Die Behandlung der Sklavenfrage. Von der Northwest Ordninace 1787 zum Kansas-Nabraska Act 1854


Dossier / Travail, 2017

19 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Situation nach der Unabhängigkeitserklärung
2.1 Die Nordstaaten und die Northwest Ordinance
2.2 Die Südstaaten und die Bedeutung der cotton gin

3. Der Louisiana Purchase und die Westwanderung der USA

4. Der Missouri Compromise

5. Der Kompromiss von 1850

6. Der Kansas-Nebraska Act und seine Folgen
6.1 Der Kansas-Nebraska Act von 1854
6.2 Bleeding Kansas

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In den Vereinigten Staaten von Amerika herrschte schon ab dem 17. Jahrhundert große Uneinigkeit zwischen den Nord- und den Südstaaten, wenn es um das Thema der Sklavenhaltung ging. Wenn gleich man erst ab 1776 von Staaten sprechen kann und auch dann erst von den Vereinigten Staaten von Amerika die Rede sein kann, beschäftigte diese Problematik die Bürger der USA bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als es zwischen 1861 und 1865 zum amerikanischen Bürgerkrieg kam, bei dem durch den Sieg der Nordstaaten die Sklavenhaltung endgültig verboten wurde. Die ersten britischen Siedler ließen sich 1607 in Virginia nieder und fanden dort ideale Wetterbedingungen und einen fruchtbaren Boden vor, welche die besten Voraussetzungen für landwirtschaftliches Arbeiten boten. Auf ganz andere Bedingungen hingegen stießen die ersten Siedler weiter im Norden: Im Jahr 1620 ließen sich Puritaner im heutigen Neuengland nieder und das Land, welches sie vorfanden, war karg und die Landwirtschaft brachte hier nur mäßige Erträge ein. Während im Süden die Landwirtschaft, ab 1793 vor allem der Baumwollanbau und -export, florierte und schon bald ein Großteil der körperlichen Arbeit von Sklaven verrichtet wurde, gab es im primär auf Industrie ausgerichteten Norden nur sehr wenige Sklaven.[1]

Die Nordstaaten vertraten die Ansicht, dass die Sklaverei abgeschafft werden muss und ließen diese deshalb per Gesetz zwischen 1776 und 1804 sukzessive verbieten, die Südstaaten wiederum hielten weiter an ihrer Sklavenhaltergesellschaft fest. Um das politische Gleichgewicht im gerade erst als unabhängig erklärten Amerika nicht in Gefahr zu bringen, versuchte man mit gesetzlichen Regelungen, den Interessen beider Lager, die der Sklavengegner und die der Sklavenbefürworter, gerecht zu werden.

Die vorliegende Hausarbeit wird auf die wichtigsten dieser gesetzlichen Regelungen genauer eingehen und untersuchen, inwiefern diese Gesetze zur weiteren Spaltung der Nord‑ und Südstaaten beigetragen haben und somit letztendlich auch mit zum Bürgerkrieg geführt haben. Als erstes wird die Northwest Ordinance von 1787 untersucht, welche die Organisation eines jeden neuen Staates im Nordwest-Territorium regeln sollte. Der 33 Jahre später erlassene Missouri Compromise sollte die Aufnahme weiterer Staaten aus dem Louisiana Territorium in die Union regeln. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Union elf freie Staaten und elf Staaten, welche die Sklaverei erlaubten - jede weitere Aufnahme eines Territoriums hätte diese Balance gestört. Da 1819 das Missouri Territorium aber um Aufnahme in die Union bat, musste eine Regelung gefunden werden. Auf diese Regelung wird im Verlauf dieser Hausarbeit ausführlich eingegangen, ebenso auf einen erneuten großen Kompromiss aus dem Jahre 1850. Dieser sollte die Aufnahme der Staaten Kalifornien, New Mexico und Utah in dem Territorium der Gebietsabtretung Mexikos gesetzlich regeln. Alle drei dieser Gesetze wurden erlassen, um die Frage nach der Sklaverei in den Vereinigten Staaten so zu lösen, dass beide Parteien, also sowohl die Nord- als auch die Südstaaten, mit dieser Lösung zufrieden waren.

