Was ist europäischer Film? Wie europäisch sind die in Europa produzierten Filme wirklich?

Der Versuch einer Definition


Hausarbeit, 2017

13 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Der europäische Film

III. Wie europäisch sind die in Europa produzierten Filme wirklich?
3.1 HEARTSTONE
3.1.1 Inhaltsangabe
3.1.2 Analyse der europäischen Merkmale
3.2 THE OTHER SIDE OF HOPE
3.2.1 Inhaltsangabe
3.2.2 Analyse der europäischen Merkmale

IV. Fazit

V. Literaturverzeichnis

VI. Erklärung über die selbständige Abfassung einer schriftlichen Arbeit

VII. Ehrenerklärung

I. Einleitung

„Zum einen ist Film ein kulturelles Medium mit Breitenentwicklung. Das heißt, dass Film nicht nur von einer auserwählten Gruppe Kunstinteressierter rezipiert wird, sondern von einer breiten Masse von Menschen aller Alters- und Sozialschichten wahrgenommen wird.“ [1]

(Nadja Radojevic)

Wenn ich meine Familie und Freunde frage, was ihnen als erstes zu europäischem Film einfällt, dann lautet die Antwort meist „langweilig“. Auch ich muss zugeben, dass ich Filme europäischer Herkunft meide und mir lieber Filme aus Hollywood ansehe. Aber ist das Klischee „langweilig“ gerechtfertigt?

Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, was genau europäischer Film eigentlich ist. Europa wird dabei in diesem Rahmen mit Hilfe der geografischen Grenzen definiert und nicht auf die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) reduziert.

Im ersten Kapitel werden die Merkmale eines europäischen Films herausgearbeitet und der Versuch einer Definition angestellt. Da der Film aus Europa häufig in Kontrast zu Hollywood-Filmen gestellt wird, gehe ich auch auf diese etwas näher ein.

Anhand der zwei in Europa produzierten Filme HEARTSTONE und THE OTHER SIDE OF HOPE werde ich anschließend analysieren, inwiefern diese meiner Arbeitsdefinition vom europäischen Film entsprechen.

Abschließend fasse ich meine Untersuchungsergebnisse in einem Fazit zusammen.

II. Der europäische Film

Seit den 1920ern gehört das Medium Film zu den kommerziell erfolgreichsten Medien in Europa. Auf dem europäischen Filmmarkt steht den eigenen Produktionen jedoch ein starker und großer Konkurrent gegenüber. Die zahlreichen US-Produktionen erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit und auch in den europäischen Ländern sind sie die Nummer Eins. Grundhierfüristvorallem das StarsystemHollywoods: „Stars are an essential ingredient in making cinema reach people. They attract finance, press coverage, hype, frisson and above all, audiences to come to cinema.” [2] Hollywood-Stars sind weltweit berühmt. Zwar existieren auch in Europa Stars, diese sind aber oftmals nur in ihrem eigenen Land bekannt und nicht über die Grenzen hinaus. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass es immer mal wieder Ausnahmen gibt, wie z. B. die deutsche Schauspielerin Diane Kruger oder der Österreicher Christoph Waltz. Beide sind europäischer Herkunft und haben es geschafft, sich international einen Namen zu machen.

Die Filmindustrie Europa ist begrenzt auf ihre nationalen Einheiten und in den europäischen Nachbarländern kaum verbreitet. Die europäische Medienexpertin Nadja Radojevic erkennt das Problem in den vielen unterschiedlichen Kultur- und Sprachräumen, die innerhalb Europas vorkommen. Aufgrund dessen existieren zahlreiche zerteilte nationale Märkte, aber kein homogener Markt. Diese Vielfältigkeit hat unterschiedliche Lebensansichten und Werte zur Folge. Daraus resultieren verschiedene Geschmäcker und Vorlieben. Ein Film, der z. B. in Deutschland erfolgreich ist, muss nicht unbedingt auch in Spanien, Frankreich oder Dänemark gut ankommen. Zudem bleiben die Filme häufig in ihrer Landessprache, da eine Synchronisation mit einem enormen Aufwand und zu hohen Kosten verbunden ist. Infolgedessen kommt Nadja Radojevic zu dem Entschluss, dass europäische Filme ihr Publikum vorrangig in ihrem Heimatland finden und es kaum schaffen, ihre eigenen Ländergrenzen zu überschreiten und innerhalb Europas Erfolg zu feiern.[3] Für sie existiert ein einheitlicher Filmmarkt in Europa nicht, sondern zahlreiche unterschiedliche nationale Filmindustrien, die sich vorwiegend auf den eigenen Markt begrenzen. Der Filmwissenschaftler Wolfgang Schneider schließt sich dieser Aussage an und geht sogar so weit, dass er sagt: „Es gibt keinen europäischen Film. Es gibt Film in Europa.“ [4] Er ist also der Ansicht, dass europäische Filme lediglich durch die Produktion in Europa geprägt sind und ansonsten keine weiteren Gemeinsamkeiten aufweisen. Diese Aussage muss jedoch kritisch hinterfragt werden. Immerhin sind die europäischen Länder nicht nur aufgrund ihrer geographischen Lage und der damit einhergehenden Zugehörigkeit zu einem Kontinent miteinander verbunden, sondern auch durch eine gemeinsame politische Situation und ähnliche oder gleiche Probleme. Daraus könnten einheitliche Themen resultieren, die in Filmen verarbeitet werden.

