Der Elementarbereich im globalen Kontext

Inwiefern können sich Pädagogen im Elementarbereich durch Teilnahme an internationalen Projekten dem Verständnis der Globalisierung annähern? Zum Programm Erasmus+ Key Action 2


Dossier / Travail, 2018

13 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Globalisierung
2.1 Globalisierung im Bildungs- und Betreuungsbereich
2.2 Anforderungen an die Pädagogen im Elementarbereich

3. Haltung von Pädagogen im Elementarbereich hinsichtlich kultureller Vielfalt

4. Vorstellung des Programmes Erasmus+ Key Action

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Globalisierung ist ein Begriff, der in der öffentlichen Wahrnehmung zumeist auf die Bereiche Wirtschaft und Politik bezogen wird. (vgl. Thiem 2013, S. 17) Laut der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es:

„Kaum ein Thema wird so intensiv und kontrovers diskutiert wie die Globalisierung. Die einen verbinden mit ihr die Annährung der Kulturen, wirtschaftliches Wachstum weltweit und ungeahnte Entfaltungsmöglichkeiten. Andere hingegen fürchten die Dominanz der Ökonomie, den Verlust regionaler Vielfalt, ökologischen Raubbau sowie eine zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich.“ (Bundeszentrale für politische Bildung, 2018, 12.02.2018)

Dies zeigt nicht nur die Chancen, sondern auch die Ängste hinsichtlich der Globalisierung auf. Eine Welt, die zunehmend vernetzt durch neue Medien ist, sich öffnenden Grenzen sowie Ein- und Auswanderung hat die Chance auf eine „noch nie dagewesene signifikante Neuverteilung der Ressourcen auf der Welt“. (Thiem 2013, S. 8) Auch Kindergärten sehen sich zunehmend vor neuen Herausforderungen. Durch Einwanderung und die Einführung des Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz ist die Nachfrage und Betreuungsquote von Zugewanderten deutlich angestiegen (vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2002 ) Die Bedingungen haben sich in den letzten 20 Jahren deutlich verändert. Jedoch scheint es, als wären die Gegebenheiten in Kindertagesstätten diesen Veränderungen nur unzureichend gewachsen. Hierbei stellt sich Problematisch dar, dass weder bei der Qualifizierung der Fachkräfte noch in Hinblick auf die konzeptionelle Arbeit einheitliche Konzepte oder Vorgehensweisen herrschen. (ebenda) Die vorliegende Hausarbeit widmet sich der Frage, inwiefern sich Pädagogen im Elementarbereich durch Teilnahme an internationalen Projekten dem Verständnis der Globalisierung annähern können.

2. Globalisierung

Zunächst soll der Begriff der Globalisierung näher definiert werden. Neben vielen Definitionen, die auf die wirtschaftlichen oder politischen Phänomene und Folgen der Globalisierung eingehen hat Müller eine weitaus umfassendere Auffassung von Globalisierung.

„Jenseits politischer Stellungnahmen lässt sich Globalisierung als die raum-zeitliche Ausdehnung sozialer Praktiken über staatliche Grenzen, die Entstehung transnationaler Institutionen und Diffusion kultureller Muster beschreiben – ein Prozess der durch seinen Tiefgang, seine Geschwindigkeit und seine Reichweite von konventionellen Formen der Modernisierung unterscheidet“ (Müller 2002, S. 8)

Müller begründet die Geschwindigkeit unter anderem durch moderne Medien (Internet, Satellit). (ebenda) Neben den Chancen durch die Globalisierung deklariert Müller vier Weltprobleme: Umwelt, Armut und globale Ungleichheit, globale Finanzmärkte sowie Migration. (ebenda, S. 8-11) Wissen ist also über verschiedene Kommunikationswege immer schneller und flächendeckender abrufbar. Es ist möglich, sich und seine Einstellungen und Werte mit denen anderer Menschen und Kulturen zu vergleichen. Dies birgt sowohl Chancen als auch Gefahren. In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich der Begriff der Globalisierung in den Disziplinen Wirtschaft und Politik abgespielt. Daneben wurde es immer mehr zu einem Gesamtkonzept, welches alle Bereiche des internationalen Handels miteinbezieht. (vgl. Thiem 2013, S.17) Durch Globalisierung werden die Bereiche Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft langfristig und nachhaltig verändert. (ebenda, S. 17ff)

Globalisierung ist somit ein Prozess, der sich in beträchtlicher Geschwindigkeit vollzieht. Sie betrifft alle Teile des menschlichen Lebens und kann unsere Sicht auf Kulturen verändern. Sie kann kulturelle Muster verändern, auflösen oder kulturelle Unterschiede deutlicher machen.

2.1 Globalisierung im Bildungs- und Betreuungsbereich

Bildung soll bewirken, dass das Individuum zum einen auf die Wissensgesellschaft vorbereitet wird, zum anderen aber auch Lernt, Wissen kritisch zu hinterfragen. (Thiem 2013, S. 36) Dies lässt sich auf die im Kapitel 2 beschriebene Möglichkeiten und Schnelligkeit der modernen Kommunikationsmöglichkeiten beziehen. Es ist in der heutigen Zeit einfach an eine Hülle von Informationen zu gelangen. Diese zu filtern und einzuordnen ist ein wesentlicher Faktor der Bildungskompetenz. Ziel einer globalen Bildung muss und darf nicht sofortige Angleichung des Bildungsniveaus sein, sondern Bildung sollte garantieren, aktive Weltbürger hervorbringen. Weiterhin führt Thiem aus, dass diese (Weltenbürger) Verantwortung sowohl für sich selber als auch für andere übernehmen sollen, damit die Weltgesellschaft in die Demokratie geführt wird. (Thiem 2013, S. 37) Kinder sollen demnach Weltenbürger werden die demokratische Grundwerte innehaben. Es stellt sich an dieser Stelle die Frage nach der Verantwortung der im Bildungsbereich tätigen Pädagogen wie Erzieher im Kindertagesstättenbereich. Inwiefern ist es ihnen möglich, Kinder auf diesen Anspruch hin zu erziehen. Dies stellt eine wahrlich große Aufgabe die nur schwer in definierten Bildungsprogrammen umzusetzen ist.

