Lernen und Wissensmanagement


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

18 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Aufbau der Arbeit

1. Problemstellung

2. Der Wissensbegriff: Betriebswirtschaft vs. Pädagogik / Psychologie
2.1. Wissen in der Pädagogik/Psychologie
2.1.1. Zwei Definitionen
2.2. Wissen in der Betriebswirtschaft
2.2.1. Zwei Definitionen
2.2.2. Daten – Information – Wissen
2.2.3. Wissensarten im Unternehmen: Der Wissenswürfel
2.2.3.1. Das Modell der Wissensspirale nach
Nonaka und Takeuchi

3. Lernen vs. Wissensmanagement
3.1. Lernen aus konstruktivistischer Sicht
3.2. Bausteine des Wissensmanagements nach Probst et al.
3.3. Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden
Perspektiven mit Bezug auf das Bausteinmodell von
Probst et al.

4. Literaturverzeichnis

1. Problemstellung

Lernen und Wissensmanagement. Betriebswirtschaft vs. Pädagogik/Psychologie. Mit den Themen Lernen und Wissensmanagement beschäftigen sich verschiedene Disziplinen u.a. die Betriebswirtschaftslehre, die Psychologie und die Soziologie. Dementsprechend heterogen fällt auch die Forschungslandschaft aus. Die verschiedenen Disziplinen betrachten und interpretieren aus ihren eigenen Perspektiven, mit unterschiedlichen Zielen und Methoden.

Zielstellung der Betriebswirtschaft war und ist der wirtschaftliche Erfolg. Neben Kapital, Arbeit und Boden wurde Wissen in den letzten Jahren zu einem gleichwertigen - und in manchen Bereichen noch viel wichtigeren oder einzigen – Produktionsfaktor. (Beispiele hierfür sind Pharmaunternehmen oder Consultingfirmen.) Jeden Tag werden neue Mengen an Wissen entwickelt und bestehendes Wissen weiterentwickelt. Die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen hängt von der Erschließung und Nutzung neuen Wissens ab. Das Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen und der Umgang mit diesem Wissen sind heute entscheidend.

Zielstellung der Pädagogik hingegen ist es den Lernprozess des Individuums zu fördern. Hier soll neues Wissen kognitiv mit praktisch bedeutsamen Kontexten und Handlungen verknüpft werden. Mehr denn je wird heute gefordert, dass sich der Unterricht in der Schule und Ausbildung nicht darauf beschränken darf, reproduzierbares Faktenwissen zu vermitteln. Um die derzeitige Kluft zwischen Wissen und Handeln zu reduzieren, müssen verstärkt fachübergreifende Fähigkeiten und Handlungskompetenzen gefördert werden. Letztlich sollen die Lernenden mittels Unterricht auch zu verantwortungsbewusstem Denken und Handeln in der Gesellschaft befähigt werden. Wer in Schule oder Ausbildung Ziele dieser Art erreichen will, muss dafür sorgen, dass die Lernenden das, womit sie sich beschäftigen, auch verstehen, d.h. sinnvoll in ihr Vorwissen einbauen. Sie sollen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wissensinhalten herstellen und in der Lage sein, das Gelernte in realen Situationen anwenden zu können. Dazu gehört, dass sie sowohl allein als auch zusammen mit anderen selbstständig Probleme lösen können.

Aus diesen beiden unterschiedlichen Zielstellungen ergeben sich unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Begriffe Lernen und Wissen. Im Folgenden sollen Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Überschneidungen hinsichtlich der Begrifflichkeiten und Konzeptionen erarbeitet werden.

Dazu werden aus pädagogischer Sicht die konstruktivistische Lerntheorie und aus betriebswirtschaftlicher Sicht das Bausteinmodell des Wissensmanagements nach Probst et al., sowie das Konzept der Wissensspirale von Nonaka und Takeuchi herangezogen.

2. Der Wissensbegriff: Betriebswirtschaft vs. Pädagogik / Psychologie

Was ist eigentlich Wissen?

Ein altes chinesisches Sprichwort besagt:„Wissen ist ein Schatz, den man nicht verliert.“ In diesem Fall wäre das Wissen an Personen gebunden. Dies wäre ein Merkmal das in pädagogischen Definitionen ebenfalls ausschlaggebend ist. Auch in Unternehmen gibt es personengebundenes Wissen, hier ist die Aufgabe des Wissensmanagements jedoch dieses personengebundene Wissen dem ganzen Unternehmen zugänglich zu machen, also auch anderen Mitarbeitern des Unternehmens.

Thomas Hobbes sagte: “Alles Wissen ist Erinnerung.“ Daraus nehmen wir an das das Wissen einer Person ist im Gedächtnis abgelegt und von dort bewusst oder auch unbewusst abgerufen werden kann. Auch dies ist eher eine pädagogische Sichtweise.