Der Missouri Compromise scheiterte nach über 30 Jahren am sogenannten Kansas-Nebraska Act im Jahre 1854, auf dessen Bestimmungen und Auswirkungen diese Hausarbeit auch näher eingehen wird.

Des Weiteren wird sich diese Hausarbeit mit dem Louisiana Purchase beschäftigen , welcher als Grundlage für den Missouri Compromise angesehen werden kann. Denn durch den Kauf des Louisiana-Territoriums von Frankreich im Jahr 1803 standen den Vereinigten Staaten ein neues Gebiet zur Verfügung, welches eine Fläche von über 2,1 Millionen km² hatte. Die Menschen fingen nach und nach an, dieses Land zu besiedeln und es entstanden sowohl freie Staaten, wie auch Sklavenstaaten. In Folge des Kaufs des Louisiana Territoriums stand auch der Westexpansion der Vereinigten Staaten nichts mehr im Wege, welche hier auch kurz skizziert werden wird.

Zu Beginn der Hausarbeit soll aber zunächst die Situation in den Nord- und Südstaaten nach der Unabhängigkeitserklärung erläutert werden. Wobei in den Nordstaaten mit der Northwest Ordinance schon früh die erste gesetzliche Regelung zur Abschaffung der Sklaverei auf den Weg gebracht wurde, während die Südstaaten von einer solchen Regelung noch Jahrzehnte entfernt waren. Im Gegenteil, mit der Erfindung des cotton gin im Jahre 1793 stieg die Anzahl der gehaltenen Sklaven in den Südstaaten exorbitant. Darum wird in dieser Arbeit auch kurz die Bedeutung des cotton gins für die Südstaaten hervorgehoben. Bis kurz vor Beginn des Bürgerkrieges im Jahr 1860 stieg die Anzahl der Sklaven auf ungefähr vier Millionen an und der Süden der Vereinigten Staaten wurde somit zur größten Sklavenhaltergesellschaft der Welt.[2]

2. Situation nach der Unabhängigkeitserklärung

2.1 Die Nordstaaten und die Northwest Ordinance

In den Nordstaaten wurden schon sehr früh nach der Unabhängigkeitserklärung Gesetze gegen die Sklaverei erlassen, denn die Ideale der Unabhängigkeitserklärung stellten die Institution der Sklaverei in Frage und so waren es vor allem African Americans und Weiße aus Neuengland und den Staaten des mittleren Atlantiks, die die Aufhebung der Sklaverei forderten.[3] Vermont hatte die Sklaverei bereits 1777 in seiner Verfassung offiziell verboten, auch wenn Vermont zu diesem Zeitpunkt noch nicht als Staat, sondern nur als Waldgebiet anerkannt war.[4] Im Jahr 1783 verbot der Staat Maryland den Handel mit Schwarzen, North Carolina erhöhte 1786 die Einfuhrzölle auf jeden Schwarzen erheblich, in Pennsylvania sah das Gesetz vor, dass jeder Schwarze der nach dem Datum des Gesetzerlasses geboren wurde, nach Erreichen des 28. Lebensjahres kein Sklave mehr war und er vorher „wie verdingtes Gesinde oder Lehrlinge“[5] zu behandeln sei und die Staaten Connecticut und Rhode Island verabschiedeten 1784 ebenfalls Gesetze zur graduellen Abschaffung der Sklaverei.[6] Mit Ausnahme von New Hampshire hatten bis 1804 alle Staaten nördlich von Virginia Gesetze zur allmählichen Abschaffung der Sklaverei erlassen.[7] Den vorläufigen Höhepunkt im Kampf um die Aufhebung der Sklaverei brachte jedoch das Jahr 1787, als der Kongress in Philadelphia der Northwest Ordinance – eine gesetzliche Regelung, welche vom Kontinentalkongress verabschiedet wurde, um die Verwaltung des Nordwest-Territoriums festzulegen[8] – eine Bestimmung hinzufügte, welche die Sklaverei und die unfreiwillige Knechtschaft im Nordwest-Territorium, also das Gebiet der späteren Staaten Ohio, Indiana, Illinois, Michigan und Wisconsin[9], untersagte.[10] Im Artikel 6 der Northwest Ordinance heißt es wie folgt:

