Hebelzertifikate sind seit Herbst 2001 am deutschen Kapitalmarkt vorzufinden. Seitdem kam es zu einer Etablierung dieser Wertpapierart, die bereits dazu geführt hat, dass ein Teil der klassischen Optionsscheine substituiert wurde. Grund des immensen Erfolgs, vor allem im Retailsegment dürfte die Kombination von Eigenschaften von Futures und Optionen sein. Das Hebelzertifikat erlaubt dem Retailkunden erstmals in "Futureähnliche Geschäfte" zu investieren, ohne das Risiko der Nachschusspflicht tragen zu müssen.
Zudem wird von den Emittenten häufig als verkaufsförderndes Argument vorgebracht, dass Hebelzertifikate, ähnlich wie Optionsscheine, über einen Hebeleffekt verfügen, gleichzeitig aber von optionsscheinspezifischen Einflussfaktoren, wie der Volatilität, nahezu unabhängig sind. Außerdem sei die Preisstellung von Hebelzertifikaten im Vergleich zur Bestimmung von Optionspreisen relativ einfach und erhöht dadurch die Attraktivität des Produkts für den Kunden.
In der Literatur fand bereits eine eingehende Untersuchung der optionsscheinspezifischen Einflussfaktoren auf Hebelzertifikate statt. Es konnten tatsächlich geringere Einflüsse als bei Optionen auf die Preisbildung festgestellt werden. Im Rahmen dieser Arbeit sollen mögliche Bewertungskonzepte für Hebelzertifikate vorgestellt und angewendet werden sowie die daraus resultierenden Ergebnisse mit den am Kapitalmarkt vorgefundenen Kursen verglichen werden. Nach einer kurzen Beschreibung der Konzeption von Hebelzertifikaten in Kapitel 2 werden die häufig von den Emittenten kommunizierten Bewertungsmöglichkeiten in Analogie zur Preisstellung von Forwards in Kapitel 3.1 bzw. von Futures in Kapitel 3.2 beschrieben. In Kapitel 4 werden Hebelzertifikate aus Sicht der Optionspreistheorie betrachtet und Bewertungsmöglichkeiten anhand von numerischen (4.1) und analytischen (4.2) Bewertungsmethoden aufgezeigt. In Kapitel 5 erfolgt ein Vergleich theoretisch berechneter Preisen mit am Markt vorgefundenen Briefkursen, bevor die Ergebnisse der Arbeit in Kapitel 6 abschließend zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzeption von Hebelzertifikaten
- Preisbildung in der Praxis
- Bewertung durch Analogie zu Futures
- Bewertung durch Analogie zu Forwards
- Bewertung von Hebelzertifikaten aus der optionspreistheoretischen Sicht
- Analytische Bewertungsmethode
- Numerische Bewertungsverfahren
- Bewertung durch einen Binomialbaum
- Bewertung durch einen Trinomialbaum
- Konvergenzbeschleunigung für Baumverfahren
- Vergleich börsennotierter Kurse mit theoretisch ermittelten Preisen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Bewertung von Hebelzertifikaten, einem komplexen Finanzinstrument. Ziel ist es, verschiedene Bewertungsmethoden zu analysieren und deren Anwendbarkeit in der Praxis zu beurteilen. Dabei werden sowohl theoretische Modelle als auch praktische Aspekte der Preisbildung betrachtet.
- Konzeption und Funktionsweise von Hebelzertifikaten
- Preisbildungsmechanismen und Einflussfaktoren
- Bewertung durch Analogie zu Futures und Forwards
- Anwendung optionspreistheoretischer Modelle
- Vergleich theoretischer Preise mit Marktpreisen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Hebelzertifikate ein und erläutert die Relevanz der Bewertung.
- Konzeption von Hebelzertifikaten: Dieses Kapitel beschreibt die Funktionsweise und die verschiedenen Arten von Hebelzertifikaten. Es werden die wichtigsten Eigenschaften und die Risiken dieser Finanzinstrumente erläutert.
- Preisbildung in der Praxis: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den in der Praxis gängigen Methoden zur Bewertung von Hebelzertifikaten. Dabei werden Analogien zu Futures und Forwards gezogen.
- Bewertung von Hebelzertifikaten aus der optionspreistheoretischen Sicht: Dieses Kapitel untersucht die Anwendung optionspreistheoretischer Modelle zur Bewertung von Hebelzertifikaten. Es werden sowohl analytische als auch numerische Bewertungsmethoden vorgestellt.
- Vergleich börsennotierter Kurse mit theoretisch ermittelten Preisen: Dieses Kapitel vergleicht die theoretisch ermittelten Preise von Hebelzertifikaten mit den tatsächlich an der Börse gehandelten Kursen.
Schlüsselwörter
Hebelzertifikate, Optionspreistheorie, Bewertung, Futures, Forwards, Binomialbaum, Trinomialbaum, Finanzinstrumente, Risiko, Preisbildung.
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- Michael Fischer (Autor), 2004, Bewertung von Hebelzertifikaten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43457