Befunde in der vorliegenden Stichprobe nicht durch Antworttendenzen verzerrt wurden. Theoretische und praktische Implikationen der Ergebnisse, mögliche Veränderungen des Untersuchungsdesigns sowie zukünftige Forschungsbereiche werden diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Die Persönlichkeit
- 2.2 Persönlichkeitstheorien und -modelle
- 2.2.1 Big Five Modell
- 2.2.2 HEXACO-Modell
- 2.2.2.1 Endeavor-related vs. altruism/cooperation-related traits
- 2.3 Positive Intergruppenprozesse
- 2.3.1 Allophilie
- 2.3.2 Xenophilie
- 2.3.3 Persönlichkeitseigenschaften als Prädiktoren positiver Intergruppenprozesse
- 2.4 Homosexualität
- 2.4.1 Einstellungen gegenüber Homosexualität
- 2.4.2 Korrelate der Einstellungen gegenüber Homosexualität
- 2.5 Soziale Erwünschtheit
- 3. Hypothesen
- 4. Methode
- 4.1 Stichprobe
- 4.2 Versuchsdurchführung
- 4.3 Variablen und Messinstrumente
- 4.3.1 Unabhängige Variablen
- 4.3.2 Kontroll- und Moderatorvariablen
- 4.3.3 Abhängige Variablen
- 5. Ergebnisse
- 5.1 Überprüfung der Voraussetzungen für die Datenanalyse
- 5.2 Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitseigenschaften und den Kriterien
- 5.3 Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitseigenschaften und den Kriterien unter Kontrolle von SDO, Identifikation und MTCP
- 5.4 Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitseigenschaften und den Kriterien unter Kontrolle von persönlichem Kontakt
- 5.5 Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitseigenschaften und den Kriterien unter Kontrolle von freundschaftlichen Beziehungen
- 5.6 Varianzaufklärung in den Kriterien
- 5.7 Einfluss eines Migrationshintergrundes
- 5.8 Überprüfung der sozialen Erwünschtheit
- 6. Diskussion
- 6.1 Zusammenfassung der Fragestellungen und der Ergebnisse
- 6.2 Interpretation der Ergebnisse
- 6.3 Kritische Reflexion und Vorschläge für methodische Veränderungen
- 6.4 Theoretische und praktische Implikationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die psychologischen Determinanten positiver Intergruppenprozesse zwischen heterosexuellen und homosexuellen Frauen. Die Hauptzielsetzung besteht darin, den Einfluss von Persönlichkeitseigenschaften auf positive Einstellungen und die Kontaktbereitschaft heterosexueller Frauen gegenüber homosexuellen Frauen zu analysieren.
- Der Einfluss verschiedener Persönlichkeitseigenschaften auf positive Intergruppenbeziehungen.
- Die Rolle von Kontrollvariablen wie persönlicher Kontakt und soziale Erwünschtheit.
- Die Untersuchung spezifischer Persönlichkeitsmerkmale im Kontext von Allophilie und Homosexualität.
- Die Überprüfung bestehender Theorien und Modelle der Persönlichkeitspsychologie.
- Ableitung theoretischer und praktischer Implikationen für die Förderung positiver Intergruppenbeziehungen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt den Forschungsstand zu positiven Intergruppenprozessen und Einstellungen gegenüber Homosexualität. Es wird die Relevanz der Untersuchung von Persönlichkeitseigenschaften als Prädiktoren für positive Einstellungen und Kontaktbereitschaft herausgestellt und die Forschungsfragen sowie Hypothesen der Arbeit formuliert. Die Einleitung legt den Grundstein für die folgenden Kapitel, indem sie den Kontext und die Bedeutung der Forschungsarbeit definiert.
2. Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel präsentiert die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es werden relevante Persönlichkeitstheorien und -modelle, insbesondere das Big Five und das HEXACO-Modell, vorgestellt und deren Bedeutung für die Vorhersage von Intergruppenverhalten diskutiert. Der Abschnitt zu positiven Intergruppenprozessen beleuchtet Konzepte wie Allophilie und Xenophilie und deren Beziehung zu Persönlichkeitseigenschaften. Schließlich wird der Forschungsstand zu Einstellungen gegenüber Homosexualität und deren Korrelate zusammengefasst. Dieses Kapitel liefert das notwendige theoretische Fundament für die empirische Untersuchung.
3. Hypothesen: In diesem Kapitel werden die spezifischen Hypothesen der Studie detailliert dargelegt. Diese Hypothesen formulieren präzise Erwartungen über die Zusammenhänge zwischen den untersuchten Persönlichkeitseigenschaften und den abhängigen Variablen (positive Einstellungen und Kontaktbereitschaft). Die Hypothesen basieren auf den im vorherigen Kapitel dargestellten theoretischen Grundlagen und stellen die zu testenden Annahmen der Studie dar.
