Johann Wolfgang von Goethe befasste sich nicht ausschließlich mit den Gattungen der Literatur; seine Aufmerksamkeit galt vielmehr allen musischen und auch naturwissenschaftlichen Bereichen. Neben seiner Entdeckung des menschlichen Zwischenkieferknochens, welcher die gemeinsame Entwicklung von Mensch und Säugetieren beweist, sind sein Interesse für die Pflanzenkunde („Metamorphose der Pflanzen“) und seine naturphilosophische Abhandlung „Zur Farbenlehre“ besonders bekannt.
Auch im Bereich der Musikwissenschaft forschte er mit von ihm auserwählten Freunden, allen voran Carl Friedrich Zelter. Mit ihm entstand Ende der 1790er Jahre ein Briefwechsel, der fast 30 Jahre andauern sollte. In diesem wird deutlich, welchen (möglicherweise verkannten) Stellenwert die Musik im Leben und Schaffen Goethes einnahm, welche Bemühungen er ihretwegen unternommen und welche Erkenntnisse Goethe, angeregt durch Diskussionen, Erfahrungsaustausch, Beobachtungen und Empfindungen davontrug.
Goethes Beziehungen zur Musik entpuppten sich zudem auf vielfältige Art und Weise: musikalisch-praktisch als Leiter des Weimarer Opernhauses und Veranstalter von Hauskonzerten, naturwissenschaftlich-erkenntnistheoretisch als Verfasser einer Tonlehre und dichterisch-produktiv als Dichter zahlreicher Lieder und Singspiele.
In der vorliegenden Arbeit werden diese Beziehungen zur Musik näher beleuchtet. Die Fülle an Briefen, nicht nur an Zelter, auch an andere der auserwählten Gesprächspartner, und die Werke Goethes bilden hierbei die Grundlage für den Versuch, zusammenfassend einen Einblick in Goethes musikalisches Empfinden und Schaffen zu geben.
Ein „musikalischer Lebenslauf“ bietet einen Einstieg und einen kurzen Überblick, an dem sich Goethes musikalische Entwicklung und deren historische Umgebung ablesen lassen. Hier werden zudem schon einige der Menschen angesprochen, die einen Beitrag zu dieser Entwicklung beigetragen haben.
Darauf aufbauend wird Goethes Verhältnis zu bestimmten Komponisten erläutert, um danach spezielle Tätigkeiten, Projekte und Erkenntnisse Goethes vorstellen zu können. Insgesamt entfaltet sich ein Bild davon, welchen Stellenwert Musik in Goethes Leben hat, und auf welche Art und Weise sie sein Leben, sein Arbeiten und seinen Umgang mit Menschen beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
- Musikalischer Lebenslauf
- Goethes Verhältnis zur Musik im Allgemeinen
- Goethes Verhältnis zu ausgesuchten Komponisten
- Johann Sebastian Bach
- Georg Friedrich Händel
- Wolfgang Amadeus Mozart
- Johann Friedrich Reichardt
- Carl Friedrich Zelter
- Franz Schubert
- Ludwig van Beethoven
- Sonstige
- Goethes eigene Produktionen und Schriften
- Dichterisch-produktiv: Goethes Singspiele
- Naturwissenschaftlich-erkenntnistheoretisch: Die Tonlehre und die Molldebatte
- Musikalisch-praktisch: Hausmusiken (Hauskapelle) und Intendantentätigkeit
- Zusammenfassung und Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Goethes vielfältigen Beziehungen zur Musik. Sie untersucht seine musikalische Entwicklung, sein Verhältnis zu verschiedenen Komponisten sowie seine eigenen musikalischen Aktivitäten. Die Arbeit soll zeigen, welchen Stellenwert die Musik im Leben und Schaffen Goethes einnahm, und wie sie ihn beeinflusste.
- Goethes musikalische Entwicklung im Kontext seiner Zeit
- Goethes Verhältnis zu bedeutenden Komponisten wie Bach, Händel, Mozart und Beethoven
- Goethes eigene musikalische Aktivitäten, darunter Singspiele, die Tonlehre und die Hausmusiken
- Die Rolle der Musik in Goethes Leben und Werk
- Goethes theoretische Reflexionen über die Musik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet Goethes musikalischen Lebenslauf. Es zeichnet seine musikalische Entwicklung nach, beginnend mit seiner Kindheit, über seine Studentenzeit bis hin zu seiner Zeit in Weimar. Es werden die wichtigsten Personen und Ereignisse hervorgehoben, die Goethes musikalisches Verständnis prägten.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit Goethes Verhältnis zur Musik im Allgemeinen. Es untersucht Goethes musikalischen Geschmack, seine ästhetischen Vorstellungen und seine theoretischen Reflexionen über die Musik.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf Goethes Beziehungen zu ausgesuchten Komponisten. Es analysiert seine Wertschätzung für Komponisten wie Bach, Händel, Mozart, Reichardt, Zelter, Schubert und Beethoven, und beleuchtet die Rezeption ihrer Musik durch Goethe.
Das vierte Kapitel stellt Goethes eigene musikalische Produktionen und Schriften vor. Es behandelt seine Singspiele, seine naturwissenschaftlich-erkenntnistheoretische Abhandlung über die Tonlehre und seine praktische Tätigkeit als Leiter des Weimarer Hoftheaters.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Goethes Musikverständnis, seiner Beziehung zu prominenten Komponisten und seiner eigenen musikalischen Tätigkeit. Es werden Schlüsselkonzepte wie Singspiel, Tonlehre, Volkslied, Musikgeschichte und musikalische Ästhetik behandelt. Insbesondere die Rezeption von Musik durch Goethe, sowie seine eigene Rolle als Musiker und Musiktheoretiker stehen im Zentrum der Arbeit.
- Citation du texte
- M.A. Barbara Mühlenhoff (Auteur), 2002, Goethes Verhältnis zu der Musik und den Musikern seiner Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41851