Einleitung
Das rechtsradikale Gedankengut in Europa wird von verschiedenen politischen Parteien und Bewegungen aus dem rechtsextremen Spektrum artikuliert, die zwar unterschiedliche Entstehungsgeschichten haben, sie weisen jedoch grundsätzlich viele ähnliche ideologische Elemente in der Organisation und in der Programmatik auf.
Bei ihrem politischen Kampf zum Umwälzung der in allen europäischen Ländern bestehenden demokratischen Strukturen brauchen vor allem die legal etablierten rechtsradikalen Parteien paradoxerweise die Rechtsstaatlichkeit als einen wichtigen Bestandteil der Demokratie, um ihre Parteiziele zur Schaffung eines autoritären Nationalstaates mit Einschränkungen der Gewaltenteilung, des Pluralismus und des Parlamentarismus zu erreichen.
Die Frage nach der Verfassungskonformität dieser Parteien ist nicht nur umstritten, sondern sie ist vom Land zu Land in Europa unterschiedlich zu interpretieren, was zuletzt mit den historischen Begebenheiten jedes Landes und mit den unterschiedlichen Deutungen des Extremismusbegriffes zu tun hat.
Während in Deutschland der politische Diskurs über den Begriff des Extremismus einen rechtlich-normativen Charakter hat, weil hier zu Lande dieser Begriff mit der Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaates assoziiert wird, fungiert dieser Begriff in Frankreich als ein parteisoziologisches Phänomen, das die Anwendung der politischen Gewalt in Frankreich beschreibt.
In dieser Arbeit wird aber kein Vergleich zwischen den Rechtsextremen Parteien in Deutschland und Frankreich unternommen. In den beiden Ländern sind zwar die rechtsextremen Partein in dem politischen System festetabliert, ihre politische Mitwirkung bleibt aber vom Land zu Land sehr unterschiedlich und logischerweise von den Wahlergebnissen abhängig.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtsextremismus in Frankreich
- Begriff und historische Entwicklung
- Zum Begriff des Rechtsextremismus
- Die historische Entwicklung der „Extreme droite“ nach 1944
- Front National: Eine rechtsextreme Partei à la francaise
- Front National: Konstitutiver Faktor der alten Rechten
- Die Parteiprogrammatik des Front National
- Das Vier-Punkte-Programm des Front National
- Die Wählerschaft der Frontisten
- FN: Ausdruck einer sozialen Protestbewegung
- FN-Wähler: Politisches Profil und ideologische Selbstdarstellung
- Der Mittelstand als Hauptträger der extreme droite
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den französischen Rechtsextremismus und analysiert den Front National (FN) als dessen prominentesten Vertreter. Ziel ist es, die Erfolgsfaktoren des FN zu verstehen und seine Wählerschaft zu charakterisieren. Dabei wird die Frage nach der Rolle des FN als Partei der „goldenen Mitte“ kritisch beleuchtet.
- Definition und historische Entwicklung des Rechtsextremismus in Frankreich
- Analyse der Parteiprogrammatik des Front National
- Charakterisierung der FN-Wählerschaft und ihrer sozialen Zusammensetzung
- Der FN im Kontext des französischen politischen Systems
- Vergleichende Betrachtung des Extremismusbegriffes in Deutschland und Frankreich
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Rechtsextremismus in Europa ein und hebt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede rechtsextremer Parteien und Bewegungen hervor. Sie betont die paradoxe Abhängigkeit rechtsextremer Parteien vom Rechtsstaat und die unterschiedliche Interpretation des Extremismusbegriffs in verschiedenen europäischen Ländern, insbesondere Deutschland und Frankreich. Der Fokus wird auf den FN in Frankreich gelegt und dessen Erfolg seit den 1980er Jahren, der ihn zu einem Vorbild für andere rechtsradikale Parteien in Europa macht, hervorgehoben. Die Einleitung begründet die Notwendigkeit einer detaillierten Analyse des FN, seiner Programmatik und Wählerschaft.
Rechtsextremismus in Frankreich: Begriff und historische Entwicklung: Dieses Kapitel beleuchtet zunächst den Begriff des Rechtsextremismus, definiert ihn als Sammelbegriff für antidemokratische Bestrebungen aus dem rechten politischen Spektrum mit völkischen, nationalistischen und autoritären Elementen. Es wird der Gegensatz zum Gleichheitsprinzip und die Ablehnung des Verfassungsstaates betont. Anschließend wird ein historischer Überblick über die Entwicklung des rechten Denkens in Frankreich gegeben, wobei die Bonapartisten, Poujadisten und Action Française als wichtige Vorläufer des FN genannt werden. Der Fokus liegt auf der Entstehung des FN als Versuch, die zersplitterten rechten Kräfte nach dem Zweiten Weltkrieg zu einen.
