Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Grundzüge des Antiimperialismus nach dem Ersten Weltkrieg
3. Umbruch im Nahen Osten
4. Geburt des panarabischen Nationalismus
5. Die Baath-Partei
6. Al-Nakba: Das arabische Trauma
7. Der Nahe Osten im Kontext des Kalten Krieges
8. Stunde Null der Palästinensischen Befreiungsorganisation
9. Schlussbetrachtung
10. Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Einführung
Der palästinensisch-israelische Konflikt steht seit geraumer Zeit im Fokus der Weltöffentlichkeit, bestimmt außenpolitisches Verhalten führender Nationen, Wahlkämpfe in verschiedenen Staaten, gesellschaftliche Umbrüche, internationale Protestbewegungen. Der Konflikt hat eine so große Ausstrahlungskraft, dass er mitunter als Nahostkonflikt beschrieben wird, obwohl dieser nur einen kleinen Teil des nahöstlichen Raumes betrifft und andere Konflikte, zumindest medial, in den Hintergrund stellt. Eine einschneidende Entwicklung im sogenannten Nahostkonflikt war hierbei die Formierung des palästinensischen Widerstandes gegen die israelische Obrigkeit durch die Gründung der Palestine Liberation Organisation, kurz PLO, im Jahr 1964. Die bis heute bestehende Organisierung des palästinensischen Volkes innerhalb dieser Organisation hatte in ihrer Gründungszeit Mitte der Sechziger Jahre diverse politische, ideologische, militärische und historische Entwicklungen manifestiert. Anhand ihrer Gründung lassen sich die damaligen Konflikte und Kämpfe regional, als auch global, herauslesen.
Welche Tendenzen lassen sich hierbei aus der Gründung der PLO für diese Zeit ableiten? Wie bildete sich die Entwicklung des palästinensischen Widerstandes gegen Israel innerhalb der regionalen Gegebenheiten bis zur Gründung der PLO ab? Wie kam es zum Entschluss, dem palästinensischem Volk diese Organisationsplattform zu schaffen? Welcher war der historische und politische Überbau, auf dem die Gründung der PLO fußt? Diesen Fragen will diese Arbeit nachgehen.
Hierbei werden zunächst die historischen Gegebenheiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts skizziert und auf die gesellschaftlichen Umbrüche in Nahost eingegangen. Anschließend folgt ein kurzer Abriss der ideologischen und politischen Überlegungen, die aus diesem gesellschaftlichen Wandel entsprungen sind und Theoretiker als auch Politiker in ihrem Handeln zu dieser Zeit beeinflussten. Abschließend werden die politischen Entwicklungen im Bezug auf die Region Nahost als auch globale Ereignisse erläutert, die schließlich zur Gründung der PLO führten.
2. Grundzüge des Anti-Imperialismus nach dem Ersten Weltkrieg
In den Wirren des Ersten Weltkrieges konnte sich im russische Zarenreich, welches sich zu dieser Zeit im Kriegszustand befand, eine Gruppe von antizaristischen und marxistischen Aktivisten organisieren und durch die sogenannte Februarrevolution 1917 und schlussendlich durch die eher in die Geschichte eingegangene Oktoberrevolution im selbigen Jahr die Macht im Zarenreich an sich reißen und die traditionelle, russische Monarchie in eine Räterepublik umwandeln. Unter der Führung von Lenin entstand im Europa der Nachkriegszeit eine Großmacht, die sich der marxistischen Theorie nach dem Proletariat und allen unterdrückten Völkern dieser Welt verantwortlich fühlte und ihre Programmatik auch diesbezüglich klar ausformulierte. Im Antikolonialismus erkannten Lenin und das bolschewistische Russland ein wirksames Mittel, um die kommunistische Weltrevolution voranzutreiben.[1] Infolgedessen wurde die antikoloniale Theorie Marx und Engels, welche sich nur peripher mit dem europäischen Kolonialismus, sondern vielmehr mit der kapitalistischen Produktionsweise des industrialisierten Europas beschäftigte, um ein vielfaches ergänzt und ausgeweitet.[2] Die kommunistische Imperialismustheorie wurde, verstärkt von Lenin, als Grundpfeiler der kommunistischen Internationalen eingeführt, die sich in Form der Komintern fortan weltweit für den Emanzipationskampf der kolonisierten Völker, vor allem gegenüber den europäischen Mächten, einsetzte. Auf dem zweiten Kongress der Komintern im Jahre 1920 brachte Lenin mit einem 12-Punkte-Plan die zentralen Thesen zur nationalen und kolonialen Frage auf. Der koloniale Imperialismus wurde hierbei als höchstes Stadium des Kapitalismus benannt und der Kampf gegen den Imperialismus als wichtigste Mission propagiert.[3]
