Soziale Einzelfallhilfe. Ein Verdienst von Mary Ellen Richmond


Trabajo, 2018

17 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhalt

1 Einleitung

2 Mary Ellen Richmond
2.1 Biografie
2.2 Mary Ellen Richmonds Verdienste
2.3 Charity Organisation Society

3 Situation der Armen im 19.Jhd. in den USA

4 Soziale Einzelfallhilfe
4.1 Begriffserklärung
4.2 Konzepte der sozialen Einzelfallhilfe
4.3 Elemente der sozialen Einzelfallhilfe

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die folgende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema „Soziale Einzelfallhilfe – Ein Verdienst von Mary Ellen Richmond“. Einleitend sollte dazu der Begriff der Einzelfallhilfe, welcher auch als „social case work“ bezeichnet wird, definiert werden. Neben der Gemeinwesenarbeit und der sozialen Gruppenarbeit zählt sie zu den klassischen Methoden der Sozialen Arbeit. Wie der Begriff bereits erahnen lässt, steht der einzelne soziale Problemfall im Mittelpunkt. Wichtig bei der Einzelhilfe ist vor allem der Fokus auf das Gesamtbild des Problems und der Person. Wenn nötig, können je nach Problemlage auch andere Problembenachteiligte involviert werden. Einzelfallhilfe wird weitestgehend in der Sozialberatung angewandt.[1]

Die Wurzeln der „social case work“ liegen in den USA und sind auf die Begründerin Mary Ellen Richmond zurückzuführen. 1917 legte sie erstmalig mit ihrem Werk „Social Diagnosis“ eine systematische Darstellung, wie ein(e) Sozialarbeiter(in) handeln und vorgehen soll, vor. Dieses Buch basierte auf ihren Erfahrungen bei der „Charity Organization Society“ in Baltimore. Trotz dessen, dass ihr Buch in der Wissenschaft keinen Gebrauch fand, beeinflusste es dennoch nachhaltig die Ausbildung der Sozialen Arbeit in den USA.

Diese Hausarbeit umfasst nicht nur den biographischen Aspekt von Mary Ellen Richmond und ihren Verdiensten, sondern auch einen allgemeinen historischen Rückblick in Bezug auf die Einzelfallhilfe, darunter die Situation der Armen im 19. Jahrhundert in den USA. Ebenso wird, abgesehen von der ausführlichen Definition und den Vorgehensweisen der Einzelfallhilfe, auch die heutige Sicht dargestellt.

2 Mary Ellen Richmond

2.1 Biografie

Mary Ellen Richmond wurde am 5. August 1861 in Belleville, Illinois geboren

Da ihre Eltern relativ und kurz nacheinander an Tuberkulose starben, wuchs sie bei ihrer Tante und Großmutter in Baltimore auf. Ab ihrem 11. Lebensjahr besuchte sie ein Mädchengymnasium, die Eastern High-School. Dieses schloss sie 1878, im Alter von 16 Jahren, als eine der Jüngsten ab und zog nach dem Schulabschluss mit ihrer Tante nach New York. In New York arbeitete sie zunächst als Büroangestellte in einem Verlag. Abgesehen davon beschäftigte sie sich in ihrer Freizeit mit Stenographie und Buchhaltung.

