Die Komponenten der Bevölkerungsentwicklung: Entwicklung und Prognose von Fertilität und Migration


Dossier / Travail de Séminaire, 2005

22 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhalt

Zusammenfassung

1. Einleitung
Bedeutung von Fertilität und Migration für die Bevölkerungsentwicklung

2. Methoden zur Messung von Fertilität und Migration
2.1 Rohe Geburtenrate
2.2 Allgemeine und Totale Fertilitätsrate
2.3 Brutto- und Nettoreproduktionsrate
2.4 Wanderungssaldo

3. Entwicklung von Fertilität und Migration
3.1 Entwicklung von Fertilität und Migration in Deutschland im 20. Jahrhundert
3.2 Folgen der sinkenden Fertilität
3.3 Gründe für die sinkende Fertilität in Deutschland
3.4 Wanderungssaldo als Ausgleich für die sinkende Fertilität?

4. Prognose von Fertilität und Migration in Deutschland

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Zusammenfassung Kristina Richartz

Die Komponenten der Bevölkerungsentwicklung

Entwicklung und Prognose von Fertilität und Migration

Im Rahmen dieser Arbeit wird die Bevölkerungsentwicklung an Hand von Fertilität und Mi­gration insbesondere in Deutschland un­ter­­sucht. Vorab werden verschiedene Maße zur Be­rech­nung von Fertilität und Migration dargestellt. Im Anschluss findet eine Aus­wer­tung ge­eig­neter Studien statt, die sowohl auf die Entwicklung von Fertilität und Mi­gra­tion in Deutsch­land in der Vergangenheit eingehen, als auch Prognosen für die Zu­kunft berechnen.

Im zweiten Kapitel werden sechs verschiedene Fertilitätsmaße sowie der Wanderungssaldo vor­gestellt. Die Fertilitätsmaße bauen alle aufeinander auf. Die hier vorgestellten entsprechen den in der Literatur geläufigsten. Begonnen wird mit dem einfachsten und am meisten ver­brei­teten Maß, der rohen Geburtenrate. Diese wird in einem zweiten Schritt zur allgemeinen Fer­tilitätsrate erweitert, indem nicht mehr alle Personen, sondern nur noch Frauen im ge­bär­fäh­igen Alter als Bezugswert genommen werden. Anschließend findet die Einführung des ers­ten kumulierten Fertilitätsmaßes, der totalen Fertilitätsrate statt. Diese stellt sich als Addition ein­zelner allgemeiner Fertilitätsraten dar. Im letzten Schritt werden dann zwei Re­pro­duk­tions­maße erläutert, die Brutto- und Nettoreproduktionsrate. Die Bruttoreproduktionsrate baut wie­der auf der allgemeinen Fertilitätsrate auf. Dieses Mal wird allerdings die Einschränkung vor­ge­nommen, dass nur weibliche Nachkommen von Bedeutung sind. Die Netto­re­pro­duk­tions­rate hingegen setzt sich anders zusammen. Sie hat den Vorteil, dass auch die Sterb­lich­keit Einfluss nimmt auf das Ergebnis, welches somit realitätsnäher ist.

Im dritten Kapitel wird die Entwicklung von Fertilität und Migration in Deutschland in der Ver­gangenheit betrachtet und Gründe für die sinkende Fertilität und deren Folgen diskutiert.

Deutsch­­land hat die typische Entwicklung eines Industriestaates durchlaufen. Bereits zu Be­ginn des 20. Jahrhunderts fand der erste demographische Übergang statt. Nach dem 2. Welt­krieg folgten dann die Merkmale eines wohlhabenden Industrielandes: sinkende Fer­tilität, al­tern­de Bevölkerung, steigende Zuwanderungszahlen. Durch die Babyboom-Ge­neration und deren Nachkommen, sowie den positiven Wanderungssaldo stieg die Be­völkerungszahl bis Ende der 1990er Jahre weiter an. Doch seitdem stagniert sie. Die Fertilität sollte die Mortalität ei­nes Landes über­stei­gen, so dass Generationen vollständig ersetzt werden können. Dies ist in Deutsch­­land seit den 1970er Jahren nicht mehr der Fall. Seitdem ist die zusammengefasste Ge­­bur­ten­ziffer, die durchschnittliche Zahl Kinder, die eine Frau lebend zur Welt bringt, klei­ner als 2,1, dem Wert der zur vollständigen Ersetzung einer Generation notwendig ist. Sie liegt heute bei 1,4 Kindern pro Frau. Die Folge dieser sinkenden Fertilität ist die Überalterung der Gesellschaft, da auch die Lebenserwartungen ständig ansteigen. Dies führt zu erheblichen wirt­schaftlichen und politischen Problemen. Gerade die Rentenkassen tendieren gegen Null, da die Rentnergenerationen immer größer werden, aber keine jungen Beitragszahler nach­wach­sen. Ebenso leiden viele andere wirtschaftliche Zweige unter der alternden Bevölkerung.

