Strategisches Management der betrieblichen Informationsverwaltung

Einführung eines betrieblichen Informationsmanagementsystems


Travail d'étude, 2016

17 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Vorstellung des Unternehmens

3 Analyse der Informationsverarbeitung

4 IM-Einführung
4.1 Aktuelle Praxis im Bereich der Entwicklung bei Scherdel GmbH
4.2 Möglichkeiten zur IM-Einführung
4.3 Erforderliche Schritte zur IM-Einführung
4.3.1 Technisch
4.3.2 Organisatorisch
4.3.3 Personell

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In der vorliegenden Arbeit im Modul „WIW463 – Informationsmanagement“ soll das gegenwärtige Informationsmanagement-System eines realen Unternehmens analysiert und auf mögliche Erweiterungen eingegangen werden. Dabei wird das Informationsmanagement definiert als das an den Zielen und Strategien des Unternehmens orientiertes, sowohl strategisch als auch operativ ausgerichtetes Führungshandeln, das auf die Planung, Steuerung und Kontrolle von Informationen und Informationsprozessen entlang der gesamten unternehmerischen Geschäftsprozesse – sowie bei einer Ausweitung der Betrachtungsperspektive auch entlang der unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette – fokussiert ist. [1]

Für die Bearbeitung der beschriebenen Aufgabenstellung wird die Scherdel GmbH als zu untersuchende Unternehmen gewählt, welches zunächst vorgestellt wird (Kapitel 2). Die folgenden Kapitel befassen sich mit dem derzeitigen Stand der Informationsverarbeitung des Unternehmens (Kapitel 3) sowie der Einführung weiterer IM-Systeme (Kapitel 4). Dabei werden zunächst die Möglichkeiten, einer Neuimplementierung eruiert (Kapitel 4.2) um in der Folge die nötigen Schritte zu thematisieren (Kapitel 4.3). Abschließend schließt ein kurzes Fazit die Belegarbeit.

2 Vorstellung des Unternehmens

Die Scherdel GmbH ist ein 1890 gegründetes deutsches Familienunternehmen aus dem bayerischen Marktredwitz auf dem Gebiet der Metallumformung, Montage- und Fügetechnik, Maschinen- und Werkzeugbau sowie Oberflächentechnik. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit 4550 Mitarbeitern an 29 Standorten und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von 631 Mio Euro bei 3,6 Mrd Produkten. [2]

Das Produktportfolio umfasst technische Federn aller Art (Druck-, Zug-, Dreh-, Roll-, Trieb- Spiral- und Blattfedern), Schweißbaugruppen, Montage-, Spritzguss-, Stanz- und Biegeteile aber auch technische Maschinenwerkzeuge, Automatisierungs- und Steuerungstechnikbaugruppen bis hin zu ganzen Maschinen und Anlagen (im Wesentlichen zur Metallumformung). [3] Den mit Abstand wichtigsten Kunden des Unternehmens stellt die Automobilindustrie dar. Ferner zählen noch Werkzeug- und Maschinenbau, Elektroindustrie und seit kurzem auch Elektromobilität und Medizintechnik zu den Zielmärkten. [4]

3 Analyse der Informationsverarbeitung

Da das Leistungsspektrum der Scherdel GmbH den gesamten Lebenszyklus der Produkte ausgehend von Marktanalyse und Kundenakquise über Produktplanung, Produkt-/ Prozessentwicklung, Produktionsvorbereitung, Fertigung und Montage bis hin zu Logistik, Vertrieb, Service, Wartung und gar Demontage und Recycling umfasst, fallen naturgemäß jede Menge Daten und Informationen aller Art an, die es effizient und effektiv zu erheben, klassifizieren, versionieren, (zugriffs-)verwalten, schützen, archivieren und vor allem zu vernetzen gilt. Hier werden die wesentlichen bei der Scherdel GmbH eingesetzten Informationsverarbeitungs-Systeme mitsamt der jeweils verwendeten Software vorgestellt.

Enterprise Ressource Planning (ERP)

Hierunter wird ein System verstanden, welches die Aufgabe wahr nimmt, die unternehmenseigenen Ressourcen (Kapital, Material, Betriebsmittel, Personal, IT-Systeme, Informations- und Kommunikationstechnik) rechtzeitig und bedarfsgerecht zu planen und zu steuern. Somit sollen die wertschöpfenden Unternehmensprozesse optimiert und die Schnittstellen zwischen den einzelnen Prozessschritten optimal und bedarfsgerecht koordiniert. Besonders breite Anwendung finden solche Systeme bei produzierenden Unternehmen, insbesondere bei Serienfertigungen mit großen Stückzahlen.

