Kritik an der Sharing Economy. Die Vorbehalte der Konsumenten


Dossier / Travail, 2017

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Entwicklung der Sharing Economy
2.1 Veränderte Rahmenbedingungen in der Makroumwelt
2.2 Modelle der Sharing Economy

3 Vorbehalte der Kunden gegenüber Sharing Economy
3.1 Vorbehalte im Bereich Produkt-Service-Systeme
3.2 Vorbehalte im Bereich Redistributionsmärkte
3.3 Vorbehalte im Bereich kollaborativer Lebensstil

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Bekanntheit Share Economy-Anbieter

Abb. 2: Veränderte Rahmenbedingungen in der Makroumwelt

Abb. 3: Grundmodelle der Sharing Economy

Abb. 4: Nachteile einer Sharing Economy aus Konsumentensicht

1 Einleitung

„It’s not just nice to share, it’s the future.”[1]

In den letzten Jahren ist ein bedeutsamer Wandel der Konsumgewohnheiten in der westlichen Gesellschaft entstanden, welcher unter dem Begriff „Sharing Economy“ bekannt geworden ist. Obwohl das Eigentum von Gütern grundsätzlich als das hauptsächliche Konsummotiv galt, gewinnen derzeit eigentumslose Konsumtätigkeiten an immer größerer Bedeutung.[2] Die Geschäftsmodelle der Sharing Economy ermöglichen den Kunden eine nachhaltigere und kostensparendere Alternative durch geteilten Konsum.

Laut einem Bericht der New York Times von 2016 werden bei der Plattform AirBnB afro-amerikanische Personen in den USA häufig von den Gastgebern diskriminiert.[3] Dazu wurde von der Harvard Business School eine Studie durchgeführt, bei der 6.400 AirBnB Bewerbungen von Gästen in fünf amerikanischen Metropolen an AirBnB Anbieter gesendet wurden. Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass Bewerbungen von Gästen mit unverwechselbaren afro-amerikanischen Namen 16 Prozent weniger akzeptiert wurden, wie Bewerbungen identischer Gäste mit weißen, amerikanischen Namen.[4]

Diskriminierung ist nur einer von vielen Kritikpunkten an dem neuen Geschäftsmodell der Sharing Economy. Stellt sich nun die Frage, welche Vorbehalte die Kunden gegenüber dem Modell einer Sharing Economy haben. Dazu wird in dieser Arbeit zuerst eine Analyse der Entstehung einer Sharing Economy durchgeführt und die verschiedenen Modelle der Sharing Economy aufgezeigt. Daraufhin werden anhand eines Modells die Vorbehalte der Kunden in Bezug auf die geteilte Nutzung von ganz oder teilweise ungenutzten Ressourcen analysiert.

2 Entwicklung der Sharing Economy

Eine Sharing Economy, auch als Collaborative Consumption bezeichnet, ist nach Botsman „thereinvention of traditional market behaviors - renting, lending, swapping, sharing, bartering, gifting - through technology, taking place in ways and on a scale not possible before the internet.“[5]

2015 erwirtschaftete die Sharing Economy einen weltweiten Umsatz von mehr als 14 Milliarden Euro und kann daher als gesellschaftlicher Megatrend gesehen werden, welcher grundlegende Konsummuster verändert.[6] Nach einer Schätzung des Forbes Magazins haben weltweit private Haushalte mit 3,3 Milliarden Euro an diesem Umsatz mitgewirkt.[7] Zusätzlich wird dies durch die hohen Venture Capital Investitionen in Start-ups im Bereich Sharing Economy belegt. Dies zeigt eine Studie von Altimeter, bei der 200 Collaborative Economy Start-ups analysiert wurden. Unter diesen haben über 37% Venture Capital Fundings erhalten, wobei die Tendenz steigend ist.[8]

Des Weiteren liegt die Bekanntheit der Sharing Economy Anbieter in Deutschland innerhalb verschiedener Sektoren vorwiegend bei 60 Prozent. Nachfolgende Grafik stellt die Bekanntheit der Sharing Economy Anbieter in den unterschiedlichen Sektoren dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Bekanntheit Share Economy-Anbieter

(Quelle: PricewaterhouseCoopers [2015], S. 12)

2.1 Veränderte Rahmenbedingungen in der Makroumwelt

Die Relevanz der Sharing Economy nimmt immer mehr zu, was insbesondere auf die technologischen Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologien und die damit einhergehende Verbreitung des (mobilen) Web 2.0 zurückzuführen ist. Durch die Digitalisierung wird das Eigentum als Voraussetzung für eine Produktnutzung von der geteilten, zeitlich flexiblen Verfügbarkeit von Produkten ohne Eigentumsanspruch abgelöst und Angebote zum kollaborativen Konsum ermöglicht. Durch soziale Plattformen oder Vermittlungsplattformen im Internet wird es den Nutzern möglich gemacht, Produkte, die vom Eigentümer nicht dauerhaft genutzt werden, temporär zu teilen.[9]

Einen weiteren wesentlichen Treiber der Sharing Economy stellensoziokulturelle Veränderungenin der Gesellschaft dar. Ein wichtiger Bestandteil der Sharing Economy stellt daher die Veränderung individueller Wertsysteme, die insbesondere bei der Generation Y und Z zu beobachten ist dar. Die Grundlagen des Wertesystems dieser Generationen beruhen auf dem Streben nach der Verwirklichung individueller Präferenzen, Flexibilität und auch Mobilität, wodurch ein Wandel weg von den traditionellen Ausprägungen bezüglich Eigentum stattfindet.[10] Zusätzlich steigert das gestiegene Bewusstsein zum Thema Nachhaltigkeit in der Gesellschaft den kollaborativen Konsum und damit die Sharing Economy.