Front National: Eine rechtsextreme Partei à la francaise: Dieses Kapitel analysiert den Front National als konstitutiven Faktor der alten Rechten und untersucht dessen Parteiprogrammatik. Der Fokus liegt auf der Interpretation zentraler Begriffe und der Analyse der politischen Positionen. Das Kapitel beleuchtet die Strategien des FN, um breitere Schichten der französischen Gesellschaft anzusprechen und politisch erfolgreich zu sein. Dabei wird die Bedeutung des populistischen Stils und der nationalistisch-autoritären Programmatik herausgestellt.
Die Wählerschaft der Frontisten: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Wählerschaft des FN. Es analysiert die Heterogenität der Wählerschaft und versucht, ein Profil der FN-Wähler zu erstellen. Das Kapitel untersucht die soziale Lage, den Bildungsstand und die politische Gesinnung der FN-Wähler, um Aufschluss über die Motive für ihre Wahlentscheidung zu geben. Es wird der Versuch unternommen, die Frage zu beantworten, welche sozialen Schichten als Hauptträger des rechtsextremen Gedankengutes in Frankreich dienen. Die Heterogenität der Wählerschaft wird dabei besonders betont.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Front National, Frankreich, Jean-Marie Le Pen, Extreme Rechte, Populismus, Nationalismus, Autoritarismus, Wählerschaft, Parteiprogrammatik, Wahlverhalten, Verfassungsstaat, Demokratie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Rechtsextremismus in Frankreich und der Front National
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text analysiert den französischen Rechtsextremismus und den Front National (FN) als dessen wichtigsten Vertreter. Er untersucht die Erfolgsfaktoren des FN und charakterisiert dessen Wählerschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf der kritischen Betrachtung der Rolle des FN als Partei der „goldenen Mitte“.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt folgende Themen: Definition und historische Entwicklung des Rechtsextremismus in Frankreich, Analyse der Parteiprogrammatik des Front National, Charakterisierung der FN-Wählerschaft und deren soziale Zusammensetzung, die Position des FN im französischen politischen System und einen Vergleich des Extremismusbegriffs in Deutschland und Frankreich.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text beinhaltet Kapitel zur Einleitung, Rechtsextremismus in Frankreich (Begriff und historische Entwicklung), den Front National als rechtsextreme Partei, die Wählerschaft des FN und ein Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas.
Wie definiert der Text Rechtsextremismus?
Der Text definiert Rechtsextremismus als Sammelbegriff für antidemokratische Bestrebungen aus dem rechten politischen Spektrum mit völkischen, nationalistischen und autoritären Elementen. Es wird der Gegensatz zum Gleichheitsprinzip und die Ablehnung des Verfassungsstaates betont.
Welche historischen Vorläufer des Front National werden genannt?
Als wichtige Vorläufer des FN werden die Bonapartisten, Poujadisten und die Action Française genannt. Der Text betont, dass der FN entstanden ist, um die zersplitterten rechten Kräfte nach dem Zweiten Weltkrieg zu einen.
Wie charakterisiert der Text die Wählerschaft des Front National?
Der Text betont die Heterogenität der FN-Wählerschaft und versucht, ein Profil der FN-Wähler zu erstellen. Es werden die soziale Lage, der Bildungsstand und die politische Gesinnung der Wähler untersucht, um die Motive für ihre Wahlentscheidung zu verstehen. Die Analyse zielt darauf ab, die sozialen Schichten zu identifizieren, die den rechtsextremen Ideen in Frankreich anhängen.
Welche Schlüsselwörter sind für den Text relevant?
Schlüsselwörter sind: Rechtsextremismus, Front National, Frankreich, Jean-Marie Le Pen, Extreme Rechte, Populismus, Nationalismus, Autoritarismus, Wählerschaft, Parteiprogrammatik, Wahlverhalten, Verfassungsstaat, Demokratie.
Welches ist das Hauptziel des Textes?
Das Hauptziel des Textes ist es, die Erfolgsfaktoren des Front National zu verstehen und seine Wählerschaft zu charakterisieren. Die Arbeit beleuchtet kritisch die Frage nach der Rolle des FN als Partei der „goldenen Mitte“.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Dieser Text ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse von Themen im Bereich Rechtsextremismus und Politikwissenschaft. Die bereitgestellten Informationen sollen eine strukturierte und professionelle Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen.
- Quote paper
- MA Youssef Fargane (Author), 2002, Rechtsextremismus in Frankreich: Der Front National als Partei der goldenen Mitte?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3846