Es ist schwierig eine konkrete Beschreibung für den europäischen Film zu finden. Dem deutschen Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser zufolge, definiert er sich über die Opposition zu Hollywood:

„At the cultural level, Europe used to stand for art and Hollywood for entertainment, personified in Europe by the author, and in Hollywood by the star, in Europe, the product is a unique work of art, in Hollywood it is standardized commodity. At the institutional level, European cinema has its home in the art-house or program cinema and on (public service) television, European cinema is present in the public sphere through the critic as arbiter of taste and quality, while Hollywood is present through advertising and marketing; […] The spatial parameters of European cinema are place-based and context-dependent so that the films carry clear linguistic boundaries and geographic markers, their reference points are specific in location and time;” [5]

Auch der Medienwissenschaftler Ivo Ritzer definiert den europäischen Film, indem er ihm Hollywood entgegenstellt:

„Europe stands for art, and the USA for pop; Europe for high culture, America for mass entertainment; Europe for artisanal craft, America for industrial mass production; Europe for state (subsidy), Hollywood for pleasure and thrills; Europe for experiment and discovery, Hollywood for formula and marketing; Europe for the film festival circuit, Hollywood for Oscar night; Europe for the festival hit, Hollywood for the blockbuster.” [6]

Ritzer ist zudem der Meinung, dass Hollywood-Filme keine Selbstverwirklichungen des Autors oder Regisseurs sind, sondern lediglich „das Ergebnis eines partikularisierten Arbeitsprozesses.“ [7]

Das Image europäisch wird also in erster Linie mit Kunst verbunden. Filme aus Europa gelten als hochwertige Kunstfilme, während amerikanische Produktionen eher für Massenware und Entertainment stehen. Könnte man also behaupten, dass europäischer Film all das ist, was Hollywood-Filme nicht sind? Werfen wir dazu einen kurzen Blick in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Hollywood-Filme verarbeiten leicht verständliche Themen mit einem hohen Wiedererkennungswert und sind geprägt von einem einfachen Erzählstil. Der Zuschauer soll bereits während des Filmschauens die Geschichte nachvollziehen können. Hollywood versteht es, die Werke durch seine Ausdrucksform unverwechselbar zu machen. Geschickt wählt es klassische Themen, die die Vorlieben des Publikums ansprechen: Liebe und Eifersucht, Sehnsüchte und Wünsche, Gewalt und Verbrechen, Mord und Totschlag.[8] Mit diesen Thematiken wird beliebig variiert und anscheinend alles richtig gemacht. Hollywood hat ein großes Einfühlvermögen und weiß ganz genau, womit es beim Publikum punkten kann.[9] Der Medienwissenschaftler Burkhard Röwekamp beschreibt den Ablauf von Hollywood-Filmen wie folgt:

„Zunächst werden Handlungsorte und handelnde Charaktere vorgestellt, dann werden Zusammenhänge erklärt und Konflikte angedeutet, anschließend kommt es zu Ereignissen, die die Lage verkomplizieren, danach werden Handlungen und ihre Folgen präsentiert, schließlich wird das Ergebnis aller Handlungen gezeigt und am Schluss eine Lösung für den Konflikt angeboten. Priorität hat dabei die finale Erreichung eines früh im Film definierten Ziels – das selbstredend im Einklang mit den vorherrschenden moralischen Normen stehen muss.“ [10]