Im vierten Kapitel werden Prognosen über die zukünftige Bevölkerungsentwicklung Deutsch­lands analysiert. Für die Zukunft wird eine sinkende Be­völ­kerungszahl prognostiziert, da auch der positive Wanderungssaldo langfristig diese ge­ringe Geburtenziffer nicht ausgleichen kann. Die Folgen der sinkenden Fertilität neh­men immer weiter zu. Die Bevölkerung Deutsch­lands wird immer älter und die daraus re­sultierenden wirtschaftlichen Probleme, ins­be­sondere Rentenprobleme verschärfen sich. Selbst im besten prognostizierten Fall schrumpft die Bevölkerung. Es müssen also Lö­sun­gen gefunden werden, um diese Probleme auf­zu­hal­ten. Man muss jetzt schon der zu­künf­tigen Entwicklung entgegen arbeiten, da sie un­ver­meid­bar ist. Statistische Pro­gno­sen sind viel zu zuverlässig, als dass auf eine andere Entwicklung der Be­völ­ker­ungs­zah­len gehofft werden könnte.

In dieser Arbeit wird deutlich wie wichtig die Bevölkerungsvorausberechnungen sind. Nur wenn frühzeitig verlässliche Entwicklungsprognosen zur Verfügung stehen, können recht­zei­tig wichtige Schritte zur Problembekämpfung eingeleitet werden. Gerade Politik und Wirt­schaft sind von diesen Prognosen abhängig. Die Rentenkassen können lang­fris­tig nur aus­ge­glich­en sein, wenn schon vor der tatsächlichen Überalterung der Be­völ­ker­ung nach Lösungen ge­sucht wird. Doch dazu muss diese Überalterung durch Prognosen of­fen­sichtlich werden. Ge­rade statistische Maße sind in diesem Zusammenhang un­er­läss­lich.

Die Komponenten der Bevölkerungsentwicklung

Entwicklung und Prognose von Fertilität und Migration

1. Einleitung

Im Rahmen dieser Arbeit wird die Bevölkerungsentwicklung an Hand von Fertilität und Mi­gration insbesondere in Deutschland un­ter­­sucht. Vorab werden verschiedene Maße zur Berechnung von Fertilität und Migration dargestellt. Im Anschluss findet eine Aus­wer­tung geeigneter Studien statt, die sowohl auf die Entwicklung von Fertilität und Mi­gra­tion in Deutschland in der Vergangenheit eingehen, als auch Prognosen für die Zu­kunft berechnen.

Bevölkerungsentwicklung ist in der Literatur gerade seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein viel diskutiertes Thema, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die natürliche Be­völ­kerungsbewegung wird durch die zwei wesentlichen Komponenten Fertilität (Frucht­bar­keit) und Mortalität (Sterblichkeit) definiert (vgl. Bähr 1997, S. 174). Doch gerade in den Industriestaaten und auch in Deutschland trägt diese natürliche Be­völ­ker­ungs­be­we­gung seit den Babyboom-Jahren kaum noch zur Veränderung der Bevölkerungszahl bei. Viel mehr ist eine dritte Komponente wesentlich entscheidend, der Migrationssaldo (vgl. Bähr 1997, S. 10). Industriestaaten stellen begehrte Einwanderungsländer für Ar­beits­migranten, Asylbewerber und Flüchtlinge dar. In (West-)Deutschland herrscht seit dem zweiten Weltkrieg überwiegend ein positiver Migrationssaldo, d. h. die Zahl der Ein­wanderer überwiegt die Zahl der Auswanderer (vgl. Münz u. a. 1997, S. 38). Dieser po­sitive Migrationssaldo hat eine wichtige Bedeutung für Deutschland, da er die sinkende Fertilität teilweise ausgleicht. Somit wird das Eintreten der mit sinkender Fer­ti­lität verbundenen Probleme verlangsamt. Man hat mehr Zeit nach Lösungen zu suchen.

Trotzdem bleibt die Fertilität einer Bevölkerung weiterhin die wichtigste Komponente in der Bevölkerungsentwicklung. Die Fertilität sollte die Mortalität eines Landes über­stei­gen, so dass Generationen vollständig ersetzt werden können. Dies ist in Deutsch­land seit den 1970er Jahren nicht mehr der Fall. Seitdem ist die zusammengefasste Ge­bur­ten­ziffer, die durchschnittliche Zahl Kinder, die eine Frau lebend zur Welt bringt, klei­ner als 2,1, dem Wert der zur vollständigen Ersetzung einer Generation notwendig ist (vgl. Sta­tistisches Bundesamt 2003, S.11). Nach Wood (1994) ist es wichtig Fertilität von Fruchtbarkeit zu unterscheiden. Fertilität ist demnach die Geburt eines lebenden Kin­des, während Fruchtbarkeit die biologische Fähigkeit einer Schwan­ger­schafts­em­pfäng­nis darstellt[1].

