Die richtige Wahl des Standorts als Grundlage wirtschaftlichen Erfolges ist eine elementare Feststellung. Die Arbeit befasst sich im Kern mit Fragen der unternehmerischen internationalen Standortwahl, überträgt diese Problematik auf den Bankensektor und zeigt die praktische Umsetzung anhand von Finanzinstituten am Standort Irland. Am Rande werden die staatliche Standortpolitik sowie die Akquisition von Banken als Sonderform der Standortwahl berücksichtigt. Mit dieser Arbeit sollen insbesondere die Grundlagen für künftige Standortentscheidungen dargestellt und dadurch Anregungen und Entscheidungshilfen für die bankbetriebliche Standortwahl unterbreitet werden. Zu diesem Zweck erfolgt die Darstellung des komplexen Standortwahlprozesses nicht nur in theoretischer Form, sondern wird an Beispielen der Ansiedlung von ausländischen Kreditinstituten in Irland verdeutlicht. Auf diese Weise können die Kerninhalte dieses Prozesses aus Sicht der Bankenbranche untermauert werden.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist die Suche nach unerschlossenen Potenzialen von entscheidender Bedeutung. Die Frage der Standortwahl bzw. der Verlagerung von Unternehmensteilen ist ein wesentliches Element bei dieser Suche. Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass bei Standortentscheidungen auf internationaler Ebene allein der Blick auf beispielsweise möglichst niedrige Steuersätze oder auf möglichst niedrige Lohnkosten nicht den gewünschten Erfolg bringt. Die Thematik ist wesentlich komplexer als der isolierte Blick auf einzelne Kostenarten. Nur dann, wenn ein Standort eine ganze Reihe von entscheidenden Vorteilen bietet, wird sich der Schritt an einen neuen Auslandsstandort lohnen.
Je nach Branche gestaltet sich die internationale Standortwahl unterschiedlich, da die beeinflussenden Faktoren jeweils andere Gewichtungen haben. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der speziellen Bestimmungsgründe der internationalen Standortsuche bei Banken. Um die Problematik zu veranschaulichen, erfolgt die Darstellung der bankbetrieblichen Standortfrage anhand des Länderbeispiels Irland. Der Inselstaat als prosperierendes Land im Nordwesten Europas hatte im Laufe der neunziger Jahre den Ruf des „Celtic Tiger“ erworben und ist für Banken in der jüngsten Zeit zunehmend interessant geworden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Die Suche nach einem neuen Standort
- Standortfaktoren als Entscheidungskriterien
- Gütereinsatz
- Anlagegüter
- Material und Transportkosten
- Arbeitskräfte
- Verkehrsanbindung und Energieversorgung
- Umwelt und Umweltschutz
- Staatliche Leistungen
- Steuern und Subventionen
- Güterabsatz
- Kunden
- Mitbewerber
- Herkunfts-Goodwill
- Generelle Zielsetzungen der Standortpolitik
- Wachstumsziel mittels Marktorientierung
- Rationalisierungsziel mittels Ressourcenorientierung
- Ablauf und Entscheidungsverfahren der Standortwahl
- Quantitative Modelle
- Qualitative Modelle
- Bewertung der Verfahren und deren Defizite
- Eine neue Standortfaktorensystematik
- Internationales Standortmanagement
- Internationalisierung und deren Motive
- Internationale Unternehmensstandorte und Qualitätsansprüche
- Die Standortentscheidung bei Banken
- Nationale und internationale Standortentwicklung deutscher Banken
- Vorgehensweise bei der Standortwahl
- Gründe und beeinflussende Faktoren
- Analyse der Rentabilität und des Marktpotenzials
- Wirtschaftliche Lage
- Politische Lage
- Der rechtliche Rahmen
- Der technisch-organisatorische Bereich und die Zeitzonen
- Beurteilung der bestimmenden Faktoren und Vergleich mit den Standortfaktoren nach Behrens
- Wahl der Präsenzform und Vertriebswege
- Repräsentanzen
- Filialen
- Tochtergesellschaften
