Mittlerweile sind über zehn Jahre vergangen seit die Internationale Atomenergie Organisation IAEA erfuhr, dass der Iran unter Missachtung der Offenlegungspflichten im Jahre 1974 eine Urananreicherungsanlage baute welche zur Herstellung von Plutonium fähig ist. Wie auch gegenüber der internationalen Gemeinschaft insgesamt vertritt der Iran auch gegenüber der IAEA stets die Position, dass sein Atomprogramm lediglich zivilen Zwecken diene. 2013 wurde der Iran durch die IAEA verdächtigt in Parchin bei Teheran mehrere Versuche mit Zündern für Atombomben durchgeführt zu haben. Zudem wurden mit der Zeit zahlreiche Installationen von Zentrifugen sowie neuen Anreicherungsanlagen durchgeführt, welche für wiederkehrende Differenzen zwischen Teheran und dem Westen sorgten. Die Vorstellung, dass der Iran irgendwann in den Besitz einer selbst hergestellten transportablen Atombombe kommen könnte, beängstigt nicht nur die Israelis, die USA und viele Europäer, sondern auch viele Nahostexperten. In Tausenden von Artikeln in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen sowie in vielen anderen Medien wurde das iranische Atomprogramm mittlerweile präsentiert, analysiert und beurteilt. Irans Atompläne und die Versuche der Weltgemeinschaft diese sowohl auf militärische, ökonomische oder diplomatische Weise zu stoppen gelten mittlerweile als einer der größten weltweiten Krisen im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Es gilt als ein Konflikt mit dem Potenzial, das internationale geopolitische Machtgleichgewicht – vor allem im Nahen und Mittleren Osten - neu zu ordnen . Dies gilt vor allem deshalb, weil Irans angeblich friedliches Atomprogramm auch militärische Komponenten aufweist. So ist sich die IAEA sicher, dass der Iran bereits seit über 20 Jahren im Geheimen ein Nuklearforschungsprogramm vorangetrieben hat, welche eine enge personelle und materielle Verbindung zur iranischen Armee aufweist. Darüber hinaus wurden Dokumente zur Herstellung wichtiger Teile von Kernwaffen vom Khan-Netzwerk bezogen. Angesichts dieser im Nahen Osten politisch turbulenten Situation gilt es deshalb folgende implizierte Forschungsfrage zu beantworten, um mögliche Folgen im Nahen Osten durch die Verbreitung nuklearer Waffen transparenter skizzieren zu können:
Inwiefern ist Kenneth Waltz neorealistische Perspektive bezüglich Irans potenziellem Atomwaffenarsenal als legitim zu betrachten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer und konzeptioneller Rahmen
- Systemstruktur nach Waltz
- Sicherheitsmaximierung und Machtbalance
- Waltz und das iranische Atomprogramm
- Der Iran und der Nahe Osten
- Teherans Situation
- Kritik
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der neorealistischen Perspektive von Kenneth Waltz auf Irans Atomprogramm. Ziel ist es, zu analysieren, inwiefern Waltz's Theorie zur Erklärung der iranischen Atompolitik relevant ist und welche Folgen Irans potenzielles Atomwaffenarsenal für den Nahen Osten haben könnte.
- Waltz's Neorealismus und seine zentralen Prinzipien
- Die Rolle von Sicherheitsinteressen und Machtbalance im internationalen System
- Die Auswirkungen von Irans Atomprogramm auf die regionale Sicherheit
- Kritikpunkte an Waltz's Theorie im Kontext der iranischen Atompolitik
- Mögliche Szenarien und Perspektiven für die Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die aktuelle Situation im Zusammenhang mit Irans Atomprogramm dar und benennt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit. Sie erläutert, warum Waltz's neorealistische Perspektive für die Analyse relevant ist und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Theoretischer und konzeptioneller Rahmen: Dieses Kapitel stellt die grundlegenden Prinzipien des Neorealismus nach Kenneth Waltz vor, insbesondere die Systemstruktur und die Bedeutung von Sicherheitsinteressen und Machtbalance.
- Waltz und das iranische Atomprogramm: Dieses Kapitel analysiert Waltz's Perspektive auf Irans Atomprogramm im Kontext seiner neorealistischen Theorie. Es wird diskutiert, wie Waltz die iranische Atompolitik vor dem Hintergrund der Machtbalance und des Strebens nach Sicherheit interpretieren würde.
- Der Iran und der Nahe Osten: Dieses Kapitel untersucht die Situation Irans im Nahen Osten und analysiert, wie Irans Atomprogramm die regionale Dynamik beeinflusst. Es werden die verschiedenen Perspektiven und Interessen der Akteure in der Region beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen des Neorealismus wie Sicherheitsinteressen, Machtbalance, Anarchie, Selbsthilfe, strukturelle Unsicherheit und dem Streben nach Macht. Sie analysiert die iranische Atompolitik im Kontext der internationalen Beziehungen und der regionalen Dynamik im Nahen Osten.
- Citar trabajo
- Haci Yunus Erdal (Autor), 2017, Kenneth Neal Waltz und das iranische Atomprogramm im Nahen Osten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436468