Obwohl sich die zahlreichen Varianten von ERP-Systemen unternehmens-, branchen-, technologiespezifisch, teils stark unterscheiden, so vereinen die meisten dennoch wichtige Kernfunktionen. Dazu zählt die Materialbedarfsplanung, die sicherstellt, dass alle für die Herstellung von Erzeugnissen, Modulen und Komponenten erforderlichen Materialien an der richtigen Stelle, zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität und in der richtigen Menge zur Verfügung stehen. So etwas kann heutzutage – insbesondere bei großen Unternehmen und großen Stückzahlen – nur noch durch Zuhilfenahme von IT-Systemen, basierend auf einer modernen Informations- und Kommunikationstechnik zuverlässig sichergestellt werden. Vorausgehend müssen dafür zunähst alle Geschäftsprozesse abgebildet werden.

Das Management der Scherdel GmbH hat sich vor einigen Jahren dazu entschlossen, diese für den Unternehmenserfolg enorm wichtige Funktion durch den Weltmarktführer SAP wahrnehmen zu lassen. Die aktuell verwendete Systemlösung lautet SAP ERP 6.0. Dies beinhaltet neben den typischen ERP-Komponenten auch weitere Subsysteme und Module in Form von Erweiterungspaketen – den so genannten Enhancement Packages, welche noch weitere Funktionen abdecken, auf die in der Folge eingegangen wird.

Product Lifecycle Management (PLM)

Dieses System beinhaltet die Integration von Daten, Prozessen, Geschäftssystemen und nicht zuletzt auch der Mitarbeiter in einem Unternehmen mit Hilfe eines Informationsmanagementsystems. PLM-Software ermöglicht die effiziente und effektive Verwaltung dieser Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts hinweg, von der Ideenfindung über die Produktplanung, Konstruktion, Produkt-/ Prozessentwicklung, Produktionsvorbereitung, Montag und Fertigung bis hin zu Vertrieb, Service, Wartung und Entsorgung. Da hier im Wesentlichen mit direkten Produktdaten gehandhabt wird, wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff des Produktdatenmanagements (PDM) verwendet.

Auch hierbei hat sich die Scherdel GmbH für ein Produkt aus dem Hause SAP entschieden – für SAP PLM. Durch die Kompatibilität mit dem ERP-System schafft man eine kontinuierliche Informationsabdeckung über alle Prozess- und Produktdaten hinweg ohne die Gefahr der Schnittstellenproblematik.

Computer-Aided (Process) Planning (CAP(P))

Hierbei handelt es sich um eine Tool, welches basierend auf Konstruktionsdaten die Informationen für die Teilefertigungs- und Montageanweisungen erzeugt. CAP ist als Bestandteil der computerintegrierten Produktion (Computer-Integrated Manufacturing, CIM) in den meisten ERP-Systemen implementiert, so auch im Falle der Scherdel GmbH in Gestalt von SAP ERP 6.0.

Enterprise Asset Management (EAM)

Hierbei handelt es sich um ein Dateninformationssystem zur Verwaltung von Anlagegütern wie Maschinen und Anlagen aber auch für IT-Einrichtungen. Diese dient zur Verwaltung und Nachverfolgung von Anlagegütern. Neben einer aktuellen als auch historischen Aufstellung werden auch die Lager- bzw. Einsatzorte (physisch), ihre Buchungskreise (kalkulatorisch) als auch ihre Nutzungsdauer, ihr Beschaffungs- und Zeitwert abgebildet. Diese Funktion wird im Falle der Scherdel GmbH durch das ERP-System SAP ERP 6.0 wahrgenommen.

Computerized Maintenance Management System (CMMS)

CMMS beschreibt die systematische, softwaregestützte Unterstützung von Instandhaltungs- und Wartungsabläufen. Dabei werden die hierfür relevanten Informationen (z.B. Instandhaltungsaufträge, Wartungs- und Inspektionspläne) in einer Datenbank verwaltet, welche als Unterstützung der regelmäßigen Arbeitsabläufe grundlegend für Optimierungen der Abläufe ist.

