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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
2 Planung des Mystery-Shopping-Projekts im Forschungsdesign
2.1 Präzision und Strukturierung des Forschungsproblems im deskriptiven Schema
2.2 Operationalisierung des Forschungsproblems
3 Empirische Phase des Mystery-Shopping-Projekts
3.1 Erläuterung der Erhebungsmethode Mystery-Shopping
3.2 Kriterienkatalog für die Beobachtung durch den Testkäufer
4 Fazit und Ausblick
Quellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Die Geschäftsführung eines Restaurants erwartet steigendenden Wettbewerbsdruck. Diesem soll mit einer hohen Servicequalität entgegengetreten werden. Es ist das Ziel, die momentane Servicequalität zu messen, mögliche Verbesserungsquellen zu entdecken und das Niveau zu steigern. Hierfür wird die Erhebungsmethode Mystery-Shopping verwendet, welche durch die Geschäftsführung vorgegeben wurde.
Die Messung der Servicequalität stellt in diesem Forschungsprojekt das Forschungsproblem dar, welches im Rahmen dieses Assignments näher charakterisiert und analysiert wird. Die Beurteilung der Qualität wird in dieser Arbeit auf das Serviceniveau beschränkt, daher steht das Verhalten der Servicemitarbeiter im Mittelpunkt. Die Qualität der angebotenen Produkte wird nicht berücksichtigt. Im weiteren Verlauf ergibt sich die konkrete Problemstellung den abstrakten Begriff „Servicequalität“ zu operationalisieren, wodurch die Erhebung von Ist-Daten ermöglicht wird. Schließlich soll die Modellphase im Forschungsdesign abgeschlossen und das Projekt in die Empirische Phase überführt werden. Hierzu wird die verwendete Erhebungsmethode Mystery-Shopping, welche eine spezielle Form der Beobachtung dargestellt, weiter definiert und eingegrenzt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erstellung eines Kriterienkatalogs. Dieser ist essentiell, um die Beobachtung zu systematisieren und zuverlässige Daten zu erheben.
Das finale Ziel des Mystery-Shopping-Projekts ist es, repräsentative Ist-Daten über das Qualitätsniveau im Restaurant zu liefern. Aus diesem Ergebnis können im Rahmen einer Auswertung des Forschungsprojekts Verbesserungsmaßnahmen im Sinne der Servicequalität abgeleitet werden.
2 Planung des Mystery-Shopping-Projekts im Forschungsdesign
2.1 Präzision und Strukturierung des Forschungsproblems im deskriptiven Schema
Die Modellphase, die erste Phase eines Forschungsprojekts, bildet die theoretische Grundlage und zeichnet sich durch die Präzisierung und Strukturierung des Forschungsproblems aus.[1] Hierzu wird das grobe Thema der Forschung detailliert analysiert und operationalisiert. Diese Schritte gipfeln im sogenannten Forschungsdesign, was als Ergebnis der Modellphase, auch Forschungsplanung genannt, gesehen werden kann. Das Forschungsdesign ist Voraussetzung für die praktische Forschung und ebnet den Übergang in die Empirische Phase.[2]
Das Forschungsproblem im Mystery-Shopping-Projekt ist die Messung der Servicequalität im Restaurant. Die Art der Forschung ist hierbei deskriptiv, da es sich um die Beschreibung eines Sachverhalts handelt. Darüber hinaus ist das Erkenntnisinteresse dynamisch, um die Entwicklung des Qualitätsniveaus verfolgen und in Zusammenhang zur Wettbewerbsfähigkeit stellen zu können. Daraus ergibt sich für die weitere Planung, dass die Dauer der Datenerhebung einen längeren Zeitraum betragen sollte und eine mehrfache Durchführung bedarf. Das übergeordnete Thema des Forschungsprojekts „Servicequalität im Restaurant“ soll nun näher analysiert und schließlich in einem deskriptiven Schema veranschaulicht werden.
