Diese Hausarbeit setzt sich mit der Fragestellung auseinander, ob Mädchen und Jungen aufgrund ihres jeweiligen Geschlechts ungleich behandelt werden. Der Fokus wird dabei auf Geschlechterstereotype gelegt und es wird danach geschaut, ob in der Schule das Phänomen der Geschlechterstereotype auftritt. Zunächst wird der Begriff Geschlechterstereotype definiert und danach wird geschaut, inwieweit die Merkmale von Geschlechterstereotypen in der Schule präsent sind. Außerdem wird die Benotung von Mathe- und Deutschleistungen unter Berücksichtigung beider Geschlechter ins Licht gerückt. Abschließend werden alle zentralen Ergebnisse dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Definition des Begriffs Geschlechterstereotype
2. Die Theorie der sozialen Rollen nach Alice Eagly
3. Die Funktionen von Geschlechterstereotypen
4. Die Funktionsweise der Schule in Hinblick auf Geschlechterstereotype
5. Die Funktion von Geschlechterstereotypen in der Schule am Beispiel der Rolle des Fußballs
6. Die Benotung und die Denkweise der Lehrkräfte über Schüler/Innen
III. Fazit
I. Einleitung
Einige Vorurteile gegenüber Jungen und Mädchen sind in der Bildung immer noch präsent. So heißt es, dass die Stärke von Mädchen Deutsch sei und Mathe die Stärke von Jungen sei. Zudem sind Fragen bezüglich der Behandlung der Geschlechter in der Schule, die bereits vor vielen Jahren gestellt wurden, auch gegenwärtig von gesellschaftlicher Relevanz, wozu Fragen wie: ״[...] Wer wird von den Fehrkräften benachteiligt, wer bevorzugt? Brauchen Mädchen einen anderen Unterricht als Jungen? [...]“ (Tutmann 2010), zählen (ebd. 2010).
Das Thema Gleichbehandlung von Schülern und Schülerinnen im Bildungssektor hat eine enorme Bedeutung. Bildung ist für den beruflichen Erfolg bedeutsam und aus diesem Grund muss sie auch jedem Individuum, unabhängig vom Geschlecht, gleichermaßen zustehen. Die Gleichbehandlung der Bürger/Innen ist ein enorm gewichtiges Recht. Hierbei ist für den Bereich der Bildung Chancengleichheit als Recht zentral. Die Chancengleichheit verankert indirekt, dass unter anderem das Kriterium Geschlecht nicht dazu verwendet werden darf, die Chancen eines Geschlechts gegenüber dem anderem Geschlecht zu beeinträchtigen (Schneider/Toyka-Seid 2018).
Neben der Qualifikationsfunktion hat die Schule die Selektionsfunktion und somit hat sie zugleich zwei gegensätzliche Aufgaben zu erfüllen. Die erbrachte Feistung von Schülern/Innen kann als Kriterium angesehen werden, das zur Umsetzung der Selektionsfunktion dient. Wenn Schüler/Innen nach ihrer Leistung beurteilt werden und zum Beispiel ein Schüler und eine Schülerin die gleiche Feistung erbracht haben, aber trotzdem unterschiedlich benotet werden, ist fraglich, ob Lehrkräfte möglicherweise Stereotype einsetzen, die sie bewusst oder unbewusst bei ihrer Benotung beeinflussen.
Aus diesem Grund liegt der Fokus der Arbeit auf eine mögliche Ungleichbehandlung beider Geschlechter in der Schule. Somit widmet sich die vorliegende Arbeit der Fragestellung, ob Mädchen und Jungen in Hinblick auf das Kriterium Geschlecht in der schulischen Bildung ungleich behandelt werden. Zunächst einmal wird erläutert, wodurch sich Geschlechterstereotype nach Eckes kennzeichnen (Eckes 2010). Danach werden die Erkenntnisse über Geschlechterstereotype auf die Schule übertragen und es wird danach geschaut, ob Geschlechterstereotype in der Schule durch Lehrkräfte eingesetzt werden und diese die Beurteilung von Schülern/Innen beeinflussen und somit eine Ungleichbehandlung beider Geschlechter vorliegt.
II. Hauptteil
1. Definition des Begriffs Geschlechterstereotype
״Geschlechterstereotype sind kognitive Strukturen, die sozial geteiltes Wissen über die charakteristischen Merkmale von Frauen und Männern enthalten“ (Eckes 2010: 178). Demnach sind Geschlechterstereotype eine Übereinstimmung von kulturell geteilten Merkmalen, die das jeweilige Geschlecht abbilden. Jedoch handelt es sich bei Geschlechterstereotypen auch um individuellen Wissensbesitz, der durch Geschlechterstereotype zum Ausdruck gebracht wird. Aus diesem Grund entstehen Geschlechterstereotype aus zwei Perspektiven, nämlich zum einen aus der gesellschaftlichen Perspektive und zum anderen aus der individuellen Perspektive (Eckes 2010: 178).