Konfuzius sagte: “Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen.“ Daraus können wir schließen dass es unterschiedliche Arten von Wissen gibt. Dies gilt sowohl für die Psychologie als auch für die Betriebswirtschaft.

Isaac Newton sagte:“ Unser Wissen ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen, ist ein Ozean.“ Das will heißen das Wissen niemals vollständig ist.

Was ist eigentlich Wissen? Jeder kann für sich selbst sofort eine Antwort geben, eine formale Definition ist jedoch nicht einfach. Im Bezug auf unsere beiden Disziplinen gibt es einige Unterschiede (aber auch Gemeinsamkeiten) in den Begrifflichkeiten.

2.1 Wissen in der Pädagogik / Psychologie

Wissen ist nach der konstruktivistischen Lerntheorie (wird in Abschnitt 3 genauer erläutert) das Ergebnis des individuellen Konstruktionsprozesses. Damit ist Wissen subjektiv und an Personen gebunden. Wissen besteht aus Informationen.

„Informationen sind der Rohstoff für die Bildung von Wissen. Damit aus Informationen Wissen wird, muss die Information in einem bedeutungshaltigen Kontext mit der Erfahrung einer Person und ihrem Vorwissen verknüpft werden.“ (Lexikon der Psychologie, 2001)

2.1.1 Zwei Definitionen

"Alle Erfahrungen, Einsichten, Kenntnisse und durch Lernen, Üben und Wiederholen erworbene Verhaltensweisen und damit die jederzeit reproduzierbaren Denkinhalte, aus denen Urteile und Schlüsse gezogen werden können, stellen das jeweilige Wissen dar..." (Köck, P. und Ott, H. , 1995)

„Informationen bzw. Erkenntnisse, die ein Mensch über sich selbst und die Umwelt in seinem Gedächtnis repräsentiert hat.“ (E. van der Meer, in F.E. Weinert (Hrsg.), 1996)

2.2 Wissen in der Betriebswirtschaft

Die Vorstellungen über den Wissensbegriff gehen weit auseinander. Je nach Verständnis gibt es unterschiedliche Definitionen. Einen Anhaltspunkt bietet die Unterscheidung von Daten – Informationen – Wissen. (Punkt 2.2.2. Daten – Information – Wissen)

2.2.1 Zwei Definitionen

Nach Probst: „Wissen bezeichnet die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen Die umfasst sowohl theoretische Erkenntnisse als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsanweisungen.“ (in Sanden, H., 2003)

„Wissen welche Information wird benötigt, Wissen wie Information verarbeitet werden muss, Wissen warum welche Information benötigt wird, Wissen wo man die Informationen zum spezifischen Zweck findet, Wissen wann welche Information benötigt wird.“ (Lehner, 2000)

3.2.2. Daten – Informationen – Wissen

In der Betriebswirtschaft wird meist zuerst zwischen Daten, Informationen und Wissen unterschieden. Diese Abgrenzungen sind manchmal jedoch etwas verschwommen.

- Daten sind undifferenzierte und zusammenhanglose Fakten ohne Kontext
- Informationen sind Daten, die durch eine Kategorisierung oder Klassifizierung eine Struktur aufweisen und in einem bestimmten Kontext stehen
- Wissen sind organisierte Informationen, die für Problemlösungen einsetzbar sind

Wissen stützt sich bis zu einem bestimmten Grad auf Daten, sie bilden das Rohmaterial für die Schaffung von Informationen. Informationen erreichen als Nachricht einen Empfänger und bewirken somit für ihn eine Veränderung. Sei es nun auf einen einzelnen Menschen bezogen oder auf ein Unternehmen. Ein Rundschreiben in einer Produktionsabteilung, mit der Information wie eine Maschine effektiver genutzt werden kann verändert damit einen Teil der Unternehmensstruktur, die Wissensbasis des Unternehmens wird verändert. (Sanden, H., 2001, S.71ff.)

Beispiel nach Probst :

Ein Preis von 1,82 DM ist ein Datum. Wenn man dieses Datum in den Kontext des Devisenmarktes setzt, z.B. der Devisenkurs von $1 entspricht 1,82 DM, handelt es sich um eine Information. Wenn diese Information durch eine Person in das Handlungsfeld des Marktmechanismus des Devisenmarktes hineininterpretiert wird handelt es sich um Wissen. (in: Sanden, H., 2001, S.74)

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Lernen und Wissensmanagement
Hochschule
Universität Mannheim  (Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik)
Veranstaltung
Weiterbildung im Betrieb II
Note
2,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
18
Katalognummer
V38052
ISBN (eBook)
9783638372404
Dateigröße
1126 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernen, Wissensmanagement, Weiterbildung, Betrieb
Arbeit zitieren
Andrea Schmid (Autor:in), 2004, Lernen und Wissensmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38052

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