Antonio Muñoz Molina gilt als typischer Vertreter einer jungen und innovativen Generation von Autoren nach Franco; sein erster Roman Beatus Ille kam 1986 erfolgreich auf den Markt. Sein zweites Werk, El invierno en Lisboa1, wurde 1987 veröffentlicht und bekam 1988 bereits den „premio de la Crítica“ und den „premio Nacional de Literatura“. Beide Romane werden, hauptsächlich aufgrund ihrer Erzählstruktur und ihrer intertextuellen Bezüge vor allem zu Film und Musik, der Postmoderne zugerechnet. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist also „the usual judgement that El invierno en Lisboa is a prime example of postmodernism in the Spanish novel“ (Franz 2000, 159). Diese Aussage soll diskutiert werden, indem zunächst einmal der Versuch unternommen wird, die Postmoderne zu definieren, um eine Basis für weitere Überlegungen zu schaffen (2.) Hierbei sollen sowohl allgemeine gesellschaftsphilosophische Aspekte der Postmoderne erläutert werden, als auch untersucht werden, was diese für die Literatur im besonderen bedeuten bzw. zur Folge haben.
Im Folgenden werden dann einzelne Aspekte von El invierno genauer untersucht, die für eine Einordnung des Romans in die Postmoderne sprechen (3.). Hierbei kommen intertextuelle Bezüge zu Jazz, Film und Literatur sowie die Rolle der Identität der Romanfiguren und ihre Prägung durch die Orte, in denen der Roman spielt, zur Sprache.2 Anschließend sollen einige Positionen diskutiert werden, die Muñoz Molinas Werk als nicht zur Postmoderne gehörend ansehen (4.). Einerseits kann argumentiert werden, dass in El invierno Erzähltechniken eingesetzt werden, die nicht ins Konzept der Postmoderne passen, so z.B. das Verwenden von nostalgischen Elementen. Auch Muñoz Molinas literaturtheoretische Positionen lassen sich unter Umständen nicht mit dem Konzept der Postmoderne in Einklang bringen.. Das abschließende Fazit (5.) soll die Argumente beider Seiten noch einmal zusammenfassen und schließlich entscheiden, ob El invierno als postmoderner Roman gelten kann oder ob der neue spanische Roman bereits in eine Phase „después del posmodernismo“ (Navajas 1993) eingetreten ist. Außerdem soll die Frage ‚postmodern oder nicht?’ in einen spezifisch spanischen Kontext eingebettet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Postmoderne
- Postmoderne und Literatur
- El invierno en Lisboa als postmoderner Roman
- Intertextualität
- Jazz
- Film
- Literatur
- Identität und identitätsstiftende Orte
- Identität der Romanfiguren
- Orte
- Intertextualität
- El invierno en Lisboa als nicht-postmoderner Roman
- Nostalgie
- Der Autor lebt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Einordnung des Romans "El invierno en Lisboa" von Antonio Muñoz Molina in die Postmoderne. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob der Roman als typisches Beispiel für postmodernes Schreiben angesehen werden kann. Dazu werden zunächst grundlegende Merkmale der Postmoderne und ihrer Auswirkungen auf die Literatur beleuchtet. Anschließend werden spezifische Aspekte von "El invierno en Lisboa" untersucht, die für eine Einordnung in die Postmoderne sprechen, wie z.B. die Intertextualität und die Rolle der Identität der Romanfiguren. Abschließend werden Gegenargumente, die den Roman als nicht zur Postmoderne gehörig betrachten, diskutiert.
- Die Postmoderne als literarisches Konzept und ihre Merkmale
- Die Intertextualität in "El invierno en Lisboa" mit Bezug auf Jazz, Film und Literatur
- Die Rolle der Identität der Romanfiguren und ihrer Prägung durch die Orte im Roman
- Argumente gegen die Einordnung von "El invierno en Lisboa" in die Postmoderne
- Die Einbettung der Frage "postmodern oder nicht?" in einen spezifisch spanischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman "El invierno en Lisboa" und seine Einordnung in die Postmoderne vor. Kapitel 1 definiert die Postmoderne und ihre Auswirkungen auf die Literatur. Kapitel 2 analysiert die intertextuellen Bezüge in "El invierno en Lisboa" zu Jazz, Film und Literatur. Kapitel 3 untersucht die Bedeutung der Identität der Romanfiguren und die Rolle der Orte im Roman. Kapitel 4 behandelt Argumente, die gegen eine Einordnung von "El invierno en Lisboa" in die Postmoderne sprechen. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und beantwortet die Frage nach der Einordnung des Romans in die Postmoderne.
Schlüsselwörter
Postmoderne, Intertextualität, Identität, Ort, spanischer Gegenwartsroman, "El invierno en Lisboa", Antonio Muñoz Molina, Jazz, Film, Literatur, Nostalgie, "después del posmodernismo".
- Citation du texte
- Agnes Bösenberg (Auteur), 2004, El iniverno en Lisboa von Antonio Munoz Molina: Ein postmoderner Roman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38677