Im Zeitalter von Reality-TV und medienwirksamen Politiker-Fernsehduellen ist die Frage nach dem kulturellen Wert von Fernsehunterhaltung aktuell wie nie. Für den Medienökologen und -Kritiker Neil Postman ist die Antwort auf diese Frage leicht: es gibt keinen. Im Gegenteil: das Fernsehen ist, als Teil einer technologischen Ideologie, ein Feind der Kultur.
Postmans Kulturkritik kann als ein Ausdruck der Furcht vor einer Medienrevolution begriffen werden. Die Angst vor der Zerstörung einer bestehenden Kultur durch das Aufkommen einer neuen ist allerdings nicht neu: Sie begann bei Platons Kritik an der Dichtkunst und endet noch lange nicht bei der Sorge, Hypertext könnte irgendwann das Buch ersetzen. Im Folgenden soll die Frage gestellt werden, inwieweit Postmans These zutrifft, dass die Bildkultur des Fernsehens die Wortkultur des Buches nicht nur bedroht, sondern gar verdrängt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Diskurs / Die Wortkultur
- Das Fernsehen / Die Bildkultur
- Bildkultur vs. Wortkultur
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Neil Postmans Kritik am Fernsehen und dessen Auswirkungen auf die Kultur. Sie analysiert Postmans These, dass die Bildkultur des Fernsehens die Wortkultur des Buches verdrängt. Die Arbeit beleuchtet die von Postman beschriebenen Unterschiede zwischen den beiden Kulturformen und hinterfragt die zugrundeliegenden Annahmen.
- Der Vergleich von Wort- und Bildkultur
- Postmans Kritik am Fernsehen als Medium
- Die Rolle des öffentlichen Diskurses im 19. Jahrhundert
- Der Einfluss von Medien auf die Bildung und Kultur
- Die Interpretation von Postmans Ansatz im Kontext der Medienökologie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Frage nach dem kulturellen Wert von Fernsehunterhaltung im Kontext von Neil Postmans Medienkritik. Sie verortet Postmans Arbeit innerhalb eines längeren Diskurses über die Angst vor kulturellem Wandel durch neue Medien, beginnend mit Platons Kritik an der Dichtkunst bis hin zu heutigen Debatten um Hypertext.
Der Diskurs / Die Wortkultur: Dieses Kapitel beschreibt Postmans idealisiertes Bild der Wortkultur des 19. Jahrhunderts, insbesondere des öffentlichen Diskurses, exemplifiziert durch die Debatten zwischen Lincoln und Douglas. Es wird argumentiert, dass diese Debatten ein hohes intellektuelles Niveau voraussetzten und auf einem umfangreichen Hintergrundwissen der Zuhörer beruhten. Allerdings wird diese These kritisch hinterfragt, indem die mögliche Rolle der Unterhaltung bei diesen Veranstaltungen in Betracht gezogen wird und Postmans Ansicht als "idealisiertes Konstrukt" interpretiert wird, das den Einfluss von Medienwirkungstheorien wiederspiegelt. Die Parallele zu heutigen Unterhaltungsformen, wie z.B. dem Interesse an politischen Fernsehdebatten, wird gezogen.
Das Fernsehen / Die Bildkultur: Dieses Kapitel behandelt Postmans Analyse der Bildkultur und deren negativen Auswirkungen, die bereits mit dem Aufkommen der Fotografie begannen. Postman sieht im Fernsehen eine Verstärkung dieser Entwicklung und bezeichnet die daraus resultierende Kultur als "Guckguck-Welt", die auf oberflächlicher Unterhaltung basiert und Zusammenhänge sowie Bedeutung vernachlässigt. Es wird betont, dass das Fernsehen die Realität verzerrt, indem es eine Scheinwelt präsentiert, die vom Zuschauer als natürlich wahrgenommen wird. Der Bezug zu Roland Barthes' Konzept des Mythos wird hergestellt. Weiterhin wird die religiöse Komponente in Postmans Kritik an der Bildkultur analysiert, welche seine Abneigung gegen Bilder als Ikonoklasten mit Bezug auf seine religiösen Wurzeln erklärt.
Schlüsselwörter
Neil Postman, Medienökologie, Wortkultur, Bildkultur, Fernsehen, öffentlicher Diskurs, Buchdruck, Medienkritik, Kulturwandel, Ikonoklasmus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Neil Postmans Medienkritik
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert Neil Postmans Kritik am Fernsehen und dessen Auswirkungen auf die Kultur. Im Mittelpunkt steht Postmans These, dass die Bildkultur des Fernsehens die Wortkultur des Buches verdrängt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit vergleicht Wort- und Bildkultur, untersucht Postmans Kritik am Fernsehen als Medium, betrachtet die Rolle des öffentlichen Diskurses im 19. Jahrhundert, analysiert den Einfluss von Medien auf Bildung und Kultur und interpretiert Postmans Ansatz im Kontext der Medienökologie.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zu Wortkultur (Diskurs), Bildkultur (Fernsehen), einen Vergleich beider Kulturen und ein Resümee. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse von Postmans Argumentation.
Wie beschreibt die Arbeit Postmans idealisiertes Bild der Wortkultur?
Die Arbeit beschreibt Postmans idealisiertes Bild der Wortkultur des 19. Jahrhunderts, insbesondere des öffentlichen Diskurses (z.B. Lincoln-Douglas-Debatten), als eine Form der Kommunikation, die ein hohes intellektuelles Niveau und umfangreiches Hintergrundwissen voraussetzte. Allerdings wird diese Sicht kritisch hinterfragt und als "idealisiertes Konstrukt" interpretiert, das den Einfluss von Medienwirkungstheorien wiederspiegelt.
Wie wird Postmans Analyse der Bildkultur dargestellt?
Die Arbeit beschreibt Postmans Analyse der Bildkultur und deren negativen Auswirkungen, die bereits mit dem Aufkommen der Fotografie begannen. Das Fernsehen wird als Verstärkung dieser Entwicklung gesehen, die zu einer oberflächlichen "Guckguck-Welt" führt, die Zusammenhänge und Bedeutung vernachlässigt. Der Bezug zu Roland Barthes' Konzept des Mythos und die religiöse Komponente in Postmans Kritik werden ebenfalls analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Neil Postman, Medienökologie, Wortkultur, Bildkultur, Fernsehen, öffentlicher Diskurs, Buchdruck, Medienkritik, Kulturwandel, Ikonoklasmus.
Welche zentrale Frage wird in der Einleitung gestellt?
Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach dem kulturellen Wert von Fernsehunterhaltung im Kontext von Neil Postmans Medienkritik.
Wie wird Postmans Ansatz im Kontext der Medienökologie interpretiert?
Die Arbeit untersucht Postmans Ansatz im Kontext der Medienökologie, um seine Kritik am Fernsehen und dessen Einfluss auf die Kultur umfassender zu verstehen und einzuordnen. Dabei wird seine Medienkritik kritisch beleuchtet.
- Citation du texte
- Trixy Freude (Auteur), 2003, Der kulturelle Wert von Fernsehunterhaltung. Neil Postman in der Guckguck-Welt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/417890