Auf der anderen Seite des Ozeans formierte sich durch den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1917 und der Aussendung amerikanischer Soldaten in das europäische Schlachtfeld eine andere zielstrebige Macht, die mit Präsident Wilson an der Spitze der Regierung den Ausgang des Großen Krieges, wie der Erste Weltkrieg zeitgenössisch auch genannt wurde, maßgeblich bestimmen sollte. Die USA, welche sich mit der Unabhängigkeitserklärung 1783 vom British Empire losgelöst und einen antikolonialen Kampf gegen die britische Krone geführt hatte, betrachteten sich im Bezug auf ihr historisches Erbe immer noch als antikoloniale Macht und führten dies im 14-Punkte Programm Wilsons auf, welches im Dezember 1917 die Grundzüge einer europäischen Friedensordnung aus amerikanischer Perspektive darbot.[4] In dieser plädierte der amerikanische Präsident Wilson im Punkt Fünf für das Selbstbestimmungsrecht der Völker und entzog der noch andauernden Kolonialpolitik europäischer Mächte in allen Teilen der Welt jegliche Legitimation. Dieser Aufruf traf in der kolonialen Welt auf Gehör, sodass sich weltweit antikoloniale Bewegungen auf das im Programm proklamierte Selbstbestimmungsrecht beriefen und sich gegen die Kolonialmächte stellten.[5]
In dieser „eigenartige[n] historische[n] Koinzidenz“ beschworen im Anschluss an den Ersten Weltkrieg beide Fraktionen, die sich im Laufe der Zeit zu gegenüberstehenden Mächten entwickeln und eine bipolare Weltordnung schaffen sollten, antikoloniale und antiimperialistische Geister hervor. Inwiefern sich durch diese antikolonialen und antiimperialistischen Grundzüge die kolonisierten Nationen von der Fremdherrschaft loslösen konnten, sei dahingestellt. Durch die Übertragung der Souveränität eines Staates vom kolonialen Mutterland auf die nun vermeintlich freien Kolonisierten, welche oftmals die politische, ökonomische und kulturelle Anbindung an das sogenannte Mutterland weiterpflegten, wurde offensichtlich eine direkte Herrschaft in eine indirekte Fremdbestimmung umgewandelt und eine gänzliche Selbstbestimmung der Kolonisierten unterbunden.[6]
Dass die USA und die Ud SSR bei der vermeintlichen Unterstützung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker auch Eigeninteressen verfolgten, die europäischen Mächte allmählich einen neuen, liberalen Begriff imperialistischer Herrschaft entwickelten und der Neokolonialismus sich an die Phase des Kolonialismus anschloss, sei hierbei erwähnt und für den Verlauf der Geschichte antikolonialer Kämpfe, vor allem im Nahen Osten, zu berücksichtigen.[7]
3. Umbruch im Nahen Osten
Mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches gegen Ende des Ersten Weltkrieges gelang der Nahe Osten immer mehr in die unmittelbare Einflusszone europäischer Staaten. Die über mehrere Jahrhunderte herrschende Dynastie der Osmanen hinterließ ein soziokulturelles Puzzle zurück, welches nun von neuen, in den Nahen Osten eindringenden, Mächten neugeordnet werden konnte. Die Britische Regierung versuchte schon im Voraus einer anbahnenden Niederlage des Kranken Mannes vom Bosporus die arabischen Stämme und ihre Führer für sich zu gewinnen und einen Konflikt gegen das Osmanische Reich zu beschwören. So versprach der britische Hochkommissar in Ägypten, Sir Henry Mac Mahon, dem arabischen Scherifen von Mekka, Hussein Ibn Ali, in einer in den Jahren 1915-1916 stattfindenden Korrespondenz Unterstützung für einen Aufstand gegen die Osmanen und die Errichtung eines unabhängigen, arabischen Königreiches unter seiner Führung zu. Sein britischer Kollege und Außenminister James Balfour hingegen sicherte in der später als Balfour-Deklaration bekannten Zusage an den Zionisten und ehemaligen britischen Abgeordneten Walter Rothschild eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina zu.[8]
Auf der anderen Seite gewann die französische Regierung durch die Verabschiedung des geheimen Sykes-Picot-Abkommen im Jahre 1916, welches durch den französischen Diplomaten François Picot und seinen britischen Counterpart Marc Sykes zwischen den beiden Entente-Mächten ausgehandelt wurde, ein Mandatsgebiet im Nahen Osten, welches vor allem auf das Staatsgebiet des heutigen Syriens und Libanons zurückzuführen ist.[9] Palästina, dessen historische und religiöse Brisanz den beiden europäischen Kolonialmächten bekannt war, sollte hierbei unter internationale Verwaltung gestellt werden. Auf der Konferenz von San Remo im Jahr 1920 wurde die Aufteilung der Mandatsgebiete endgültig beschlossen, ohne jedoch Palästina unter internationale Verwaltung zu stellen. Großbritannien erhielt schließlich das Mandat über Palästina, welches vom Völkerbund im Jahre 1922 ebenfalls bestätigt worden ist.[10]
Ganz nach dem Muster des europäischen Hegemonialbestrebens der traditionellen Kolonialmächte, wurde im Nahen Osten nach dem Zerfall der alten Ordnung ein neues, konfliktreiches Zusammengefüge geschaffen, bestehend aus zwei europäischen Mandatsgebieten und einer Zusicherung an die zionistische Bewegung, welches die unmittelbare Zukunft der Region stark beeinflussen sollte.
