Begriffe wie ‚Dienstleistungsgesellschaft‘ und ‚Wissensgesellschaft‘ prägen seit mehreren Jahren die sozialwissenschaftliche Diskussion, die durch einen strukturellen Wandel von Arbeits- und Lebenswelten hervorgerufen wurde. Vor dem Hintergrund ökonomischer und gesellschaftlicher Veränderungen scheint sich auch der Beruf im Wandel zu befinden; so argumentieren zumindest die Autoren der Arbeitskraftunternehmerthese Hans-J. Pongratz und G. Günter Voß. Diese Aussage hätte somit auch weitreichende Folgen für Bildungsbegriff und Bildungsinhalte. Gleichzeitig ist aber auch die Berufsbildung stetig in Bewegung. Die Schlüsselqualifikationsdebatte und der Begriff Employability prägen die Diskussion bezüglich neuer Bildungstheorien. Diese möglichen Veränderungen geben den Anreiz dafür, den Arbeitskraftunternehmer als Idealtypus eines zukünftigen Arbeitsverständnisses genauer zu betrachten und ihn hinsichtlich seines Berufsverständnisses und seiner Bildungsmöglichkeiten zu untersuchen, indem Schlüsselqualifikationen und die Employability als Bildungsmöglichkeiten unterstellt werden.
In einem ersten Schritt soll versucht werden, die Arbeitskraftunternehmerthese von Pongratz und Voß genauer zu erörtern, indem eine zeitliche Eingliederung erfolgt und seine Merkmale herausgestellt werden. Der Wandel des Berufs soll im Anschluss mit der Berufsbildung in Verbindung gebracht werden, um das dann folgende Berufsverständnis des Arbeitskraftunternehmers anschaulicher zu machen. Der letzte Teil der Arbeit befasst sich mit den wichtigsten Schlüsselqualifikationskonzepten, dem Ansatz der Employability und der Beantwortung der Frage, die den Anlass für diese Arbeit überhaupt gegeben hat, wie sich die Bildung des Arbeitskraftunternehmers zusammensetzt und ob diese nicht schon jetzt in vorhandenen Konzepten zu finden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Typus Arbeitskraftunternehmer
- Zeitliche Einordnung und Gründe für einen Wandel zum Arbeitskraftunternehmer
- Merkmale des Typus Arbeitskraftunternehmer
- Die Entgrenzung der Arbeit und ihre Auswirkungen
- Der „Beruf\" im Wandel
- Beruf und Bildung - ein kurzer Rückblick auf die Anfänge
- Der Individualberuf des Arbeitskraftunternehmers
- Die Bildung des Arbeitskraftunternehmers
- Wichtige Schlüsselqualifikationskonzepte
- Die Bedeutung der Schlüsselqualifikationen für den Arbeitskraftunternehmer
- Employability
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Arbeitskraftunternehmers als einem neuen Typus der Arbeitskraft im Kontext der modernen Arbeitswelt. Ziel ist es, den Wandel des Berufsverständnisses und der Bildungsinhalte im Zuge der Globalisierung und des Wandels von Arbeits- und Lebenswelten zu untersuchen.
- Die Entstehung des Arbeitskraftunternehmers im Kontext der Globalisierung und des Wandels von Arbeits- und Lebenswelten
- Die veränderte Bedeutung von Beruf und Bildung im Zusammenhang mit dem Arbeitskraftunternehmer-Typus
- Die Rolle von Schlüsselqualifikationen und Employability für die Bildung des Arbeitskraftunternehmers
- Die Auswirkungen der Selbst-Ökonomisierung, Selbst-Kontrolle und Selbst-Rationalisierung auf die Arbeitswelt und die Bildung des Arbeitskraftunternehmers
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beschreibt den Wandel von Arbeits- und Lebenswelten im Zusammenhang mit den Begriffen "Dienstleistungsgesellschaft" und "Wissensgesellschaft". Sie führt die These des Arbeitskraftunternehmers von Pongratz und Voß ein und erläutert die Notwendigkeit, den Typus des Arbeitskraftunternehmers in Bezug auf sein Berufsverständnis und seine Bildungsmöglichkeiten zu untersuchen.
- Der Typus Arbeitskraftunternehmer: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der zeitlichen Einordnung des Arbeitskraftunternehmers in größere historische Entwicklungslinien und unterscheidet drei verschiedene Arbeitskrafttypen: den proletarisierten Lohnarbeiter der Frühindustrialisierung, den verberuflichten Arbeitnehmer des Fordismus und den verbetrieblichten Arbeitskraftunternehmer des Postfordismus. Es werden die Gründe für den Wandel zum Arbeitskraftunternehmer im Kontext der Globalisierung und des Wettbewerbsdrucks auf Unternehmen erläutert.
- Der „Beruf\" im Wandel: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Wandel des Berufsbildes und der Bildung im Zusammenhang mit dem Arbeitskraftunternehmer-Typus. Es wird ein kurzer Rückblick auf die Anfänge von Beruf und Bildung gegeben und die Bedeutung des Individualberufs für den Arbeitskraftunternehmer hervorgehoben.
- Die Bildung des Arbeitskraftunternehmers: Dieses Kapitel beleuchtet die Bildung des Arbeitskraftunternehmers und analysiert wichtige Schlüsselqualifikationskonzepte sowie den Ansatz der Employability. Es wird die Bedeutung dieser Konzepte für die Bildung des Arbeitskraftunternehmers und ihre Relevanz für die zukünftige Arbeitswelt untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Schlüsselbegriffen wie Arbeitskraftunternehmer, Globalisierung, Wissensgesellschaft, Selbst-Ökonomisierung, Selbst-Kontrolle, Selbst-Rationalisierung, Schlüsselqualifikationen, Employability und Bildung im Kontext der modernen Arbeitswelt. Die Arbeit beleuchtet den Wandel des Berufsverständnisses und der Bildungsinhalte im Zuge dieser Entwicklungen und analysiert die Auswirkungen auf die Arbeitswelt und die Bildung des Arbeitskraftunternehmers.
- Quote paper
- Verena Ommerborn (Author), 2012, Der Arbeitskraftunternehmer. Von seinem Beruf zu seiner Bildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426545