Persönlichkeitsentwicklung. Was macht uns zu denen die wir sind?


Dossier / Travail, 2017

13 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition einiger Grundbegriffe in der Persönlichkeitspsychologie – Persönlichkeit, Charakter, Temperament, Entwicklung

3 Faktoren, die die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen könnten
3.1 Geschlecht
3.2 Geschwisterposition
3.3 Die Gene
3.4 Das Internet

4 Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Wer bin ich? Warum bin ich so wie ich jetzt bin? Was hat mich zu meinem heutigen ich gemacht? Und wie wäre ich heute, wenn ich keine Geschwister hätte oder bestimmten Menschen nicht begegnet wäre? All dies sind Fragen, die ich mir öfter schon gestellt habe und die mich dazu bewogen haben, die Persönlichkeitsentwicklung als das Thema dieser Hausarbeit zu wählen. Auf den folgenden Seiten werde ich näher auf einige Begriffe der Persönlichkeitspsychologie eingehen und diese definieren. Mit dieser Grundlage versuche ich, einige von mir ausgewählte Faktoren zu ergründen, die eventuell einen Einfluss auf die Entwicklung unserer Persönlichkeit haben könnten. Unter anderem untersuche ich die Auswirkungen, die die Unterschiede der Geschlechter mit sich bringen und inwiefern die Geschwisterposition unsere Persönlichkeit beeinflusst. Ein weiterer Faktor, der unsere Entwicklung der Persönlichkeit beeinflussen könnte sind die Gene, die uns zu Individuen machen. Im Zusammenhang mit den Genen, gehe ich auch auf die Wirkung unserer Umwelt ein. Als letzten gewählten Einflussfaktor betrachte ich das Internet, da sich in dieser Hinsicht eventuell noch einige Einflussmöglichkeiten durch, zum Beispiel, Rollenspiele ergeben. Folgend werde ich diese Hausarbeit mit einem abschließenden Fazit beenden.

2 Definition einiger Grundbegriffe in der Persönlichkeitspsychologie – Persönlichkeit, Charakter, Temperament, Entwicklung

Der Gegenstand der Persönlichkeitsentwicklung und der Persönlichkeitspsychologie ist natürlich die Persönlichkeit selbst. Der Begriff Persönlichkeit umfasst die Gesamtheit der Kognition, Emotionen und dem Verhalten, diese Komponenten, und noch viele weitere, geben dem Menschen ein Profil und eine Richtung im Leben. Die Umwelt und Erfahrungen, die ein Mensch macht, sowie seine eigenen Gene führen dazu, dass seine Persönlichkeit entsteht, sich entwickeln und verändern kann.[1]Jeder Mensch hat demzufolge eine eigene Persönlichkeit und keine Persönlichkeit ähnelt der eines anderen. Selbst unter eineiigen Zwillingen und Drillingen gibt es unterschiedliche Persönlichkeiten, da sie trotz der gleichen Gene unterschiedliche Erfahrungen machen und die Geschehnisse in ihrer Umwelt anders aufnehmen und verarbeiten. Neben den bereits oben genannten Komponenten betrachtet Pervin auch die Zeit als einen wichtigen Faktor, der unsere Persönlichkeit bestimmt. Unsere Persönlichkeit wirkt und entwickelt sich zwar in der Gegenwart, dennoch beeinflussen die Vergangenheit und auch schon die Zukunft die Persönlichkeit. Erinnerungen wirken auf unsere Persönlichkeit genauso wie Zielsetzungen und Pläne für die Zukunft.[2]

Neben dem Begriff der Persönlichkeit werden in der Persönlichkeitspsychologie auch einige andere Begriffe verwendet, um die Eigenheiten von Menschen zu kennzeichnen. Charakter, als einer der Begriffe, „stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich das >>Eingeritzte, Eingedrückte, Eingeprägte<< “[3]. Nach der griechischen Übersetzung zu urteilen, ist der Charakter einer Person also das, was unveränderlich ist und unweigerlich mit der Person in Verbindung steht. Ähnlich definiert auch Aristoteles den Charakter, indem er sagt, dass „die einer Person aufgeprägte Eigentümlichkeit, woran man sie erkennt und wodurch sie sich von anderen unterscheidet“[4]der Charakter eines Menschen ist. Die Begrifflichkeit des Charakters wird in der heutigen Psychologie jedoch kaum noch verwendet, da die amerikanische Psychologie den Persönlichkeitsbegriff bevorzugt und diese einen großen Einfluss auf die deutsche Psychologie hat.