Das bolschewistische Russland, dass sich fortan auch als Zentrum der Auflehnung gegen die europäische Welthegemonie sah, kündigte in seiner Anfangsphase 1917 fast alle Verträge des Zarenreiches mit anderen Staaten und Regierungen auf und veröffentlichte diese teilweise, darunter auch das vorerst geheim gehaltene Sykes-Picot-Abkommen.[11] Der imperialistische Charakter Frankreichs und des British Empire wurde somit der Öffentlichkeit transparent gemacht.
Durch das Bekanntwerden der Balfour-Deklaration in den arabischen Stämmen und ihrer Führer, wuchs Widerstand in der arabischen Welt und führte schlussendlich zur ersten arabisch-palästinensischen Nationalbewegung.[12] Bei der Schaffung eines arabischen Nationalbewusstseins ist vor allem der Name Sati Husri zu nennen, der als Theoretiker des Nationalismus und Politiker führender arabischer Stammesführer die weiteren Geschehnisse in der Region maßgeblich prägte.
4. Die Geburt des panarabischen Nationalismus
Es ist durchaus schwierig von einer Geburt eines arabischen Nationalbewusstseins zu reden, da dieses nicht per se geschaffen wurde, sondern vielmehr durch die gegebenen Entwicklungen in der Region, dem Umbruch im Nahen Osten durch den Zerfall des Osmanischen Reiches sowie dem Beginn der Kolonialherrschaft des Westens in Nahost allmählich entstanden ist. Jedoch kann stark zwischen einem vorkolonialen und während der Zeit der französischen und britischen Vorherrschaft entstandenem Nationalbewusstsein der arabischen Bevölkerung unterschieden werden.[13] Diese Entwicklung kann in Anbetracht des Umbruchs in der Region zumindest als Geburt eines kolonialen arabischen Nationalismus beschrieben werden.
Die zur Zeit des Osmanischen Reiches entstandene arabische Nationalbewegung, die sich vorerst und vor allem gegen die Fremdherrschaft Istanbuls über die arabische Welt wandte, war stark geprägt vom politischen Liberalismus aus Europa.[14] Diese Bewegung erklärte jedoch lediglich Gleichberechtigung und „national-kulturelle Autonomie“[15] innerhalb des Osmanischen Reiches als Ziel ihres politischen Kampfes und sah die fortgeschrittene, bürgerliche Gesellschaft des Westens, vor allem Europas, als Vorbild an. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem dadurch verursachten Zerfall des Osmanischen Reiches, der Implementierung des französischen und britischen Mandatsgebietes in Nahost und der Etablierung des europäischen Kolonialismus in der arabischen Welt, war der positive Blick Richtung Europa getrübt. Nun galt es den Westen zu bekämpfen und eine Eigenständigkeit zu erkämpfen.[16] „Wie einst der deutsche Nationalismus durch den französischen Imperialismus […] geweckt worden war, so diente […] im Orient der Imperialismus als Wecker des Nationalismus.“[17] Zumindest entstand eine andere Art des Nationalismus, welcher nicht nur lediglich Autonomiebestrebungen verfolgte und pro-westlich gerichtet war, sondern, vor allem Frankreich und Großbritannien als Fremdkörper wahrnahm und von Theoretikern wie Sati Husri und Michel Aflaq formuliert wurde.[18]
