Interkulturelle Kommunikation. Am Beispiel von Studierenden


Dossier / Travail, 2017

21 Pages, Note: 2,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Diskurs am Begriff „Interkulturalität“
2.1 Historische Interkulturalität
2.2 Systematische Interkulturalität
2.3 Vergleichende Interkulturalität

3 Interkulturelle Kommunikation
3.1 Begriffserläuterung Interkulturelle Kommunikation
3.2 Interkulturelle Kommunikation- eine interdisziplinäre Wissenschaft?
3.3 Verlauf von Kommunikation im Allgemeinen
3.4 Was ist in jeder Kommunikation gleich und worin liegen Unterschiede in der Interkulturellen Kommunikation?
3.5 Welche Faktoren beeinflussen Interkulturelle Kommunikation?

4 Interkulturelle Kommunikation am Beispiel von Studierenden
4.1 Internationalisierung an deutschen Hochschulen
4.1.1 Kontakt zwischen deutschen und ausländischen Studierenden
4.1.2 Probleme ausländischer Studierender
4.2 Interkulturelle Kompetenz
4.2.1 Kommunikative Missverständnisse im Hochschulalltag
4.2.2 Umgang mit ausländischen Studierenden anhand defizitorientiertem und kompetenzorientiertem Ansatz

5 Schlussfolgerung

6 Literaturverzeichnis

7 Internetquellen

8 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

Nach Zahlenangaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge kamen allein im Jahr 2015 1,1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland, um hier Asyl und eine neue Perspektive zu su- chen.1 Damit erreichte der Umgang mit Interkultureller Kommunikation eine neue Dimension.

Auch die weltweite, vor allem wirtschaftliche, aber auch wissenschaftliche und kulturelle Ver- netzung führt zu einem verstärkten Austausch zwischen Kulturen und Märkten. Daher wird neben einer guten Fachausbildung, Sprachen, soziale und soziokulturelle sowie kommunika- tive Kompetenzen erwartet. Die Autorin Dr. phil. Ingrid Jonach, Wissenschaftliche Mitarbeite- rin am Institut für Rehabilitationswissenschaften, nennt Interkulturelle Kommunikation und interkulturelle Handlungsfähigkeit die Schlüsselqualifikationen der globalen Gesellschaft. Diese Schlüsselqualifikationen können schon im Laufe des Studiums erlernt werden. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) waren im Wintersemester 2014/2015 etwa 319.283 ausländische Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben, das sind ca. 12 Prozent aller knapp 2,7 Millionen Studierenden.2 Anhand dieser kulturellen Vielfalt an deut- schen Hochschulen können kulturelle Kompetenzen erlernt und sogleich umgesetzt werden. Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Wichtigkeit der Interkulturellen Kommunikation in der heuti- gen Zeit zu verdeutlichen. Hierbei wird besonders auf die Bildungsausländer an deutschen Hochschulen eingegangen und dessen Probleme im Hochschulalltag analysiert.

Im ersten Teil der Hausarbeit wird zunächst auf Begriff der Interkulturalität eingegangen um das Thema der Interkulturellen Kommunikation holistisch zu beschreiben und ein allgemeines Verständnis zu gewährleisten. Dem folgt die Begriffserläuterung der Interkulturellen Kommu- nikation. Danach werden das Ansehen sowie die Zugehörigkeit der Interkulturelle Kommuni- kation als wissenschaftlichen Disziplin untersucht. Daraufhin wird der Verlauf der Kommuni- kation im Allgemeinen beschrieben gefolgt von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten, die die allgemeine Kommunikation mit der Interkulturellen Kommunikation ausmachen. Den Ab- schluss dieses Kapitel bilden schließlich die Faktoren, welche die Interkulturelle Kommunika- tion beeinflussen können.

Im zweiten Teil der Hausarbeit wird besonders auf die Interkulturelle Kommunikation zwi- schen Studierenden an deutschen Hochschulen eingegangen. Das erste Kapitel gibt zunächst einmal einen allgemeinen Überblick über die Internationalisierung an deutschen Hochschulen. Daraufhin folgt die Darstellung des Kontaktes zwischen den ausländischen und deutschen Stu- dierenden und die Probleme der ausländischen Studierenden werden aufgezeigt. In einem weiteren Kapitel wird speziell auf kommunikative Missverständnisse im Hochschulalltag ein- gegangen, weswegen im nächsten Unterkapitel zwei Ansätze vorgestellt werden, die den Um- gang mit ausländischen Studiereden erleichtern sollen. Um die Hausarbeit abzurunden folgt zuletzt ein Fazit, welches noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

