Im ersten Teil dieses Essays wird eingehend die Position Gräb-Schmidts zur Hermeneutik des Alten Testaments wiedergegeben, wobei im zweiten Teil auf die Auffassungen Huizings Bezug genommen wird.
Zum Abschluss des Essays werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Positionen herausgearbeitet, wobei in einem kurzen Fazit die Frage geklärt wird, inwieweit die beiden Ansätze für die hermeneutische Aufgabe fruchtbar gemacht werden können.
Es wird letztendlich die entscheidende Frage gestellt, welchen Beitrag die Systematische Theologie überhaupt zu einer Hermeneutik des Alten Testaments leisten kann. Auf eine biographische Einführung wird indes aus Rücksichtnahme auf die inhaltliche Fokussierung dieses Essays verzichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Struktur und Zielsetzung des Essays
- Elisabeth Gräb-Schmidts Position zur Hermeneutik des Alten Testaments
- Klaas Huizings Position zur Hermeneutik des Alten Testaments
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Ansätze zur Hermeneutik des Alten Testaments, die von Elisabeth Gräb-Schmidt und Klaas Huizing aus der Systematischen Theologie vertreten werden. Der Fokus liegt auf der Analyse und Gegenüberstellung ihrer Positionen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die Relevanz beider Ansätze für die hermeneutische Aufgabe zu bewerten. Darüber hinaus wird die Frage geklärt, welchen Beitrag die Systematische Theologie im Allgemeinen zu einer Hermeneutik des Alten Testaments leisten kann.
- Analyse der Positionen von Gräb-Schmidt und Huizing zur Hermeneutik des Alten Testaments
- Gegenüberstellung beider Ansätze
- Bewertung der Relevanz und Fruchtbarkeit der Ansätze für die hermeneutische Aufgabe
- Reflexion des Beitrags der Systematischen Theologie zur Hermeneutik des Alten Testaments
Zusammenfassung der Kapitel
Elisabeth Gräb-Schmidts Position zur Hermeneutik des Alten Testaments
Gräb-Schmidt befasst sich mit der Kanonisierung der biblischen Schriften und der Bedeutung der historisch-kritischen Methode. Sie betont die Notwendigkeit eines interdisziplinären Austauschs zwischen Exegese und Systematischer Theologie, wobei sie insbesondere die Positionen von Franz Overbeck und Jörg Lauster beleuchtet. Sie würdigt Bultmanns Entmythologisierungsprogramm, das die Kontextbedingtheit und Historizität des biblischen Textes herausstellt und den modernen Zweifeln am Schriftprinzip entgegentritt. Sie kritisiert jedoch die ausschließliche Orientierung an der Historizität und plädiert für eine Berücksichtigung des kulturellen Gedächtnisses und persönlicher Lebenserfahrungen in der Bibellektüre.
Klaas Huizings Position zur Hermeneutik des Alten Testaments
Huizing argumentiert, dass eine Hermeneutik des Alten Testaments nicht beim Historischen ansetzen sollte, sondern bei der Erkenntnis, dass die alttestamentlichen Erzählungen literarische Fiktion sind. Er bezieht sich dabei auf Niels Peter Lemche, der die Fiktionalität des Alten Testaments betont. Huizing plädiert für eine narratologische Erzählanalyse und eine dialektische Perspektive, die die Kontextbedingtheit der Entstehungssituation berücksichtigt und die Geltung der Texte für die heutige Leserschaft erörtert. Er betont die Bedeutung der literarischen Fiktionalität für die theologische Deutung und die Notwendigkeit eines offenen Kanons, der spätere Generationen nicht von einer christlichen Lebensdeutung ausschließt.
Schlüsselwörter
Hermeneutik, Altes Testament, Systematische Theologie, Kanon, Historisch-kritische Methode, Entmythologisierung, kulturelles Gedächtnis, literarische Fiktion, Narratologie, Kontextbedingtheit, Geltung, offener Kanon, interdisziplinäre Forschung.
- Quote paper
- Jan Mark Budde (Author), 2018, Gegenwärtige Positionen zur Hermeneutik des Alten Testaments aus der Systematischen Theologie am Beispiel von Gräb-Schmidt und Huizing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/427741