Nach einem „Perspektivwechsel in der Mediävistik“ rückten auch die Gemahlinnen der Könige und Kaiser des frühen und hohen Mittelalters in den Blickwinkel der Mittelalterforschung. Infolgedessen wurden unter anderem deren Rolle bei der Herrschaftsausübung, ihre Stellung im Gefüge des Reiches, ihre Einflussmöglichkeiten oder ihre Verbindungen zu Geistlichen und Großen untersucht, wobei festgestellt wurde, dass vor allem seit den ottonischen Königinnen eine starke Stellung der Monarchin zu konstatieren ist. Allerdings wird betont, dass dieser Befund erst für die zweite Hälfte des zehnten Jahrhunderts und danach festzustellen ist, namentlich beginnend mit Adelheid, der zweiten Frau Ottos des Großen.
Demnach war die Rolle Mathildes, der ersten Königin des ostfränkischen Reiches und Frau Heinrichs I., eine noch nicht so wichtige und ausschlaggebende, ihr Einfluss war scheinbar gering. Dem widersprechen allerdings zwei historiographische Zeugnisse: Hrotsvit von Gandersheim bezeichnete Mathilde als „conregnans“, Liutprand von Cremona als „regni consors“. Da diese Terminologie nun auf eine Teilhabe an der Herrschaft hindeutet, wirft sich die Frage auf, welche Stellung Königin Mathilde nun hatte. Dieser Frage wird in dieser Arbeit nachgegangen. Dabei soll herausgefunden werden, ob Mathilde Einfluss auf die Herrscher gehabt hat, und wie sie diesen nutzte. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, ob und welche Verbindungen Mathilde zu Geistlichen und/oder Großen des Reiches hatte.
Wie schon erwähnt, bescheinigte Liutprand der Königin Mathilde hervorragende Memoriapflege. Überhaupt wird der Aufbau der ottonischen Memoria und deren Pflege Mathilde zugute gehalten, wobei der Eindruck entsteht, dass dieses Gebiet das einzige gewesen wäre, auf welchem Mathilde agierte. Deshalb soll zusätzlich noch der Frage nachgegangen werden, ob sich dieser Befund erhärten lässt, oder ob Mathilde auch in anderen Bereichen eine wichtige Rolle spielte.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Hinleitung zum Thema
- Vorgehensweise
- Vorbetrachtungen
- Interventionen und Petitionen der Königin in den Herrscherdiplomen und deren Bedeutung
- Mathilde
- Interventionen und Petitionen Mathildes in den Königsurkunden Heinrichs I., Ottos I. und Ottos II.
- Auflistung der betreffenden Königsurkunden
- Adressaten der betreffenden Königsurkunden und (Mit-)Intervenienten
- Quedlinburg
- Herford
- Osnabrück
- Corvey
- St. Maximin
- Neuenheerse
- Enger
- Chur
- Moritzkloster Magdeburg
- Hadmersleben
- Ergebnis
- Weitere Aspekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der Königin Mathilde im ostfränkischen Reich. Ziel ist es, ihren Einfluss auf die Herrscher Heinrich I., Otto I. und Otto II. zu untersuchen, indem die Interventionen und Petitionen Mathildes in den Königsurkunden analysiert werden. Darüber hinaus soll die Frage geklärt werden, ob und welche Verbindungen Mathilde zu Geistlichen und/oder Großen des Reiches hatte.
- Einfluss von Königin Mathilde auf die Herrscher Heinrich I., Otto I. und Otto II.
- Interventionen und Petitionen Mathildes in den Königsurkunden
- Verbindungen Mathildes zu Geistlichen und Großen des Reiches
- Rolle Mathildes bei der Memoriapflege
- Bedeutung von Königsurkunden für die Rekonstruktion der Rolle der Königin
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach der Rolle Mathildes im ostfränkischen Reich. Die Vorgehensweise der Arbeit wird erläutert, wobei der Fokus auf der Analyse von Königsurkunden liegt, insbesondere auf Interventionen und Petitionen Mathildes. Die Vorbetrachtungen befassen sich mit der Bedeutung von Interventionen und Petitionen in den Herrscherdiplomen sowie mit der Person Mathildes. Die Analyse der Königsurkunden umfasst eine Auflistung der betreffenden Dokumente, die Bestimmung der Adressaten und (Mit-)Intervenienten und eine detaillierte Betrachtung der jeweiligen Interventionen und Petitionen Mathildes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Königin, Interventionen, Petitionen, Königsurkunden, Herrschaftsausübung, Memoriapflege, Mathilde, Heinrich I., Otto I., Otto II., ostfränkisches Reich, Geistliche, Große des Reiches.
- Arbeit zitieren
- Frank Keilhack (Autor:in), 2004, Mathilde und ihr Einfluss auf die Herrscher - Die Rolle der Königin im Blickwinkel ihrer Interventionen und Petitionen in den Königsurkunden Heinrichs I., Ottos I. sowie Ottos II., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37932