Ein weiterer Begriff in der Persönlichkeitspsychologie ist das Temperament. Das Wort Temperament stammt aus dem lateinischen von ‚temperamentum‘ und bedeutet so viel wie, das rechte Maß oder auch die richtige Mischung[5]. Diese Bedeutung ist auf den irrtümlichen Glauben der Griechen zurückzuführen, da sie der Meinung waren, der menschliche Körper bestehe aus Blut, Schleim und schwarzer und gelber Galle. Aufgrund dieser ‚Säftelehre‘ nahm man an, dass die bestimmte Mischung der Flüssigkeiten die körperliche und psychische Konstitution des Menschen ausmacht.[6]Da die Menschheit nun besser Bescheid weiß und ihr bewusst ist, dass der Mensch nicht aus Blut und Schleim besteht, gilt diese Bedeutung des Wortes Temperament nicht mehr wörtlich. Dennoch wird der Begriff noch häufig in der Persönlichkeitspsychologie verwendet. Heute verbindet man mit dem Temperament, die Art wie jemand handelt. Der umgangssprachlichen Auffassung nach, handelt ein temperamentvoller Mensch sehr impulsiv und gefühlsbetont, dieser Ansicht ist auch die Persönlichkeitspsychologie, die noch hinzufügt, dass das Temperament vererbbare, konstitutionelle Merkmale beschreibt, darunter fällt zum Beispiel der Antrieb und die Emotionalität.[7]

Da das Thema meiner Hausarbeit nicht nur die Persönlichkeit umfasst, sondern auch deren Entwicklung ist es wichtig, auch diesen Begriff näher zu betrachten.

Die Standarddefinition der Entwicklung betrachtet diese als „altersbezogene Veränderungen psychischer Funktionen“[8], diese Definition schließt jedoch einige Veränderungsprozesse aus, weshalb sie ungenau ist. Genauer ist hier die Definition von Dieter Schmidt aus dem Jahre 1972, er sagt, dass die Entwicklung aus aufeinander folgenden Erlebnissen hervorgeht, die sich einer Zeit zuordnen lassen, wodurch am Ende der Entwicklung neue Wertkriterien entstanden sind.[9]Demnach bezieht Schmidt mehr die Zeit als das Alter mit in seine Definition ein und benennt Wertkriterien, die den Unterschied zu einer bloßen Veränderung ausmachen. Um den Entwicklungsbegriff noch weiter zu definieren gibt es einen endogenistischen und einen exogenistischen Ansatz, diese betrachten die Entwicklung als eine Wirkung von innen, in Bezug auf die Reifung, und als eine Wirkung nach außen, indem die Entwicklung durch Lernen einhergeht. Diese beiden Ansätze stehen in einem starken Gegensatz Widerspruch zu einander, da hier die Gene den Erfahrungen gegenüberstehen oder auch ‚nature und nurture‘.[10]

3 Faktoren, die die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen könnten

3.1 Geschlecht

In der allgemeinen Bevölkerung herrscht der Gedanke vor, dass das Geschlecht das Verhalten und somit auch die Persönlichkeit der Menschen beeinflusst. Man nimmt an, dass durch die genetischen Unterschiede, auch Unterschiede in der Persönlichkeit zu finden sein müssen. Diese Vermutung beruht hauptsächlich darauf, dass seit frühester Zeit Geschlechtsstereotypen vermittelt und anerzogen werden.

