Der Stand des Militärs besaß im Deutschen Kaiserreich eine besondere, gesellschaftlich herausgehobene Stellung. Militärs, besonders Offiziere, standen im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses. Wer etwas auf sich hielt, wurde Offizier oder zumindest Reserveoffizier - und trug seine Uniform auch durchaus im zivilen Leben. Das Offizierkorps insgesamt war jedoch vor allem dem Adel und wohlhabenden Bürgern vorbehalten. Lediglich die Laufbahn als Reserveoffizier (auch dem "Einjährig-Freiwilligen") bot die Chance, dieser exklusiven Gruppe anzugehören.
Dementsprechend strebten viele junge Männer einen Dienstgrad als Reserveoffizier an. Schon der Dienstgrad eines Leutnants versprach hohes gesellschaftliches Ansehen. Doch war es auch jüdischen Bürgern möglich, Reserveoffizier zu werden? Was beförderte sie, was hinderte sie möglicherweise daran? Wurden sie in Armee und Reserveoffizierkorps anerkannt, geduldet oder abgelehnt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Reserveoffizier im Deutschen Kaiserreich
- Juden im kaiserlich-deutschen Militär
- 1871 bis 1914 - Zwischen Anerkennung und Ablehnung
- 1914 bis 1918 - Von Kriegsbegeisterung zur 'Judenzählung'
- Jüdische Reserveoffiziere - Normalität im Deutschen Reich?
- Reserveoffiziere in Preußen
- Reserveoffiziere in Bayern
- Preußen und Bayern im Vergleich
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob jüdischen Bürgern im Deutschen Kaiserreich der Rang eines Reserveoffiziers zugänglich war, welche Hindernisse sie dabei überwinden mussten und in welchen Regionen dies überhaupt möglich war. Sie untersucht die Rolle des Reserveoffiziers im kaiserlichen Deutschland und die Situation jüdischer Soldaten in der Armee, wobei ein besonderer Fokus auf die Zeitspannen 1871-1914 und 1914-1918 gelegt wird. Schließlich wird ein Vergleich der Möglichkeiten für jüdische Reserveoffiziere in Preußen und Bayern durchgeführt, um die Unterschiede in der Praxis aufzuzeigen.
- Die Bedeutung des Reserveoffiziers im kaiserlichen Deutschland
- Die Stellung jüdischer Soldaten in der Armee
- Die Unterschiede in der Behandlung jüdischer Reserveoffiziere zwischen Preußen und Bayern
- Die Rolle des Antisemitismus im Kontext der Militärkarriere jüdischer Bürger
- Die soziale und gesellschaftliche Bedeutung des Reserveoffiziers
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und erläutert den Kontext der Arbeit. Anschließend wird der Reserveoffizier im kaiserlichen Deutschland als Symbol für gesellschaftliches Ansehen und soziale Integration vorgestellt. Kapitel 3 untersucht die Situation jüdischer Soldaten in der Armee, getrennt nach den Zeiträumen 1871-1914 und 1914-1918. Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, ob jüdische Bürger tatsächlich als Reserveoffiziere dienten und wie die Praxis in Preußen und Bayern aussah.
Schlüsselwörter
Reserveoffizier, Deutsches Kaiserreich, jüdische Soldaten, Antisemitismus, Preußen, Bayern, Militärkarriere, Gesellschaftliche Integration, Soziales Ansehen.
- Citation du texte
- Christoph Penning (Auteur), 2010, Anerkannt, geduldet oder abgelehnt? Jüdische Reserveoffiziere im Deutschen Kaiserreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430851