Auch heute, knapp sechzig Jahre nach seinem Ende, stößt man im Alltag noch häufig auf Spuren des Zweiten Weltkrieges. Im Jahre 2003 besichtigten 913 000 Menschen das „Anne Frank-Haus“ in Amsterdam und noch immer bringt das Fernsehen zahlreiche Reportagen und Filme, die mit erhobenem Zeigefinger an diese schreckliche Zeit erinnern. Einer der wesentlichen Gründe, die dazu führen, dass die Dramatik des Zweiten Weltkrieges ständig erneut geschildert und betont wird, ist wohl die Fassungslosigkeit, mit der die Menschheit den schrecklichen sechs Jahren unbarmherzigsten Kriegsgeschehens rückblickend begegnet. Schließlich blickt die ganze Welt auf sechs grausame Jahre zurück, die mehr als 55 Millionen Menschen das Leben gekostet haben – darunter allein sechs Millionen Juden – und Millionen von Menschen zu Heimatlosen machten .
Wie konnte es zu einem Desaster solchen Ausmaßes kommen? Warum hat niemand dem Fanatismus, mit dem ganze Völker ausgelöscht werden sollten, Einhalt zu gebieten gewusst? Die Fragen der jungen deutschen Bevölkerung an ihre Vorfahren werden meist mit einem Achselzucken beantwortet. Niemand kann sich erklären, wie eine der größten Katastrophen in der Geschichte der Menschheit ihren Lauf nehmen konnte.
Eine große Rolle spielte hierbei der 1920 von der NSDAP erworbene „Völkische Beobachter“ (VB). Er war das wichtigste Organ, das ihr zur Verbreitung ihrer Ideologie zur Verfügung stand und sollte die Bevölkerung fortan mit allen Mitteln für die Ziele der Nationalsozialisten einnehmen.
Die Untersuchung eines dieser Mittel, der Sprache, ist Thema dieser Arbeit. Anhand des Artikels „Kleiner Verrat eines Gernegroß“ („VB“ vom 29. April 1945) werde ich darstellen, wie sie von der NSDAP beeinflusst und manipuliert wurde. Es erscheint mir jedoch unumgänglich, zuvor auf die Geschichte des „VB“ einzugehen. Im Anschluss daran werde ich kurz den geschichtlichen Hintergrund des von mir ausgewählten Artikels erläutern, um danach zur Darstellung der Manipulation der Sprache überzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Der Völkische Beobachter
- Die Geschichte des VB
- Die Manipulation der Sprache durch die NSDAP - eine Darstellung anhand des Artikels „Kleiner Verrat eines Gernegroß“ („,Völkischer Beobachter\" vom 29.April 1945)
- Der geschichtliche Hintergrund des Artikels
- Die Manipulation der Sprache durch die NSDAP
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Manipulation der Sprache durch die NSDAP und analysiert anhand des Artikels "Kleiner Verrat eines Gernegroß", wie die Sprache im "Völkischen Beobachter" eingesetzt wurde, um die Bevölkerung für die Ziele der Nationalsozialisten zu gewinnen.
- Die Geschichte des "Völkischen Beobachters" (VB) als Propagandainstrument der NSDAP
- Die Verwendung von Sprache als Mittel der Manipulation und Propaganda
- Die Analyse der sprachlichen Mittel, die in dem Artikel "Kleiner Verrat eines Gernegroß" eingesetzt werden
- Der Zusammenhang zwischen Sprache und Politik im Kontext des Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort
Das Vorwort führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Relevanz des Themas vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs heraus. Es beleuchtet die Bedeutung des "Völkischen Beobachters" als Propagandainstrument der NSDAP und die Bedeutung der Sprache als Manipulationsmittel.
Der Völkische Beobachter
Die Geschichte des „VB“
Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung und Entwicklung des "Völkischen Beobachters" von seiner Gründung bis zur Übernahme durch die NSDAP. Es beleuchtet die Rolle des VB als Propagandainstrument und beschreibt die verschiedenen Mitarbeiter und Redakteure, die an seiner Gestaltung beteiligt waren.
Die Manipulation der Sprache durch die NSDAP - eine Darstellung anhand des Artikels „Kleiner Verrat eines Gernegroß“ („Völkischer Beobachter“ vom 29.April 1945)
Der geschichtliche Hintergrund des Artikels
Dieses Unterkapitel bietet einen geschichtlichen Kontext für den ausgewählten Artikel. Es erläutert den Hintergrund der "Freiheitsaktion Bayern" und die Rolle des Dolmetschers Dr. Rupprecht Gerne groß im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 27. auf den 28. April in München.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Sprache, Manipulation, Propaganda, Nationalsozialismus, "Völkischer Beobachter", Geschichte, Politik, Artikelanalyse, "Kleiner Verrat eines Gernegroß", Dr. Rupprecht Gerne groß, Freiheitsaktion Bayern.
- Citation du texte
- Julia Balogh (Auteur), 2004, Die Manipulation der Sprache durch die NSDAP. Eine Darstellung anhand des Artikels "Kleiner Verrat eines Gernegroß" ("VB" vom 29. April 1945), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42953