2 Diskurs am Begriff „Interkulturalität“

Interkulturalit ä t ein Begriff der aktuell allgegenwärtig ist und den Geist der heutigen Gesellschaft prägt. Durch sein Ausmaß an Komplexität muss Interkulturalit ä t aus den verschiedensten Blickwinkeln der Religion, Ethnologie, Soziologie sowie Pädagogik, Psychologie, Linguistik, Philosophie und auch Politik, Wirtschaft, und Kultur beleuchtet werden. Logischerweise besitzen die unterschiedlichen Disziplinen je unterschiedliche Theorien.3 In diesem Kapitel wird der Begriff der Interkulturalität näher erläutert.

Wie bereits schon erwähnt, beschäftigen sich verschiedene Disziplinen mit Interkulturalität. Demnach ist es schwer eine einheitliche Definition zu finden. Laut dem Philosophen Hamid Reza Yousefi definiert sich Interkulturalität als eine Theorie und Praxis, die sich mit dem histo- rischen und gegenwärtigen Verhältnis aller Kulturen und der Menschen als deren Träger auf der Grundlage ihrer völligen Gleichwertigkeit beschäftigt. Sie ist eine wissenschaftliche Diszip- lin, sofern sie diese Theorie und Praxis methodisch untersucht.4 Außerdem umfasst Interkul- turalität als eine wissenschaftliche Disziplin gemäß Yousefi, unterschiedliche Teildisziplinen, welche sich vor allem auf die Theorie der Interkulturellen Kommunikation stützt, die sich wie- derum selbst in unterschiedliche Teilbereiche gliedert. Der Definition nach bedeutet Interkul- turalität somit die Interaktion zwischen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hinter- grund auf Basis der Gleichheit.5

In Yousefis Theorie der Interkulturalität unterscheidet er zwischen einer historischen, einer systematischen und einer vergleichenden Interkulturalität, um der Theorie eine Struktur zu verleihen.6 Dieser Zusammenhang wird im Folgenden kurz dargestellt.

2.1 Historische Interkulturalität

Untersuchungsgegenstand der historischen Interkulturalität sind Geschichtsschreibungen, die auf ihre Kontinuität und Diskontinuität in Bezug auf interkulturelle Begegnungen hin analysiert werden. Ziel hierbei ist es anhand der Analyse historischer Begegnungen Rückschlüsse und Folgerungen auf die heutige Zeit zu übertragen. Yousefi nennt dazu, beispielsweise die Staats- führung des persischen Königs Kyros (559-529 v.Chr.). König Kyros war bemüht, die Menschen im persischen Vielvölkerstaat, trotz ihrer unterschiedlichen Religionen und Kulturen zu moti- vieren, in Frieden miteinander zu leben. Auch der kastilische König Alfons X (1221-1284) ver- suchte mit seiner Übersetzerschule von Toledo Christen, Moslems und Juden zusammen zu bringen und gemeinsam Schriften aus dem Griechischen, Sanskrit, Arabischen und Hebräi- schen zu übersetzen.7

Diese ersten Ansätze, die das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen zu gewähr- leisten versuchen, gewinnen in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung und sind somit ein wichtiger Bestandteil der Außenpolitik. Dies belegen die Schwerpunkte der deutschen Au- ßenpolitik, welche bei dem weltweiten Engagement für Frieden und Sicherheit, die Förderung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten sowie der Einsatz für eine gerechte und nachhaltige Globalisierung und eine regelbasierte internationale Ordnung. Diese Grundprinzipien, die den Rahmen der deutschen Außenpolitik bilden, werden mit Hilfe der europäischen Union und der europäischen Integration gewährleistet.8

2.2 Systematische Interkulturalität

Die Systematische Interkulturalität wird von Yousefi als eine Art Ansammlung von verschiede- nen Bereichen, beispielsweise die des Eigenen und des Anderen, der Kompetenz, der Toleranz, Semantik, Hermeneutik und Komparatistik, sowie der Ethik und ihre Terminologien, angese- hen. Die Systematische Interkulturalität ist also eine Sammlung von Begriffen, die diese zum Gegenstand haben. Alle genannten Begriffe dienen laut Yousefi zur Herstellung gelungener interkultureller Kommunikation, die wiederum eine Teildisziplin der Interkulturalität dar- stellt.9