Im ersten Schritt wird der Forschungskontext betrachtet, um „tendenziell außerwissenschaftliche von wissenschaftlichen Interessen und subjektive von objektiven Entscheidungskriterien zu trennen“[3]: Die Forschung wird für die Geschäftsführung des Restaurants erbracht, was den Entstehungskontext beschreibt. Die Zielsetzung des Forschungsprojekts steht im Verwertungskontext, da das Projekt aufgesetzt wurde, um die Ergebnisse zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu verwenden. Diese Interessen sind subjektiv und wertend. Im Gegensatz hierzu, soll „der Begründungskontext frei von subjektiven Interessen sein und sich auf wissenschaftsimmanente Interessen und Entscheidungen beschränken“[4]. Im Rahmen dieses Begründungskontexts soll nun im weiteren Schritt der Modellphase das Forschungsproblem detailliert analysiert werden, um die einzelnen Bestandteile besser zu verstehen, die Komplexität zu verringern und zusammenhängende Strukturen zu erkennen.[5] Hierzu wurde die Dimensionsanalyse gewählt, welche durch die semantische Analyse ergänzt wurde. Die Ergebnisse sind in einem deskriptiven Schema auf Seite 6 abgebildet und stellen die relevanten Dimensionen und deren Beziehungen übersichtlich dar.
Zur Erstellung des deskriptiven Schemas wurden zunächst durch Ideensammlung, die mit dem Problemkern „Servicequalität im Restaurant“ verbunden Dimensionen, aufgedeckt. Anschließend werden diese im Detail beschrieben und verknüpft. Folgende forschungsrelevante Dimensionen stehen im Zusammenhang mit dem Forschungsgegenstand „Servicequalität im Restaurant“:
- Höflichkeit und Freundlichkeit der Mitarbeiter gegenüber dem Gast,
- Kompetenz der Mitarbeiter bezüglich Fragen des Gasts,
- Kundenverständnis der Mitarbeiter, d.h. Einfühlungsvermögen, Bereitschaft und Flexibilität auf individuelle Wünsche der Gäste einzugehen.[6]
Es wird deutlich, dass die einzelnen Dimensionen durch die Interaktion der Mitarbeiter im Restaurant und den Gästen miteinander verbunden sind. Daraus kann folgende Hypothese formuliert werden, welche es im weiteren Verlauf des Forschungsprojekts zu überprüfen gilt: „Eine durch den Gast hoch bewertete Servicequalität ist abhängig von der Interaktion zwischen Restaurantmitarbeiter und Gast.“
Abbildung 1: Deskriptives Schema der Dimensionsanalyse zum Problemkern „Servicequalität im Restaurant“
„Eine durch den Gast hoch bewertete Servicequalität ist abhängig von der Interaktion zwischen Restaurantmitarbeiter und Gast.“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S.17
2.2 Operationalisierung des Forschungsproblems
Das Forschungsproblem liegt im Rahmen des deskriptiven Schemas in analysierter Form vor, allerdings ist es noch abstrakt. Daher folgt die Operationalisierung in drei Arbeitsschritten:
- „Überführung in eine Variable durch Festlegung der abzubildenden Merkmale,
- die Angabe des Messinstruments,
- Festlegung der Protokollierungsvorschriften“.[7]
Im ersten Schritt werden die im deskriptiven Schema verwendeten abstrakten Begriffe Freundlichkeit, Kompetenz und Flexibilität mit Sachverhalten verknüpft, um diese beobachtbar zu machen:
- Freundlichkeit der Mitarbeiter zeigt sich in den Merkmalen:
- Begrüßung
- Verabschiedung
- Aufmerksamkeit (z.B. Reaktionsgeschwindigkeit)
- Körpersprache (z.B. Mimik)
- Kompetenz der Mitarbeiter zeigt sich in den Merkmalen:
- Kenntnis der angebotenen Speisen und Getränke
- Kenntnis über Inhaltsstoffe in den Gerichten
- Kenntnis über Getränkeempfehlungen (z.B. Wein)
- Richtigkeit der aufgenommenen Bestellungen
- Flexibilität der Mitarbeiter zeigt sich in den Merkmalen:
- Erfüllung individueller Kundenwünsche bei Speisen und Getränkewahl
- Eingehen auf Reklamationen
Die jeweiligen Merkmale dienen als Indikatoren für die übergeordneten Begriffe Freundlichkeit, Kompetenz und Flexibilität, welche die Servicequalität im Restaurant widerspiegeln. Bei diesen Merkmalen handelt es sich um Variablen, denn jeder Mitarbeiter kann verschiedene Merkmalsausprägungen aufweisen.
