Ein Merkmal der sozialen Gesellschaft ist ihre fortwährende kulturelle Weiterentwicklung. Das Bewusstsein des Menschen und seine damit einhergehende Einstellung und Erwartungshaltung befinden sich somit in einem ständigen Wandel. Infolge dessen steht der Mensch auch permanent neuen Anforderungen gegenüber. Es ist fraglich, ob die zentrale Aufgabe der Pädagogik darin besteht die Einbindung des Einzelnen in eine sich verändernde Gesellschaft zu gewährleisten. Auf der anderen Seite gibt es keinen Zweifel daran, dass das Bildungssystem dafür Verantwortung trägt, die Menschen mit den Fähigkeiten und Fertigkeiten auszustatten, die für eine erfolgreiche Zukunft notwendig sind. In Hinblick auf die Bundesrepublik Deutschland gerät häufig in Vergessenheit, dass sich die Schulpädagogik und das Bildungswesen nicht erst seit der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit mit unterrichtskonzeptionellen und schuldidaktischen Problemen auseinandergesetzt hat. Die Veröffentlichung der Ergebnisse namenhafter empirischer Untersuchungen (z.B. die PISA-Studie) aus den letzten Jahren und die damit anhaltende Diskussion um die Notwendigkeit von Bildungsreformen täuschen allerdings über diese Tatsache hinweg. So wurde die Grundlage für ein zentrales Thema der aktuellen Bildungsdiskussion, die Kritik an der Unterrichtskonzeption von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen bereits Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen. Diese warfen den zeitgenössischen Volksschulen und Gymnasien vor ausschließlich Lehrmethoden anzuwenden, die an die Schüler rezeptive Lernleistungen stellten, aber Erfahrungswissen und praktisches Interesse dergleichen ignorierten (vgl. Meyer 1987, S. 212f.). Mehr als ein Jahrhundert später fordert die Schulpädagogik und die Erziehungswissenschaft eine Unterrichtsform, die sich von einem Anschauungsunterricht und einer passiven Bildung löst und die Selbsttätigkeit des Schülers mehr in den Vordergrund stellt.
Ein handlungsorientierter Unterricht soll da, wo der „konventionelle“ Unterricht an sein Grenzen stößt, den Schüler in seiner Lernleistung und Lernmotivation fördern und es in letzter Konsequenz ermöglichen, die Trennung von Schule und Leben aufzubrechen. Allerdings fällt in Bezug auf neue Unterrichtsmethoden auf, dass der Begriff „handlungs-orientierter Unterricht“ sehr inflationär verwendet wird (vgl. Gudjons 1997, S. 7).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der handlungsorientierte Unterricht
- Didaktische Ansätze mit handlungsorientierten Elementen
- Theorien zur Begründung des handlungsorientierten Unterrichts
- Vor- und Nachteile des handlungsorientierten Unterrichtskonzepts
- Das implizierte Menschenbild des handlungsorientierten Unterrichts
- Das Menschenbild des `psycho-ecological man`
- Der handlungsorientierte Unterricht und der `psycho-ecological man`
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Konzept des handlungsorientierten Unterrichts und beleuchtet seine Verbindung zum Menschenbild des "psycho-ecological man". Das Hauptziel der Arbeit ist es, die didaktischen Ansätze und die theoretischen Grundlagen des handlungsorientierten Unterrichts zu untersuchen und zu ergründen, wie sich dieses Konzept in Bezug auf die Bedürfnisse und Motivationen des "psycho-ecological man" eignet.
- Didaktische Ansätze des handlungsorientierten Unterrichts
- Theoretische Grundlagen des handlungsorientierten Unterrichts
- Das implizierte Menschenbild des handlungsorientierten Unterrichts
- Das Menschenbild des "psycho-ecological man"
- Übertragbarkeit des "psycho-ecological man" auf den handlungsorientierten Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die Bedeutung des handlungsorientierten Unterrichts im Kontext der sich verändernden gesellschaftlichen Anforderungen und Bildungssysteme. Sie beleuchtet die Kritik an traditionellen Unterrichtskonzepten und die Notwendigkeit einer Unterrichtsform, die die Selbsttätigkeit des Schülers fördert und die Trennung von Schule und Leben aufbricht.
Der handlungsorientierte Unterricht
Dieses Kapitel definiert den handlungsorientierten Unterricht und seine zentralen Elemente. Es stellt die didaktischen Ansätze mit handlungsorientierten Elementen vor und diskutiert verschiedene Theorien, die zur Begründung des Konzepts beitragen. Zudem werden die Vor- und Nachteile des handlungsorientierten Unterrichts sowie das implizierte Menschenbild dieses Konzepts beleuchtet.
Das Menschenbild des `psycho-ecological man`
Dieses Kapitel präsentiert das Menschenbild des "psycho-ecological man", welches den Menschen als ein Individuum beschreibt, dessen Verhalten von "Beute- und Schutzmotiven" bestimmt ist. Es erklärt die zentralen Annahmen und Aspekte dieses Menschenbildes.
Der handlungsorientierte Unterricht und der `psycho-ecological man`
In diesem Kapitel werden die Übertragbarkeit des "psycho-ecological man" auf den handlungsorientierten Unterricht sowie mögliche Synergien und Grenzen dieser Verbindung untersucht. Es werden die Aspekte des "psycho-ecological man" identifiziert, die sich für den handlungsorientierten Unterricht nutzen lassen, sowie die Bereiche, in denen sich die beiden Konzepte möglicherweise widersprechen.
Schlüsselwörter
Handlungsorientierter Unterricht, didaktische Ansätze, theoretische Grundlagen, Menschenbild, "psycho-ecological man", Selbsttätigkeit, Motivation, Lernleistung, Bildung, Gesellschaft, Pädagogik.
- Citation du texte
- Sean Miller (Auteur), 2004, Der handlungsorientierte Unterricht unter dem Blickwinkel des Menschenbildes des "psycho-ecological man", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41062