„Es gibt eine ängstliche Seite an mir. Ich nutze diese Tatsache aus, um Angst zu machen. In Wirklichkeit weiß man nicht genau, wovor man Angst hat.“ Diese Aussage traf der französische Schriftsteller Michel Houellebecq in einem Interview mit Silvain Bourmeau über seinen aktuellsten Roman "Unterwerfung" in der Zeitung "Die Welt". Er beschreibt in dem Buch die Machtübernahme einer islamischen Partei im Frankreich des Jahres 2022.
Der Autor bezeichnet sein Werk selbst als politische Fiktion mit der er durch die Dramatisierung der Ereignisse eine Angst vor den Entwicklungen in Frankreich schüren will. Durch den Roman wurden heftige Reaktionen verschiedener Art ausgelöst. Aufgrund der Aussage des Autors und den auf das Buch entstanden Reaktionen lässt sich schließen, dass die Thematik des Buches einen empfindsamen Nerv getroffen hat, was die Frage aufwirft, was der Autor mit dem Buch bezwecken will.
Um sich dieser Frage teilweise zu nähern, soll in der vorliegenden Arbeit darauf eingegangen werden, ob Houellebecq mit Unterwerfung eine Dystopie geschrieben hat, die vor den in ihr beschrieben Entwicklungen warnt. Allein der Titel erweckt den Anschein. Die Vielzahl der in den letzten Jahren erschienenen literarischen Dystopien lassen darauf schließen, dass es sich dabei um ein Genre mit Aktualität handelt. Dieses Genre zeichnet sich auf verschiedene Art und Weise auf, und lässt sich dennoch immer auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
Die Fragestellung, mit der sich die folgende Arbeit beschäftigt, lautet, ob „Unterwerfung“ die Motive einer Dystopie aufzeigt, wie sie sich in prototypischen Werken des Genres bei Huxley und Orwell finden lassen. Dabei soll zuerst klargemacht werden, was sich hinter dem Begriff Dystopie verbirgt, welche Motive darin zum Ausdruck kommen und welche Funktion diese Gattung bezweckt. Im weiteren Verlauf der Arbeit soll dann aufgezeigt werden, inwiefern sich dies mit Houellebecs Roman deckt bzw. wo er von einer Dystopie abweicht. Schlussendlich soll ein Fazit getroffen werden, ob das Buch als Dystopie bezeichnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffs- und Gattungsbestimmung der Dystopie
- Der Begriff Dystopie
- Klassische Motive und Arten der Dystopie
- Funktion der Dystopie
- Übereinstimmungen und Abweichungen des Romans zur Dystopie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert den Roman „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq im Kontext der literarischen Gattung der Dystopie. Sie untersucht, ob der Roman als Dystopie verstanden werden kann und inwiefern er klassische Motive und Funktionen dieses Genres aufgreift. Darüber hinaus werden Abweichungen von der Dystopie-Konzeption beleuchtet.
- Der Begriff der Dystopie und seine Entwicklung
- Klassische Motive der Dystopie (z.B. Verhältnis Individuum-Staat, Totalitarismus)
- Analyse von „Unterwerfung“ hinsichtlich seiner Übereinstimmungen und Abweichungen zu dystopischen Merkmalen
- Funktion der Dystopie als Gesellschaftskritik und Zukunftsvision
- Bewertung von „Unterwerfung“ als Dystopie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ vorstellt und die Relevanz der Thematik beleuchtet. Anschließend erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Begriff und der Gattung der Dystopie. Hierbei werden die Abgrenzung zur Utopie, die historischen Entwicklungen und die klassischen Motive des Genres erörtert. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auf dem Verhältnis von Individuum und Staat sowie dem dystopischen Gesamtbild der Gesellschaft.
Im nächsten Kapitel werden Übereinstimmungen und Abweichungen von „Unterwerfung“ zu den Merkmalen der Dystopie untersucht. Dies beinhaltet eine Analyse der Handlung und eine Diskussion über die Verwendung von dystopischen Elementen, wie z.B. Überwachung, Unterdrückung und Kontrollverlust. Im Schlusskapitel wird das Fazit gezogen, ob „Unterwerfung“ als Dystopie bezeichnet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Dystopie, Utopie, Michel Houellebecq, „Unterwerfung“, Romananalyse, Literatur, Gesellschaftskritik, Totalitarismus, Frankreich, Islamismus, Individuum, Staat, Politik, Fiktion.
- Citar trabajo
- Daniel Balle (Autor), 2016, Motive des dystopischen Romans bei Houellebecqs "Unterwerfung", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380997