Auch diese Funktionalität wird bei der Scherdel GmbH von SAP gestellt. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Implementierung innerhalb von SAP ERP 6.0.

Supply Chain Management (SCM)

Die Organisation und Verwaltung aller Material- (Rohstoffe, Bauteile, Halbfertig- und Endprodukte) als auch Informations-Flüsse entlang der Wertschöpfungs- und Lieferkette vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden wird als Supply Chan Management bezeichnet.

Ursächlich hierfür ist die Tendenz zur Konzentration auf Kernkompetenzen (Outsourcing) und zur Verringerung der Fertigungstiefe. Denn so entwickeln sich zunehmend arbeitsteilige unternehmensübergreifende Lieferketten, wodurch oft an Effizienz eingebüßt wird. Hinzu kommt noch, dass globaler Wettbewerb, kurze Produkteinführungszeiten, kurze Produktlebenszyklen und hohe Kundenerwartungen sich enorm auf den Kostendruck auswirken und somit Lieferketten ins Zentrum betriebswirtschaftlicher Entscheidungen rücken.

Das vordergründige Ziel des CRM-Einsatzes ist die Optimierung des Ressourceneinsatzes und somit vor Allem der Kosten. Hinzu kommen aber auch noch weitere Ziele wie die Informationsbeschaffung (sowohl beim Kunden als auch beim Lieferanten), Kontrolle der Lieferkette und aufgrund des Informationsvorsprungs auch Sicherung der Kundenstellung. Voraussetzung für einen solchen Ansatz über Abteilungs-, Standort- und Unternehmensgrenzen hinweg ist eine lückenlose, detaillierte und über sämtliche Prozessschritte konsistente Abbildung des Produktions-, Material- und Informationsflusses. Ein breit aufgestelltes CRM erfasst viele Bereiche eines Unternehmens und verzahnt diese miteinander, vor allem die Bereiche Logistik, Entwicklung und Fertigung, aber auch Rechnungswesen und Controlling. Unter der Tiefe des CRM versteht man die durchdringende zeitliche Zielrichtung von der strategischen über die taktische bis runter zur operativen Ebene.

Auch hierbei hat sich die Scherdel GmbH mit SAP SCM für ein ERP-kompatibles System entschieden, was aufgrund des Wesens beider Systeme sehr sinnvoll ist und die Schnittstellenbarriere wiederum beseitigt.

Finite Element Model (FEM)

Die numerische Lösungsmethode für wissenschaftlich-technische Aufgaben ermöglicht es, physikalische Vorgänge (insbesondere Kraftwirkungen auf deformierbare Festkörper wie eben technische Federn) zu simulieren. Dabei wird der Festkörper in viele einfache (endliche, „finite“) Teilkörper aufgeteilt, deren physikalisches Verhalten aufgrund ihrer einfachen Geometrie mit bekannten Ansatzfunktionen gut berechnet werden kann. Darin enthalten sind diskrete physikalische Parameter, die bei deren Kenntnis Aufschluss über das physikalische Verhalten des Gesamtkörpers geben können. Durch die steigende Zahl der verwendeten Parameter kann die Lösung ein immer genaueres Ausmaß annehmen. Hierfür sind natürlich leistungsfähige Computersysteme von Nöten, da mit dem steigenden Bedarf an Genauigkeit auch die zugrunde liegende Datenmenge exponentiell ansteigt.

Bei der Scherdel GmbH kommt das System vor Allem in der Entwicklung sowie bei Reklamationen zum Einsatz. Da dies ein wesentliches Tool für den Hersteller biegsamer Metallteile darstellt, wurde vor einiger Zeit die leistungsstarke Stand-Alone-Lösung Ansys angeschafft und jeweils auf die aktuellste Version aktualisiert, so dass momentan die Version 17 Verwendung findet.

Computer-Aided Design (CAD)

Ausgehend von einer ursprünglichen Unterstützung für das technische Zeichnen, bildet heutzutage das EDV-gestützte Zeichenprogramm die Grundlage jeder grafischen 2D- und 3D-Entwurfs-, Entwicklungs- und Konstruktionstätigkeit.