Der arabische Nationalismus, welcher in der vorkolonialen Zeit vor allem durch die Gegenüberstellung der Entente-Mächte und dem Osmanischen Reich stark frankophil und anglophil geprägt war, nahm durch die Natur der Ordnung in der Nachkriegszeit, des Einbruchs Frankreichs und Großbritanniens in den Nahen Osten und ihrer Feindschaft gegen das Deutsche Reich nun vermehrt germanophile Züge an.[19] Das vormals an den politischen Liberalismus orientierte Nationalbewusstsein, welches die liberalen Züge nach Selbstbestimmung und Demokratie auch innerhalb einer Autonomie in Betracht zog, wurde mit der Deutschorientierung des arabischen Nationalbewusstseins, geprägt durch Namen wie Hegel, Lessing und weitere deutsche Philosophen, die Schaffung eines arabischen Nationalstaates, unbeachtet der Tatsache, ob dieser demokratisch oder autoritär beschaffen ist, als Ziel einer politischen Befreiung gesetzt.[20] Dass dieses Vorhaben auch im Faschismus enden kann, sollte später nicht nur den Verlauf der europäischen Geschichte bestimmen. Diese Tradition der germanophilen Ausrichtung und Geburt des postosmanischen Nationalbewusstseins wurde von Sati Husri eingeführt und in seinem Gefolge von Michel Aflaq in der Gründung der Baath-Partei manifestiert.[21]
Sati Husri, geboren als Sohn einer syrischen Familie aus Aleppo 1882 im Jemen, studierte, gefördert durch ein osmanisches Stipendium, im europäischen Ausland und kam in Berührung mit den nationalistischen Ideen dieser Zeit.[22] Zurück in Syrien, entwickelte Husri als Zeitzeuge der Besetzung Libanons und Syriens durch französische Truppen, eine Frankophobie, die seine germanophile Nationsidee bestärkte und die Schaffung eines arabischen Nationalismus zur Folge hatte.[23] Als die Britische Regierung mit der Balfour-Deklaration ihre Intentionen in der Region offenlegte und Palästina der zionistischen Bewegung in Aussicht stellte, regte sich heftiger Widerstand in der arabischen Bevölkerung, welcher die Grundlage für die Ausbreitung nationalistischer Gedanken schuf.
Im Laufe des Ersten Weltkrieges war es den Briten in Zusammenarbeit mit dem Scherifen von Mekka, Hussein Ibn Ali, gelungen, das Osmanische Reich aus dem Gebiet des heutigen Syriens zu vertreiben und am 05. Oktober 1918 eine arabische Regierung unter Führung des Emiren Faisals, einem Sohn des Scherifen von Mekka, in Damaskus auszurufen.[24] In Folge des Sykes-Picot-Abkommens wurde das Gebiet Syrien und Libanon dem französischen Mandat untergeordnet, sodass vor allem Frankreich nun als Opponent der arabischen Nationalbestrebungen in dieser Region fungierte. Die „Orientierung auf ein Groß-Syrien“[25], welches das Gebiet Palästina als Südsyrien von den aufkeimenden arabischen Nationalisten in Betracht zog, und welches durch die Balfour-Deklaration nun auf dem Verhandlungstisch der europäischen Kolonialmächte stand, führte letztendlich dazu, dass auf dem Allgemeinen Syrischen Kongress am 08. März 1920 in Damaskus, bei welchem auch Vertreter und Delegierte aus Palästina anwesend waren, der von den Briten eingesetzte Emir Faisal die Dinge selbst in die Hand nahm und sich zum König eines unabhängigen syrisch-arabischen Staates erklärte.[26] Sati Husri, der in der Zwischenzeit zum Diplomaten im syrischen Königreich aufstieg, traf beim Einmarsch der französischen Armee in Syrien am 24. Juli 1920 als Vertreter König Faisals auf den französischen General Gouraud, der durch tiefe Missachtung für die arabische Bevölkerung eine Frankophobie bei Husri auslöste und die Armee Faisals bei der Schlacht von Maisalun vernichtend schlug.[27] [28] Das kurzlebige Königreich Syrien wurde von Frankreich nun gänzlich einverleibt und Faisal und seine Gefolgschaft, darunter auch Husri, zur Flucht nach Europa gezwungen. In folgenden Verhandlungen mit der britischen Regierung und ihrem, für den Nahen Osten zuständigen, Kriegsminister Winston Churchill, konnte Faisal, auch unter Zutun seines Diplomaten Husri, einen neuen Platz für den arabischen Emir aushandeln. Die Briten setzten Faisal noch im selben Jahr als König des, unter britischem Mandat stehenden und künstlich entworfenen, Staates Irak ein und implementierten mit seinem jüngeren Bruder Abdallah, gegen den Widerstand der zionistischen Bewegung, das Emirat Transjordanien.