Geschlechterstereotype haben präskriptive und deskriptive Anteile. Mit deskriptiven Anteilen sind klassische Annahmen in Hinblick auf das Verhalten und die Eigenschaften beider Geschlechter gemeint. Demnach seien Frauen emotional sowie verstand- nisvoll. Männer dagegen seien zielstrebig und dominant. Falls diese Annahmen durch das entsprechende Geschlecht missachtet werden, ist man überrascht. Unter präskriptiven Anteilen werden klassische Erwartungen begriffen, die vorschreiben, wie sich das jeweilige Geschlecht zu verhalten hat oder sein soll. So wird Männern vorgeschrieben, dominant zu sein. Frauen dagegen müssten einfühlsam sein. Im Falle einer Missachtung von präskriptiven Anteilen folgen entweder Bestrafung oder Ablehnung als Sanktionen (Eckes 2010: 178).
Im Vergleich zu Geschlechterstereotype ist mit Stereotypisierung gemeint, dass das Wissen über Stereotype auf bestimmte Personen angewendet wird und auch in einem bestimmten Kontext zur Anwendung kommt (Eckes 2010: 178; vgl. Thiele 2016). Die Forschung im Bereich der Geschlechterstereotype hat dazu beigetragen, dass Frauen und Männern klare Merkmale zugewiesen werden können. So lassen sich Frauen Wärme, Gemeinschaftsorientierung, Feminität und Expressivität zuordnen. Dagegen werden Mannem unter anderem die Konzepte Instrumentalität, aufgabenbezogene Kompetenz, Selbstbehauptung und Maskulinität zugeschreiben. Zur Erklärung der Entstehung von Geschlechterstereotypen gibt es diverse Erklärungsansätze (vgl. Eckes 2010: 179 f.). Ein Ansatz aus den diversen Ansätzen ist die Theorie der sozialen Rollen nach Eagly (ebd. 2010: 179).
2. Die Theorie der sozialen Rollen nach Alice Eagly
Nach dieser Theorie schreiben Menschen beiden Geschlechtern jeweils Merkmale zu, die typisch für ihre entsprechenden sozialen Rollen sind. Das Frauen hauptsächlich Expressivität beziehungsweise Wärme zugeschrieben wird, liegt daran, dass ihre soziale Rolle dem meist die Hausfrauenrolle ist oder sie berufliche Rollen ausüben, die im Vergleich zu den Berufen von Männern einen niedrigen Status haben. Hierzu zählt zum Beispiel die Berufsrolle der Grundschullehrerin sowie die Rolle der Krankenschwester (Eckes 2010: 179 f.). Dagegen haben Männer dem meist die Rolle des Ernährers oder sie üben Berufsrollen aus, die im Vergleich zu den Berufsrollen von Frauen, einen hohen Status haben (Eckes 2010: 180; vgl. Hadjar/Berger 2011: 26). Aus diesem Grund wird Männern auch Instrumentalität sowie Kompetenz zugeschrieben (Eckes 2010: 180). In Hinblick auf ihre Berufsrollen werden die Rolleninhaber jeweils bei ihrer jeweiligen Rollenausübung beobachtet. Anhand der beobachteten Situation schreiben Menschen den entsprechenden Rolleninhabern Eigenschaften zu, ohne zu bedenken, dass es sich bei der beruflichen Rollenausübung um spezifische Rollenerwartungen handelt, die das entsprechende Verhalten in der entsprechenden Situation beeinflussen. Beiden Geschlechtern werden Merkmale zugeschrieben und dies hat zur Folge, dass sich die Zuschreibung auch tatsächlich auf das Verhalten beider Geschlechter auswirkt und die Geschlechterstereotype dadurch noch eindeutiger werden (ebd. 2010: 180).
3. Die Funktionen von Geschlechterstereotypen
Geschlechterstereotype werden bereits in einem sehr frühen Alter erfahren und zudem stark kulturell geteilt, da sie das individuelle Handeln leiten und den Individuen Orientierung verschaffen. Die Nützlichkeit von Geschlechterstereotypen wird anhand des Grades der Erfüllung der jeweiligen Funktionen abhängig gemacht. So werden fünf Funktionen anhand von Schlagwörtern beschrieben, nämlich als Ökonomie, Inferenz, Kommunikation, Identifikation und Evaluation. Mit Ökonomie ist gemeint, dass möglichst viel Informationsgehalt, unter der Bedingung, dass der kognitive Aufwand dabei gering bleibt, erreicht wird. Mit der Funktion Inferenz ist gemeint, dass Unsicherheit verringert wird, indem Schlüsse auf Merkmale gezogen werden, die eigentlich nicht direkt beobachtbar sind. Hierzu zählen unter anderem Erklärungen, Verallgemeinerungen und Vorhersagen. Als dritte Funktion wird die Kommunikation aufgezählt und damit ist gemeint, dass Geschlechterstereotype nützlich sind, wenn sie die verbale sowie die nonverbale Kommunikation beziehungsweise den Austausch zwischen Individuen fördern und vereinfachen.
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