Vorwort
Im Proseminar „Politische Interviews“ habe ich Überraschendes und auch Erschreckendes gelernt: Politik ist der geschickte Umgang mit der Sprache, Öffentlichkeitsarbeit und Präsenz in den Medien. Die Sprache ist dabei das Werkzeug der Politiker, mit dem sie Schlechtes schönreden, Unwichtiges hervorheben, Fehler verschleiern und somit die Wahrheit ein Stück weit verzerren. Ich wollte Transparenz in diese Kunst des Sprachgebrauchs bringen und „zwischen den Zeilen lesen“. Als Korpus meiner Arbeit habe ich insgesamt vier Interviews gewählt, die ich untersuchen und vergleichen wollte. Doch als ich bereits die theoretische Grundlage dafür formulierte, stellte ich fest, wie umfassend die Dialogsteuerung im Gespräch und im Interview ist. Daraufhin versuchte ich, mich kurz zu fassen und konzentrierte mich auf zwei Interviews, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen. Meinen Schwerpunkt habe ich dabei auf die Frage gelegt, inwieweit Dialogsteuerungsmerkmale, die in jedem natürlichen Gespräch zu finden sind, noch in der überarbeiteten schriftlichen Version des Interviews aufzufinden sind. Wenn man als Unwissender ein politisches Interview liest, weiß man oft nicht, dass es nicht der Urfassung des Gesprächs entspricht. Es wirkt sehr glatt und flüssig. Doch ist es auch authentisch? Inwieweit entspricht das Extrakt des Interviews der Wahrheit? Und inwieweit kann man es durch die Untersuchung der Dialogsteuerungsmerkmale beweisen oder auch widerlegen?
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort (Gegenstand, Zielstellung, Methoden der Belegarbeit)
- Theoretisch-begriffliche Grundlage
- Dialogaufrechterhaltende Steuerung
- Sprecherwechsel
- Sprecherwechsel durch Selbst- und Fremdwahl
- Sprecherwechsel durch Simultansprechen
- Sprechersignale
- Hörersignale
- Dialogthematische Steuerung
- Gesprächseröffnung
- Themenbehandlung
- Gesprächsbeendigung
- Initiierende/ Respondierende Akte im Interview
- Initiierende Akte des Interviewers
- Respondierende Akte des Interviewten
- Dialogaufrechterhaltende Steuerung
- Empirische Untersuchung und Ergebnisse
- Vergleich: Spiegel-Gespräch mit Jürgen Trittin und Focus-Interview mit Gerhard Schröder
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Dialogsteuerung in politischen Interviews, wobei die beiden Magazine „Der Spiegel“ und „Focus“ im Vergleich analysiert werden. Ziel der Arbeit ist es, die Steuerungsmerkmale zu identifizieren, die in politischen Interviews zum Einsatz kommen, und zu untersuchen, wie diese in der überarbeiteten schriftlichen Version des Interviews noch erkennbar sind.
- Dialogaufrechterhaltende Steuerung
- Dialogthematische Steuerung
- Sprecherwechsel und Turn-Taking
- Initiierende und respondierende Akte
- Vergleich der Interviewformate „Der Spiegel“ und „Focus“
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort stellt die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit vor, wobei die Bedeutung der Sprache in der Politik und die Unterschiede zwischen der gesprochenen und schriftlichen Form des Interviews hervorgehoben werden. Das zweite Kapitel befasst sich mit der theoretisch-begrifflichen Grundlage der Dialogsteuerung und unterscheidet zwischen dialogaufrechterhaltender und dialogthematischer Steuerung. Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung präsentiert, welche die Unterschiede im Interviewformat „Der Spiegel“ und „Focus“ analysiert.
Schlüsselwörter
Dialogsteuerung, politische Interviews, „Der Spiegel“, „Focus“, Sprecherwechsel, Turn-Taking, Initiierende Akte, Respondierende Akte, Gesprächsanalyse, Linguistik, Mediensprache.
- Citar trabajo
- Alexandra Urbanowski (Autor), 2005, Dialogsteuerung bei politischen Interviews - Im Vergleich "Der Spiegel" und "focus", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38141