Von den erzeugten virtuellen Modellen können die üblichen technischen Zeichnungen sowie beliebige räumliche Abbildung abgeleitet und ausgegeben werden. Unter Einbezug von erfassten Materialeigenschaften lassen sich darüber hinaus Computermodelle für unterschiedlichste Problemstellungen erstellen, mitunter sogar funktionale Simulationen durchführen. Fertigungsinformationen (ableiten und Produktdokumentationen (u. A. Stücklisten, Konstruktionsanweisungen) erstellen. CAD findet in praktisch allen Bereichen der Technik Anwendung. Besonders wichtig für mechanische Anwendungen ist die Kompatibilität mit einem geeigneten FEM-System, um möglichst präzise Simulationen zu Funktionen, Belastungen, Lebensdauern und Schwachstellen durchführen zu können.

Bei der Scherdel GmbH kommt ein sehr beliebtes CAD-Programm des wichtigsten Kundenkreises – der Automobilindustrie – zum Einsatz. Es handelt sich dabei um die Software-Lösung Tebis in der aktuellsten Version 4.0. Es bietet den Vorteil der großen Format- und Anwendungsvielfalt, der Verwendbarkeit unter dem gängigen Betriebssystem Windows und nicht zuletzt der Kompatibilität mit den meisten Kunden, darunter auch die OEMs der Automobilindustrie.

Customer Relationship Management (CRM)

Neben der allgemeinen Kundenpflege versteht man hierunter die konsequente Ausrichtung auf die Kunden und den systematischen Prozess der Gestaltung der Beziehung zu ihnen. Die zentrale Bedeutung von CRM findet sich im Marketing wieder. Insbesondere in einem stark umkämpften Markt mit einem Oligopol an Kunden und einem Polypol an Anbietern und das bei wenig preisintensiven Produkten mit großen Stückzahlen wirkt sich eine positive Kundenbeziehung maßgeblich auf den Unternehmenserfolg aus. Die dazugehörenden informationsbasierten Schritte (auch Customer Information System – CIS – genannt) der Beschaffung, Dokumentation und Verwaltung von Kundenbeziehungen können EDV-gestützt sehr effizient durchgeführt werden und zu einem vertieften Beziehungsmarketing beitragen.

Systematisch versteht man hierunter die Schritte der Akquise (potentieller) Kunden, der Bindung, der Beziehungspflege und des Marketings. Hierbei kommen Analysetätigkeiten (insbesondere bei der Akquise und zu Bindungszwecken) und insbesondere Kommunikationsaktivitäten zum Einsatz.

In der Marketing-Abteilung der Scherdel GmbH kommt vor allem die webbasierte CRM-Lösung „Sales Cloud“ des Cloud-Computing-Anbieters „Salesforce.com“ zum Einsatz. Dabei werden die Dienstleistungen via Internet zur Miete in Anspruch genommen. Der große Vorteil dieses Systems liegt darin, dass es sowohl von Desktop-basierten Rechnern mit Windows als Betriebssystem als auch von mobilen Endgeräten genutzt werden kann und somit höchste Flexibilität gewährleistet.

[...]


[1] S. Schaefer (2008), Controlling und Informationsmanagement in Strategischen Unternehmensnetzwerken, Wiesbaden.

[2] Unternehmens-Homepage: http://www.scherdel.com/

[3] http://www.scherdel.com/de/produkte/index.php

[4] http://www.scherdel.com/de/branchenloesungen/index.php

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Strategisches Management der betrieblichen Informationsverwaltung
Sous-titre
Einführung eines betrieblichen Informationsmanagementsystems
Université
University of Applied Sciences Zwickau  (Wirtschaftswissenschaften)
Note
1,0
Auteur
Année
2016
Pages
17
N° de catalogue
V388589
ISBN (ebook)
9783668635371
ISBN (Livre)
9783668635388
Taille d'un fichier
462 KB
Langue
allemand
Mots clés
Informationsmanagement, Informationsprozesse, Informationsverarbeitung, IM, IV, ERP, ERP-System, SAP, PLM, Lifecycle, CAP, CAPP, SCM, Supply, Chain, CMMS, Management, EAM, Asset, Assett, Dateninformationssystem, IT, FEM, Finite, Elemente, CAD, CRM, Workflow, Zugriffsverwaltung, Archiv, Archivierung, Controlling
Citation du texte
Dr. Alexander Penner (Auteur), 2016, Strategisches Management der betrieblichen Informationsverwaltung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388589

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