„Heute ist Satie ein Musiker, über den man mehr hört, als man von ihm spielt.“ konstatierte Roger Shattuck 1955. Wer war Erik Satie - „Ce que je suis“, überschrieb er selbst ein Fragment seiner ‚Memoiren eines Gedächtnislosen‘. Welche Art Künstler war Erik (geboren als Eric) Alfred Leslie Satie (17. Mai 1866 - 01. Juli 1925)? War er gar kein Musiker, wie es alle Welt von ihm behauptete, ein vollkommener musikalischer Analphabet, ein Schatten seiner selbst? Oder gehört er in Anlehnung an die drei großen B´s zu den drei großen S´ Schönberg-Strawinsky-Satie, wie es Virgil Thomson formulierte? Wie wurde er von seinen Zeitgenossen eingeschätzt? Als kleiner Musiker oder als intellektueller Künstler, dessen Prosawerk ebenso umfang- und abwechslungsreich ist wie sein musikalisches? Als Roland-Manuel im Notengeschäft des Verlagshauses Durand sich nach Satie erkundigte, erinnerte sich der Verkäufer an Satie als einen Bonhomme,der einen Cakewalk und einige Walzer für die bekannte Music-Hall-Sängerin Paulette Darty komponiert hatte. Da Erik Satie in seiner Zeit keine musikalischen Vorfahren hatte, war es für die Kritiker schwer, ihn objektiv an seinem musikalischen Werk zu messen. Erst heute, wenn wir viele seiner Erben (Cage, die Minimalisten, Jazz- und Popmusiker) betrachten, erkennen wir seine Wirkung auf die moderne Musik. Seinen zeitgenössischen Kritikern blieb nichts anderes übrig, als sich in verbale Attacken und Gemeinheiten zu flüchten. Die Uraufführungen der Ballette Parade und Relâche endeten in Tumulten, die so gut wie nichts mit Saties Musik zu tun hatten, sondern eher mit kulturellen und politischen Gegebenheiten, die wie bei Parade einfach nur das Ergebnis von Koinzidenzen waren.
Von Satie sind circa 15 unterschiedliche Namenszüge bekannt und ebenso vielschichtig ist sein musikalisches Œuvre. Selbst seine Freunde wussten ihn nicht einzuordnen, so dass er für sie mal ein Dadaist war, dann ein Kubist. Diese unbeholfene Rezeption ist bis heute übrig geblieben. Seine Werke werden unter dem Namen „Französische Impressionen“ verkauft, obwohl Satie und ganze Künstlergruppen (Nouveau Jeunes, Les Six)sich vom Impressionismus entfernen wollten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rezeptionsliteratur
- Kunst- oder Trivialmusik? - Saties disparate Einordnung in Wertekategorien
- Überblick
- Konsequenzen für die Rezeption
- Rezeption bis 1925
- Frühe Klavierstücke 1884 – 1895
- Erste Werke
- Neogregorianik – Quatre Ogives
- Neogrec - Trois Gymnopédies und Gnossiennes
- Klangmusik und Baukastenprinzip - Die Trois Sarabandes
- Satie-Rezeption der frühen Klavierstücke zu Lebzeiten
- Rosenkreuzermusik und wagnérisme
- Freundschaft mit Debussy – Satie als „Vorläufer“
- Freundschaft und ästhetische Einflüsse
- Musikalische Einflüsse
- Satie als „Vorläufer“ im Spiegel seiner Zeitgenossen
- 1896-1910 - Saties musikalischer Stillstand
- Rückzug nach Arceuil
- Rezeption als Komponist populärer Lieder - Reputation in Arcueil
- Zwischenergebnis
- 1911 – 1918 Saties Wiederentdeckung - humoristische Klavierstücke - Skandal um Parade
- Ironische Klavierstücke mit Geschichten und erfundenen Spielanweisungen
- Erfundene Spielanweisungen
- Klavierstücke mit Geschichten
- Parade und der Skandal um Parade
- Musik
- Rezeption Parades
- Satie-Rezeption durch die Dadaisten
- Saties Rezeption im Spiegel seiner Kritiker
- Rezeption nach Saties Tod
- Rezeption durch Virgil Thomson und John Cage/New York School Music
- Überblick /Virgil Thomson
- John Cage
- Uraufführung der Vexations
- Cages Beitrag zur Satie-Rezeption
