Das Ziel dieser Arbeit ist es, den offensichtlichen Widerspruch am Beispiel der Rinderzucht auf sprachlicher Ebene aufzudecken und zu analysieren. Untersuchungsmaterial hierfür ist ein Fachmagazin für Rinderzüchter, das vierteljährlich erscheint: Rinderzucht. Das Magazin rund ums Rind. Die Analyse erfolgt vorrangig auf Lexemebene und orientiert sich an dem Paradigma rund um Rind, das in der Zeitschrift verwendet wird.
Wie sich im Verlauf der Untersuchung zeigen wird, ist der Widerspruch zwischen Empathie und Wirtschaftsdenken in der Tat auf sprachlicher Oberfläche evident, sogar deutlicher als angenommen: Zwei Extreme, zwischen denen eine Vermittlung schwerfällt, zeichnen sich ab, das Rind wird einerseits stark vermenschlicht, andererseits vollkommen objektiviert.
Im Fazit wird deshalb die Schwierigkeit beschrieben, aus den Analyseergebnissen eine einheitliche Sprachnorm innerhalb der Rinderzucht ableiten zu können – vielmehr handelt es sich um konfligierende Sprachnormen; um eine Bezeichnungskonkurrenz, die sich nicht wie üblich zwischen mehreren Diskursakteuren entwickelt, sondern innerhalb eines einzigen Diskursbeitrages dauerhaft bestehen bleibt. Dies gibt Anlass zu weiteren Analysen des Materials, auf die im Rahmen dieser Arbeit leider nur ein Ausblick gegeben werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Tiere und Denkperspektiven
- 2. Material und Methode
- 2.1. Untersuchungsgegenstand und Korpus
- 2.2. Vorgehensweise
- 2.3. Theoretische Voraussetzungen
- 3. Analyse
- 3.1. Das Rind als >funktionales Objekt<
- 3.2. Das Rind als >genetischer Baukasten<
- 3.3. Das Rind als >Schaudiva<
- 4. Fazit: Konfligierende Sprachnormen?
- 5. Literatur
- 5.1. Primärliteratur
- 5.2. Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, den Widerspruch zwischen Empathie und Wirtschaftsdenken in der Rinderzucht auf sprachlicher Ebene zu analysieren. Sie untersucht, wie der Umgang mit Rindern im Fachmagazin "Rinderzucht" sprachlich gestaltet wird und welche Normen sich dabei abzeichnen.
- Das Spannungsfeld zwischen Empathie und Objektivierung in Bezug auf Rinder
- Die Analyse von Sprachnormen in der Rinderzucht anhand eines Fachmagazins
- Die Herausarbeitung von konfligierenden Sprachnormen im Umgang mit Rindern
- Die Bedeutung der Perspektive für die sprachliche Objektivierung von Lebewesen
- Die Rolle von Sprache bei der Konstruktion von Wissen über Tiere
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den widersprüchlichen Stand von Tieren in unserer Gesellschaft, insbesondere der Kuh, die gleichermaßen als Haustier und Lebensmittel wahrgenommen wird. Die Arbeit argumentiert, dass die Wahl der sprachlichen Beschreibung eines Objektes seine Wahrnehmung prägt.
Kapitel 2 erläutert die Vorgehensweise der Analyse: Das Magazin "Rinderzucht" dient als Korpus für die Untersuchung, die sich auf Lexik und Sprachnormen fokussiert.
Kapitel 3 analysiert die verschiedenen sprachlichen Konzepte, die für die Beschreibung von Rindern im Magazin verwendet werden. Es wird gezeigt, wie das Rind als "funktionales Objekt", "genetischer Baukasten" und "Schaudiva" dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Sprachnormen, Rinderzucht, Fachsprache, Objektivierung, Empathie, Denkperspektiven, Sprachliches Konstrukt, Wissensgenerierung, Sprachgebrauch, Konflikte, Sprachliche Repräsentation.
- Citation du texte
- Lisa Maria Koßmann (Auteur), 2014, Zwischen "Schaudiva" und "Fleischrind". Konfligierende Normen im Sprechen über Rinderzucht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412101