Demnach sind Frauen oder Mädchen schwach, langsam und feige, wohingegen Männer oder Jungen als stark, mutig und schnell dargestellt werden. Diese geschlechtsbezogene Einstellung, die zum Teil noch anerzogen wird und die Kinder schon im Alter von drei bis vier Jahren haben[11], zeigen einem kleinen Mädchen, dass es ruhig und brav sein soll und einem Jungen, dass er mutig und stark ist. Doch diese Unterschiede, die sich im kindlichen Verhalten zeigen, bestehen nicht erst seit der Geburt und durch Einfluss der erlernten Geschlechterstereotypen, sondern auch schon vor der Geburt. Nach einer Metaanalyse von Eaton und Enns aus dem Jahre 1986 zeigen Jungen schon im Mutterleib ein anderes Verhalten auf als Mädchen. Jungen zeigen demnach schon vor der Geburt eine höhere motorische Aktivität und Mädchen ließen sich leichter trösten und besänftigen und zeigten in diesem Zusammenhang stabilere emotionale Zustände, was damit zusammenhängen könnte, dass Mädchen bei der Geburt neuronal reifer sind.[12]Nach neueren Untersuchungen scheinen diese kindlich festgelegten Unterschiede mit zunehmendem Alter und zunehmender Entwicklung jedoch geringer zu werden, zum Teil auch so weit, dass kaum noch Unterschiede in dem Verhalten von Mann und Frau vorliegen.[13]Dies lässt darauf schließen, dass das Geschlecht keinen oder nur einen geringen und zeitlich bestimmten Einfluss auf unsere Persönlichkeit und deren Entwicklung hat.

3.2 Geschwisterposition

Geschwister begleiten einen meist seit der frühen Kindheit oder schon seit der Geburt und kenne einen von klein auf. Sie sind immer dabei, sie nerven und man streitet sich, doch man liebt sie immer, egal was passiert. Man teilt mit ihnen Erinnerungen und die Gene, weshalb man meinen sollte, dass Geschwister und ihre Persönlichkeiten sich doch recht ähnlich sein sollten, doch genauso gut können Geschwister auch nicht unterschiedlicher sein. Nach Dunn & Plomin (1996) verbindet man mit dem Begriff der Verwandtschaft zwar eindeutig auch den Begriff Ähnlichkeit, doch gerade durch die gemeinsam erlebten Erfahrungen innerhalb der Familie werden die Unterschiede unter Geschwistern größer.[14]Dies folgt daraus, dass die äußere Umwelt der Geschwister zwar ähnlich ist, diese aber von jedem Geschwisterkind anders erlebt und aufgefasst wird. So kann ein einfacher Besuch im Schwimmband für das jüngere Kind ganz toll und fröhlich gewesen sein, für das ältere Geschwisterkind jedoch langweilig und nicht zufriedenstellend. Ein Grund dafür kann sein, dass die Geschwister unterschiedliche Interessen haben.

Seit Alfred Adler (1926) die Theorie entwickelt hat, dass die Position der Kinder innerhalb der Familie einen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Persönlichkeit hat, spielen Geschwister in der Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie eine größere Rolle. Adler benennt die Rivalität unter Geschwistern und in diesem Zusammenhang besonders die „Entthronung des Erstgeborenen“[15]. Durch die Entthronung erfährt das Kind, nach Adler, ein Trauma und passt sich, um dieses zu bewältigen, den Eltern an und beginnt das Zweitgeborene zu bevormunden. Aus dieser Bevormundung entwickelt sich bei dem Erstgeborenem eine zu große Bedeutung von Recht und Ordnung und lässt es nach Macht streben.[16]Zu Zweitgeborenen heißt es weiter, dass diese kooperativer sind und in einem steten Wettkampf mit dem Erstgeborenem stehen, weshalb sie eine Bevormundung nicht akzeptieren wollen. Schließlich entwickelt Adler noch die Hypothese, dass die jüngsten Geschwister faul seien, da sie in keiner Weise von einer ‚Entthronung‘ betroffen waren und dadurch sich nicht beweisen mussten. Entscheidet sich ein jüngstes Kind jedoch dazu mit den älteren Kindern zu konkurrieren, so würde dass die Persönlichkeit des Jüngsten insoweit beeinflussen, dass es später sehr erfolgreich wäre.[17]Seit 1926 ist jedoch einige Zeit vergangen, weshalb sich die Meinung und der Erkenntnisstand über den Einfluss der Geschwisterposition auf die Entwicklung der Persönlichkeit verändert hat. Heute geht man davon aus, dass die Position der Kinder in der Familie keinen Einfluss auf deren Persönlichkeitsentwicklung hat. Cécile Ernst und Jules Angst führen die falsche Einschätzung, der Geburtenreihenfolge als Konsequenz von nicht hinzureichenden Untersuchungen auf und erwähnen auch, dass „wichtige Hintergrundfaktoren wie soziale Herkunft und Familiengröße“[18]außer Acht gelassen wurden. Auch eine Studie der Uni Mainz aus dem Jahr 2015, die über 20 000 Menschen aus Deutschland, Großbritannien und den USA untersucht und befragt haben ergab, dass die Geschwisterposition keinerlei Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung hat. Bei den untersuchten Eigenschaften wurden keine Unterschiede festgestellt, nur in der Selbsteinschätzung des Intellekts fanden sich geringe Unterschiede. Hier gaben die Erstgeborenen an, einen größeren Wortschatz zu haben und abstrakte Ideen besser begreifen zu können.[19]