2.3 Vergleichende Interkulturalität

Wie der Name schon vermuten lässt, versucht die Vergleichende Interkulturalität nicht nur Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Geschichtsschreibungen herauszufinden, sondern sie verknüpft auch Theorien miteinander, die sich mit den Themenfeldern der Interkulturalität befassen. Zu diesem Ansatz gehören laut Yousefi beispielsweise die Transund Multikulturalität oder Studien in der Soziologie, in denen die relevanten Themenfelder für die Interkulturalität behandelt werden.10

3 Interkulturelle Kommunikation

Nachdem mit vorherigen Kapitel ein allgemeines Verständnis zu dem Thema Interkulturalität hergestellt wurde, wird in diesem Kapitel zunächst einmal auf den Begriff der Interkulturellen Kommunikation eingegangen. Dem folgt eine Diskussion über die disziplinäre Einordung der Interkulturellen Kommunikation in der Wissenschaft. Danach wird der Verlauf der Kommuni- kation im Allgemeinen erläutert. Darauffolgend werden Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen Kommunikation im Allgemeinen und Interkultureller Kommunikation beleuchtet. Abschließend werden Faktoren, die den Verlauf von Interkultureller Kommunikation beein- flussen aufgezeigt.

3.1 Begriffserläuterung Interkulturelle Kommunikation

1959 wurde der Begriff „ intercultural communication “ von dem amerikanischen Anthropolo- gen Edward T. Hall in seinem Buch „The silent language“ geprägt. Er fand heraus, dass Miss- verständnisse durch kulturelle Unterschiede wie Zeitverständnis, Nähe und Distanz zustande kommen, wenn Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen miteinander kommu- nizieren. In Deutschland dagegen wurde der Begriff erst in den 80er-Jahren in die wissen- schaftliche Forschung verschiedenster Disziplinen relevant mit der Gemeinsamkeit Konflikte der Interkulturellen Kommunikation zu beleuchten und Lösungen zu finden.11 Der Begriff be- steht aus zwei Wörtern. Zum einen aus interkulturell und zum anderen aus Kommunikation. Yousefi definiert interkulturell wie folgt: „ Das Adjektiv „ interkulturell “ bezeichnet einen Raum, in dem ein Austauschprozess stattfindet, durch den Menschen mit unterschiedlichem kulturel- lem Hintergrund miteinander in Kontakt treten “.12 Dieses Zitat zeigt die inhaltliche Ähnlichkeit zu der oben aufgeführten Beschreibung des Wortes Interkulturelle Kommunikation.

Für interkulturell sind in diversen Fachliteraturen verschiedene Begriffe zu finden. Laut Hinnenkamp werden Begriffe wie cross-cultural, interethnisch und interkulturell meist synonym zu interkulturell verwendet. Die Unterscheidung wird meist an den Interessen der Disziplinen und den Vorlieben der Wissenschaftler angepasst. So findet sich beispielsweise das englische cross-cultural communication verstärkt in Psychologie und Sozialpsychologie und bevorzugt die komparative vor der interaktionalen Perspektive.13

Eine Definition für Kommunikation ist nicht sehr schwer zu finden, da es etliche davon gibt. Aber auch hier sind die Definitionen nicht einheitlich, da sich unterschiedliche Fachrichtungen immer wieder mit neuen Theorien zum Kommunikationsbegriff beschäftigen, so dass der Begriff sowie seine Definition dynamisch sind. Eine mögliche Definition wäre: „ Austausch von Mitteilungen zwischen zwei oder mehr Interaktionspartnern, der durch intentionale und bewusste Verwendung eines gegenseitig verst ä ndlichen Symbolsystems gekennzeichnet ist “.14 Laut dieser Definition, herrscht zwischen den Interaktionspartnern das gleiche Symbolsystem und die Kommunikation findet absichtlich statt.

Eine andere Definition lautet: „ Diesen gemeinsamen Austausch von Informationen bezeichnen wir als menschliche Kommunikation. Sie ist eine Handlung. Sie ist die Basis aller Kontakte zwischen Menschen und ist eine wichtige soziale Interaktion, in der Gedanken, Gef ü hle mitgeteilt oder ausgetauscht werden. “ 15

Zur menschlichen Kommunikation gehören laut den Definitionen also mindestens zwei Personen. Es ist eine wechselseitige Handlung von Verstehen und Produzieren. Die Menschen verwenden sprachliche Symbole oder Zeichen an, die eine Bedeutung besitzen.

