[...] Dementsprechend heterogen fällt auch die Forschungslandschaft aus. Die verschiedenen Disziplinen betrachten und interpretieren aus ihren eigenen Perspektiven, mit unterschiedlichen Zielen und Methoden. Zielstellung der Betriebswirtschaft war und ist der wirtschaftliche Erfolg. Neben Kapital, Arbeit und Boden wurde Wissen in den letzten Jahren zu einem gleichwertigen - und in manchen Bereichen noch viel wichtigeren oder einzigen – Produktionsfaktor. (Beispiele hierfür sind Pharmaunternehmen oder Consultingfirmen.) Jeden Tag werden neue Mengen an Wissen entwickelt und bestehendes Wissen weiterentwickelt. Die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen hängt von der Erschließung und Nutzung neuen Wissens ab. Das Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen und der Umgang mit diesem Wissen sind heute entscheidend. Zielstellung der Pädagogik hingegen ist es den Lernprozess des Individuums zu fördern. Hier soll neues Wissen kognitiv mit praktisch bedeutsamen Kontexten und Handlungen verknüpft werden. Mehr denn je wird heute gefordert, dass sich der Unterricht in der Schule und Ausbildung nicht darauf beschränken darf, reproduzierbares Faktenwissen zu vermitteln. Um die derzeitige Kluft zwischen Wissen und Handeln zu reduzieren, müssen verstärkt fachübergreifende Fähigkeiten und Handlungskompetenzen gefördert werden. Letztlich sollen die Lernenden mittels Unterricht auch zu verantwortungsbewusstem Denken und Handeln in der Gesellschaft befähigt werden. Wer in Schule oder Ausbildung Ziele dieser Art erreichen will, muss dafür sorgen, dass die Lernenden das, womit sie sich beschäftigen, auch verstehen, d.h. sinnvoll in ihr Vorwissen einbauen. Sie sollen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wissensinhalten herstellen und in der Lage sein, das Gelernte in realen Situationen anwenden zu können. Dazu gehört, dass sie sowohl allein als auch zusammen mit anderen selbstständig Probleme lösen können. Aus diesen beiden unterschiedlichen Zielstellungen ergeben sich unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Begriffe Lernen und Wissen. Im Folgenden sollen Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Überschneidungen hinsichtlich der Begrifflichkeiten und Konzeptionen erarbeitet werden. Dazu werden aus pädagogischer Sicht die konstruktivistische Lerntheorie und aus betriebswirtschaftlicher Sicht das Bausteinmodell des Wissensmanagements nach Probst et al., sowie das Konzept der Wissensspirale von Nonaka und Takeuchi herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Aufbau der Arbeit
- Problemstellung
- Der Wissensbegriff: Betriebswirtschaft vs. Pädagogik / Psychologie
- Wissen in der Pädagogik/Psychologie
- Zwei Definitionen
- Wissen in der Betriebswirtschaft
- Zwei Definitionen
- Daten Information - Wissen
- Wissensarten im Unternehmen: Der Wissenswürfel
- Das Modell der Wissensspirale nach Nonaka und Takeuchi
- Lernen vs. Wissensmanagement
- Lernen aus konstruktivistischer Sicht
- Bausteine des Wissensmanagements nach Probst et al.
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Perspektiven mit Bezug auf das Bausteinmodell von Probst et al.
- Literaturverzeichnis
- Unterschiede in den Begriffen Lernen und Wissen aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre und der Pädagogik/Psychologie
- Analyse des Wissensbegriffs in der Betriebswirtschaft und der Pädagogik/Psychologie
- Gegenüberstellung von Lernen aus konstruktivistischer Sicht und Wissensmanagement aus betriebswirtschaftlicher Sicht
- Diskussion der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Perspektiven auf Lernen und Wissensmanagement
- Das Konzept der Wissensspirale nach Nonaka und Takeuchi
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen Lernen und Wissensmanagement und untersucht die unterschiedlichen Perspektiven und Konzepte, die von der Betriebswirtschaftslehre, der Pädagogik und der Psychologie vertreten werden. Der Fokus liegt auf der Analyse der Unterschiede in den Begriffen Lernen und Wissen, die sich aus den jeweiligen Disziplinen und ihren Zielsetzungen ergeben. Die Arbeit zeigt auf, wie sich die betriebswirtschaftliche Perspektive auf Wissen und Lernen von der pädagogischen Sichtweise unterscheidet und wie diese Unterschiede in der Praxis relevant werden.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Problemstellung dar, die den unterschiedlichen Perspektiven auf Lernen und Wissen zugrunde liegt. Es werden die Zielstellungen der Betriebswirtschaftslehre und der Pädagogik im Kontext von Lernen und Wissen erläutert.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Wissensbegriff und untersucht die Unterschiede in der Definition des Begriffs aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre und der Pädagogik/Psychologie. Es werden unterschiedliche Definitionen des Wissensbegriffs aus beiden Disziplinen vorgestellt und die verschiedenen Ansätze hinsichtlich des Datens, der Information und des Wissens gegenübergestellt.
Kapitel 3 behandelt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Lernen aus konstruktivistischer Sicht und dem Wissensmanagement aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Es werden das Bausteinmodell des Wissensmanagements nach Probst et al. sowie das Konzept der Wissensspirale von Nonaka und Takeuchi vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselfragen des Wissensmanagements und der Lernprozesse, die aus unterschiedlichen Disziplinen betrachtet werden. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Lernen, Wissensmanagement, Wissen, Betriebswirtschaftslehre, Pädagogik, Psychologie, Konstruktivismus, Wissensspirale, Bausteinmodell, Nonaka und Takeuchi, Probst et al.
- Quote paper
- Andrea Schmid (Author), 2004, Lernen und Wissensmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38052