There shall be neither slavery nor involuntary servitude in the said territory, otherwise than in the punishment of crimes whereof the party shall have been duly convicted: Provided, always, that any person escaping into the same, from whom labor or service is lawfully claimed in any one of the original States, such fugitive may be lawfully reclaimed and conveyed to the person claiming his or her labor or service as aforesaid.[11]

Des Weiteren wurde in der Northwest Ordinance festgelegt, dass allen neuen Staaten, die nördlich des Ohio und östlich des Mississippi auf dem bundeseigenen Land entstehen würden, eine völlige Gleichberechtigung mit den 13 Gründerstaaten garantiert wird. Ein neuer Staat konnte immer dann entstehen, wenn im Territorium mindestens 60.000 freie Siedler gezählt wurden und diese dann die Aufnahmen in die Union beantragten.[12]

Von der Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten war der Kongress zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt, weshalb sich die Nordstaaten – für das Bewahren der nationalen Einheit – auf die Duldung der Sklaverei in den Südstaaten einließen. Weiterhin gestanden die Nordstaatler dem Süden zu, bei der Berechnung der Repräsentantenhaussitze dreifünftel der Sklaven zu berücksichtigen.[13]

2.2 Die Südstaaten und die Bedeutung der cotton gin

Während die Nordstaaten die Sklaverei also nach und nach annullierten, wuchs in den Südstaaten der Widerstand gegen die Abolitionisten und deren Ansichten. Denn die Südstaaten waren weiterhin von der Landwirtschaft geprägt und somit auch von der Sklaverei, auf der das System fußte, abhängig. Sie investierten sehr viel Kapital in Sklaven, da sie in dieser Institution ein großes wirtschaftliches Potenzial sahen.[14] Zunächst sah es aber nach einer wirtschaftlichen Depression aus: Die Tabakplantagen litten unter der Auslaugung der Böden und weiterhin war der Markt übersättigt, mit dem Anbau von Reis und Indigo erwirtschafteten die Pflanzer nur geringe Gewinne und der Preis für Sklaven sank, so dass man annehmen konnte, die Institution der Sklaverei würde darunter leiden.[15] Durch die Erfindung von Spinn- und Webmaschinen konnte das Fertigungsverfahren für Baumwolltextilien jedoch vereinfacht werden und die Nachfrage nach Baumwolle stieg dadurch rapide an. Einzig das Trennen der Baumwollfasern von den Samen wurde zum Problem – es dauerte schlichtweg zu lange und um die Baumwollproduktion weiter zu steigern, musste eine Maschine erfunden werden, welche die Fasern von den Samen trennen konnte. Zur Erfindung der sogenannten cotton gin – der Egreniermaschine – kam es dann schon im Jahre 1793, als Eli Whitney sich diesem Problem annahm und eine Lösung fand. Mit dieser Maschine konnten täglich über 20 Kilogramm Baumwolle entkörnt werden, das Fünfzigfache von dem, was mit der Hand möglich gewesen wäre.[16] Vor der Erfindung der cotton gin waren die Sklaven auch bei der Trennung von Samen und Fasern eingesetzt worden, von nun an konnten die Sklavenhalter ihre Sklaven aber ausschließlich für den Anbau und das Pflücken der Baumwolle einsetzen. Der Baumwollanbau wurde somit rentabel, denn die Baumwolle konnte auf immer größeren Flächen angebaut werden, immer mehr Sklaven wurden eingesetzt und der wirtschaftliche Ertrag stieg.[17] South Carolina konnte beispielsweise seine Baumwollexporte zwischen 1790 und 1800 von unter 10.000 Pfund auf über 6.000.000 Pfund steigern und sie importierten bis ins Jahr 1808 rund 90.000 Afrikaner.[18] Somit ist die Bedeutung der cotton gin elementar für die Landwirtschaft des Südens, da sie zusammen mit dem Einsatz von Sklaven die Baumwollproduktion erheblich steigerte.