[29] Churchill, der sich später damit rühmen sollte, das Emirat Transjordanien mit einem „Federstrich an einem sonnigen Sonntagnachmittag“[30] geschaffen zu haben, legt dar, mit welcher Leichtigkeit die europäischen Kolonialmächte in der Region mit der teilweise hochkomplexen Beschaffenheit der Region Nahost, mit seinen vielen Sprachen, Religionen, Konfessionen und Ethnien, umgegangen sind. Sati Husri, der mit der Krönung Faisals zum Herrscher britischen Gnade im Königreich Irak zum Direktor der nationalen Erziehung ernannt wurde, konnte nun seine gewonnenen Erfahrungen und Intentionen in die Praxis umsetzen.[31] Seine Schriften zum Nationalismus und seine besondere Nähe zum deutschen Nationsgedanken beeinflusste in zahlreichen Artikeln in Tageszeitungen und Zeitschriften in Nahost etliche Menschen.[32] So kam es im April 1941 dazu, dass sich eine Gruppe vom Nationalisten um Raschid Ali Gailani, die sich auf die Ideen Husris bezogen, mit Hilfe des nationalsozialistischen Dritten Reiches und des faschistischen Italiens unter Mussolini, den irakischen König Faisal II. bei einem Militärputsch stürzten, der jedoch schon im Mai durch britische Unterstützung wieder an die Macht kam. Husri als „Philosoph des arabischen Nationalismus“[33] wurde in Folge des gescheiterten Putsches außer Landes verwiesen und ging anschließend zurück nach Syrien.
[...]
[1] Vgl. v. Albertini, Rudolf: Dekolonisation. Die Diskussion und Verwaltung und Zukunft der Kolonien 1919-1960. Köln 1966, S. 18.
[2] Vgl. v. Albertini: Dekolonisation. S. 18.
[3] Vgl. ebd. S. 18f.
[4] Vgl. Mommsen, Wolfgang: Das Ende der Kolonialreiche. Dekolonisation und die Politik der Großmächte. Frankfurt am Main 1990, S. 10.
[5] Vgl. v. Albertini: Dekolonisation. S. 15.
[6] Vgl. Mommsen: Kolonialreiche. S. 8.
[7] Vgl. Mommsen: Kolonialreiche. S.8f.
[8] Vgl. Asseburg, Muriel; Busse, Jan: Der Nahostkonflikt. Geschichte, Positionen, Perspektiven. München 2016, S. 17.
[9] Vgl. Asseburg: Nahostkonflikt. S. 17.
[10] Vgl. ebd. S. 17.
[11] Vgl. Bachmann, Wiebke: Die Ud SSR und der Nahe Osten. Zionismus, ägyptischer Antikolonialismus und sowjetische Außenpolitik bis 1956. München 2011, S. 27.
[12] Vgl. Steininger, Rolf: Der Nahostkonflikt. Frankfurt am Main 2014, S. 11.
[13] Vgl. Tibi, Bassam: Vom Gottesreich zum Nationalstaat. Islam und panarabischer Nationalismus. Frankfurt am Main 1987, S. 103f.
[14] Vgl. Tibi: Gottesreich. S. 103.
[15] Ebd. S. 103.
[16] Vgl. ebd. S.104.
[17] Kohn, Hans: Nationalismus und Imperialismus im Vorderen Orient. Frankfurt am Main 1931, S. 79f.
[18] Vgl. Tibi: Gottesreich. S. 104.
[19] Vgl. ebd. S.105.
[20] Vgl. Tibi: Gottesreich. S. 105.
[21] Vgl. ebd. S. 106.
[22] Vgl. ebd. S. 106.
[23] Vgl. ebd. S. 106f.
[24] Vgl. Krämer, Gudrun: Geschichte Palästinas. Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel. München 2002, S. 189.
[25] Vgl. Krämer: Palästina. S. 189.
[26] Vgl. Krämer: Palästina. S. 192.
[27] Vgl. Tibi: Gottesreich. S. 107.
[28] Vgl. Krämer: Palästina. S. 192.
[29] Vgl. ebd. S.193.
[30] Steininger: Nahostkonflikt. S. 13.
[31] Vgl. Tibi: Gottesreich. S. 108.
[32] Vgl. ebd. S. 109.
[33] Tibi: Gottesreich. S. 110.