3.3 Die Gene

Die genetische Identität einer Person lässt sich zur heutigen Zeit deutlich darstellen und auch mit denen anderer vergleichen. Dennoch kann man an keinem einzelnen Gen die Auswirkung auf die Persönlichkeit festmachen, das heißt man kann nicht sagen das genau das Gen X dafür verantwortlich ist, dass eine Person aggressiv ist oder eben nicht. Man vermutet daher, dass der genetische Einfluss, mit minimalerem Effekt, auf mehreren Genen verteilt ist.[20]Demnach zu urteilen haben die Gene keinen direkten Einfluss auf die Entwicklung unsere Persönlichkeit, dennoch haben sie einen indirekten Einfluss. Dieser indirekte Einfluss ergibt sich aus dem Zusammenspiel der Gene, dem Genom, mit der Umwelt. Das Genom und die Umwelt sind jeweils ein Varianzanteil, das bedeutet, dass eine Eigenschaft der Persönlichkeit, zum Beispiel die Aggressivität eines Menschen zu einem Teil von der Umwelt herrührt und zu einem anderen Teil von den Genen bestimmt ist. Die Gene sollten demnach einen 50-prozentigen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen haben. Diese 50% treffen jedoch nicht für alle Persönlichkeitseigenschaften zu, da sich die Varianzanteile berechnen lassen.

Hierfür gilt die Formel:

[...]


[1]Vgl. Laux, 2008, S. 28 ; Pervin, 1996, S. 414.

[2]Vgl. Laux, 2008, S. 31.

[3]Laux, 2008, S. 51.

[4]Laux, 2008, S. 51 ; Koch, 1960, S. 7.

[5]Vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/Temperament, 31.01.2017, 15:29 Uhr.

[6]Vgl. Laux, 2008, S. 52.

[7]Vgl. Laux, 2008, S. 52.

[8]Ahnert, 2014, S. 3.

[9]Vgl. Ahnert, 2014, S. 3.

[10]Vgl. Laux, 2008, S. 28.

[11]Vgl. Asendorpf, Neyer, 2012, S. 338.

[12]Vgl. Bischof-Köhler, 2006, S. 99.

[13]Vgl. Laux, 2008, S. 301.

[14]Vgl. Osten, 2008, S. 119.

[15]Vgl. Seiffge-Krenke, 2004, S. 229.

[16]Vgl. Sulloway, 1997, S. 73.

[17]Vgl. Sulloway, 1997, S.73.

[18]Sulloway, 1997, S. 89.

[19]Vgl. Egloff, Schmukle, https://www.uni-mainz.de/presse/73026.php veröffentlicht 2015, aufgerufen 01.02.2017, 19:31 Uhr

[20]Vgl. Asenndorpf, Neyer, 2012, S. 288.

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Persönlichkeitsentwicklung. Was macht uns zu denen die wir sind?
Université
University of Applied Administrative Sciences Wiesbaden
Note
1,0
Auteur
Année
2017
Pages
13
N° de catalogue
V418441
ISBN (ebook)
9783668676886
ISBN (Livre)
9783668676893
Taille d'un fichier
471 KB
Langue
allemand
Mots clés
Persönlichkeit, Persönlichkeitsentwicklung, Psychologie
Citation du texte
Lisa-Marie Kesting (Auteur), 2017, Persönlichkeitsentwicklung. Was macht uns zu denen die wir sind?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418441

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