3. Der Louisiana Purchase und die Westwanderung der USA

Im Jahre 1803 kaufte U.S. Präsident Thomas Jefferson dem französischen Kaiser Napoleon I. für gerade einmal 15 Millionen US Dollar das gesamte Louisiana-Gebiet ab und erhielt damit mehr als 2,1 Millionen km² neue Fläche. Louisiana war zu diesem Zeitpunkt eine französische Kolonie und Jefferson konnte das Staatsgebiet der Vereinigten Staaten mit diesem Kauf auf einen Schlag verdoppeln. Allerdings schickte Thomas Jefferson im Jahr 1801 zunächst den amerikanischen Gesandten in Paris Robert R. Livingston, um in Verhandlung mit Frankreich zu treten und so den amerikanischen Zugang zur Mississippi-Mündung zu sichern.[19] Denn das Louisiana-Gebiet gehörte bis 1800 zu Spanien und amerikanischen Kaufleuten war es nur durch den sogenannten Pinckney-Vertrag von 1795 gestattet, den Hafen von New Orleans zu nutzen. Nachdem Napoleon 1800 das gesamte Louisiana-Gebiet erwarb, befürchteten die Amerikaner, dass sie dieses Recht verlieren würden.[20] Zum Kauf von New Orleans kam es 1801 allerdings noch nicht. Erst als im Frühjahr 1803 auch James Monroe, als Bevollmächtigter der amerikanischen Regierung, nach Paris geschickt wurde um Livingston in seinen Verhandlungen zu unterstützen, kam es zu einem erfolgreichen Abschluss. Ihnen standen bis zu zehn Millionen Dollar zur Verfügung um den Franzosen New Orleans abzukaufen. Monroe erkannte aber schon kurze Zeit nach seiner Ankunft, dass Napoleon bereit war, nicht nur New Orleans zu verkaufen, sondern er bot den beiden Diplomaten das gesamte Louisiana-Gebiet für 15 Millionen US Dollar an. Obwohl Monroe und Livingston nur 10 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt wurden, zögerten sie nicht lange und nahmen das Angebot an.[21] Es gab unterschiedliche Reaktionen auf deren Handeln, die Föderalistische Partei war beispielsweise der Meinung, dass die amerikanische Verfassung dem Präsidenten kein Recht gebe, ein solches Gebiet zu erwerben.[22] Dennoch bestätigte der Senat im Oktober 1803 mit 24:7 Stimmen den Kaufvertrag und im Dezember 1803 wurde Louisiana offiziell den Vereinigten Staaten übergeben.[23] Der Vorwurf der Föderalistischen Partei gegen Thomas Jefferson hatte aber weniger mit verfassungswidrigem Handeln auf Jeffersons Seite zu tun, als mit der Angst vor einer Ausweitung des Landes nach Westen. Diese Ausweitung hätte den Verlust des politischen Einflusses der Föderalisten zur Folge gehabt, denn sie befürchteten, dass das Louisiana-Gebiet, wenn es irgendwann als Staat der Union beigetreten ist, als Südstaat angegliedert wird und somit die Sklavenhalterstaaten eine politische Übermacht erhielten.[24] Jeder neu gegründete und in die Union aufgenommene Staat konnte zwei Senatoren nach Washington entsenden und somit auch die Machtbalance zwischen den Sklavenhalterstaaten und den freien Staaten beeinflussen. Dies führte dazu, dass „die Zulassungsabstimmungen im Kongreß ab 1819 Ausdruck des Kampfes um die Machtverteilung im Senat zwischen Norden und Süden“[25] waren. Als erster Staat auf dem neuerworbenen Gebiet westlich des Mississippi trat Louisiana der Union bei. Louisiana duldete die Sklaverei, das Gebiet des Staates war jedoch viel kleiner, als das 1803 von Frankreich erworbene Louisiana-Territorium.[26]

Das neuerworbene, unbesiedelte Louisiana-Gebiet hatte im Osten den Mississippi als Grenze, im Süden die Küste des Golfs von Mexiko, im Westen die Wasserscheide der Rocky Mountains und im Norden das Quellgebiet des Missouri und Mississippi.[27] Da das Gebiet für die Vereinigten Staaten immer wertvoller wurde, schickte Jefferson 1804 die Forscher Meriwether Lewis und William Clark auf eine Expedition dorthin. Sie kehrten nach zweijähriger Reise mit fundiertem Wissen über die Topographie, Flora und Fauna und geologischen Formationen in dem unbekannten Gebiet zurück.[28]

