Die Seminararbeit geht der Frage nach, ob und inwiefern tradierte Geschlechterrollen angesichts moderner Formen von Arbeit und neuen Arbeitsverhältnissen einem Wandel unterliegen. Um diesen Wandel möglichst präzise abzubilden, wird auch die Veränderung der Berufsstrukturen untersucht. Dies ist notwendig, um zu eruieren, ob ein eventueller Wandel der Geschlechterverhältnisse generell in allen Berufsfeldern feststellbar ist oder auf unterschiedlichen Qualifikationsniveaus basiert.
Grundlage der Forschungsfrage bildet die Annahme, dass die mit dem Ende des fordistischen Zeitalters einsetzende Erosion des männlichen Familienernährermodells und die im Postfordismus aufkommenden neuen Arbeitsverhältnisse auch die Geschlechterverhältnisse entsprechend prägten und veränderten. Höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, höhere Bildungsabschlüsse, Gleichstellungspolitiken, ein verändertes Organisationsverständnis und die Entgrenzung von Arbeit und Leben lassen dieser Annahme nach einen Entgeschlechtlichungsprozess erkennen, der tradierte Geschlechterarrangements zunehmend in Frage stellt.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Fordismus
- Die Rolle der Frau in der fordistischen Gesellschaft
- Die Institutionalisierung von Geschlechterverhältnissen durch den Sozialstaat
- Der fordistische Kapitalismus als Stabilisator geschlechtlicher Arbeitsteilung und geschlechtssegregierter Arbeitsmärkte
- Postfordismus
- Frauen im Postfordismus
- Atypische Arbeitsverhältnisse, Prekariat und Flexibilisierung der Arbeitswelt
- Die Umstrukturierung des Arbeitsmarktes aus vergeschlechtlichter Perspektive
- Der vergeschlechtlichte Habitus (Bourdieu) als Erklärungsansatz geschlechtlicher Identitäten am Arbeitsmarkt
- Verarbeitungsmuster sozialer Unsicherheit nach Klaus Dörre
- Der Wandel der Geschlechterverhältnisse in post-industriellen Berufsstrukturen
- Professionelle Berufe
- Organisationsdominierte Berufe
- Medien- und Kulturberufe
- Résumé
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht, ob und inwiefern traditionelle Geschlechterrollen angesichts veränderter Arbeitsverhältnisse und Berufsstrukturen einem Wandel unterliegen. Sie analysiert, ob ein solcher Wandel in allen Berufsfeldern feststellbar ist oder auf unterschiedlichen Qualifikationsniveaus basiert.
- Die Auswirkungen der fordistischen und postfordistischen Arbeitswelt auf die Geschlechterverhältnisse
- Die Rolle des Sozialstaates bei der Institutionalisierung von Geschlechterverhältnissen
- Die Entwicklung atypischer Arbeitsverhältnisse und deren Einfluss auf die Geschlechterrollen
- Die Umstrukturierung des Arbeitsmarktes aus einer vergeschlechtlichten Perspektive
- Der Einfluss von sozial konstruktivistischen, institutionstheoretischen und professionssoziologischen Ansätzen auf die Konstruktion von Geschlechteridentitäten im Arbeitsumfeld.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Relevanz der Untersuchung von Geschlechterverhältnissen im Kontext der Arbeitswelt. Sie beleuchtet die Rolle der Frauen- und Geschlechterforschung bei der Analyse der Arbeitswelt und die Notwendigkeit, die gesellschaftliche Organisation von Geschlechterverhältnissen bei der Betrachtung von Produktionsweisen und Arbeitsverhältnissen einzubeziehen.
- Das Kapitel "Fordismus" analysiert die Rolle der Frau in der fordistischen Gesellschaft. Es beleuchtet, wie der Sozialstaat die Geschlechterverhältnisse institutionalisiert und der fordistische Kapitalismus die geschlechtliche Arbeitsteilung und geschlechtssegregierte Arbeitsmärkte stabilisiert hat.
- Das Kapitel "Postfordismus" untersucht die Veränderungen der Geschlechterverhältnisse in der postfordistischen Arbeitswelt. Es analysiert die Auswirkungen atypischer Arbeitsverhältnisse, des Prekariats und der Flexibilisierung der Arbeitswelt auf die Geschlechterrollen und die Umstrukturierung des Arbeitsmarktes aus vergeschlechtlichter Perspektive. Dabei werden der vergeschlechtlichte Habitus nach Bourdieu und die Verarbeitungsmuster sozialer Unsicherheit nach Klaus Dörre als Erklärungsansätze herangezogen. Außerdem werden die Auswirkungen des Wandels auf verschiedene Berufsgruppen untersucht: professionelle Berufe, organisationsdominierte Berufe und Medien- und Kulturberufe.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Geschlechterrollen, Geschlechterverhältnisse, Arbeitsverhältnisse, Berufsstrukturen, Fordismus, Postfordismus, Flexibilisierung, Prekariat, Atypische Arbeit, Sozialstaat, Gender, Habitus, soziale Unsicherheit, Professionalisierung, Organisationsstruktur, Medien und Kultur.
- Arbeit zitieren
- Maria Grashäftl (Autor:in), Dominik Prüller (Autor:in), 2017, Geschlechterverhältnisse im Wandel? Geschlechtsspezifische Auswirkungen von Arbeitsverhältnissen und Berufsstrukturen in einer veränderten Arbeitswelt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383711