- Satie: in Europa vergessen, in Amerika wiederentdeckt
- Rezeption in den USA
- Rezeption in Deutschland
- Publizistische Rezeption
- …in der wissenschaftlichen Literatur
- …im Feuilleton
- Satie-Aufführungen in Deutschland
- Deutsche Uraufführung der Vexations
- Kasseler Musiktage – Festival – September 1992
- Geneviève de Brabant am Gymnasium Syke
- Rezeption durch den Jazzpianisten Ulrich Gumpert – Fragen der Interpretation
- Neue Rezeptionsformen? – Satie in der Werbung
- Saties Filmmusik und Rezeption seiner Musik im Film
- Die Filmmusik Cinéma in Relâche
- Saties ästhetische Grundlage - die Musique d'Ameublement
- Ästhetische Modelle der Filmmusik
- Satie-Rezeption in Hollywood- und Großproduktionen
- Badlands – Zerschossene Träume
- Chocolat
- About Schmidt
- Corrina, Corrina
- Another Woman - Tränen der Liebe
- Ergebnis Anwendung der Klavierstücke zur Gefühlscharakteristik
- Satie der Bohemien in Moulin Rouge
- Film in Deutschland
- Ergebnis: Satie im Film
- Rezeption in Pop-, Rockmusik und Ambient music
- Blood, Sweat & Tears (BS&T) – Variations on a Theme by Erik Satie
- Steve und John Hackett – Sketches of Satie
- Brian Eno Ambient music - Ambient IV - On Land
- Die Entwicklung der Rezeption von Saties Musik von seinen frühen Werken bis in die Gegenwart.
- Der Einfluss von Saties Musik auf verschiedene künstlerische Bewegungen (z.B. Dadaismus, New York School).
- Die unterschiedlichen Interpretationen und Einordnungen von Saties Musik als Kunst- oder Trivialmusik.
- Die Rolle von Saties Musik in verschiedenen Medien (z.B. Film, Werbung).
- Die Rezeption von Saties Musik in verschiedenen Ländern (z.B. USA, Deutschland).
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Rezeption des Werkes von Erik Satie im Laufe der Geschichte. Ziel ist es, die unterschiedlichen Perspektiven und Interpretationen von Saties Musik und deren Einfluss auf verschiedene künstlerische und kulturelle Bewegungen zu beleuchten. Die Arbeit betrachtet die Rezeption sowohl im musikalischen Kontext als auch in anderen Medien wie Film und Werbung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Satie-Rezeption ein und beschreibt den Umfang und die Methodik der Arbeit. Sie beleuchtet die unterschiedliche Einordnung Saties in Wertekategorien als Kunst- oder Trivialmusik und die Konsequenzen dieser Bewertung für die Rezeption seines Werkes. Der Abschnitt zur Rezeptionsliteratur gibt einen Überblick über vorhandene Forschungsarbeiten zum Thema.
Rezeption bis 1925: Dieses Kapitel analysiert die Rezeption von Saties Musik bis zu seinem Tod. Es behandelt die frühen Klavierstücke, die Zusammenarbeit mit Debussy, die Rezeption als Komponist populärer Lieder und den Skandal um die Musik zu "Parade". Es werden die verschiedenen Einflüsse und die Reaktionen seiner Zeitgenossen auf sein Werk erörtert. Das Kapitel zeigt Saties Wandel und die verschiedenen Phasen seiner Rezeption auf. Die Reaktion seiner Zeitgenossen auf seine verschiedenen Stile wird detailliert beschrieben und die Entwicklung seines Rufs als Komponist analysiert.
Rezeption nach Saties Tod: Dieses Kapitel beleuchtet die posthume Rezeption von Saties Musik, besonders den Einfluss von Virgil Thomson und John Cage sowie die Wiederentdeckung in den USA. Es untersucht die Einbettung in verschiedene kulturelle Kontexte, wie die Nutzung in Filmen und die Rezeption in der Pop-, Rock- und Ambient-Musik. Der Fokus liegt auf der internationalen Verbreitung, dem Wandel der Interpretationen und auf neuartigen Rezeptionsformen im Laufe der Zeit. Der Einfluss auf verschiedene Künstler und Musikstile wird im Detail erklärt.