Die sogenannte Frontier, jenes Land jenseits der besiedelten Gebiete, wurde durch den Kauf des Louisiana Territoriums immer weiter nach Westen verlagert und immer mehr „junge, abenteuerlustige Männer aus den Küstenstaaten, Schotten, Iren und Deutsche aus der Alten Welt“[29] wurden zu Bürgern der neu in die amerikanische Union aufgenommen Staaten.[30] Zunächst herrschte an der Frontier ein „freiheitlicher Geist“[31], denn viele Siedler gehörten zu Religionsgemeinschaften, in denen Werte wie brüderliche Liebe und Gleichheit im Zentrum standen. Wiederum andere Siedler, waren zwar nicht besonders religiös, ihnen fehlten aber die finanziellen Mittel um eine Zivilisation aufzubauen, die auf Sklaverei basierte. Dieser freiheitliche Geist sollte aber bald gestört werden. Es zogen auch Bewohner aus den Küstenstaaten in Richtung Westen, welche entweder Anpassungsschwierigkeiten in ihrer bisherigen Umgebung hatten oder aber jene die zur Oberschicht gehörten und auf neuerworbenem Land Baumwolle anbauen wollten. Jene Siedler, die an der Frontier für Freiheit und gegen die Sklaverei kämpften, hatten keine Chance diesen Kampf gegen die Sklavenhalter zu gewinnen und so war die Errichtung einer Zivilisation auf Basis der Sklaverei nur eine Frage der Zeit.[32]

Das nun bewohnte Gebiet breitete sich rasch aus und so konnten zwischen 1812 und 1819 fünf neue Staaten der Union beitreten: Das oben schon erwähnte Louisiana im Jahr 1812, Indiana 1816, Mississippi 1817, Illinois 1818 und Alabama 1819.[33] Alabama war somit der letzte Staat, der vor der Einführung des Missouri Compromise der Union beitreten konnte.

4. Der Missouri Compromise

Im Jahr 1819 zählten insgesamt 22 Staaten zur Union, wovon elf Sklavenstaaten waren und elf freie Staaten, sodass das Gleichgewicht gehalten war. Als nun das Missouri-Territorium um Aufnahme bat, führte dies im Kongress zu einer so noch nie da gewesenen Auseinandersetzung, welche die politische Bedeutung der Sklavenfrage aufzeigte. Im Missouri-Territorium war die Sklaverei legal, weshalb bei Aufnahme Missouris als Staat in die Union, die Nordstaaten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren würden. Der Vertreter New Yorks im Repräsentantenhaus James Tallmadge verlangte deshalb, der vorgelegten Verfassung Missouris weitere Klauseln hinzuzufügen. Zum einen sollte Missouri mit dem Tag der Aufnahme in die Union keine weiteren Sklaven importieren, was die graduelle Abschaffung der Sklaverei im Staat zur Folge gehabt hätte und zum anderen sollten alle nach der Aufnahme in die Union geborenen Kinder von Sklaven mit Erreichen des 25. Lebensjahres ihre Freiheit erlangen.[34] Im Senat, welcher zu gleichen Teilen mit Senatoren aus Sklavenstaaten und freien Staaten besetzt war, wurde diese Bedingung jedoch abgelehnt, woraufhin das Repräsentantenhaus den Aufnahmeantrag von Missouri zurückwies. Zur gleichen Zeit bat auch Maine, welches bislang zum Staat Massachusetts gehört hatte, um die Aufnahme in die Union. Der Senat verweigerte den Beitritt im Gegenzug zur Ablehnung Missouris.[35] Die Aufnahme Missouris musste vertagt werden und es schien, als stünde die Union schon vierzig Jahre vor Bürgerkriegsbeginn vor einer unüberwindbaren Hürde. Die Südstaaten bestanden auf das Recht, dass jeder Staat eigenständig über die Zulassung der Sklaverei bestimmen konnte, während die Nordstaaten auf die Gründerväter verwiesen, welche die Ausbreitung der Sklaverei nicht beabsichtigt hätten und Sklaverei von Grund auf unmoralisch sei.[36] Die Sklavenfrage wurde nun zu einer öffentlich diskutierten Debatte – hierbei stand weniger die moralische Frage im Vordergrund, als hauptsächlich die Problematik des politischen Gleichgewichts in den Nord- und Südstaaten. Hinzu kam erneut der Ärger des Nordens über die Südstaaten und ihre zwanzig zusätzlichen Plätze im Repräsentantenhaus , der schon längere Zeit wuchs. Durch die Drei-Fünftel Klausel, wurden drei Fünftel der Sklaven bei der Berechnung der Sitzverteilung mitgezählt und die Südstaaten erhielten somit mehr Sitze.[37]

[...]