Europäische Filme hingegen greifen Themen auf, die innerhalb der Grenzen wichtig und aktuell von großer Bedeutung sind. Sie verweisen auf Nationales und Stereotypisches. Filme aus Europa stehen für Realismus, Experimentelles, Essayistisches und manchmal auch für moralische Grenzüberschreitungen.[11] Sie sind nicht einfach nur eine Projektion von Bildern, sondern reflektieren die kulturellen Vorstellungen.Sie spiegeln die Gesellschaft wieder und geben einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der Europäer. Somit schafft der europäische Film die Basis für einen interkulturellen Dialog. Er ist sozusagen ein Vermittlungskanal von Werten, Kulturen und Ideen der unterschiedlichen Nationen, die eine enorm große Themenvielfalt mit sich bringen. Filme aus Europa beschäftigen sich mit gegenwärtigen politischen und sozialen Problematiken, die meist aus einem kritischen Blickwinkel betrachtet werden. Es geht um brisante Themen, die gesellschaftlich und politisch einen hohen Stellenwert haben. Die Filme setzen sich mit dem alltäglichen Leben auseinander und sind dadurch häufig durch große Ernsthaftigkeit geprägt, wie die portugiesische Kinoexpertin Mariana Liz feststellt:

„Unlike art or auteur films, the popular cinemas of Europe are characterized by an attention to storytelling and entertainment; they cast well-known screen stars and typically follow generic conventions. Despite being the preference of audiences across (and beyond) the continent – and therefore arguably generating images of Europeans in society that will more clearly resonate with European citizens – popular European cinema is generally dismissed as lacking in value and seriousness.” [12]

Europäische Filme wollen aber keineswegs ermahnen, sondern lediglich zum Nachdenken anregen.[13] Mit den Figuren soll sich der Zuschauer stets identifizieren können und etwas von sich in ihnen wiederfinden. Demnach legen europäische Filme viel Wert auf Authentizität. Im Vordergrund stehen die Charaktere, die am Ende der Geschichte häufig Opfer der Umstände sind.[14] Oftmals bleibt das Filmende offen und lässt etliche Fragen im Raum stehen. Dem Zuschauer wird dadurch genügend Freiraum für eine eigene Interpretation gelassen. Er soll die Geschehnisse reflektieren und sich eine eigene Meinung bilden. In europäischen Produktionen steht die Idee des Films im Fokus. Sie wird aufgegriffen und dramatisiert. Hollywood hingegen nimmt eine Idee, kreiert darum eine Geschichte und dramatisiert diese anschließend.[15] Europa steht demzufolge mehr für Bodenständigkeit und Hollywood für Fantasie.

Hollywood-Filme werden geprägt von den weltberühmten Schauspielern, die der Produktion eine gewisse Note verleihen. Anders verhält es sich bei europäischen Filmen, die meist als Auteur-Filme bezeichnet werden. Diese tragen die Handschrift des Regisseurs oder Filmemachers.[16] Er schafft nach seinen Moralvorstellungen und seinem Geschmack eine eigene Ästhetik und gestaltet den Film so, wie er ihn haben möchte. Die persönliche Note zieht sich durch alle weiteren Werke und macht die Filme damit unverkennbar.

III. Wie europäisch sind die in Europa produzierten Filme wirklich?

Das vorherige Kapitel hat gezeigt, dass es einige typische Merkmale für den europäischen Film gibt. Ob diese aber auch wirklich auf in Europa produzierte Filme zutreffen, wird im Nachfolgenden anhand von zwei Filmbeispielen analysiert.

3.1 HEARTSTONE

HEARTSTONE ist ein dänisch-isländisches Jugenddrama und der erste Spielfilm von Regisseur und Drehbuchautor GuðmundurArnarGuðmundsson aus dem Jahr 2016.

3.1.1 Inhaltsangabe

Die beiden besten Freunde Thor und Christian wachsen in einem abgelegenen isländischen Fischerdörfchen auf. Ihre unzertrennliche Freundschaft gibt den beiden 13-Jährigen die Wärme und Geborgenheit, die ihnen zu Hause fehlt. Thor ist der Jüngste in einer von Frauen dominierten Familie und muss sich täglich mit seinen beiden älteren Schwestern herumärgern. Auch Christian hat es daheim mit seinem ständig betrunkenen Vater nicht leicht. Als plötzlich Mädchen eine Rolle im Leben der beiden Jungs spielen, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Während der schüchterne Thor versucht das Herz der hübschen Beth zu erobern, muss sich Christian mit bislang unbekannten Gefühlen gegenüber seinem besten Freund auseinandersetzen.