Nach der Rückkehr 1881 nach Baltimore arbeitete sie zunächst in einem Buchladen als Buchhalterin und sieben Jahre später in einem Familienhotel.[2] 1889 begann ihr sozialer beruflicher Werdegang bei der Charity Organisation Society (COS), wo sie nach nur zwei Jahren zur Nachfolgerin der Generalsekretärin ernannt wurde. 1898 erfüllte sich einer von Richmonds Wünschen, denn die erste Summer School of Philantropy für die professionelle Ausbildung von Sozialarbeitern(innen) wurde von der New Yorker COS eröffnet. Ein weiteres Jahr später wurde Mary Richmond das Angebot, die COS in Philadelphia zu reorganisieren, unterteilt, welches sie mit Freude annahm. Ab 1909 arbeitete sie als Abteilungsleiterin für Wohlfahrtsorganisation bei der Russel Sage Foundation. 1915 findet die erste Supervisionskonferenz für Sozialarbeiter/innen statt, welche dann jährlich abgehalten wurde. Zwei Jahre später war die Veröffentlichung ihres Buches „Social Diagnosis“, in dem sie den Zusammenhang zwischen Armut und Gesellschaft darlegt. Fünf Jahre später, erschien ihr nächstes Werk, das Lehrbuch „What is Social Case Work?“, dessen Betonung vor allem darauf lag, den Klienten als lernfähig und -willig zu sehen und ihn in seinen Stärken zu unterstützen. 1921 verlieh ihr das Smith College, für die Begründung eines neuen Berufes, die Auszeichnung „Master of Arts“. Nach langer Krankheit starb Mary Ellen Richmond am 12. September 1928 und wurde in Baltimore beigesetzt.[3]

2.2 Mary Ellen Richmonds Verdienste

Der Anfang ihres Verdienstes liegt wohl bei der Stelle als Schatzmeisterin bei der COS in Baltimore, welche sie 1889 antrat. Das Talent des Verhandelns und Organisierens wirkte sich sehr positiv auf die Organisation aus, das ein stetiges Wachstum, inklusive vieler Investoren, begann. Ein gut ausgebildetes Personal war ihr sehr wichtig, weshalb sie eine Fachbibliothek einrichtete und Kurse im „friendly vitisitng“ anbot, damit die Ehrenamtlichen und anderen Mitarbeiter ihren Forderungen gerecht wurden.[4]

Die Auszeichnung eines bezahlten Sozialarbeiters lag vor allem in der sozialen Sensibilität, Lebensfreude, Humor, Unbestechlichkeit und Zivilcourage. Für ehrenamtliche Mitarbeiter waren Qualifikationen wie Takt, Lebensklugheit und Geduld hinreichend.[5] Ihr Herzenswunsch nach einer Schule für Wohlfahrtspflege erfüllte sich 1898. Die erste Summer School of Philanthopy wurde von der New Yorker COS eröffnet. Dadurch entstand die Grundlage der späteren Fachhochschule für Soziale Arbeit und ist heute ein Teil der Columbia Universität (School of Social Work).[6]

Lehrplanschwerpunkte waren die Kunst zu ermitteln, die Kunst eine zwischenmenschliche Beziehung zu den Bedürftigen herzustellen und die Kunst, bei Problemen zu beraten.[7] Ein weiterer Verdienst Mary Richmonds war das 1899 veröffentlichte Buch „Friendly Visiting among the Poor“, welches im sozialarbeiterischen Bereich hoch anerkannt wurde.

Ihr Wechsel von der COS zu der Philadelphia Society for Organizing Charity brachte ihren wohl größten Erfolg in Form einer Reform mit sich. Diese Reform beinhaltete die Einführung eines effektiven Managements in Form von korrekter Buchführung und der Errichtung eines Zentralregisters.[8]

Außerdem ist zu vermerken, dass ihr Werk „Social Diagnosis“ (1917) ein weiterer wichtiger Punkt ihres Erfolges war. „Mary Richmonds Verdienst ist, dass sie sich für eine Linderung und Beseitigung der Armut durch analytische und pädagogische ausgebildete Sozialarbeiterinnen einsetzte. Hilfebedürftigkeit kann durch soziales Lernen besser und dauerhafter abgebaut werden, als durch punktuelle, materielle Hilfe. Sie erkannte die Notwendigkeit sozialer Reformen, doch die Einflussnahme auf sozialpolitische Veränderungen lag ihrer Ansicht nach außerhalb der Handlungkompetenzen der Sozialarbeiterinnen.“[9]