Des Weiteren fördern ökonomische Faktoren eine Sharing Economy. Hohe Anschaffungs- und Unterhaltskosten können durch das temporäre Nutzen von Produkten vermieden werden.[11]

Zuletzt begünstigt auch die zunehmende Urbanisierung die Streuung von Sharing Economy Angeboten. Da die Städte immer dichter besiedelt werden, stehen der Sharing Economy eine große Anzahl an potentiellen Anbietern zur Verfügung. Zusätzlich können in Ballungsräumen durch Sharing Economy Platzlimitationen reduziert werden.[12]

Die nachfolgende Grafik stellt nochmals die wesentlichen Treiber der Sharing Economy dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Veränderte Rahmenbedingungen in der Makroumwelt

(Quelle: Eigene Darstellung)

2.2 Modelle der Sharing Economy

In der Literatur existieren unterschiedliche Kategorisierungsansätze der Sharing Economy. Die Fachliteratur bietet dabei zahlreiche unterschiedliche Definitionen zu Sharing Economy an. Es kristallisiert sich jedoch eine häufige Aufgliederung in die Bereiche Peer-to-Peer (P2P) Sharing, Business-to-Consumer (B2C) Sharing und Business-to-Business (B2B) Sharing bei der Modellbildung heraus, welche nachfolgend dargestellt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Grundmodelle der Sharing Economy

(Quelle: Fraunhofer IAO [2015], S. 27)

Im Bereich Business-to-Consumer wird Sharing zwischen einem Unternehmen und einer Privatperson praktiziert, während es bei Business-to-Business Sharing zwischen zwei Unternehmen stattfindet. Wenn ein temporärer Austausch von Gütern ohne Eigentumsrechtsübertagung zwischen zwei Privatpersonen stattfindet wird dies als Peer-to-Peer Sharing bezeichnet, welches meistens über Peer-to-Peer Marktplätze praktiziert wird.[13]

Eine der komplexesten Kategorisierungen stammt von Botsman und Rogers, welche bei einer Sharing Economy zwischen Produkt-Service-Systemen (PSS), Redistributionsmärkten und kollaborativem Lebensstil unterscheiden.[14] Die erste Form der Collaborative Consumption, die Produkt-Service-Systeme, zeichnet sich durch das gewerbliche Angebot von selten genutzten Gegenständen aus. Dabei kann zwischen zwei Arten des Systems Business-to-Consumer und Peer-to-Peer unterschieden werden. Auf Business-to-Consumer Ebene wird das Produkt von Unternehmensseite einer Vielzahl von Konsumenten zur Verfügung gestellt, während bei Peer-to-Peer Ebene das Produkt einer Privatperson gehört und diese gleichstellt sind. Der Konsument erwirbt bei beiden Systemen jedoch nicht das Eigentum am Produkt, sondern finanziert einzig die temporäre Nutzungserlaubnis des Produktes. Anders bei der zweiten Form der Collaborative Consumption, die sich durch die neue Verteilung gebrauchter Güter auszeichnet. Dabei werden nicht genutzte Güter durch einen Anbieter auf einen Abnehmer übertragen, wodurch auch das Eigentum am Gut auf den Abnehmer übergeht. Um Anbieter und Abnehmer zusammen zu bringen, wurden offline und online Redistributionsmärkte geschaffen, auf welchen diese in Verbindung treten können. Dies führt zu einer Verlängerung des Produktlebenszyklus und verbessert daher auch die Nachhaltigkeit. Durch die dritte Form, demkollaborativen Lebensstil , werden nicht nur materielle Güter, sondern auch immaterielle Güter, wie Fähigkeiten, Geld, Raum und Zeit zum Teilen oder Tausch angeboten. Häufig findet diese Form des Collaborative Sharing online statt, da so die Möglichkeit besteht auf lokaler und globaler Ebene mit den Anbietern in Verbindung zu treten.[15]

[...]


[1] Rosenberg [2013], o. S.

[2] Vgl. Smolka/Hienerth [2014], S. 2.

[3] Vgl. Benner [2016], o. S.

[4] Vgl. Edelmann/Luca/Svirsky [2016], S. 9 ff.

[5] Botsman [2015], o. S.

[6] Vgl. PricewaterhouseCoopers [2015], S. 14.

[7] Vgl. Geron [2013], o. S.

[8] Vgl. Owyang/Tran/Chris [2013], S. 8.

[9] Vgl. Fraunhofer IAO [2015], S. 24.

[10] Vgl. Fraunhofer IAO [2015], S. 25.

[11] Vgl. Gansky [2010], S. 15 ff.

[12] Vgl. Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. [2015], S. 13.

[13] Vgl. Scholl et al. [2015], S. 10 f.

[14] Vgl. Botsman [2010], (09:11-11:26).

[15] Vgl. Botsman/Rogers [2010], S. 71 ff.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Kritik an der Sharing Economy. Die Vorbehalte der Konsumenten
Université
Fresenius University of Applied Sciences Munich
Note
1,3
Auteur
Année
2017
Pages
17
N° de catalogue
V379659
ISBN (ebook)
9783668566354
ISBN (Livre)
9783668566361
Taille d'un fichier
873 KB
Langue
allemand
Mots clés
kritik, sharing, economy, vorbehalte, konsumenten
Citation du texte
Iris Reichelt (Auteur), 2017, Kritik an der Sharing Economy. Die Vorbehalte der Konsumenten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379659

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