Die Lausbubengeschichten von Max und Moritz feierten im Jahr 2015 ihren 150. Geburtstag und haben Wilhelm Busch zu einem der beliebtesten und meistverkauften deutschen Dichter gemacht. Doch die Bildergeschichten waren nicht immer unumstritten. Die Veröffentlichung des Buches löste eine Diskussion aus, ob das Buch überhaupt für Kinder und Jugendliche geeignet wäre, da viele Pädagogen die Streiche als jugendgefährdend ansahen. In einigen deutschsprachigen Regionen, wie beispielsweise in der Steiermark, wurde das Werk sogar jahrelang für Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Grund dafür war, dass es nicht – wie beispielsweise das Buch vom Struwwelpeter – den Zweck verfolgt, zu belehren und aufzuzeigen, welche Konsequenzen drohen, wenn man Streiche spielt, sondern lediglich dem Amüsement dient.
Doch trotz oder gerade infolge der vordergründig fehlenden moralischen Implikationen wurden die sieben Streiche der beiden Buben schon wenige Jahre nach der Veröffentlichung im Jahre 1865 immer populärer. Noch zu Lebzeiten Wilhelm Buschs wurde sein Werk zu einer Art Bestseller und ist es aufgrund des gelungenen Zusammenspiels aus Satire, bildhafter Sprache und ausdrucksstarken Zeichnungen bis heute geblieben.
Die Bildergeschichte „Max und Moritz“ beschreibt zwei Jungen, die ihren Mitmenschen durch ihre hinterlistigen Streiche das Leben schwer machen. Moritz, einer der beiden Jungen, zeigt durch sein Verhalten aber auch seine markanten Gesichtszüge charakteristische Anzeichen von FAS, dem Fetalen Alkoholsyndrom. FAS bezeichnet eine körperliche und geistige Schädigung, die durch den Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft verursacht wird. Ein Symptom davon ist unter anderem die sogenannte Antisoziale Persönlichkeitsstörung.
Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Diebstahl und Hausfriedensbruch, Tierquälerei und schwere Körperverletzung, all diese Straftatbestände, die man in den Streichen von Max und Moritz vorfindet, deuten auf eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung hin. Inwieweit die beiden Buben diese Störung aufweisen und Moritz vom Fetalen Alkoholsyndrom betroffen ist, soll in der vorliegenden Arbeit ergründet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS)
- 2.1 Ursache, Symptomatik und Epidemiologie
- 2.1.1 Das fetale Alkoholsyndrom bei Max und Moritz
- 3 Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung
- 3.1 Ursache, Symptomatik und Epidemiologie
- 3.2 Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung bei Max und Moritz
- 3.3 Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung bei Wilhelm Busch
- 4 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Verhalten der beiden Protagonisten Max und Moritz aus Wilhelm Buschs Bildergeschichte „Max und Moritz“ und analysiert dieses im Hinblick auf das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) sowie die Antisoziale Persönlichkeitsstörung. Ziel ist es, zu ergründen, inwieweit das Verhalten der beiden Jungen durch diese Störungen beeinflusst werden könnte und welche Rolle diese in der Entstehung der Geschichte spielen.
- Das Fetale Alkoholsyndrom als mögliche Ursache für das Verhalten von Moritz
- Symptome des Fetalen Alkoholsyndroms bei Moritz
- Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung als mögliches Merkmal des Verhaltens beider Jungen
- Analyse des antisozialen Verhaltens von Max und Moritz anhand ihrer Streiche
- Autobiografische Hintergründe von Wilhelm Busch und mögliche Einflüsse auf die Entstehung der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS)
- Kapitel 3: Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung
Die Einleitung stellt die Bildergeschichte „Max und Moritz“ und ihren Autor Wilhelm Busch vor, beleuchtet die kontroversen Diskussionen um die Eignung des Werks für Kinder und Jugendliche und führt die zentralen Themen der Arbeit ein: das Fetale Alkoholsyndrom und die Antisoziale Persönlichkeitsstörung im Kontext des Verhaltens von Max und Moritz.
Dieses Kapitel erläutert die Ursachen, Symptome und die Epidemiologie des Fetalen Alkoholsyndroms. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse der möglichen FAS-Symptome bei Moritz.
Das Kapitel behandelt die Ursachen, Symptome und die Epidemiologie der Antisozialen Persönlichkeitsstörung und analysiert das antisoziale Verhalten von Max und Moritz anhand ihrer Streiche. Zudem werden autobiografische Hintergründe von Wilhelm Busch im Zusammenhang mit der Antisozialen Persönlichkeitsstörung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Fetales Alkoholsyndrom, Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Wilhelm Busch, Max und Moritz, Bildergeschichte, Streiche, Verhalten, Jugendgefährdung, moralisches Dilemma, literaturwissenschaftliche Analyse, medizinische und psychologische Fachliteratur, biografische Hintergründe.
- Citar trabajo
- Clara Winterfeld (Autor), 2016, Analyse des Verhaltens von Max und Moritz im Bezug auf das Fetale Alkoholsyndrom und die Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419620