1922 veröffentlichte Mary Richmond das Lehrbuch „What is Social Case Work?“ und beantwortete die Frage zusammenfassend so, dass Soziale Arbeit Erziehungsarbeit ist. Die das Ziel verfolgt, die Persönlichkeit durch bewusst bewirkte, individualfallspezifische Anpassungsleistung zwischen Menschen und sozialer Umwelt zu entwickeln.[10]

2.3 Charity Organisation Society

Die Spannungen zwischen den Armen und der restlichen Bevölkerung sorgten dafür, dass eine Vereinheitlichung der Armenpflege gefordert wurde. Diese beruhten sich dabei auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Situation der Armen im 19. Jahrhundert in den USA, auf die in Punkt 3 näher eingegangen wird, waren ein ausschlaggebender Grund, warum die Charity Organisation Society (COS) 1877 von Reverend Stephan Humphrey Gurteen in Buffalo, New York, gegründet wurde.[11] Dabei unterschied sie sich von anderen Wohltätigkeitsorganisationen. Der Unterschied lag vor allem darin, dass die COS keine direkten Hilfsmittel verteilen wollte, sondern das Geld in Fortentwicklungen und professionelle Helfer investierte. „ Methoden fortzuentwickeln, mit denen die materielle Versorgung eingeschränkt, Selbsthilfe gefördert, „würdige“ von „unwürdigen“ Armen besser geschieden und die Behandlung des Einzelfalls effektiver gestaltet werden konnte.“[12] Demnach fand nicht nur eine Untersuchung individueller Lebensverhältnisse statt, sondern auch eine Auflistung von kommunaler und privater Hilfsmöglichkeiten, um Hilfesuchende an einen passenden Wohltäter vermitteln zu können. Dies führte zu einer Förderung der einzelnen Wohlfahrtsorganisationen innerhalb einer Kommune.[13]

[...]


[1] Vgl. https://www.sign-lang.uni-hamburg.de/projekte/slex/seitendvd/konzeptg/l51/l5103.htm

[2] Vgl. Hürtgen-Busch, S.: KlassikerInnen der Sozialen Arbeit, 2000, S.39

[3] Vgl. Hürtgen-Busch, S.: KlassikerInnen der Sozialen Arbeit, 2000, S.40ff

[4] Vgl. Hürtgen-Busch, S.: KlassikerInnen der Sozialen Arbeit, 2000, S.40f

[5] Vgl. Müller, C.W., Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit. Band 1: 1883-1945, 1999, S. 114

[6] Vgl. Hürtgen-Busch, S.: KlassikerInnen der Sozialen Arbeit, 2000, S.41

[7] Vgl. Müller, C.W., Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit. Band 1: 1883-1945, 1999, S. 115

[8] Vgl. Hürtgen-Busch, S.: KlassikerInnen der Sozialen Arbeit, 2000, S.42f

[9] Vgl. http://w3sw-o.hm.edu/classes/getdokuments.php?publikationenid=934

[10] Vgl. Müller, C.W., Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit. Band 1: 1883-1945, 1999, S. 118f

[11] Vgl. Müller, C.W., Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit. Band 1: 1883-1945, 1999, S. 110

[12] Wendt, Wolf Rainer, Geschichte der Sozialen Arbeit 1, Die Gesellschaft vor der sozialen Frage 1750 bis 1900, S. 139

[13] Vgl. Müller, C.W., Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit. Band 1: 1883-1945, 1999, S. 110f

Final del extracto de 17 páginas

Detalles

Título
Soziale Einzelfallhilfe. Ein Verdienst von Mary Ellen Richmond
Universidad
University of Applied Sciences North Rhine-Westphalia Paderborn
Calificación
2,0
Autor
Año
2018
Páginas
17
No. de catálogo
V433195
ISBN (Ebook)
9783668753983
ISBN (Libro)
9783668753990
Tamaño de fichero
524 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
soziale, einzelfallhilfe, verdienst, mary, ellen, richmond
Citar trabajo
Patricia Neustädter (Autor), 2018, Soziale Einzelfallhilfe. Ein Verdienst von Mary Ellen Richmond, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/433195

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