Im Fokus der vorliegenden Arbeit steht das Menschenbild der Psychoanalyse.
Um diese Konzeption vom Menschen darzustellen, wird sich hier zwei psychoanalytischen Theorien bedient: zum einen der Ansatz Sigmund Freunds, zum anderen Fritz Riemanns Grundformen der Angst.
Der österreichische Arzt Sigmund Freud gilt als Begründer der Psychoanalyse.
Die Basis des freundschen Ansatzes bildet der psychische Apparat mit den drei Persönlichkeitsinstanzen Ich, Es und Über-Ich. Die darauf aufbauende Trieblehre ist von unablässiger Bedeutung für das fünf Phasen umfassende psychosexuelle Entwicklungsmodell, welches ein wesentlicher Bestandteil des freudschen Menschenbildes ist. Ein kleiner Exkurs kommt hierbei dem Ödipuskomplex zu, der nach Freud in der dritten, der phallischen Phase auftaucht. Im Zusammenhang mit dem bis dahin dargestellten Inhalten stehen die Abwehrmechanismen des Ich sowie die freudsche Neurosenlehre. Dabei finden vor allem die Zwangsneurosen oder –störungen Beachtung. Zum Ansatz Freunds gehört auch die psychoanalytische Psychotherapie, welche versucht das Unbewusste zum Beispiel durch freie Assoziation oder der Deutung von Träumen bewusst zu machen. Revolutionär bei dieser auf Freud basierenden Psychotherapie ist, dass der Mensch als Subjekt wahrgenommen wird.
1961 veröffentlicht der deutsche Psychoanalytiker Fritz Riemann seine tiefenpsychologische Studie Grundformen der Angst. Für Riemann ist Angst ein essentieller Bestandteil des menschlichen Lebens. In jeder neuen Situation, zum Beispiel das erste selbständige Laufen oder der erste Arbeitstag, verspürt der Mensch Angst. Auch wenn jeder diese Angst ganz individuell empfindet, so ist sie doch ein Warnsignal und fordert den Menschen auf, sie zu überwinden. Genau in dieser Fähigkeit der Angstbewältigung liegt die Bedeutung für die menschliche Fortentwicklung.
Für Riemann gibt es vier Grundformen der Angst, aus denen sich vier verschiedene Persönlichkeiten ableiten lassen: die schizoide (Angst vor der Selbsthingabe), die depressive (Angst vor der Selbstwerdung), die zwanghafte (Angst vor der Wandlung) und die hysterische (Angst vor der Notwendigkeit) Persönlichkeit. Laut Riemann hat jeder Mensch einen gleichgewichtigen Anteil an diesen Formen; sie sind Bestandteil eines ganzheitlichen Menschenbildes Nur wenn einer der Ängste absolut überwiegt, spricht man von einer der oben genannten Persönlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Freuds psychoanalytischer Ansatz
- 2.1 Die Struktur der Persönlichkeit
- 2.2 Die Trieblehre nach Freud
- 2.3 Die fünf psychosexuellen Entwicklungsphasen
- 2.4 Die Abwehrmechanismen des Ich
- 2.5 Die Neurosenlehre
- 2.6 Psychoanalytische Psychotherapie
- 3. Riemanns Grundformen der Angst
- 3.1 Angst als ständiger Begleiter im Leben
- 3.2 Die schizoide Persönlichkeit
- 3.3 Die depressive Persönlichkeit
- 3.4 Die zwanghafte Persönlichkeit
- 3.5 Die hysterische Persönlichkeit
- 4. Schlussbemerkung zum Menschenbild der Psychoanalyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Menschenbild der Psychoanalyse und stellt dieses anhand ausgewählter Beispiele dar. Die Zielsetzung ist es, ein umfassendes Verständnis des psychoanalytischen Menschenbildes zu vermitteln und dessen Relevanz für pädagogische Fragestellungen aufzuzeigen. Dazu werden die zentralen Konzepte der beiden relevanten psychoanalytischen Theorien von Sigmund Freud und Fritz Riemann erläutert.
- Die Struktur der Persönlichkeit nach Freud (Es, Ich, Über-Ich)
- Freuds Trieblehre und ihre Bedeutung für die psychische Entwicklung
- Die Grundformen der Angst nach Riemann und ihre Auswirkungen auf die Persönlichkeit
- Die Rolle der Abwehrmechanismen im Umgang mit Konflikten
- Der Zusammenhang zwischen psychoanalytischen Konzepten und pädagogischem Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und definiert den Begriff "Menschenbild". Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen der Pädagogischen Anthropologie und dem psychoanalytischen Menschenbild.
2. Freuds psychoanalytischer Ansatz
Dieses Kapitel behandelt Freuds grundlegende Annahmen über die menschliche Psyche. Es werden die drei Instanzen Es, Ich und Über-Ich sowie Freuds Triebtheorie und die fünf psychosexuellen Entwicklungsphasen erläutert.
3. Riemanns Grundformen der Angst
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Fritz Riemanns tiefenpsychologisches Konzept der Grundformen der Angst. Die verschiedenen Formen der Angst und ihre Auswirkungen auf die Persönlichkeit werden dargestellt.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Menschenbild, Persönlichkeit, Triebtheorie, Abwehrmechanismen, Grundformen der Angst, Neurosenlehre, Pädagogische Anthropologie, Sigmund Freud, Fritz Riemann
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- Tina Kerz (Autor), 2004, Das Menschenbild der Psychoanalyse, dargestellt anhand ausgewählter Beispiele, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41620