Schlüsselwörter
Erik Satie, Rezeption, Musikgeschichte, Klaviermusik, Avantgarde, Dadaismus, New York School, Filmmusik, Popmusik, Ambient music, Trivialmusik, Kunstmusik, Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zur Magisterarbeit: Rezeption des Werkes von Erik Satie
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Rezeption des Werkes von Erik Satie im Laufe der Geschichte. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven und Interpretationen seiner Musik und deren Einfluss auf verschiedene künstlerische und kulturelle Bewegungen.
Welche Aspekte der Satie-Rezeption werden behandelt?
Die Arbeit betrachtet die Rezeption von Saties Musik sowohl im musikalischen Kontext als auch in anderen Medien wie Film und Werbung. Sie untersucht die Entwicklung der Rezeption von seinen frühen Werken bis in die Gegenwart, den Einfluss auf verschiedene künstlerische Bewegungen (z.B. Dadaismus, New York School), die unterschiedlichen Interpretationen und Einordnungen als Kunst- oder Trivialmusik, die Rolle seiner Musik in verschiedenen Medien und die Rezeption in verschiedenen Ländern (z.B. USA, Deutschland).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Rezeption bis 1925 (Saties Tod), ein Kapitel zur Rezeption nach seinem Tod und ein Kapitel mit Schlüsselwörtern und einer Zusammenfassung der Kapitel. Die Einleitung beschreibt den Umfang und die Methodik der Arbeit und beleuchtet die unterschiedliche Einordnung Saties in Wertekategorien. Das Kapitel zur Rezeption bis 1925 analysiert die Rezeption von Saties Musik bis zu seinem Tod, behandelt seine frühen Klavierstücke, die Zusammenarbeit mit Debussy und den Skandal um "Parade". Das Kapitel zur Rezeption nach Saties Tod beleuchtet die posthume Rezeption, besonders den Einfluss von Virgil Thomson und John Cage, die Wiederentdeckung in den USA und die Nutzung in Filmen und der Pop-, Rock- und Ambient-Musik.
Welche Zeiträume werden in der Rezeptionsanalyse betrachtet?
Die Analyse umfasst die gesamte Rezeptionsgeschichte von Saties Werk, von seinen frühen Kompositionen bis zur Gegenwart. Besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung der Rezeption vor und nach seinem Tod im Jahr 1925.
Welche Medien neben der Musik werden in der Arbeit berücksichtigt?
Die Arbeit analysiert die Rezeption von Saties Musik nicht nur im musikalischen Kontext, sondern auch in anderen Medien wie Film (Hollywood-Produktionen, deutsche Produktionen, Filmmusik), Werbung und in der Pop-, Rock- und Ambient-Musik.
Welche Künstler und musikalischen Bewegungen werden im Zusammenhang mit Satie behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss von Saties Musik auf verschiedene künstlerische Bewegungen wie den Dadaismus und die New York School. Sie analysiert die Rezeption seines Werkes durch bedeutende Künstler wie Debussy, Virgil Thomson, John Cage und Ulrich Gumpert.
Welche Länder werden in der Rezeptionsanalyse fokussiert?
Die Arbeit betrachtet die Rezeption von Saties Musik in verschiedenen Ländern, insbesondere in den USA und in Deutschland. Der Vergleich der Rezeption in diesen Ländern soll Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzeigen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erik Satie, Rezeption, Musikgeschichte, Klaviermusik, Avantgarde, Dadaismus, New York School, Filmmusik, Popmusik, Ambient music, Trivialmusik, Kunstmusik, Interpretation.
Welche Zielsetzung verfolgt die Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit zielt darauf ab, die unterschiedlichen Perspektiven und Interpretationen von Saties Musik und deren Einfluss auf verschiedene künstlerische und kulturelle Bewegungen zu beleuchten. Sie möchte die Entwicklung der Rezeption von Saties Werk von seinen Anfängen bis in die Gegenwart nachzeichnen.
- Citation du texte
- Marco Seidel (Auteur), 2005, Aspekte der Satie-Rezeption in Geschichte und Gegenwart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43926