3.1.2 Analyse der europäischen Merkmale

In HEARTSTONE werden keine Themen verarbeitet, die für Europa spezifisch sind. Es geht um häusliche Gewalt, die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, Vorurteile gegenüber Homosexualität und den damit verbundenen Druck gesellschaftlicher Normen und Erwartungen. Der Regisseur erkennt, dass die Gesellschaft vor allem mit der Homosexualität nicht offen genug umgeht. Sein Film HEARTSTONE soll die Zuschauer zum Nachdenken über die eigenen Vorurteile gegenüber Homosexuellen anregen. Guðmundsson möchte mit dem Film nicht unterhalten, sondern den Rezipienten die Realität vor Augen führen. Die Geschichte beruht auf einer persönlichen Erfahrung des Regisseurs und wirkt dadurch wenig inszeniert und sehr authentisch.

Durch die sensible Darstellung der Charaktere, ist der Zuschauer ganz nah bei ihnen und kann sich in ihre Gefühlswelt hineinversetzen. Die beiden Protagonisten Thor und Christian stehen im Fokus der Geschichte. Ihre inneren Konflikte sind der Motor des Films. Die Handlung basiert auf ihren Gefühlen und entwickelt sich durch ihre Emotionen. Die Nebenfiguren dienen zur Kontrastierung der Hauptfiguren. Einen Antagonistenkonflikt gibt es nicht.

Künstlerisch inszeniert ist HEARTSTONE vor allem durch den Einsatz des Lichtes. Die Zuspitzung der Konflikte wird im Verlauf des Films mit dem Spiel der Lichtverhältnisse betont. Das warme Sonnenlicht des Sommers geht in ein herbstliches Zwielicht über und wird schließlich zur kalten Dunkelheit des rauen Winters. Die Dämmerung unterstreicht die emotionale Belastung Christians, dem immer bewusster wird, dass er sich zu seinem eigenen Geschlecht hingezogen fühlt. Am Ende erzeugt das Licht auf Thors Gesicht Regenbogenfarben, die symbolisch für die Homosexualität stehen. Zudem rufendie kühlen Farben eine bedrückende Stimmung hervor und verdeutlichen die innere Zerrissenheit der Jugendlichen. Nicht nur das Spiel mit den Farb- und Lichtverhältnissen, sondern auch die Inszenierung der Natur, deutet auf einen Kunstfilm hin. HEARTSTONE entführt in die einzigartige Landschaft Islands und spielt mit der Schönheit der Natur, seien es die nebelbedeckten Wiesen, die eindrucksvollen Gebirgsketten am Horizont oder das glitzernde Wasser.

Das Filmende bleibt offen. Ein weiteres typisches Merkmal für einen europäischen Film. Der Zuschauer wird darüber im Unklaren gelassen, wie es mit den beiden besten Freunden Thor und Christian weitergeht, da sich ihre Wege vorerst trennen. Im Gegensatz zu den Hollywood-Filmen, wird hier nicht auf ein Happy End gesetzt. Der Zuschauer soll zum Nachdenken angeregt werden und sein eigenes Verhalten gegenüber Homosexuellen hinterfragen.

3.2 THE OTHER SIDE OF HOPE

Mit dem Drama THE OTHER SIDE OF HOPE aus dem Jahr 2017 setzt der wohl bekannteste finnische Filmemacher Aki Kaurismäki seine Flüchtlingstrilogie fort. Begonnen hat er diese bereits 2011 mit Le Havre, in welchem ein Schuhputzer in Frankreich auf einen afrikanischen Flüchtling trifft.

3.2.1 Inhaltsangabe

Als blinder Passagier ist der junge syrische Flüchtling Khaled auf einem Frachter nach Helsinki gekommen. In Finnland will er einen Neuanfang starten und hofft auf ein besseres Leben. Er macht sich sofort auf den Weg zur Polizei, um Asyl zu beantragen. Als die finnischen Behörden Khaled in die Ruinen von Aleppo zurückschicken wollen, taucht er unter und bleibt illegal im Land. Der Geschäftsmann Waldemar Wikström findet den Flüchtling schlafend im Innenhof seines neu erworbenen Restaurants und stellt ihn als Putzkraft und Tellerwäscher ein. Dies ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft.