3.2 Interkulturelle Kommunikation- eine interdisziplinäre Wissenschaft?

Interkulturelle Kommunikation hat sich in der westlichen Welt in den vergangenen Jahrzehn- ten als Forschungsfeld etabliert, zu dem vor allem zahlreiche geistes- und sozialwissenschaft- liche Disziplinen theoretische, methodische und empirische Beiträge leisten. Auf der theore- tischen Grundlage verschiedener Kulturbegriffe werden dabei die Auswirkungen von Kultur auf soziales Handeln sehr unterschiedlich eingeschätzt und an sehr unterschiedlichen Aspek- ten sozialen Handelns festgemacht. Einschätzungen über die Handlungsfreiheiten und -optio- nen von Individuen in interkulturell bedingten Situationen weichen demnach deutlich vonei- nander ab, so dass Forderungen nach interkultureller Kompetenz nicht zuletzt dadurch deter- miniert werden, was zuvor eigentlich unter Kultur verstanden wurde.16 Meine literarischen Recherchen ergaben, dass die Interkulturelle Kommunikation als Forschungsfeld mehr oder weniger ein Sammelbecken verschiedener Disziplinen wie etwa die der Kulturwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Erziehungswissenschaft und Psychologie ist und daher als interdis- ziplinär bezeichnet werden kann. 2004 fand in München im Rahmen der sechsten Tagung der Kommission für Interkulturelle Kommunikation der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde eine Fachtagung statt, die über die disziplinäre Einordung der Interkulturellen Kommunikation diskutierten. Daraus entstand das 2007 herausgegebene Buch mit dem Titel „Interkulturelle Kommunikation-Konturen einer wissenschaftlichen Disziplin“, welches neun Berichte ver- schiedener Tagungsteilnehmer enthält. Das Thema Interkulturelle Kommunikation kann auf- grund seiner Komplexität nicht nur von einer Fachwissenschaft betrachtet werden, es bedarf eines interdisziplinären Ansatzes. Da die Teilnehmer alle samt aus unterschiedlichen Fachrich- tungen stammen, ergeben die Aussagen ein disziplinär abgedecktes Gesamtbild. Die Analyse der einzelnen Berichte ergab, dass es nach wie vor umstritten ist, ob Interkulturelle Kommu- nikation zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin zu etablieren sei und es gibt keine eindeutige Einigung. Jedoch lassen sich zwei Standpunkte aus den Berichten herausle- sen. Manche Autoren wie beispielweise Prof. Dr. Jürgen Henze (Studium der Chemie und So- zialwissenschaften) und Dr. Ursula Nguyen (Studium in Erziehungswissenschaften) sehen in der Interkulturellen Kommunikation eine Perspektivenerweiterung, die in der Erziehungswis- senschaft größeren Anklang finden sollte. Prof. Dr. Alois Moosmüller (Studium der Ethnologie) sieht die Interkulturelle Kommunikation hingegen als ein bloßes Spezialfeld der Ethnologie an. Aufgrund der herrschenden Unklarheiten, ob Interkulturelle Kommunikation nun eine eigen- ständige Disziplin ist oder nicht, wird es wohl noch weitere Diskussionen geben.

3.3 Verlauf von Kommunikation im Allgemeinen

In diesem Unterkapitel wird zum Verständnis der Interkulturellen Kommunikation auf den Verlauf der Kommunikation im Allgemeinen eingegangen.

Laut Broszinsky-Schwabe ist zunächst einmal der Verlauf von Kommunikation unabhängig davon, ob es sich um eine interkulturelle oder intrakulturelle Kommunikation handelt.17 Es gibt verschiedene Kommunikationsmodelle, die die Kommunikation idealtypisch zu beschreiben versuchen. Im Allgemeinen wird der Verlauf von Kommunikation durch das in Abbildung 1 dargestellte Sender-Empfänger-Modell beschrieben:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Sender-Empf ä nger Modell nach C.E. Shannon & W. Weaver 1949

Gemäß dem Sender-Empfänger Modell beschreibt Kommunikation als Übertragung einer Nachricht von einem Sender zu einem Empfänger. Dazu wird die Nachricht kodiert (in Buchstaben oder Zahlen) und als Signal (gesprochenes Wort) über einen Übertragungskanal übermittelt. Dabei kann die Nachricht durch Störungen wie beispielsweise Lärm verfälscht werden. Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Kommunikation ist, dass Sender und Empfänger denselben Code (sprachliches Zeichen) für die Nachricht verwenden, so dass die mitgeteilte Nachricht nach Kodierung und Dekodierung identisch ist.