4. Methode: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der empirischen Untersuchung. Es wird die Stichprobe beschrieben, die Durchführung der Studie erläutert und die verwendeten Messinstrumente vorgestellt. Die Beschreibung der Variablen (unabhängige, abhängige und Kontrollvariablen) legt die Operationalisierung der theoretischen Konzepte dar. Die genaue Darstellung der Methodik gewährleistet die Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit der Studie.
5. Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es werden die Ergebnisse der statistischen Analysen berichtet, die die Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen aufzeigen. Die Darstellung der Ergebnisse umfasst die Prüfung der Hypothesen und die Analyse der Daten unter Berücksichtigung verschiedener Kontrollvariablen. Dieses Kapitel liefert die empirische Basis für die Interpretation und Diskussion in den folgenden Kapiteln.
Schlüsselwörter
Positive Intergruppenprozesse, Homosexualität, Persönlichkeitseigenschaften, Big Five, HEXACO-Modell, Allophilie, Xenophilie, Einstellungen, Kontaktbereitschaft, heterosexuelle Frauen, homosexuelle Frauen, empirische Forschung, Sozialpsychologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Psychologische Determinanten positiver Intergruppenprozesse zwischen heterosexuellen und homosexuellen Frauen
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die psychologischen Determinanten positiver Intergruppenprozesse zwischen heterosexuellen und homosexuellen Frauen. Der Fokus liegt auf dem Einfluss von Persönlichkeitseigenschaften auf positive Einstellungen und die Kontaktbereitschaft heterosexueller Frauen gegenüber homosexuellen Frauen.
Welche Persönlichkeitstheorien und -modelle werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf das Big Five und das HEXACO-Modell der Persönlichkeitspsychologie, um den Einfluss verschiedener Persönlichkeitsmerkmale auf positive Intergruppenbeziehungen zu analysieren. Das HEXACO-Modell wird dabei genauer auf die Unterscheidung von Anstrengungs-bezogenen und altruistisch/kooperativen Eigenschaften untersucht.
Welche Konzepte positiver Intergruppenprozesse werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Konzepte der Allophilie und Xenophilie im Kontext von positiven Intergruppenbeziehungen zwischen heterosexuellen und homosexuellen Frauen. Die Beziehung dieser Konzepte zu Persönlichkeitseigenschaften wird untersucht.
Welche Rolle spielt Homosexualität in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Einstellungen heterosexueller Frauen gegenüber Homosexualität und deren Korrelate. Sie analysiert, wie Persönlichkeitseigenschaften die Einstellungen und die Kontaktbereitschaft gegenüber homosexuellen Frauen beeinflussen.
Welche Variablen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht unabhängige Variablen (Persönlichkeitseigenschaften), abhängige Variablen (positive Einstellungen und Kontaktbereitschaft gegenüber homosexuellen Frauen), sowie Kontrollvariablen wie persönlicher Kontakt, soziale Erwünschtheit, Social Dominance Orientation (SDO), Identifikation und Moral Foundations Theory (MTCP).
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine empirische Forschungsmethode. Es wird eine detaillierte Beschreibung der Stichprobe, der Versuchsdurchführung und der verwendeten Messinstrumente bereitgestellt. Die statistischen Analysen untersuchen die Zusammenhänge zwischen den untersuchten Variablen.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der statistischen Analysen zeigen die Zusammenhänge zwischen den Persönlichkeitseigenschaften und den abhängigen Variablen (positive Einstellungen und Kontaktbereitschaft). Die Analyse berücksichtigt verschiedene Kontrollvariablen und untersucht den Einfluss eines Migrationshintergrundes. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Überprüfung der Hypothesen und die Varianzaufklärung in den Kriterien dargestellt.
Wie werden die Ergebnisse interpretiert?
Die Ergebnisse werden im Kontext der theoretischen Grundlagen interpretiert. Es findet eine kritische Reflexion der Methodik und der Ergebnisse statt, sowie eine Diskussion der theoretischen und praktischen Implikationen für die Förderung positiver Intergruppenbeziehungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Positive Intergruppenprozesse, Homosexualität, Persönlichkeitseigenschaften, Big Five, HEXACO-Modell, Allophilie, Xenophilie, Einstellungen, Kontaktbereitschaft, heterosexuelle Frauen, homosexuelle Frauen, empirische Forschung, Sozialpsychologie.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Einleitung, Theoretische Grundlagen, Hypothesen, Methode, Ergebnisse und Diskussion. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Forschungsfrage und trägt zum Gesamtverständnis der Arbeit bei. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis findet sich im HTML-Dokument.
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- Christian Flach (Author), 2017, Psychologische Determinanten positiver Intergruppenprozesse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378850