Bei der Betrachtung von Bildungsverläufen Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Deutschland haben Studien der Bildungs- und sozialen Ungleichheitsforschung bestätigt, dass diese Gruppe Heranwachsender im Allgemeinen schlechtere Bildungschancen hat, als junge Männer und Frauen ohne Migrationshintergrund. Laut verschiedener Forschungsergebnisse werden Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg der nachfolgenden Generation stark vom sozialen Ursprung der Herkunftsfamilie bestimmt. Hierbei ist festzuhalten, dass gerade „männliche Jugendliche durchschnittlich schlechter abschneiden als weibliche“. King et al. halten weiterhin fest, dass für die Bildungsbeteiligung und den damit einhergehenden Bildungserfolg auch der schulische Werdegang eine einschlägige Rolle spielt. Gerade die genannten Faktoren wirken vielmals als Trennungsmechanismus, der den Ausschluss von Kindern aus bildungsferneren Familien begünstigt. Wie „der Prozess der intergenerationalen Transmission von Bildungschancen“ tatsächlich abläuft ist nach wie vor nicht geklärt. Da „Zusammenhänge mit der sozialen Klasse oder Schicht“ in Bezug auf ungünstige Bildungsverläufe nicht unbedingt auf einer schichttypischen geringen Bildungsaspiration oder einem Mangel an Kapitalausstattung beruhen, können diese hier nicht als Indikator gelten. In Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Hamburg wurden in der Vergangenheit mögliche Ursachen für den geringeren Bildungserfolg türkischstämmiger junger Männer untersucht. Die Untersuchung der Korrelation zwischen Bildungskarriere- und Benachteiligung und Adoleszenzverlauf junger Männer mit italienischem Migrationshintergrund legt nun den Fokus auf diese Migrantengruppe. In Bezug auf die beschriebene Erhebung wurden narrative Interviews mit schulisch erfolgreichen und weniger erfolgreichen jungen Männern und ihren Eltern geführt. Hierbei sollen Informationen über den Einfluss der Adoleszenz unter Migrationsbedingungen auf die schulische Karriere in Erfahrung gebracht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition Bildungserfolg - Bildungsmisserfolg
- 3. Männliche Adoleszenten mit Migrationshintergrund
- 4. Objektive Hermeneutik als Analyseverfahren
- 5. Interviewanalyse Enrico Danesi
- 5.1 Gegenstand der Analyse
- 5.2 Analyse der Eingangssequenz
- 5.3 Fallstrukturhypothese
- 5.3.1 Abschnitt „Schlaganfälle Vater“
- 5.3.2 Abschnitt „Lehrer“
- 5.4 Prüfung der Fallstrukturhypothese
- 6. Bezug zur Forschungsfrage und Fazit
- 7. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Bildungsverläufe und adoleszenten Ablösungsprozesse von jungen Männern mit italienischem Migrationshintergrund. Dabei wird untersucht, wie die spezifischen Herausforderungen der Adoleszenz unter Migrationsbedingungen die schulische Karriere beeinflussen. Die Arbeit basiert auf der Analyse eines narrativen Interviews mit einem jungen Mann und greift dabei auf die Methode der objektiven Hermeneutik zurück.
- Bildungsungleichheit und die Bildungschancen von Migrantenkindern
- Der Einfluss der Adoleszenz auf den Bildungserfolg
- Die Rolle der Familie und der elterlichen Erwartungen in Bezug auf Bildung
- Herausforderungen der Integration und der Identitätsfindung in der Adoleszenz
- Die Bedeutung der schulischen Erfahrung für den Bildungsverlauf
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas der Bildungsverläufe von Migrantenkindern in Deutschland dar. Es werden bestehende Forschungsbefunde zur Bildungsungleichheit und den Herausforderungen von jungen Männern mit Migrationshintergrund vorgestellt.
2. Definition Bildungserfolg - Bildungsmisserfolg
Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Bildungserfolg“ und „Bildungsmisserfolg“ im Kontext des Forschungsprojekts. Es werden Kriterien für die Einstufung als „bildungserfolgreich“ oder „bildungsmisserfolgreich“ vorgestellt.
3. Männliche Adoleszenten mit Migrationshintergrund
Das Kapitel beschreibt die Besonderheiten der Adoleszenzphase für junge Menschen mit Migrationshintergrund. Es werden die spezifischen Herausforderungen und Transformationsprozesse der Identitätsentwicklung in diesem Kontext beleuchtet.
4. Objektive Hermeneutik als Analyseverfahren
Dieses Kapitel erläutert die Methode der objektiven Hermeneutik, die in dieser Arbeit zur Analyse des Interviews verwendet wird.
5. Interviewanalyse Enrico Danesi
Dieses Kapitel beschreibt die Analyse des narrativen Interviews mit Enrico Danesi. Es werden die Analyse des Gegenstands, der Eingangssequenz und die daraus resultierenden Fallstrukturhypothesen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind Bildungsungleichheit, Migrationshintergrund, Adoleszenz, Familienstrukturen, Identitätsentwicklung, Bildungsverläufe, Interviewanalyse, objektive Hermeneutik.
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- Anonym (Autor), 2015, Bildungsverläufe und adoleszente Ablösungsprozesse bei jungen Männern aus italienischen Migrantenfamilien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/440887