Im Datenreport der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahre 2013 wird selbst über 20 Jahre nach Fall der Mauer eine signifikante Differenz der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland bezüglich der jeweiligen Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland aufgezeigt. So geben in Ostdeutschland lediglich circa 50 Prozent der Bewohner an, mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden zu sein. Dieser Wert unterschreitet den Durchschnitt in Westeuropa um 9 Prozent. Und das in einer Zeit, bei dem der europäische Mittelwert durch die stark von der Wirtschaftskrise betroffenen südeuropäischen Länder, wie Italien, Portugal und Griechenland – so liegt die Demokratiezufriedenheit in Griechenland 2012 gerade einmal noch bei 14 Prozent - insgesamt deutlich nach unten gedrückt wird. Dem gegenüber stehen in den westlichen Bundesländern 73 Prozent hinter der Demokratie im eigenen Land.
Diese Hausarbeit möchte der Frage nachgehen, welche Indizien die Wissenschaft für diese Unterschiede heranzieht und somit diese Frage zu klären versucht. So machen einige Forscher, zum Beispiel Hettlange und Lenz, das sozialistische Erbe und die damit verbundene Sozialisation dafür verantwortlich, wohingegen andere die (scheinbar) noch immer unterschiedliche wirtschaftliche Potenz in Ost- und Westdeutschland als mögliche Ursache dafür anführen. Auch die Frage, ob die verschieden Arten der Transformation zur Demokratie ein möglicher Hauptgrund für diese unterschiedlichen Einstellungen sein könnten, wird von der Forschung diskutiert. Diese verschiedenen Erklärungsansätze sollen in der Hausarbeit vergleichend diskutiert werden und zur Untersuchung der Arbeitshypothese führen, dass erst diese weltweit einmalige Kombination der verschieden Grundvoraussetzungen innerhalb eines Landes zu einer solch differenten Demokratiezufriedenheit führen konnte. Es darf bei dieser Betrachtung ja nicht vergessen werden, dass sich auch die alten Bundesländer seit dem 3. Oktober 1990 in einer Transformationsphase befinden, auch wenn die damit verbundenen Veränderungen sicher in der einfachen Bevölkerung nicht auf allen Ebenen wahrgenommen werden. So möchte diese Arbeit eine erste Annäherung zu dieser These finden, und ferner noch an diesem Beispiel eine erste kurze Annäherung zu der spannenden Frage geben, welche möglichen Gründe insgesamt für Demokratiezufriedenheit angeführt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eine Bestandsaufnahme: Einstellungen zur Demokratie in Ost- und Westdeutschland
- Die Wirtschaft - der Hauptgrund für die Demokratiewahrnehmung?
- 40 Jahre Sozialismus – und die Folgen für die Demokratiewahrnehmung
- Die verschiedenen Transformationswege – ein weiter Grund?
- Mögliche andere Gründe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, warum die Demokratiezufriedenheit in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich ist. Sie analysiert verschiedene Erklärungsansätze, die in der Wissenschaft diskutiert werden, und versucht so, die Gründe für diese Unterschiede zu beleuchten.
- Das sozialistische Erbe und die damit verbundene Sozialisation in Ostdeutschland
- Die wirtschaftliche Potenz in Ost- und Westdeutschland
- Die verschiedenen Transformationswege zur Demokratie
- Das Vertrauen in politische Institutionen wie Parlament, Regierung, Justiz und Parteien
- Die Rolle der Partizipationsmöglichkeiten in der Demokratiezufriedenheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung der Hausarbeit vor und erläutert die Relevanz des Themas. Sie greift auf die Ergebnisse des Datenreports der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahr 2013 zurück, der eine signifikante Differenz in der Demokratiezufriedenheit zwischen Ost- und Westdeutschland aufzeigt. Die Einleitung stellt verschiedene Erklärungsansätze aus der wissenschaftlichen Literatur vor, die in der Hausarbeit genauer betrachtet werden sollen.
- Eine Bestandsaufnahme: Einstellungen zur Demokratie in Ost- und Westdeutschland: Dieses Kapitel analysiert die grundlegenden Einstellungen der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland zur Demokratie. Es werden Daten herangezogen, die Aufschluss über die Akzeptanz von antidemokratischen Systemalternativen geben. Außerdem werden die Vertrauensverhältnisse zu den politischen Institutionen wie Parlament, Regierung, Justiz und Parteien in Ost- und Westdeutschland verglichen.
- Die Wirtschaft - der Hauptgrund für die Demokratiewahrnehmung?: Dieses Kapitel diskutiert die Rolle der Wirtschaft als möglichen Grund für die Unterschiede in der Demokratiezufriedenheit. Es werden verschiedene Studien und Theorien betrachtet, die sich mit dem Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und der Wahrnehmung der Demokratie befassen.
- 40 Jahre Sozialismus – und die Folgen für die Demokratiewahrnehmung: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss des sozialistischen Erbes auf die Einstellungen zur Demokratie in Ostdeutschland. Es werden die Auswirkungen der sozialistischen Sozialisation und der Erfahrungen mit dem ehemaligen Einheitsparteiensystem auf die Demokratiewahrnehmung diskutiert.
- Die verschiedenen Transformationswege – ein weiter Grund?: Dieses Kapitel betrachtet die unterschiedlichen Transformationswege zur Demokratie in Ost- und Westdeutschland als mögliche Ursache für die Unterschiede in der Demokratiezufriedenheit. Es werden die jeweiligen Prozesse und Herausforderungen der Transformation in beiden Regionen analysiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Begriffe dieser Hausarbeit sind: Demokratiezufriedenheit, Ostdeutschland, Westdeutschland, Transformation, sozialistisches Erbe, Wirtschaftsentwicklung, politische Institutionen, Vertrauen, Partizipation.
- Citar trabajo
- Frank Krause (Autor), 2015, Vergleich der Demokratiezufriedenheit in Ost- und Westdeutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381413