Im nächsten Schritt sollen die erhobenen Daten in Form einer Ordinalskala gemessen und schließlich in einer Matrix protokolliert werden. Tabelle 1 auf Seite 9 stellt das Ergebnis der drei Schritte in einer Matrix dar. Im Kapitel 3.2 wird diese Matrix im Rahmen der Empirischen Phase genauer erläutert.
3 Empirische Phase des Mystery-Shopping-Projekts
3.1 Erläuterung der Erhebungsmethode Mystery-Shopping
Anhand des Forschungsdesigns wird die Erhebungsmethode gewählt. Die Wahl sollte im Rahmen des Begründungskontexts wertfrei und objektiv erfolgen.[8] Im Rahmen dieses Assignments wurde die Erhebungsmethode vorgegeben, welche nun definiert und durchgeführt werden soll.
Die Methode Mystery-Shopping, auch als „Testkauf“ bezeichnet, wird in der Literatur wie folgt beschrieben: „An der jeweiligen Kundenschnittstelle wird eine reale Kundensituation geschaffen. Die getesteten Mitarbeiter des Unternehmens halten den Testkäufer für einen realen Kunden und verhalten sich daher so, wie sie sich sonst auch verhalten würden.“[9] Dadurch kann der Testkäufer das reale Mitarbeiterverhalten beobachten. Dem Mystery-Shopping-Ansatz liegt demnach die Methode der Beobachtung zugrunde, wobei der geschulte Testkäufer als Beobachter in einer natürlichen Beobachtungssituation verdeckt teilnimmt. Eine Schwierigkeit der Beobachtung liegt darin, dass es sich um „dynamische Gegenstände handelt, welche sich nur zeitlich begrenzt beobachten lassen“.[10] Um die Erhebung zu systematisieren und fokussieren, wurde ein Kriterienkatalog mit einfacher Protokollierungsmöglichkeit erstellt. Der Katalog ermöglicht dem Testkäufer, auch „Mystery-Shopper“ genannt, sich auf relevante Aspekte der Beobachtungssituation zu konzentrieren. Die Beobachtung erhebt so bis zu einem gewissen Grad zuverlässige Ist-Daten für das definierte Forschungsproblem.
3.2 Kriterienkatalog für die Beobachtung durch den Testkäufer
Tabelle 1 zeigt den für das Mystery-Shopping-Projekt erarbeiteten Kriterienkatalog. Er bildet die in Kapitel 2.2 definierten Indikatoren ab, welche im Zuge der Operationalisierung bestimmt wurden. Zugleich dient er als Protokollierungsmatrix, in dem in Spalte „Ist-Beobachtung“ das beobachtete Ereignis eingetragen wird.
Tabelle 1: Kriterienkatalog „Mystery-Shopping“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung
Auf diese Weise werden folgende Vorteile ermöglicht: Die Variablenausprägungen können direkt als Ordinalskala abgelesen werden. Beobachtet der Testkäufer zum Beispiel eine unfreundliche Begrüßung, notiert er das Ergebnis 1. Ein mit 1 bewertetes Verhalten ist aus Sicht der Restaurantgeschäftsführung schlechter, als ein mit 2 bewertetes Verhalten. Ein mit 3 bewertetes Verhalten ist besser als ein mit 2 bewertetes Verhalten. Es bedeutet aber nicht, dass das Ergebnis 2 doppelt so gut ist wie das Ergebnis 1. Es erfolgt somit keine Aussage über die Abstände, allerdings kann eine Rangfolge erstellt werden. Die Spalte „Soll-Ergebnis“ gibt das ideale Resultat aus Sicht der Geschäftsführung an. Dies vereinfacht die anschließende Auswertung. Je höher die Summe der Beurteilung, desto besser die Servicequalität. Ein Gesamtergebnis von 28 wäre das ideale Ergebnis.
[...]
[1] Vgl. Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S. 6
[2] Vgl. Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S.6
[3] Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S. 12
[4] Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S. 11
[5] Vgl. Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S.13
[6] Vgl. Meffert, H./ Burmann, C./ Kirchgeorg, M., Marketing, 2015, S.293
[7] Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S.22
[8] Vgl. Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt planen, o.J., S.11
[9] Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt durchführen und auswerten, o.J., S.11
[10] Hermenau, A., Ein Forschungsprojekt durchführen und auswerten, o.J., S.6
- Quote paper
- Johanna Richter (Author), 2015, Planung eines Mystery-Shopping-Projekts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/415953
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