[1] Vgl. Sautter, Udo: Der Amerikanische Bürgerkrieg, Darmstadt 2009, S. 9.

[2] Vgl. Berg, Manfred: Geschichte der USA, München 2013, S. 32.

[3] Vgl. Depkat, Volker: Geschichte der USA, Stuttgart 2016, S. 69.

[4] Vgl. Adams, Willi Paul: Die USA vor 1900, München 2009, S. 80.

[5] Franklin, John Hope and Moss Jr., Alfred A.: Von der Sklaverei zur Freiheit. Die Geschichte der Schwarzen in den USA, Berlin 1999, S. 124.

[6] Vgl. Ebd. S. 124.

[7] Vgl. Depkat, S. 69.

[8] Vgl. Sautter, Udo: Lexikon der amerikanischen Geschichte, München 1997, S. 276.

[9] Vgl. Sautter 2009, S. 10.

[10] Vgl. Ebd. S. 124 f.

[11] The Northwest Ordinance Artikel 6, zitiert nach: McClain, Emlin: Constitutional law in the United States, New York 1905, S. 404.

[12] Vgl. Adams, S. 54.

[13] Vgl. Ebd., S. 49.

[14] Vgl. Franklin, S. 125.

[15] Vgl. Ebd., S. 132.

[16] Vgl. Sautter 1997, S. 405.

[17] Vgl. Ebd., S. 132 ff.

[18] Vgl. Berlin, Ira: Generations of Captivity. A History of African-American Slaves, Cambridge 2003, S. 130 f.

[19] Vgl. Sautter 1997, S.227.

[20] Vgl. Sautter, Udo: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, Stuttgart 1994, S. 127.

[21] Vgl. Finzsch, Norbert: Konsolidierung und Dissens. Nordamerika von 1800 bis 1865, Münster 2005, S. 43 f.

[22] Vgl. Sautter 1997, S. 227.

[23] Vgl. Finzsch, S. 44.

[24] Vgl. Ebd. S. 44.

[25] Adams, S. 53.

[26] Vgl. Ebd., S. 54.

[27] Vgl. Adams, S. 54.

[28] Vgl. Sautter 1994, S. 129 f.

[29] Franklin, S. 155.

[30] Vgl. Ebd., S. 155.

[31] Ebd., S. 155.

[32] Vgl. Ebd., S. 155.

[33] Vgl. Adams, S. 54.

[34] Vgl. Hall, Matthew W.: Dividing the Union. Jesse Burgess Thomas and the Making of the Missouri Compromise, Carbondale 2015, S. 126.

[35] Vgl. Heideking, Jürgen: Geschichte der USA, Tübingen 2003, S. 107.

[36] Vgl. Sautter 1994, S. 208.

[37] Vgl. Finzsch, S. 232.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Die Behandlung der Sklavenfrage. Von der Northwest Ordninace 1787 zum Kansas-Nabraska Act 1854
Université
University of Frankfurt (Main)  (Historisches Seminar)
Cours
Die Geschichte der USA vom Kampf um die Unabhängigkeit bis zum Ersten Weltkrieg
Note
1,0
Auteur
Année
2017
Pages
19
N° de catalogue
V412987
ISBN (ebook)
9783668641495
ISBN (Livre)
9783668641501
Taille d'un fichier
565 KB
Langue
allemand
Mots clés
Sklaven, Sklaverei, 1787, 1854, Kansas-Nabraska Act
Citation du texte
Kerstin Roth (Auteur), 2017, Die Behandlung der Sklavenfrage. Von der Northwest Ordninace 1787 zum Kansas-Nabraska Act 1854, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412987

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