Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob eine Organisation und deren Abläufe über das formale Organigramm geregelt werden oder ob daneben noch eine informelle beziehungsweise soziale Struktur existiert? Und wenn dieses der Fall sein sollte, wie genau funktioniert das informelle (Macht-) Handeln in einer Organisation?
Um dies zu analysieren, ist es notwendig, den betriebswirtschaftlichen und eher zweckrational fungierenden Organisationsbegriff, durch einen zu ersetzen, der näher an der Realität orientiert ist, als das modellhafte Organisationsgebilde der Betriebswirtschaftslehre. Dazu wird sich vorerst auf den von Türk (1989) geprägten Begriff berufen, der Organisationen als „lebensweltlich konstruierte Handlungszusammenhänge“ begreift.
Organisationen sind komplexe Handlungssysteme, in denen die Organisationsteilnehmer durch ihre Handlungsstrategien versuchen, eigene Handlungsspielräume zu sichern oder diese zu erweitern und somit Macht aufzubauen. Jeder Akteur in einer Organisation verfügt über so einen autonomen Handlungsspielraum und besitzt demnach ein Mindestmaß an Macht.
Das Handeln der Organisationsmitglieder ist dabei immer an den individuellen Interessen orientiert, die nicht mit den Interessen des kollektiven, ökonomischen Ziels der Organisation übereinstimmen müssen. Die Organisationsmitglieder verfolgen also nicht rein rational ökonomische Ziele, sondern verbinden diese mit sozialen Aspekten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen: Organisation und Begriffe
- 2.1. Was versteht man unter Organisationen?
- 2.1.1. Arbeitsorganisation (auch: Erwerbsorganisation)
- 2.1.2. Unternehmensorganisation / Wirtschaftsorganisation
- 2.2. Was bedeutet Macht/Herrschaft?
- 2.2.1. Macht
- 2.2.2. Herrschaft
- 3. Vielfalt und Interdisziplinarität von Organisationsphänomenen und deren Entwicklung
- 3.1. Entwicklung (und Vielzahl) der Organisationstheorien
- 4. Macht und Herrschaft in Organisationen - Am Beispiel von zwei Theorieansätzen
- 4.1. Mikropolitischer Organisationsbegriff
- 4.2. Strategische Organisationsanalyse nach Crozier/Friedberg
- 4.2.1. Die strategischen Konzepte
- 4.2.1.1. Strategie
- 4.2.1.2. Macht
- 4.2.1.3. Spiel
- 4.2.1.4. Kritische Reflexion
- 4.3. Mikropolitische Organisationsanalyse: Ortmann et. al.
- 4.3.1. Präzisierung des Machtbegriffs
- 4.3.2. Vitalisierung der Strukturaspekte
- 5. Mikropolitik
- 5.1. Begriffsdefinition
- 5.2. Handeln in mikropolitischer Konzeption
- 5.3. Kritik am mikropolitischen Ansatz
- 6. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen „Macht und Herrschaft in Organisationen“ und untersucht, wie Organisationsteilnehmer durch ihre Handlungsstrategien eigene Handlungsspielräume sichern oder erweitern und somit Macht aufbauen. Dabei wird der Fokus auf die Frage gelegt, ob Organisationen und deren Abläufe ausschließlich durch formale Strukturen geregelt werden, oder ob auch eine informelle bzw. soziale Struktur existiert. Die Arbeit analysiert, wie dieses informelle (Macht-) Handeln in Organisationen funktioniert und verwendet dafür den mikropolitischen Organisationsbegriff.
- Der Einfluss von Macht und Herrschaft in Organisationen
- Die Rolle der Handlungsstrategien von Organisationsteilnehmern
- Die Bedeutung informeller Strukturen und deren Einfluss auf die Organisation
- Der mikropolitische Organisationsbegriff als Werkzeug der Analyse
- Die Kritik am mikropolitischen Ansatz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. In Kapitel 2 werden die grundlegenden Begriffe „Organisation“ und „Macht/Herrschaft“ im sozialwissenschaftlichen Kontext erläutert. Kapitel 3 befasst sich mit der Vielfalt und Entwicklung der Organisationstheorie. Kapitel 4 analysiert die Macht und Herrschaft in Organisationen am Beispiel von zwei Theorieansätzen: dem mikropolitischen Organisationsbegriff und der strategischen Organisationsanalyse nach Crozier/Friedberg. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Mikropolitik und deren Kritik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Macht und Herrschaft in Organisationen, den Handlungsstrategien von Organisationsteilnehmern, den informellen Strukturen in Organisationen und dem mikropolitischen Organisationsbegriff. Weitere wichtige Schlagwörter sind: Organisationsbegriff, Bürokratie, Strategie, Spiel, Vitalisierung der Strukturaspekte, Kritik.
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- Jens Valentin (Author), 2005, Macht und Herrschaft in einer Organisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379269