2.2 Anforderungen an die Pädagogen im Elementarbereich

Die in Kapitel 2.1 beschriebenen Anforderungen hinsichtlich des Erziehens zu Weltenbürger stellen einen komplexen Bildungsauftrag dar. Es stellt sich die Frage, welche Anforderungen sich damit dem Betreuungspersonal in Kindertagesstätten stellen.

Wie bereits erwähnt ist dies nur schwer in einen Bildungsplan zu fassen. An dieser Stelle übernimmt der Erzieher eine verantwortungsvolle Aufgabe, dessen sich sicherlich nicht alle Erzieher in dieser Form bewusst sind. Dieses Bewusstsein kommt erst durch die Reflexion mit dem eigenen Umgang mit Diversitäten und dem Bewusstsein der Chancen durch Globalisierung im Elementarbereich. Somit wäre ein Schlüsselfaktor die Haltung von Pädagogen hinsichtlich kultureller Vielfalt. Diese stellt die Basis für einen verantwortungsvollen Umgang mit Diversität.

3. Haltung von Pädagogen im Elementarbereich hinsichtlich kultureller Vielfalt

Die Wahrnehmung von kultureller Vielfalt als Chance und Ressource für die Gesellschaft fand Anstoß durch die Entwicklung der letzten 20 Jahre. Die zuvor bestehenden Bestrebungen die Gesellschaft zu homogenisieren lösen sich somit auf und an Stelle dieser tritt die Forderung nach interkultureller Öffnung auf. (Skalska 2015, S. 317) Um diesen Anforderungen gerecht zu werden ist es von Nöten, dass pädagogische Fachkräfte die notwendigen interkulturellen Kompetenzen erwerben beziehungsweise sich Aneignen. Daneben besteht der Ansatz, Personal mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen in den Einrichtungen anzustellen. (ebenda, S. 318) Das Aneignen von interkulturellen Kompetenzen ist nicht allein durch Wissensvermittlung zu erlernen. Es bedarf einer grundlegenden Haltung, die durch Neugier, Offenheit und Interesse gegenüber anderen Kulturen geprägt ist. (ebenda) Um kulturelle Kompetenzen zu fördern stellt Skalska Team Weiterbildungen vor. Als markanten Faktor für den Durchdringungsgrad kulturellen Kompetenzen ist es bedeutsam, dass nach Beendigung von Weiterbildung der „Prozess der Erwerbung einer interkulturellen Kompetenz nicht abgeschlossen ist, sondern sich fortlaufend in der Interaktion mit kulturellen Vielfallt entwickelt“. (Skalska 2015, S. 318) Kulturelle Öffnung kann also nicht durch einmalige Erfahrungen oder Wissensgewinn erfolgen, sie ist eine Frage der Haltung sowie der kontinuierlichen reflexiven Auseinandersetzung. Auch Selzer betont die Bedeutung der Haltung der Fachkräfte und stellt als eine wichtige Grundvoraussetzung die Fähigkeit der Selbstreflexivität der Fachkräfte dar. (Selzer 2015, S. 135)

Unter der Bezeichnung der interkulturellen Pädagogik sind ebenfalls Anhaltspunkte für die Haltung von Elementarpädagogen zu finden. „Im Allgemeinen beschäftigt sich die Interkulturelle Pädagogik mit der Bildung und Erziehung in der Migrationsgesellschaft“. (Bostanci und Ikiz 2015, S.226) So sollen Unterschiedlichkeiten mit dem Ziel erkannt werden, durch Dialog und Begegnung eine positive Wahrnehmung verschiedener Kulturen zu erreichen. Hierbei droht jedoch die Gefahr das Wahrnehmen der Andersartigkeit als Fremdheit wahrzunehmen. Das bloße Betrachten der Kultur des Menschen wird also nicht unbedingt jedem Menschen gerecht. Er sollte als Individuum wahrgenommen werden. Dies sollte grundsätzlich auch im Kontext seiner Kultur geschehen, jedoch nicht lediglich durch die „Kulturbrille“ wahrgenommen werden. (ebenda)

[...]

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Der Elementarbereich im globalen Kontext
Sous-titre
Inwiefern können sich Pädagogen im Elementarbereich durch Teilnahme an internationalen Projekten dem Verständnis der Globalisierung annähern? Zum Programm Erasmus+ Key Action 2
Université
University of Applied Sciences Koblenz
Note
2,0
Auteur
Année
2018
Pages
13
N° de catalogue
V415421
ISBN (ebook)
9783668652903
ISBN (Livre)
9783668652910
Taille d'un fichier
486 KB
Langue
allemand
Mots clés
Globalisierung, Frühe Kindheit, International Studies
Citation du texte
Angela Hellmig (Auteur), 2018, Der Elementarbereich im globalen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415421

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