2. Methoden zur Messung von Fertilität und Migration

Zur Prognose zukünftiger Bevölkerungszahlen ist das Verhältnis zwischen Fertilität, Mor­­talität und Migration zu berechnen. Dies lässt sich am besten in einer de­mo­gra­phisch­en Grundgleichung festhalten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

wobei: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten = Bevölkerung zum Zeitpunkt t

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = Bevölkerung zum Zeitpunkt t+n

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = Zahl der Geburten zwischen t und t+n

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = Zahl der Sterbefälle zwischen t und t+n

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = Zuwanderungen zwischen t und t+n

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = Abwanderungen zwischen t und t+n (vgl. Bähr 1997, S. 173).

Hier ist es besonders wichtig die Maße mit denen Fertilität (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) und Mortalität (Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) berechnet werden, sowie die Definitionen für Zuwanderungen und Ab­wan­der­un­gen zu kennen, um verschiedene Prognosen miteinander vergleichbar zu machen.

Fer­tilität ist komplizierter zu berechnen als Mortalität, da es ein multidimensionaler und ku­mulativer Prozess ist. Gebären von Kindern ist ein wiederholbares Ereignis, welches selbst in einem Jahr häufiger erfolgen kann. Es gibt viele verschiedene Maße zur Be­rech­nung von Fertilität. Dennoch überschneiden sie sich in der Literatur weitestgehend. Grund­sätzlich gibt es zwei Formen der direkten Fruchtbarkeitsmessung:

„1. Die Er­mit­tlung von Fertilitätsraten: Dabei werden die Anzahl der in einem Kalenderjahr le­bend­ge­borenen Personen auf die Gesamtbevölkerung oder auf Teilgruppen der Bevölkerung bezogen.
2. Die kumulative Betrachtung der Fertilität: Dabei wird für eine fiktive Ausgangsmasse die Anzahl der lebendgeborenen Kinder bis zu einem bestimmten Lebensalter oder wäh­rend des ganzen Lebens betrachtet.“ (vgl. Bähr 1997, S. 182)

Viele Autoren legen großen Wert auf den Un­ter­schied zwischen verheirateten und un­ver­heirateten Frauen (vgl. Wood 1994, S. 27; Bähr 1997, S. 184-185). Es ist nicht zu leug­nen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine ver­hei­ra­tete Frau ein Kind zu bekommen sehr viel höher ist als diese für eine unverheiratete Frau. Dennoch sind im 21. Jahr­hun­dert immer mehr moderne Lebensformen üblich ge­wor­den (alleinerziehende Personen, un­verheiratete Paare etc.), so dass in dieser Arbeit die Heiratsraten als Einflussfaktor auf die Fertilität unbeachtet bleiben.

Für die Migration gibt es weitaus weniger übereinstimmende Literatur. Im Gegenteil, in die­­sem Bereich gibt es nicht einmal üblicherweise gebräuchliche Maße. Somit be­schränkt sich diese Arbeit auf den einfachen Migrationssaldo. Hier ist die Definition von Einwanderern und Auswanderern entscheidend[2].

[...]


[1] „Fertility is defined by demographers as the production of a live birth, that is, a child born alive (Pressat, 1985). As such, it is to be distinguished from fecundity, which is defined as the biological capacity to reproduce.” (Wood 1997, S. 3)

[2] Zu Unterscheiden sind Ein- und Auswanderer nach Distanzen, bzw. ob sie einen Orts- oder sogar Landeswechsel vollziehen. Des Weiteren muss beachtet werden, nach welcher Aufenthaltsdauer Ausländer als Immigranten bezeichnet werden, bzw. wie Saisonarbeiter gesehen werden.

Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
Die Komponenten der Bevölkerungsentwicklung: Entwicklung und Prognose von Fertilität und Migration
Université
University of Cologne  (Seminar für Wirtschafts- und Sozialstatistik)
Note
2,3
Auteur
Année
2005
Pages
22
N° de catalogue
V40618
ISBN (ebook)
9783638390934
ISBN (Livre)
9783638724180
Taille d'un fichier
510 KB
Langue
allemand
Mots clés
Komponenten, Bevölkerungsentwicklung, Entwicklung, Prognose, Fertilität, Migration
Citation du texte
Kristina Richartz (Auteur), 2005, Die Komponenten der Bevölkerungsentwicklung: Entwicklung und Prognose von Fertilität und Migration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40618

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