- Multikanal-Vertrieb
- Entscheidung über das Leistungsangebot
- Besonderheiten von Bankleistungen und Bankpositionierung
- Vorgehensweise bei der Bestimmung der Bankleistungen
- Besonderheiten bei ausländischen Standorten von Banken
- Umgang mit der Kultur
- Kenntnis der Sprache
- Irland als Bankenstandort
- Das irische Wirtschaftswunder
- Die Gründe für Irlands Erfolg
- Auslands-Direktinvestitionen als treibende Kraft und die Rolle der Industrial Development Authority
- Das irische Steuersystem als ein wichtiger Standortfaktor
- Die Nachhaltigkeit des irischen Erfolgs
- Der Hauptstandort des internationalen Finanzgewerbes in Irland - Das International Financial Services Centre in Dublin
- Ressourcenorientierte Standortwahl ausgewählter Finanzinstitute
- Hypo Real Estate Bank International
- Porträt der Unternehmensgruppe und Geschäftsmodell
- Gründe für die Wahl des Standorts Dublin
- Erfahrungen der Hypo Real Estate Bank International
- Deutsche Bank
- Porträt des Unternehmens
- Entwicklung und Motive der Ansiedlungen in Irland
- Depfa Bank
- Porträt des Unternehmens
- Beweggründe für die Ansiedlung in Irland
- Porsche International Financial Services
- Porträt des Unternehmens
- Gründe für die Ansiedlung in Irland
- Weitere Beispiele am irischen Standort
- ABN AMRO
- Morgan Stanley Quilter
- Merrill Lynch
- Marktorientierte Standortwahl ausgewählter Finanzinstitute
- Royal Bank of Scotland
- Danske Bank
- Bank of Scotland
- Standortfaktoren und deren Relevanz für Banken
- Internationalisierung von Banken und die Bedeutung der Standortwahl
- Das irische Finanzsystem und dessen Bedeutung als Bankenstandort
- Die Rolle der Standortpolitik und staatlicher Fördermaßnahmen
- Die strategischen Überlegungen bei der Wahl eines ausländischen Standorts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Standortsuche von Banken im internationalen Blickwinkel, wobei Irland als Fallbeispiel im Vordergrund steht. Ziel ist es, die Faktoren und Prozesse bei der Wahl eines neuen Standorts für Banken aufzuzeigen und deren Relevanz für die Entscheidung im internationalen Kontext zu untersuchen. Dabei werden sowohl die allgemeinen Standortfaktoren als auch die spezifischen Herausforderungen und Chancen für Banken bei der Internationalisierung beleuchtet.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit erläutert werden. Anschließend werden die wichtigsten Standortfaktoren und die Entscheidungsverfahren bei der Standortwahl im Allgemeinen betrachtet. Kapitel 2 fokussiert auf die Internationalisierung von Unternehmen und deren Motive. Anschließend werden die Besonderheiten der Standortentscheidung bei Banken im Detail betrachtet, wobei nationale und internationale Entwicklungen deutscher Banken untersucht werden. Dabei werden die Gründe für die Wahl eines bestimmten Standorts, die Wahl der Präsenzform und die Entscheidung über das Leistungsangebot im Detail analysiert.
Kapitel 4 widmet sich dem Fallbeispiel Irland. Es werden die Gründe für Irlands wirtschaftlichen Erfolg, das internationale Finanzsystem in Dublin und die Standortwahl ausgewählter Finanzinstitute analysiert.
Schlüsselwörter
Bankenstandort, Internationalisierung, Standortfaktoren, Irland, International Financial Services Centre, Dublin, Wirtschaftliche Lage, Politische Lage, Rechtlicher Rahmen, Kultur, Sprache, Standortpolitik, Finanzinstitute, Internationale Unternehmensstandorte, Geschäftsmodell, Rentabilität, Marktpotenzial.
- Arbeit zitieren
- Andreas Epperlein (Autor:in), 2005, Die Standortsuche von Banken im internationalen Blickwinkel unter besonderer Betrachtung von Irland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38277
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