„Das Nachahmen selbst ist den Menschen angeboren – es zeigt sich von Kindheit an, und der Mensch unterscheidet sich dadurch von den übrigen Lebewesen.“ Diese These stellt Aristoteles in seinem epochebildenden Werk „Poetik“ auf und scheint damit auch noch heutzutage – weit über 1500 Jahre später – eine wichtige Tatsache zu beleuchten: Der Mensch ist schon seit seiner Entstehung ein reflektierendes und gleichzeitig projizierendes Wesen, welches seine Umwelt stets durch das eigene Verhalten wahrnimmt.
Es scheint also kein Wunder, dass die Kunst – und die Definition des Begriffes selbst – seit jeher kontrovers unter Menschen diskutiert wird, stellt diese sich doch als abstrakte Trennwand zwischen Mensch und nachzuahmende Umwelt. Auch in den großen Medien der heutigen Zeit wird der Kunstbegriff noch vehement besprochen. Diesem wird dabei, trotz einiger Orientierungsprobleme, immer noch ein großer Einfluss auf die Gesellschaft eingeräumt.
Unter dem gerade genannten Gesichtspunkt wird sich diese Hausarbeit der Kunstproblematik in den „Wahlverwandtschaften“ von Johann Wolfgang Goethe widmen und somit ein Spätwerk eines der bedeutendsten deutschen Autoren behandeln.
Besagtes Werk passt vortrefflich zu dieser Thematik, da es selbst mit dem Kunstbegriff spielt, eine herausstechend bildhafte Sprache vorzuweisen hat und Goethe in ihm all seine gereiften Ansichten – teils auch gegen das Verlangen des eigentlichen Publikums – manifestieren konnte. Die Suche nach einer von Goethe angelegten Kunstproblematik wird dabei, um das bestmögliche Verständnis für den Leser der Hausarbeit zu gewähren, vom großen Ganzen ins Detail gehen.[...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Das Problem mit dem Kunstbegriff (S. 2-3)
- II. Die Figuren in den „,Wahlverwandtschaften“: Dilettanten auf mehreren Ebenen (S. 3-7)
- a. Ottilie konzipiert zwischen Künstler und Kunstwerk (S. 10-12)
- III. Die Tableaux Vivants als Kunst ohne Künstler (S. 7-10)
- IV. Die Perspektive als höchste Instanz der Wahrnehmung (S. 12-14)
- V. Schlusswort mit Ausblick (S. 15-16)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Kunstproblematik in Goethes „Wahlverwandtschaften“. Ziel ist es, Goethes Auseinandersetzung mit dem Kunstbegriff in diesem Spätwerk zu analysieren, indem die wichtigen Figuren, die Sprache und die Struktur des Romans beleuchtet werden.
- Der Dilettantismus der Figuren als Ausdruck einer fehlenden Kunstverständnis
- Die „Tableaux Vivants“ als Beispiel für Kunst ohne Künstler
- Die Bedeutung von Ottilie und ihre Rolle als Verbindung zwischen Künstler und Kunstwerk
- Die Perspektive als entscheidender Faktor für die Wahrnehmung von Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert die Figuren des Romans und deren Dilettantismus in Bezug auf Kunst und Wissenschaft. Es werden die Figuren Eduard und Charlotte als Beispiele für dilettantische Verhaltensweisen im Umgang mit Kunst und Natur herangezogen. Im zweiten Kapitel werden die „Tableaux Vivants“ als Beispiel für Kunst ohne Künstler analysiert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Rolle von Ottilie als Vermittlerin zwischen Künstler und Kunstwerk. Abschließend wird im vierten Kapitel die Bedeutung der Perspektive als entscheidender Faktor für die Wahrnehmung von Kunst behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter sind: Kunstbegriff, Dilettantismus, „Wahlverwandtschaften“, „Tableaux Vivants“, Ottilie, Perspektive, Wahrnehmung.
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- Sascha Himmelsbach (Author), 2017, Die Kunstproblematik in Goethes "Wahlverwandtschaften", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/418760