Die Psychologie zeichnet sich (neben vielen anderen Wissenschaften) durch eine immens steigende Hypertrophie bzw. Ausdifferenzierung dieses gesellschaftlichen Subsystems aus. Dies schlägt sich in einer unüberschaubaren Anzahl von Fachzeitschriften respektive wissenschaftlichen Artikeln nieder, die zudem meist eine recht geringe Rezipierungs- sowie Replikationsquote aufweisen. Dies impliziert eine häufig als frustrierend empfunde Form der wissenschaftlichen Sozialisation, die dem einzelnen Forscher eine weitgehende Anpassung an die vorgefundene Forschungs- bzw. Publikationslogik auferlegt, schlicht um in der wissenschaftlichen Community letztlich überhaupt wahrgenommen zu werden.
Diese Praxis hat mannigfache Konsequnzen auf individueller wie systemischer Ebene und ist stets in Gefahr, dysfunktional zu werden und den zentralen Telos der Wissenschaften, die Erkenntnisgewinnung, zu verfehlen. Auch der hochrelevante Wert der Autonomie der Wissenschaft ist insbesondere in der anwendungsorientierten Psychologie durch zahlreiche Interdependenzen mit gesellschaftlichen Ansprüchen fortwährend "vom Aussterben bedroht". In der anschließenden Diskussion des Peer-Review-Mechanismus, der die Autonomie der Wissenschaft institutionell absichern soll, wird jedoch deutlich, dass sich dialektische Spannunngsverhälltnisse konstituieren lassen, die eine vollständige Autonomie trotz ihrer Bedeutsamkeit oft sekundär und teils gar illusorisch erscheinen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Abstract
- Einleitung
- Wissenschaft als normativer Prozess
- Notwendigkeit der Bibliometrie
- Der Journal-Artikel
- Kritik des Journal Impact Factor
- Kritik des Peer Review
- Diskussion
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der aktuellen Publikationspraxis in der Psychologie und analysiert diese im Hinblick auf ihre Übereinstimmung mit dem Ideal der wissenschaftlichen Autonomie. Dabei werden bibliometrische Methoden und das Konzept des Journal Impact Factor als zentrale Elemente des Publikationsprozesses untersucht.
- Charakteristika und Autonomie der Wissenschaft
- Bibliometrie als Forschungsfeld
- Der Journal Impact Factor als Maß für den wissenschaftlichen Einfluss
- Das Peer Review-System und seine Bedeutung für die Qualitätssicherung
- Die Bedeutung der wissenschaftlichen Autonomie in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Publikationspraxis in der Psychologie ein und stellt die Relevanz des Themas für die Wissenschaft dar. Im weiteren Verlauf werden die grundlegenden Charakteristika eines autonomen wissenschaftlichen Subsystems sowie die bibliometrischen Methoden als Forschungswerkzeuge vorgestellt. Das Kapitel über den Journal Impact Factor analysiert die Kritik an diesem einflussreichen Kriterium und diskutiert dessen Auswirkungen auf die Publikationsstrategie von Wissenschaftlern. Das Kapitel zum Peer Review beleuchtet die Bedeutung dieser Institution für die Qualitätssicherung im wissenschaftlichen Publikationsprozess und analysiert die diversen Perspektiven auf dieses System.
Schlüsselwörter
Wissenschaftliche Autonomie, Publikationspraxis, Psychologie, Bibliometrie, Journal Impact Factor, Peer Review, Qualitätssicherung, Wissenschaftliche Norm, Forschungsmethoden.
- Quote paper
- Jonas Hunscher (Author), 2016, Die Publikationspraxis der Psychologie auf dem Prüfstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418147