3.2.2 Analyse der europäischen Merkmale

Kaurismäki greift in THE OTHER SIDE OF HOPEein aktuelles politisches Problem auf und thematisiert den Rassismus gegenüber Flüchtlingen. Sein Film spiegelt die momentane europäische Gesellschaft wieder. Die Absurditäten des Staates und die schwierige Definition einer kulturellen Identität werden dargestellt. Kaurismäki inszeniert die Kälte und Unmenschlichkeit der Behörden sowie den allgemeinen Fremdenhass. Der Film ist nicht für die breite Masse gemacht und dient auch nicht der Unterhaltung. Die dargestellte Realität spricht die Menschen in Europa an. Diese können sich mit dem Filminhalt und den Figuren identifizieren, da die Problematik ihren Alltag betrifft. THE OTHER SIDE OF HOPEstellt die kulturelle Vielfalt Europas dar und ist vor allem eine Kritik an die Gesellschaft sowie an die europäische Flüchtlingspolitik. Aki Kaurismäki möchte mit seiner Inszenierung die Sichtweise auf Flüchtlinge ändern und zum Nachdenken anregen. Dabei spricht er nicht nur die finnische Bevölkerung, sondern ganz Europa an.

Inhalt und Ausdruck erhält der Film durch die Charaktere, welche im Fokus der Geschichte stehen. Sie treiben die Handlung voran und bestimmen sie. Die beiden Protagonisten Khaled und Waldemar Wikström sind keine typischen Helden, wie es in Hollywood-Filmen üblich ist. Sie wirken authentisch und menschlich und nehmen keine Vorbildfunktion ein. Antagonisten stehen ihnen nicht gegenüber. Der Film verweist auf nationale Stereotypen. Die einheimischen Finnen werden sehr ruhig und in sich gekehrt und somit klischeehaft dargestellt. Dies gibt dem Film eine starke finnische und somit auch europäische Authentizität. Unterstützt wird diese zudem durch die finnischen Lieder, die sich durch den gesamten Film ziehen. Durch sie bekommt der Zuschauer Zugang zu den Charakteren. Diese sind sonst sehr emotionslos dargestellt. Vor allem durch die die Liedtexte bekommt der Zuschauer einen Einblick in ihre Gefühlswelt.

[...]


[1] Radojevic, Nadja (2011): Der Film in Europa und die europäische Integration. Das Medium Film und die

European Film Awards im Kontext der Herausbildung einer postmodernen europäischen Identität, S.47.

[2] Finney, Angus (1996): The State of European Cinema. A new Dose of Reality, S.1.

[3] Vgl.Radojevic (2011): S. 15 ff.

[4] Schneider, Wolfgang (2000): Film braucht Politik!. Anmerkungen zur Filmpolitik in Deutschland und Europa.

In: Burmeister, Hans-Peter (Hrsg.): Transformation von Film und Kino in der europäischen Integration, S. 26.

[5] Elsaesser, Thomas (2005): European Cinema. Face to Face with Hollywood, S. 12.

[6] Elsaesser (2005): S.300.

[7] Ritzer, Ivo (2017): Transnationale Medienlandschaften. Populärer Film zwischen World Cinema und

postkolonialem Europa. In: Steinwender, Harald (Hrsg.): Neue Perspektiven der Medienästhetik, S. 190.

[8] Vgl. Röwekamp, Burkhard (2003): Schnellkurs Hollywood, S.94.

[9] Vgl. Ebd., S. 98.

[10] Ebd.,S. 94.

[11] Vgl. Ritzer (2017): S. 191.

[12] Liz, Mariana (2016): Euro-Visions. Europe in Contemporary Cinema, S. 31.

[13] Vgl. Ebd., S. 31.

[14] Vgl. Krämer, Moritz (2008): Die fabelhafte Welt des europäischen Spielfilms. Dramaturgie und Ästhetik der

Gewinner des europäischen Filmpreises im beginnenden 21. Jahrhundert, S. 13.

[15] Vgl. Ebd., S. 13.

[16] Vgl. Ebd., S. 14.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Was ist europäischer Film? Wie europäisch sind die in Europa produzierten Filme wirklich?
Untertitel
Der Versuch einer Definition
Hochschule
Universität Rostock
Note
1,0
Jahr
2017
Seiten
13
Katalognummer
V415950
ISBN (eBook)
9783668660953
ISBN (Buch)
9783668660960
Dateigröße
488 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Film, Europa, europäischer Film, Hollywood, Heartstone, The other side of hope, Filmwissenschaft, European cinema, Entertainment, Kunstfilm, EU, Filmcharaktere, Aki Kaurismäki
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, Was ist europäischer Film? Wie europäisch sind die in Europa produzierten Filme wirklich?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415950

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