Isaiah Berlin und John Rawls gelten weltweit als maßgebliche Autoren der politisch-moralischen Freiheitsreflexion der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Rawls als Verfasser einer egalitär-pluralistisch freiheitszentrierten Theorie der Gerechtigkeit in der Tradition der Vertragstheorien von Hobbes, Locke und Rousseau, aber auch als konstruktiv-kritischer Rezipient der Kantischen Moral- und Rechtsphilosophie, Berlin als hermeneutisch sensibler Erforscher der liberalen Ideengeschichte. Die Kapitel I-V vermitteln Hintergrundwissen aus dem genannten philosophiegeschichtlichen Bereich (Hobbes, Locke, Rousseau, Kant, Hegel). Die Kapitel VI und VII rekonstruieren nicht ohne kritische Bemerkungen Berlins und Rawls‘ Freiheitsreflexion. Die Schlusskapitel gehen der Frage nach, ob und wie das freiheitsbegriffliche Traditionselement der moralische Glückswürdigkeit und Glück zusammenbringenden „Ethikotheologie“, das noch Immanuel Kant und Friedrich Schiller hochhielten, unter abweichenden Prämissen fortgeführt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- I Thomas Hobbes (1588-1679). Das kontraktualistische Modell des absoluten Staates.
- II Locke's Erkenntnistheorie und die Neufassung der Begriffe Freiheit, Gleichheit, Eigentum.
- III Der politische Gesellschaftsvertrag bei Jean Jacques Roussseau (Du Contrat Social ou Principes du droit politique)
- IV Kants theoretischer und praktischer Freiheitsbegriff.
- V. Begierde als protopraktisches Phänomen in Hegels,,Phänomenologie des Geistes“.
- V.I. Herr und Knecht: Die Bewährung durch den Tod.
- VI. Berlins,,negative“ und „positive\" Freiheit.
- VII. Vergleich mit Rawls egalitärem Liberalismus.
- VIII. Freiheit in philosophischer, politischer und theologischer Perspektive.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text erforscht die Problematik der Freiheit aus historischer und philosophischer Perspektive. Er zeichnet die Entwicklung des Freiheitsbegriffs von der Antike bis in die Moderne nach und analysiert die unterschiedlichen philosophischen Konzepte von Freiheit.
- Der kontraktualistische Ansatz der Freiheit
- Die Rolle der Vernunft und des Naturrechts
- Der Einfluss von Macht und Staat auf die Freiheit
- Die Verbindung von Freiheit und Eigentum
- Der Unterschied zwischen „negativer“ und „positiver“ Freiheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I untersucht Thomas Hobbes' kontraktualistisches Modell des absoluten Staates. Es wird argumentiert, dass Hobbes die Freiheit als eine Bedrohung für die öffentliche Ordnung betrachtet und daher einen starken Staat fordert, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.
- Kapitel II befasst sich mit John Locke's Erkenntnistheorie und seiner Neufassung der Begriffe Freiheit, Gleichheit und Eigentum. Locke argumentiert, dass der Mensch von Natur aus frei und gleich geboren wird und ein Recht auf Eigentum besitzt.
- Kapitel III präsentiert Jean Jacques Rousseau's politisches Gesellschaftsvertragsmodell. Rousseau argumentiert, dass der Mensch in einem Naturzustand frei und glücklich ist, aber durch die Gesellschaft korrumpiert wird. Die Freiheit wird durch einen Gesellschaftsvertrag wiederhergestellt, der die Gleichheit aller Menschen garantiert.
- Kapitel IV beleuchtet Immanuel Kant's theoretischen und praktischen Freiheitsbegriff. Kant unterscheidet zwischen Freiheit als Autonomie des Willens und Freiheit als Abwesenheit von Zwang. Die Freiheit des Willens ist die Grundlage für moralische Handlungen.
- Kapitel V analysiert Georg Wilhelm Friedrich Hegels,,Phänomenologie des Geistes“ und betrachtet die Begierde als protopraktisches Phänomen. Das Kapitel beleuchtet das Verhältnis von Herr und Knecht und die Rolle des Todes für die Entwicklung der Selbstbestimmung.
- Kapitel VI widmet sich Isaiah Berlins Unterscheidung zwischen „negativer“ und „positiver“ Freiheit. Negative Freiheit bedeutet Freiheit von Zwang, während positive Freiheit die Freiheit zur Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung umfasst.
- Kapitel VII vergleicht Berlins Freiheitsverständnis mit John Rawls' egalitärem Liberalismus. Rawls argumentiert, dass die Freiheit in einem gerechten Gesellschaftssystem gewahrt werden muss, das jedem Menschen gleiche Chancen bietet.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit den zentralen Begriffen der Freiheit, Gleichheit, Eigentum, Staat, Vernunft, Naturrecht, Gesellschaftsvertrag, Autonomie, Selbstbestimmung, „negative“ und „positive“ Freiheit, Egalitarismus und Gerechtigkeit. Es werden die Ideen bedeutender Philosophen wie Thomas Hobbes, John Locke, Jean Jacques Rousseau, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Isaiah Berlin und John Rawls erörtert.
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- Prof. Dr. Peter Baumanns (Autor), 2017, Von Hobbes bis Rawls. Sieben Kapitel aus der Problemgeschichte der Freiheit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424867