In der Geschichte der Pädagogik und auch in reformpädagogischen Ansätzen finden sich immer wieder Forderungen, gemeinsames Lernen in den Mittelpunkt des schulischen Unterrichts zu stellen. Vor allem seit den Ergebnissen der ersten Pisa-Erhebung im Jahr 2000 wurden landesweit die bildungspolitischen Voraussetzungen verbessert und vermehrt nach neuen Konzepten und Unterrichtsmethoden für den Mathematikunterricht gesucht, um kooperative Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu verbessern. Im Lehrplan Mathematik für die Grundschule wird ein entdeckender Mathematikunterricht für Schülerinnen und Schüler der Primarstufe gefordert. Mathematikunterricht soll als konstruktiver und entdeckender Prozess verstanden werden, durch den die Lernenden Interesse und Neugier an mathematischen Phänomenen entwickeln sollen. Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler „die Fähigkeit zur Kooperation bei der Lösung mathematischer Aufgaben“ entwickeln. Die Arbeit in Gruppen ermöglicht es Lernenden kooperativ zu arbeiten, sich über Ideen und Strategien auszutauschen und so mit- und voneinander in einem konstruktiven und entdeckenden Prozess zu lernen. So können unter anderem die genannten Kompetenzen erworben werden. Studien zeigen jedoch, dass Gruppenarbeiten im Mathematikunterricht nur selten eingesetzt werden. Als Grund hierfür äußern Lehrpersonen die Befürchtung, dass das Lernen in Gruppen mit Lärm und Unruhe verbunden ist. Vor diesem Hintergrund wird in der folgenden Arbeit der Frage nachgegangen, was einen lernförderlichen Einsatz des Gruppepuzzles im Mathematikunterricht der Primarstufe charakterisiert. Die Beantwortung dieser Frage wird zunächst mit einer Unterscheidung kooperativer Lernformen eingeleitet, sowie einer näheren Erläuterung der Methode des Gruppenpuzzles. Dabei werden zunächst zentrale Bedingungen für den erfolgreichen Erwerb mathematischen Wissens herausgearbeitet, um darauffolgend die Voraussetzungen für einen effektiven Einsatz des Gruppenpuzzles im Fach Mathematik der Primarstufe zu ermitteln. Im Anschluss daran wird die Lernwirksamkeit des Gruppenpuzzles näher beleuchtet. Dazu werden die Anforderungen an die Lehrperson, die Lernenden und die zu bearbeitende Aufgabe betrachtet. Anhand der erarbeiteten Aspekte werden abschließend ein zusammenfassendes Fazit gezogen, offene Fragen identifiziert und ein Ausblick auf für die Bearbeitung der Thematik noch notwendige Forschungen gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kooperatives Lernen
- Das Gruppenpuzzle als kooperative Lernform
- Zentrale Bedingungen für den Erwerb mathematischer Fähigkeiten
- Lernwirksamkeit
- Anforderungen an die Lehrperson
- Anforderungen an die Lernenden
- Anforderungen an die zu bearbeitende Aufgabe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einsatz des Gruppenpuzzles im Mathematikunterricht der Primarstufe. Ziel ist es, die lernförderlichen Voraussetzungen für die Anwendung dieser kooperativen Lernmethode zu analysieren. Dabei wird die Frage beantwortet, was den erfolgreichen Einsatz des Gruppenpuzzles im Mathematikunterricht der Primarstufe charakterisiert.
- Kooperative Lernformen und ihre Bedeutung im Mathematikunterricht
- Das Gruppenpuzzle als effektive Lernmethode
- Zentrale Bedingungen für den Erwerb mathematischer Fähigkeiten
- Lernwirksamkeit des Gruppenpuzzles und die Anforderungen an Lehrperson, Lernende und Aufgaben
- Fazit, offene Fragen und zukünftige Forschungsperspektiven
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema des kooperativen Lernens im Mathematikunterricht ein. Sie beleuchtet die Bedeutung von gemeinsamen Lernen und die steigende Relevanz von kooperativen Kompetenzen im Kontext der Pisa-Erhebung. Die Arbeit fokussiert auf das Gruppenpuzzle als kooperative Lernmethode und stellt die Forschungsfrage nach den lernförderlichen Bedingungen für seinen Einsatz im Mathematikunterricht der Primarstufe.
Kooperatives Lernen
Dieses Kapitel definiert verschiedene Formen des kooperativen Lernens, darunter Peer Tutoring, Collaborative Learning und Cooperative Learning. Es betont die Bedeutung von strukturierenden Merkmalen im kooperativen Lernen, die Gleichheit und Wechselseitigkeit gewährleisten. Die Kapitel beleuchtet auch die Aspekte von Aufgabenstruktur und Belohnungsstruktur im kooperativen Lernen.
Das Gruppenpuzzle als kooperative Lernform
Das Gruppenpuzzle wird als eine spezifische Form des kooperativen Lernens vorgestellt. Die Entstehung und die Ziele dieser Lernmethode werden erläutert. Die vier Phasen des Gruppenpuzzles (Einführung, Einteilung in Stamm- und Expertengruppen, Erarbeitungsphase und Vermittlungsphase) werden detailliert beschrieben. Das Kapitel hebt die Bedeutung von individueller Verantwortlichkeit und positiver Interdependenz im Gruppenpuzzle hervor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen: kooperatives Lernen, Gruppenpuzzle, Mathematikunterricht, Primarstufe, Lernwirksamkeit, Aufgabenstruktur, Belohnungsstruktur, positive Interdependenz, individuelle Verantwortlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Denise Günnewig (Autor:in), 2017, Was charakterisiert einen lernförderlichen Einsatz des Gruppenpuzzles als kooperative Lernform im Mathematikunterricht der Primarstufe?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418704