Diese Hausarbeit vermag das Thema der Patientenverfügung in seiner Komplexität nicht zu erfassen. Vielmehr soll versucht werden, die Problematik so zu strukturieren und zu simplifizieren, um zweierlei zu erreichen: erstens, um Klarheit zu schaffen, und zweitens, um einen Überblick und somit einen Einstieg in die Thematik zu ermöglichen. Hierfür ist es zweckdienlich die Hausarbeit in drei Bereiche zu unterteilen: (1) Faktum Patientenverfügung, (2) Praxistauglichkeit der Patientenverfügung und (3) philosophische Betrachtungen.
Der erste Teil der Hausarbeit, Faktum Patientenverfügung, dient der Aufklärung über die Problematik. Es wird gefragt, was eine Patientenverfügung ist und was nicht (2.1), worüber der Bundesgerichtshof 2003 entschied (2.3) und wann und warum Patientenverfügungen entstanden (2.4)? Der Fokus des Kapitels liegt darauf, zu analysieren, welche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Erstellung, Anwendung und Ausführung von Patientenverfügung entstehen (2.2). Neben der Schilderung dieser Probleme wird zugleich der Versuch unternommen, diese zu deuten und gegebenenfalls aufzulösen. Nur im begrenzten Umfang kann hier auf die zu umfassende Thematik des Betreuungsrecht und der Vorsorgevollmacht eingegangen werden.
Der zweite Teil, die Praxistauglichkeit der Patientenverfügung, umfasst die drei Schwerpunkte Aktualität, Aktivität und Akzeptanz. Unter dem Punkt der Aktualität wird die derzeitige, deutsche Diskussion beschrieben (3.1.1) und der Fall Terri Schiavo (3.1.2) vorgestellt. Bei dem zweiten Punkt, der Aktivität, liegt der Schwerpunkt darauf zu hinterfragen, was die Patientenverfügung zu leisten vermag (3.2.1). Der letzte Punkt, die Akzeptanz, betrachtet folgende Themen: Ermittlung des Stellenwerts der Patientenverfügung in Deutschland durch Umfragen (3.3.1), die Frage, ob die Patientenverfügung in den USA gescheitert ist (3.3.3) und Ausbreitung der Patientenverfügung in Europa (3.3.2).
Im dritten Teil, der philosophischen Betrachtung, werden erstens, das Identitätsproblem (4.1), und zweitens, das Problem der Gefahren semantischer Unzulänglichkeiten (4.2) behandelt, abschließend wird der philosophische Autonomiebegriff (4.3) näher beleuchtet.
Im Anhang befindet sich ein Glossar-Teil, der komplizierte Begrifflichkeiten definiert und zum besseren Verständnis beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
- Einstand: Salus absolutus - Der mündige Patient einer Patientenverfügung
- Umstand: Faktum Patientenverfügung
- Was eine Patientenverfügung ist, und was nicht?
- Probleme der Patientenverfügung: Missachtung, Missbrauch und Missverständnis
- Trotz des BGH-Urteils (2003) kein Ende der Rechtsunsicherheit
- Warum, wo und wann die Idee der Patientenverfügung entstand?
- Zustand: Aktualität, Aktivität und Akzeptanz - Praxistauglichkeit der Patientenverfügung
- Aktualität
- Die deutsche Diskussion: Patientenverfügung ja. Aber ... !
- Der Fall Schiavo: Patientenautonomie zwischen einem Kultur- und Machtkampf
- Aktivität
- Was vermag die Patientenverfügung zu leisten?
- Akzeptanz
- Umfragen
- Patientenverfügung in den USA: Rechtlich verankert, aber gescheitert?
- Die Handhabung der Patientenverfügung in Europa
- Aktualität
- Verstand: Die Patientenverfügung und die Philosophie
- Zwischen Then Self und Now Self - Patientenverfügung und das Identitätsproblem
- Maßstab der psychologischen Kontinuität
- Graduierung der psychologischen Kontinuität
- Patientenverfügung ohne Patient – Die Gefahren semantischer Unzulänglichkeiten
- Der Autonomiebegriff philosophische hinterfragt
- Zwischen Then Self und Now Self - Patientenverfügung und das Identitätsproblem
- Endstand: Autonomie ad acta? - und wie weiter!
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Patientenverfügung aus einer partiell philosophischen Perspektive. Sie beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Selbst- und Fremdbestimmung im Kontext von Krankheit und Tod. Der Fokus liegt auf der Frage, inwiefern Patientenverfügungen die Autonomie des Patienten gewährleisten können und welche Herausforderungen sich in Bezug auf die juristische und ethische Einordnung dieser Dokumente ergeben.
- Patientenverfügung als Instrument der Selbstbestimmung
- Rechtliche und ethische Aspekte der Patientenverfügung
- Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fürsorge
- Die Bedeutung des Identitätsproblems im Kontext der Patientenverfügung
- Philosophische Kritik an der Vorstellung von Autonomie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Patientenverfügung als Instrument der Patientenautonomie. Es stellt die Problematik heraus, dass Patientenverfügungen in Deutschland zwar einen hohen Stellenwert genießen, aber rechtlich nicht abgesichert sind. Die Arbeit untersucht auch die aktuelle Diskussion um die Patientenverfügung und die Herausforderung, diese als Instrument der Selbstbestimmung zu etablieren.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, was eine Patientenverfügung ist und welche Probleme sich im Umgang mit dieser ergeben. Es geht insbesondere auf die Aspekte der Missachtung, des Missbrauchs und des Missverständnisses von Patientenverfügungen ein. Das Kapitel beleuchtet zudem die juristische Unsicherheit, die trotz des BGH-Urteils von 2003 besteht, und diskutiert die Entstehung der Idee der Patientenverfügung.
Das dritte Kapitel untersucht die aktuelle Praxistauglichkeit der Patientenverfügung. Es beleuchtet die Diskussion um die Patientenverfügung in Deutschland und den Fall Schiavo in den USA. Das Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, was die Patientenverfügung leisten kann, und analysiert die Akzeptanz von Patientenverfügungen in verschiedenen Ländern.
Das vierte Kapitel nimmt eine philosophische Perspektive auf die Patientenverfügung ein. Es analysiert die Problematik der Identität im Kontext von Patientenverfügungen und hinterfragt den Autonomiebegriff aus philosophischer Sicht. Das Kapitel diskutiert zudem die Gefahren semantischer Unzulänglichkeiten im Umgang mit Patientenverfügungen.
Schlüsselwörter
Patientenverfügung, Autonomie, Selbstbestimmung, Fremdbestimmung, Rechtssicherheit, Fürsorge, Identitätsproblem, ethische Herausforderungen, philosophische Kritik, Sterbehilfe, Salus aegroti suprema lex.
- Citation du texte
- Thomas Seifert (Auteur), 2005, Die Patientenverfügung. Zwischen Selbst- und Fremdbestimmung. Eine partiell philosophische Betrachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43043