An diesem Modell ist zu kritisieren, dass es Kommunikation als ein lineares System darstellt, da es keinerlei Rückkopplung und Interaktion zwischen Sender und Empfänger gibt. Außerdem werden die Störquellen nur auf den Transport der Nachricht zurückgeführt. Erfahrungsgemäß können Störquellen aber schon beim „verpacken“ einer Nachricht entstehen. Des Weiteren beachtet dieses Modell nicht die nonverbalen und paraverbalen Ebenen einer Kommunika- tion. Weitere Kommunikationsmodelle wären beispielsweise das Organonmodell nach Bühler (1934), und das Vier-Ohren Modell nach Schulz von Thun (1981). Allen sind gleich, dass Person A, Person B etwas mitteilt.

3.4 Was ist in jeder Kommunikation gleich und worin liegen Unterschiede in der Inter- kulturellen Kommunikation?

Laut der Kulturwissenschaftlerin Broszinsky-Schwabe besitzen alle Kommunikationssituatio- nen zunächst einmal gemeinsame Voraussetzungen. Sie führt die personale Voraussetzung auf, die mindestens zwei Personen in einer sozialen Interaktion verlangen. Dem fügt Bros- zinsky-Schwabe die Kommunikationskanäle hinzu. Als Kommunikationskanäle werden unsere sinnlichen Fähigkeiten bezeichnet. Dazu gehören beispielsweise hören, sehen, schmecken, riechen und spüren, die zur Kommunikation benötigt werden. Die letzte Voraussetzung ist das Instrumentarium der Kommunikation. Dieses Instrumentarium beinhaltet alle verbalen und nonverbalen (Körpersprache wie Mimik, Gestik) und paraverbalen (Intonation, Lautstärke, Re- detempo) Zeichen.18 Daraus lässt sich ableiten, dass die gemeinsamen Voraussetzungen ebenso für die Kommunikation als auch für die Interkulturelle Kommunikation gelten. Laut Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen aus Europa und den USA gelten auch die Kommu- nikationsaxiome von Paul Watzlawick als universell. Das erste der Axiome besagt, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Das zweite Axiom besagt, dass jede Kommunikation einen Inhalts- und Beziehungsaspekt besitzt. Ein weiteres Axiom besagt, dass die Interpunktion ei- nes Gespräches den Kommunikationsablauf bestimmt. Außerdem führt Watzlawick auf, dass sich menschliche Kommunikation digital und analog vollzieht. Auch sind Kommunikationsab- läufe entweder symmetrisch oder komplementär.19 Im Bereich der Interkulturellen Kommu- nikation sind besonders die ersten drei Axiome von Wichtigkeit.

Prof. Larry Samovar führt einige Aspekte auf, die bei Interkultureller Kommunikation den ent- scheidenden Unterschied gegenüber der allgemeinen Kommunikation machen. Laut Samovar spielt der Rahmen und die Umgebung bei der interkulturellen Kommunikation eine wichtige Rolle. Je nachdem in welchem Rahmen oder Anlass eine Person sich befindet, gibt es unter- schiedliche kulturelle Auffassungen zur Kleidung oder Themenauswahl. Auch der Ort spielt eine entscheidende Rolle.

[...]


1 Broszinsky-Schwabe 2017, S.10

2 www.bpb.de

3 Yousefi 2011, S.27

4 Yousefi 2011, S.29

5 Yousefi 2011, S.29

6 Yousefi 2011, S.30

7 Yousefi 2011, S.30

8 www.auswaertiges-amt.de

9 Yousefi 2011, S.30

10 Yousefi 2011, S.30

11 Broszinsky-Schwabe 2017, S.2

12 Yousefi 2011, S.29

13 Hinnenkamp 1994, S.3

14 Leenen/Grosch

15 Broszinsky-Schwabe 2017, S.31

16 www.interculture-journal.com

17 Broszinsky-Schwabe 2017, S.38

18 Broszinsky-Schwabe 2017 ,S.32

19 Watzlawick in: Heringer 2004, S. 18 ff.

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Interkulturelle Kommunikation. Am Beispiel von Studierenden
Université
University of Education Weingarten
Note
2,5
Auteur
Année
2017
Pages
21
N° de catalogue
V379735
ISBN (ebook)
9783668566545
ISBN (Livre)
9783668566552
Taille d'un fichier
629 KB
Langue
allemand
Mots clés
interkulturell, Bildung, Kommunikation, interkulturelle Kommunikation
Citation du texte
Elisa Janser (Auteur), 2017, Interkulturelle Kommunikation. Am Beispiel von Studierenden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/379735

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